Hallo,
ich möchte mal auf eine Sache hinweisen, die vielen Piloten die sich mit Föhn und dem Druckgradient beschäftigen vielleicht noch nicht bekannt ist. Es geht darum, wie man zu aussagekräftigem Druckgradient kommt denn jeder anhand von Wettermeldungen (Luftdruck) ableiten kann.
Druckgradient bei Föhn:
Immer mehr Piloten versuchen anhand der Druckdifferenz zwischen den Nord-/Südalpen die Föhnstärke selbst zu erörtern. Das ist schon einmal ein sehr guter Ansatz um so Flugmöglichkeiten im Vorfeld auszuloten. Der Druckgradient ist ein Parameter zur Bestimmung einer möglichen Föhnsituation vor Ort im Fluggebiet.
Ganz wichtig dabei:
Die Vergleichsorte diesseits und jenseits des Alpenhauptkammes sollten unbedingt in etwa auf gleicher Meereshöhe liegen und sich idealerweise in Strömungsrichtung des Höhenwindes, also in Föhnrichtung befinden. Es ist fatal, wenn man auf der Südseite den Luftdruck einer Station auf 200m oder noch tiefer nimmt, diesen Wert dann aber mit einer Station nördlich des Hauptkammes vergleicht die wesentlich höher liegt.
Beispiel:
Innsbruck (593NN): 1005 hPa
Bozen: (266NN): 1010 hPa
Da entsteht plötzlich ein Druckgradient von 5 hPa, welcher einen deutlichen Föhnparameter liefert, obwohl tätsächlich der Druckgradient vielleicht nur die Hälfte beträgt! Da nimmt man besser die Messtation Brixen die auf 560NN liegt.
Warum ist das so?
Das Problem liegt darin, dass jede Messstation den tatsächlichen Luftdruckwert auf Standorthöhe misst (QFE). Dieser wird dann per Höhenformel auf die Meereshöhe (QFF) reduziert (unter Einbezug von StationsTemperatur usw.) so dass in Wahrheit ein recht theoretischer Wert zustande kommt. Diese Tatsache macht sich umso mehr bemerkbar, je höher eine Messtation liegt. Von Bergstationen die über 1500m hoch liegen werden deswegen nur tatsächlich vorhersschende Druckwerte gemeldet, da die Reduktion des Druckes per Höhenformel sehr ungenau ist und falsche Werte liefern würde. Je höher eine Station liegt, desto ungenauer wird der Wert sein.
Das macht zwar nur wenige hPa in diesem Beispiel aus, da ja auch der Druck von Innsbruck auf Meereshöhe heruntergerechnet wird, doch um den Gradient einigermaßen gut zu bestimmen, sollten wir schon daran denken, dass die Vergleichsstationen in etwa gleicher Meereshöhe liegen.
In den Ostalpen liegen die Referenz-Messtation meist zwischen 200 und 600m.
Die Messtationen in der Schweiz abseits des Alpenhauptkammes liegen aber bedeutend höher.
Hier wäre es fatal z.B. den theoretischen Druckwert des Jungfraujoch (aktuell 1005 hPa) mit dem von Interlagen (1015.9 hPa) zur Ermittlung des Druckgradienten heranzuziehen.
Hmm, warum von den Schweizer Bergstationen dennoch auf NN bezogene Druckwerte angegeben?
Fazit:
Der Druckgradient zwischen Nord- und Südalpen wird immer an Stationen abgeleitet die folgende Bedingungen erfüllen:
- nach Möglichkeit in etwa selbe Meereshöhe
- in Föhnrichtung liegend
- max. 150km Abstand zwischen Station im Norden/Süden
-> Die Luft strömt immer in das Gebiet tieferen Luftdruckes
Viele Grüße
Stefan
http://www.gleitsegelwetter.de - Flugwetterprognosen aus erster Hand
ich möchte mal auf eine Sache hinweisen, die vielen Piloten die sich mit Föhn und dem Druckgradient beschäftigen vielleicht noch nicht bekannt ist. Es geht darum, wie man zu aussagekräftigem Druckgradient kommt denn jeder anhand von Wettermeldungen (Luftdruck) ableiten kann.
Druckgradient bei Föhn:
Immer mehr Piloten versuchen anhand der Druckdifferenz zwischen den Nord-/Südalpen die Föhnstärke selbst zu erörtern. Das ist schon einmal ein sehr guter Ansatz um so Flugmöglichkeiten im Vorfeld auszuloten. Der Druckgradient ist ein Parameter zur Bestimmung einer möglichen Föhnsituation vor Ort im Fluggebiet.
Ganz wichtig dabei:
Die Vergleichsorte diesseits und jenseits des Alpenhauptkammes sollten unbedingt in etwa auf gleicher Meereshöhe liegen und sich idealerweise in Strömungsrichtung des Höhenwindes, also in Föhnrichtung befinden. Es ist fatal, wenn man auf der Südseite den Luftdruck einer Station auf 200m oder noch tiefer nimmt, diesen Wert dann aber mit einer Station nördlich des Hauptkammes vergleicht die wesentlich höher liegt.
Beispiel:
Innsbruck (593NN): 1005 hPa
Bozen: (266NN): 1010 hPa
Da entsteht plötzlich ein Druckgradient von 5 hPa, welcher einen deutlichen Föhnparameter liefert, obwohl tätsächlich der Druckgradient vielleicht nur die Hälfte beträgt! Da nimmt man besser die Messtation Brixen die auf 560NN liegt.
Warum ist das so?
Das Problem liegt darin, dass jede Messstation den tatsächlichen Luftdruckwert auf Standorthöhe misst (QFE). Dieser wird dann per Höhenformel auf die Meereshöhe (QFF) reduziert (unter Einbezug von StationsTemperatur usw.) so dass in Wahrheit ein recht theoretischer Wert zustande kommt. Diese Tatsache macht sich umso mehr bemerkbar, je höher eine Messtation liegt. Von Bergstationen die über 1500m hoch liegen werden deswegen nur tatsächlich vorhersschende Druckwerte gemeldet, da die Reduktion des Druckes per Höhenformel sehr ungenau ist und falsche Werte liefern würde. Je höher eine Station liegt, desto ungenauer wird der Wert sein.
Das macht zwar nur wenige hPa in diesem Beispiel aus, da ja auch der Druck von Innsbruck auf Meereshöhe heruntergerechnet wird, doch um den Gradient einigermaßen gut zu bestimmen, sollten wir schon daran denken, dass die Vergleichsstationen in etwa gleicher Meereshöhe liegen.
In den Ostalpen liegen die Referenz-Messtation meist zwischen 200 und 600m.
Die Messtationen in der Schweiz abseits des Alpenhauptkammes liegen aber bedeutend höher.
Hier wäre es fatal z.B. den theoretischen Druckwert des Jungfraujoch (aktuell 1005 hPa) mit dem von Interlagen (1015.9 hPa) zur Ermittlung des Druckgradienten heranzuziehen.
Hmm, warum von den Schweizer Bergstationen dennoch auf NN bezogene Druckwerte angegeben?
Fazit:
Der Druckgradient zwischen Nord- und Südalpen wird immer an Stationen abgeleitet die folgende Bedingungen erfüllen:
- nach Möglichkeit in etwa selbe Meereshöhe
- in Föhnrichtung liegend
- max. 150km Abstand zwischen Station im Norden/Süden
-> Die Luft strömt immer in das Gebiet tieferen Luftdruckes
Viele Grüße
Stefan
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