AW: Diskussion zum Duddefliecher Aufsatz zur Risikoeinschätzung beim GS-Fliegen
Nö, keine Sorge.
Ich versuche mal darauf ein paar Antworten zu finden.
Puh, schwer zu beantworten.
Einerseits: Wer weniger oft fliegt, hätte nach einem statistischen Durchschnittswert mehr Zeit, bis sein Unfall eintritt. Ist aber reine Zahlenspielerei!
Andererseits: Wer weniger oft fliegt, hat weniger Übung und weniger "Trainingseinheiten in Real Life".
Was wiegt mehr?? Ich weiß ich nicht...
In einigen Bereichen wie Human Factors, Nachlässigkeit, Selbstüberschätzung, technische Probleme (Gerätebruch u.a.), Kollisiionen mit Anderen, ... ist das Risiko von Toppiloten >= Risiko von Anfängern.
In Bereichen wie Erfahrung (Wettereinschätzung, Flugroutenwahl) KANN das Risiko geringer werden. Sofern man die PUnkte Überschätzung und Nachlässigkeit hier aussen vor läßt.
Wie meinst du das?
a) Ein Top-Pilot, der auf einen 1er Schirm zurücksteigt ist einem höheren Risiko ausgesetzt? Oder
b) ein Pilot, der mit seinem 1er Schirm "gut" ist?
Bei a) glaube ich, dass ein guter Pilot auch einen 1er Schirm "bändigen" kann, auch wenn er insgesamt weniger Feedback vom Schirm bekommt als mit seinem gewohnten 3er Schirm. Siehe Diskussion an anderer Stelle.
Bei b) besteht die Gefahr in einer schleichenden Selbstüberschätzung des Piloten "Ist ja bisher immer alles gut gegangen. Ist ja ein braver Schirm."
Streiche das Wort "Rest-".
Nachlässigkeit ist ein wichtiger Punkt. Und läßt sich durch konsequentes Handeln vermeiden!
Unfälle sind immer eine Verkettung von einzelnen Umständen. Ein einzelner Umstand für sich ist meist unspektakulär und behebbar oder fällt noch nicht einmal auf. Aber wenn mehrere Punkte nacheinander versagen, führt es zum Worst Case.
Beispiel: In Landeanflug durch Turbulenzen einen Klapper kassiert, Schirm dreht zügig ab, Airbag-Protektor funktioniert nicht richtig, Pilot erleidet Verletzung an der Wirbelsäule. = Worst Case. Hätte einer der Faktoren besser funktioniert, wäre es wahrscheinlich gut gegangen:
- Wäre der Pilot nicht durchs Lee des Baumes geflogen, gäbe es keine Turbulenzen und kein Klapper.
- Hätte der Pilot rechtzeitig den Klapper stabilisiert, wäre der Schirm nicht in einer steilen Kurve in den Boden gekracht.
- Wäre der Ventildeckel des Airbags nicht geknickt gewesen, hätte der Airbag den Aufprall mindern können.
Stimmt, ein schlechtes menschliches Verhalten.
Stimmt doch gar nicht!!!
Zitat von Norskog
Ich versuche mal darauf ein paar Antworten zu finden.
Zitat von Norskog
Einerseits: Wer weniger oft fliegt, hätte nach einem statistischen Durchschnittswert mehr Zeit, bis sein Unfall eintritt. Ist aber reine Zahlenspielerei!
Andererseits: Wer weniger oft fliegt, hat weniger Übung und weniger "Trainingseinheiten in Real Life".
Was wiegt mehr?? Ich weiß ich nicht...
- Ein Top-Pilot hat unterm Strich ein mindestens so hohes Risiko zu tragen wie ein Anfänger
In Bereichen wie Erfahrung (Wettereinschätzung, Flugroutenwahl) KANN das Risiko geringer werden. Sofern man die PUnkte Überschätzung und Nachlässigkeit hier aussen vor läßt.
- Ein guter Pilot mit einem LTF1-Schirm ist einem höheren Risiko ausgesetzt als mit einem LTF3-Schirm
a) Ein Top-Pilot, der auf einen 1er Schirm zurücksteigt ist einem höheren Risiko ausgesetzt? Oder
b) ein Pilot, der mit seinem 1er Schirm "gut" ist?
Bei a) glaube ich, dass ein guter Pilot auch einen 1er Schirm "bändigen" kann, auch wenn er insgesamt weniger Feedback vom Schirm bekommt als mit seinem gewohnten 3er Schirm. Siehe Diskussion an anderer Stelle.
Bei b) besteht die Gefahr in einer schleichenden Selbstüberschätzung des Piloten "Ist ja bisher immer alles gut gegangen. Ist ja ein braver Schirm."
- Das Restrisiko durch Zufälle, Nachlässigkeit, Verkettung von Faktoren ist höher als viele Piloten das GESAMTRISIKO einschätzen
Nachlässigkeit ist ein wichtiger Punkt. Und läßt sich durch konsequentes Handeln vermeiden!
Unfälle sind immer eine Verkettung von einzelnen Umständen. Ein einzelner Umstand für sich ist meist unspektakulär und behebbar oder fällt noch nicht einmal auf. Aber wenn mehrere Punkte nacheinander versagen, führt es zum Worst Case.
Beispiel: In Landeanflug durch Turbulenzen einen Klapper kassiert, Schirm dreht zügig ab, Airbag-Protektor funktioniert nicht richtig, Pilot erleidet Verletzung an der Wirbelsäule. = Worst Case. Hätte einer der Faktoren besser funktioniert, wäre es wahrscheinlich gut gegangen:
- Wäre der Pilot nicht durchs Lee des Baumes geflogen, gäbe es keine Turbulenzen und kein Klapper.
- Hätte der Pilot rechtzeitig den Klapper stabilisiert, wäre der Schirm nicht in einer steilen Kurve in den Boden gekracht.
- Wäre der Ventildeckel des Airbags nicht geknickt gewesen, hätte der Airbag den Aufprall mindern können.
- Man tauscht fast zwingend immer höhere passive Sicherheit gegen riskanteres Flugverhalten. So ist der Mensch.
- Selbstkritik(fähigkeit) ist unter Piloten Mangelware
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