AW: Aerodynamik bei hoher Luftdichte und Kälte < -10° am Gleitschirm
Ich versuche derzeit zu verstehen, warum der Schirm beim winterlichen Abendflug im Schatten so stark vereist.
These: Kalte Luft nimmt weniger Feuchte auf. OK.
Wir haben also im Tal im Schatten einen Kaltluftsee. Die Feuchte in diesem See muss raus. Sie steigt nach oben in die Luftschicht darüber mit höherem Druck; diese Schicht ist somit in Minuten höher gesättigt. Eine starke Durchmischung kann nicht möglich sein, da auch die obere Schicht weiter (im Schatten) abkühlt. Dieser Kaltluftsee ist meist - je nach Geländemorphologie - gute 100 bis 300 Meter hoch (rein nach dem Gefühl im Gesicht).
Wenn wir nun darin einfliegen, wird die Nase mit viel Feuchte angeströmt. Parallel sinkt die Temp im Tal (ab ca 15:00 Uhr stark ab). Das Segel vereist somit schnell(er).
Die frischen Kristalle sind sehr 'aggressiv' (sechseckige Dendriten mit hohem Andockpotential) und bilden eine feste Schicht, auch wegen der Aufschlaggeschwindigkeit von sagen wir mal +/- 35km/h. Dadurch verdichtet sich die Eisschicht zunehmend; Okklusionen (also Lufteinschlüsse) bestehen kaum. Daher die hohe Eis-Dichte vorne.
Soweit mein Gedanke mit grossem Fragezeichen.
Weitere Berechnung:
Eis hat im Schnitt ein spez. Gewicht/Massendichte von 800 bis über 900kg/m2.
Nehmen wir mal vorne gute 12mtr (Spannweite).
Mittlere Vereisungstiefe (mittig mehr, aussen weniger) von ca 75cm = 9m2.
Vereisung: 9m2 x 1,8kp (auf 2mm Eisstärke) = 16,2kp. Bei 1 mm = 8,1 kg. Dazu die Eisbelegung hinten am OS und unten.
Ergo scheinen im worst-case 10kp plus nicht unrealistisch, was auch meine 'Handwaage' nach extremer Vereisung bestätigt (werde demnächst richtig wiegen).
Fazit: Wenn schon ein Segel eines Musters X mit 6kg vs. einem Leichttuch beim gleichen Muster mit 5kg schon spürbar anders reagiert, wie sehr beeinflusst das Icing dann eine Kappe, die oben statt z.B. 4kg jetzt mal gute 12kg+ wiegt? Diese Mehrdynamik bei extremen Figuren ist wohl nicht wegzudiskutieren. Dazu das veränderte Strömungsverhalten/Grenzschicht/Aufnahme von Speed etc.. Auch an den Leinen bildet sich eine Micro-Eisschicht, die aber kaum sichtbar, nur fühlbar ist, aber das System weiter träge macht.
Vielleicht äussert sich dazu mal ein Konstrukteur?
Ich versuche derzeit zu verstehen, warum der Schirm beim winterlichen Abendflug im Schatten so stark vereist.
These: Kalte Luft nimmt weniger Feuchte auf. OK.
Wir haben also im Tal im Schatten einen Kaltluftsee. Die Feuchte in diesem See muss raus. Sie steigt nach oben in die Luftschicht darüber mit höherem Druck; diese Schicht ist somit in Minuten höher gesättigt. Eine starke Durchmischung kann nicht möglich sein, da auch die obere Schicht weiter (im Schatten) abkühlt. Dieser Kaltluftsee ist meist - je nach Geländemorphologie - gute 100 bis 300 Meter hoch (rein nach dem Gefühl im Gesicht).
Wenn wir nun darin einfliegen, wird die Nase mit viel Feuchte angeströmt. Parallel sinkt die Temp im Tal (ab ca 15:00 Uhr stark ab). Das Segel vereist somit schnell(er).
Die frischen Kristalle sind sehr 'aggressiv' (sechseckige Dendriten mit hohem Andockpotential) und bilden eine feste Schicht, auch wegen der Aufschlaggeschwindigkeit von sagen wir mal +/- 35km/h. Dadurch verdichtet sich die Eisschicht zunehmend; Okklusionen (also Lufteinschlüsse) bestehen kaum. Daher die hohe Eis-Dichte vorne.
Soweit mein Gedanke mit grossem Fragezeichen.
Weitere Berechnung:
Eis hat im Schnitt ein spez. Gewicht/Massendichte von 800 bis über 900kg/m2.
Nehmen wir mal vorne gute 12mtr (Spannweite).
Mittlere Vereisungstiefe (mittig mehr, aussen weniger) von ca 75cm = 9m2.
Vereisung: 9m2 x 1,8kp (auf 2mm Eisstärke) = 16,2kp. Bei 1 mm = 8,1 kg. Dazu die Eisbelegung hinten am OS und unten.
Ergo scheinen im worst-case 10kp plus nicht unrealistisch, was auch meine 'Handwaage' nach extremer Vereisung bestätigt (werde demnächst richtig wiegen).
Fazit: Wenn schon ein Segel eines Musters X mit 6kg vs. einem Leichttuch beim gleichen Muster mit 5kg schon spürbar anders reagiert, wie sehr beeinflusst das Icing dann eine Kappe, die oben statt z.B. 4kg jetzt mal gute 12kg+ wiegt? Diese Mehrdynamik bei extremen Figuren ist wohl nicht wegzudiskutieren. Dazu das veränderte Strömungsverhalten/Grenzschicht/Aufnahme von Speed etc.. Auch an den Leinen bildet sich eine Micro-Eisschicht, die aber kaum sichtbar, nur fühlbar ist, aber das System weiter träge macht.
Vielleicht äussert sich dazu mal ein Konstrukteur?
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