Einsichtnahme in Testberichte

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  • ruewa
    Registrierter Benutzer
    • 10.03.2007
    • 654
    • Rüdiger Walter

    #61
    AW: Einsichtnahme in Testberichte

    Zitat von piti
    aber da gings doch um was ganz andres. urlaubsflieger
    Nein, genau das meinte ich. Eine veritable Mehr- oder Minderheit in ihren Rechten einschränken und von der Wiege bis zur Bahre in Abhängigkeit halten. Natürlich nur die, "die's verdient haben". Wobei die Definitionshoheit, wie sollte es anders sein, natürlich bei denen liegt, "die am besten wissen, was gut für sie ist". Der Traum des Fluglehrers eben...

    Das kann man ja begründen und vertreten, kein Problem. Nur sollte man dann so ehrlich sein, einzugestehen, daß man zum heiligen Popanz der "Selbstverantwortlichkeit" ungefähr das gleiche Verhältnis hat, wie wenn man die entbehrungsreiche Seefahrerromantik beschwört, indem man den Gästen eines Ausflugsdampfers zu stimmungsvoller Stunde das Notenblatt der "Capri-Fischer" in die Hand drückt.

    Ist aber auch nicht so wichtig. Das ist bloß ein besonders exotisches Klötzchen, das einstweilen noch nicht ins sorgsam konstruierte Bauwerk gepaßt hat, das auf den Zweck hin optimiert ist, das zahlende Federvieh möglichst unselbstständig und handzahm zu halten.

    Gruß Rüdiger
    Zuletzt geändert von ruewa; 29.09.2011, 07:13.

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    • Erwin Zipfel
      Registrierter Benutzer
      • 15.06.2001
      • 165
      • Erwin Zipfel
      • Elzach

      #62
      AW: Einsichtnahme in Testberichte

      Rüdiger! Könntest Du dieses dümmliche Rumgehacke auf den Flugschulen und Fluglehrern mal sein lassen? Wie viele kennst Du denn? Bei Weitem nicht genug um zu recht solche arroganten Phrasen zu dreschen, wie Deine letzten Postings beinhalten.

      Kommentar

      • ruewa
        Registrierter Benutzer
        • 10.03.2007
        • 654
        • Rüdiger Walter

        #63
        AW: Einsichtnahme in Testberichte

        Lieber Erwin!

        Ob "dümmlich" oder nicht - es geht nicht um "Rumgehacke", sondern es geht um Interessen.

        Interessen, die man nüchtern verstehen sollte, und die, bei etwas genauerer Betrachtung, eigentlich auch nicht die Deinen sein können.

        Ist ja okay, wenn Du anderer Meinung bist. Nur gesteh' mir doch wenigstens zu, daß ich immerhin versuche, meine Sicht logisch stringent zu begründen. Das könntest Du ja auch mal versuchen, oder wär' das zuviel verlangt?

        Gruß Rüdiger


        PS: Oh, ich sehe gerade, da hab' ich mich ja g'scheit vertan: Der Satz müßte vielmehr lauten "Interessen, die bei noch genauerer Betrachtung exakt die Deinen sind..." Sorry, alles klar! Dann nehm' ich mal das "dümmlich" aus berufenem Mund eines Flugschulleiters als Kompliment...
        Zuletzt geändert von ruewa; 29.09.2011, 09:43. Grund: PS

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        • winDfried
          Registrierter Benutzer
          • 21.11.2003
          • 1620
          • Winfried O.
          • Rheinhessen

          #64
          AW: Einsichtnahme in Testberichte

          Hallo Ihr lustigen Streithähne,
          Hätte ich das alles geschrieben, was Ruewa in seinen letzten Postings zusammengefasst hat, wäre ich wohl wegen Para-Basching o.Ä. mächtig zusammengefaltet oder gelöscht worden.
          Bis zu meinem jetzigen Ausbildungsstand war ich Kunde in sechs verschiedenen Flugschulen, habe mindestens sechs weitere als für mich ungeeignet aussortiert und in zusätzliche andere mit Sympathie Einblick nehmen können.

          Mein Fazit: Die zweiäugigen finden sich dort. wo Drachen- und Gleitschirmflieger gemeinsam ausgebildet werden.
          Wo ausschließlich GS Ausbildung stattfindet, habe ich Beispiele gefunden,
          auf die Ruewas Zustandsbeschreibungen messerscharf und schmerzhaft genau auf den Punkt treffen.
          Das einzige Gegenmittel ist maximale Transparenz, was Testergebnisse und Geräteeigenschaften von unabhängiger Seite angeht.
          (Und eine fortlaufende Diskussion in diesem Forum.)
          Darum geht es in diesem Faden, und ich bin dafür.

          Leider duellierst Du, Ruewa, Dich hier mit piti oder Erwin mit den falschen.
          Denn das sind eben Leute, die sich in ordentlicher Ausbildung und verantwortungsvoller Betreuung engagieren,
          und eben nicht die reinen Geräte-Verticker.

          Zitat von ruewa
          ... das zahlende Federvieh möglichst unselbstständig und handzahm zu halten.
          Interessant könnte ein Blick nach Japan sein. Dort gibt es überhaupt kein "freies Fliegen".
          Die dortigen Flugschulen/Clubs sind organisiert, wie bei uns Fitness-Studios oder Tennis-Anlagen:
          Du bist zahlendes Mitglied und schließt Dich der angebotenen Betreuung an, oder Du bleibst draußen.
          Für die Sicherheit ist das optimal !
          Ist es das, was wir wollen ?
          W.

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          • moses
            Registrierter Benutzer
            • 11.07.2001
            • 2212
            • Gerhard
            • Allgäu

            #65
            AW: Einsichtnahme in Testberichte

            einigermaßen objektive Prüfkriterien auf die sich ein Käufer verlassen kann schaden sicherlich nicht, auch wenn dadurch nur ein Teil des ganzen betrachtet wird.

            Wer länger in diesem Sport aktiv ist wird zwangsweise gewisse Interessenskonflikte diverser Akteure erleben.
            Ein großer Teil von uns Piloten wird seine Entscheidungen wirklich zu seinen Entscheidungen machen, ein anderer Teil wird froh sein, dass ihm Entscheidungen "abgenommen" werden, sei´s beim Kauf von Ausrüstung oder beim Fliegen.

            Wie bei fast allem gibt es immer für und wieder.
            Müssten Schulen nur von den Schulungsgebühren über die Runden kommen, wären die Kurse so teuer, dass weniger mit Fliegen anfingen, wodurch der Markt noch kleiner wäre. Sieht man dann wieder wie Schulen, Ausnahmen klar auch hier, sich in dieser Situation verhalten, dann kann das sicher nicht für gut geheissen werden.

            Am Ende sind es doch die Menschen, nicht die Regelwerke, die den Umgang miteinander ausmachen.


            Gruß Moses

            Kommentar

            • waskukstdu
              Registrierter Benutzer
              • 29.01.2004
              • 323

              #66
              AW: Einsichtnahme in Testberichte

              Wie bei fast allem gibt es immer für und wieder.
              Müssten Schulen nur von den Schulungsgebühren über die Runden kommen, wären die Kurse so teuer, dass weniger mit Fliegen anfingen, wodurch der Markt noch kleiner wäre. Sieht man dann wieder wie Schulen, Ausnahmen klar auch hier, sich in dieser Situation verhalten, dann kann das sicher nicht für gut geheissen werden.

              Gruß Moses[/QUOTE]


              das wäre doch am besten,die hersteller verkaufen direkt und die ausbildungskosten steigen an.

              dann wird das meiner meinung nach von alleine reguliért mit den testberichten und nicht mehr verschönert.

              dann stellt sich schnell heraus welche schule mit welchen schirmen schult?????

              grüße jürgen


              beim schirmverkauf ist ja nur noch am schüler was verdient,warum wohl????
              wer fliegen will muß starten wollen

              Kommentar

              • piti
                Registrierter Benutzer
                • 04.06.2001
                • 2799
                • Peter Beusch
                • Flims,Spanien Alicante Calpe,Slovenien ..........

                #67
                AW: Einsichtnahme in Testberichte

                Zitat von winDfried
                Interessant könnte ein Blick nach Japan sein. Dort gibt es überhaupt kein "freies Fliegen".
                Die dortigen Flugschulen/Clubs sind organisiert, wie bei uns Fitness-Studios oder Tennis-Anlagen:
                Du bist zahlendes Mitglied und schließt Dich der angebotenen Betreuung an, oder Du bleibst draußen.
                Für die Sicherheit ist das optimal !
                Ist es das, was wir wollen ?
                W.
                Zitat von ruewa
                Eine veritable Mehr- oder Minderheit in ihren Rechten einschränken und von der Wiege bis zur Bahre in Abhängigkeit halten.Gruß Rüdiger
                genau das will ich nicht. aber für piloten die sowas wünschen ist das doch eine gute sache. piloten die nur in den ferien fliegen oder nur sehr wenig flüge machen bringt das auch eine gewisse sicherheit in solchen flying parks.

                ihl piti
                Zuletzt geändert von piti; 29.09.2011, 13:12.
                www.flytours.ch

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                • Willi Wombat
                  Registrierter Benutzer
                  • 22.01.2010
                  • 2725

                  #68
                  AW: Einsichtnahme in Testberichte

                  Ich finde es interessant, wie man im 5. Jahrhundert nach Ende des Mittelalters auf die Idee kommen kann, für's dumme Volk könne es besser sein weniger Informationen zu haben denn mehr.
                  Soll der Gleitschirmsport die letzte Bastion des blinden Glaubens und des Vertrauens in den Führer von Gottes Gnaden sein?

                  Aber mei, der Herrgott wird's scho richten gell.
                  Wo man im im Gebirg' doch so nah ist!

                  Kommentar

                  • piti
                    Registrierter Benutzer
                    • 04.06.2001
                    • 2799
                    • Peter Beusch
                    • Flims,Spanien Alicante Calpe,Slovenien ..........

                    #69
                    AW: Einsichtnahme in Testberichte

                    Ich finde es interessant, das es im 5. Jahrhundert nach Ende des Mittelalters noch dummschwätzer gibt.

                    ihl piti
                    www.flytours.ch

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                    • Stefan_Schumacher
                      Registrierter Benutzer
                      • 15.05.2003
                      • 1107
                      • Stefan Schumacher
                      • Breckerfeld, Kamshet

                      #70
                      AW: Einsichtnahme in Testberichte

                      Zitat von piti
                      Ich finde es interessant, das es im 5 . Jahrhundert nach Ende des Mittelalters noch dummschwätzer gibt.
                      ihl piti
                      Hätten die mal das Fallbeil und die Guillotine nicht abgeschafft, dann hätten wir sicher ein ganz liebes Forum.

                      Rüdiger, lass mal gut sein,

                      wenn ein Pilot so unmündig ist, dass er von einen Führer abhängig ist, ist es auch gut, dass es einen guten Führer gibt.
                      Ist ein Pilot einfach nur organisationsfaul, ist es auch gut, dass es Flugreisen gibt.
                      Ist ein Pilot nicht im Training, ist auch sonst etwas unbegabt, wäre es gut, wenn er einmal über organisierte Reisen nachdenkt.
                      Dann gibt es da noch die, die immer brüllen, wie gut sie sind, die nehmen dann trotzdem mal an einer organisierten Reise teil, weil es gerade in den Kram passte, aber dann läuft die Reise nicht so wie sie wollten, und eigentlich sind sie ja auch viel zu selbstständig für diese Reisen, und dann kommt später das große Katzengejammer.

                      Ja, und dann gibt es da auch Piloten, die ganz gut alleine zurecht kommen.
                      Ist doch schön, dass es von jeder Sorte welche gibt.

                      Erstere Sorte kann gut damit bedient sein, vom Fluglehrer zu hören, welcher Schirm für sie gut ist, zweitere mag sich auch über Testberichte eine Meinung bilden können. Aber um die Möglichkeit zu haben, vergleichen zu können, wäre es schön, als Zusatz zum eigenen Testflug und der Fluglehrermeinung auch noch die Testberichte mit Video zu haben.

                      Ich habe keine Ahnung, warum sich die Hersteller da so streuben, am Ende werden Schirme und Gurtzeuge sowieso nur nach dem Aussehen gekauft, und nicht ob sie im Test zwei Prozentpunkte besser oder schlechter abgeschnitten haben.

                      So long
                      Stefan
                      Zuletzt geändert von Stefan_Schumacher; 30.09.2011, 21:09. Grund: o
                      --
                      http://de.paragliding-wiki.org wieder online (Bitte Benutzer neu registrieren!)

                      Überlebensratgeber Indien (in Arbeit): http://www.duckflight.de/download/IndienDHVForum.epub

                      Kommentar

                      • ruewa
                        Registrierter Benutzer
                        • 10.03.2007
                        • 654
                        • Rüdiger Walter

                        #71
                        AW: Einsichtnahme in Testberichte

                        @Stefan: Kein Widerspruch, ich habe kein Problem mit betreutem Fliegen. Wer will, der soll. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß solche Vorstellungen, wie sie u.a. Piti vorgebracht hat und die darauf hinauslaufen, es für eine bestimmte Pilotengruppe zu institutionalisieren, immer auch erstaunlich nahtlos zu den eigenen wirtschaftlichen Interessen passen, was ihre Überzeugungskraft dann doch ein wenig relativiert. Drum braucht's auch zur Lautverstärkung die stete, mitunter schrille Anbetung des heiligen Schreins der "Selbstverantwortlichkeit"...

                        Und Piti: Wer andere "Dummschwätzer" nennt, könnte hinsichtlich der Substanz seiner eigenen Beiträge auch kritische Blicke auf sich ziehen...

                        Aber egal.


                        Zitat von Willi Wombat
                        Ich finde es interessant, wie man im 5. Jahrhundert nach Ende des Mittelalters auf die Idee kommen kann, für's dumme Volk könne es besser sein weniger Informationen zu haben denn mehr.
                        Da hast Du natürlich recht, Willi. Nur bringt einen das moralische Kopfschütteln nicht weiter, weshalb ich dafür plädiere, das einfach zu überspringen. Selbstverständlich kann keiner vernünftig begründen, warum man z.B. GZ-Käufern die Kenntnis der Protektorwerte besser vorenthalten solle, jedenfalls nicht, ohne sich lächerlich zu machen (Guido Reusch hat's windungsreich versucht, und seine Argumentation lief sogleich auf die verklausulierte Beteuerung hinaus, wie bedeutungslos doch seine eigene Arbeit sei, eine Antwort später hat er's dann auch schon bereut...). Du wirst niemals von Seiten der Protagonisten einen Ansatz von Rechtfertigung oder Erklärung erhalten, denn sie wissen ganz genau, daß sie nur verlieren können, sobald sie dies versuchen. Tatsächlich bemühen sie sich erst gar nicht darum, ihre Politik zu rechtfertigen, man mauert eisern.

                        Dennoch hat das alles seinen handfesten Grund. Die wahren Gründe zu nennen, wäre freilich ein noch viel größeres Tabu, und ich finde, das sollte man dann langsam mal von außen brechen. Es ist ja in der Tat bizarr, wenn Hersteller von EN-A-Schirmen, die doch der Inbegriff von Harmlosigkeit sein sollten, sich vehement gegen die Veröffentlichung von Testflugvideos, ja z.T. sogar gegen die Veröffentlichung der (in diesem Fall wirklich absolut nichtssagenden) Testflugberichte sträuben. Was hat man denn zu verbergen? Der wirklich einzige logisch plausible Grund ist der, daß man jeden Ansatz von Wettbewerb auf der Basis von Produkteigenschaften verhindern will.

                        Vordergründig klingt das erst mal absurd, denn das würde ja bedeuten, daß es diesen Wettbewerb in Wirklichkeit gar nicht gäbe. Dabei sieht doch oberflächlich betrachtet alles so aus, als wäre der Wettbewerb zwischen den Marken ganz im Gegenteil sehr heftig. Da muß man also schon etwas genauer hinschauen.

                        Wie ist der Markt denn organisiert? Alle Hersteller teilen sich ein großes, gemeinsames Vertriebsnetz in Form von (in Deutschland) 82 Flugschulen. Aus diesem Vertriebsnetz greift sich jeder Hersteller eine Handvoll "Stützpunkte" heraus, mit denen er seine Premiumverträge aushandelt, was natürlich auch eine weitgehende Angleichung von Preisen und Rabattmargen voraussetzt. Aus der Sicht der Händler ist es so, daß jeder Fremdmarkenschirm, den er verkauft, weht tut, weil er den erstens nicht so günstig einkaufen kann und weil zweitens das den Durchsatz schmälert, den er für die Aufrechterhaltung jener günstigen Rabatte generieren muß. Jede Flugschule wird also bestrebt sein, "ihre" Premiummarke zu verkaufen und nichts anderes, und sie wird ihren Flugschülen mit Tremolo in der Stimme erklären, warum genau diese Marke die beste von allen sei, warum die gerade noch ausreichend dimensionierte Rundkappe des Hoflieferanten weitaus empfehlenswerter sei als der Rogalloretter von xy (wie mir das passiert ist).

                        Was ist nun mit den Piloten? Denkt einfach mal selber nach: Wie stellt Ihr es an, wenn Ihr Euch ein neues Auto kaufen wollt? Früher gab es noch soetwas wie Markenkonstanz, es gab die Opel-Fans, die notorischen VW-Käufer und Mercedes-Fahrer. Das ist ziemlich ausgestorben. Wer heute ein Auto kauft, überlegt zuerst, was er sich leisten kann. In diesem Segment sucht er sich verschiedene Konkurrenzprodukte aus und vergleicht. Ein paar Marken bleiben in der engeren Wahl, die schaut man sich genauer an. Markenpräferenzen spielen zwar noch eine Rolle, aber keineswegs die einzige, die ADAC-Pannenstatistik ist kaum weniger wichtig. Wer dann den Kaufvertrag unterschreibt, hat in der Regel einen aufwendigen Auswahlprozeß hinter sich gebracht (bei meinem jetzigen Auto habe ich nicht einmal eine Probefahrt gemacht, ich wußte genau, was ich wollte, welches Auto, welchen Motor). Und nun fragt Euch mal, wie Ihr zu Eurem ersten Gleitschirm gekommen seid. Warum gerade diese Marke, warum keine andere? War Euch bewußt, daß es ein U-Turn werden würde, als Ihr Euch zum Schnupperkurs auf der WaKu angemeldet habt? Oder daß der Weg zum Nova-Fan vorgezeichnet war, als Ihr zum ersten Mal den Übungshang der 1.DAeC hochgekraxelt seid? Hattet Ihr je eine echte Wahl? Und wie lief's dann später? Wie man seinen Autohändler einzuschätzen hat, das weiß man. Vom Opelhändler erwartet man erst gar nicht, daß er einem die Vorteile von Toyotas schildert, damit kann man umgehen. Doch welches Bild hat man von seinem Fluglehrer in Bezug auf die Qualität seiner Produktberatung?

                        Wer dann wirklich fliegerisch erfahren genug ist, der hat dann natürlich auch die Kompetenz, eine echte Auswahl zu treffen und gezielt den Schirm zu finden, der zu ihm paßt. Der ist auch in der Lage, aussagefähige Testflüge zu machen. Aber ist das nicht nur eine Minderheit unter den Scheininhabern? Unter den wirklich erfahrenen Piloten gibt es zweifellos eine Markenfluktuation, die aus Sicht der Hersteller einfach nicht zu verhindern ist. Aber abgesehen von diesem unvermeidlichen Grundrauschen sind die Käuferströme aus der Perspektive der Hersteller, dank dieses Vertriebsmodells, in ziemlich feste Bahnen gelenkt. Jeder Hersteller hat ein mehr oder minder großes Stück von der Torte ergattert und Verschiebungen ereignen sich allenfalls langsam. Das Ganze funktioniert perfekt, solange der Käufer nur der Überzeugung anhängt, die Fachkompetenz des Verkäufers / der Flugschule sei für ihn das geeignete Mittel, an das für ihn optimale Material zu gelangen. Solange die Käufer sich überfordert fühlen, die Auswahl zu überblicken, werden sie dankbar sein, daß ihnen die Flugschule Orientierung bietet und ihnen mit größter Fachkompetenz das Beste vom Besten anbietet. Nichtahnend, daß das eine abgeschmackte Illusion ist, die "das Beste vom Besten" rein zufällig mit den größten Rabattmargen der Flugschule ihres Vertrauens in Deckung bringt...

                        Für die Hersteller hat das nichts als Vorteile. Die Pfründe sind verteilt, der Markt ist aufgeteilt und berechenbar. Man kann sich, statt auf Produktinnovation, auf Imagebildung konzentrieren. Und das geschieht exzessiv, schließlich will man dem Piloten ja am liebsten jedes Jahr einen neuen Schirm verkaufen. Jahr für Jahr warten also neue Schirmgenerationen mit phantastischen Quantensprüngen auf, wer kennt das nicht. - Wir hatten hier einmal einen Thread, wo jemand die Leistungen der Schirme über die letzten 10 Jahre verglichen hat und mit einiger Verwunderung auf eine kumulierte Gesamtbilanz der sensationellen Leistungssteigerungen von klassenspezifisch wieviel? - 0,3, 0,4 Gleitzahlpunkten gekommen ist. Wie, das ist alles? Alle "Quantensprünge" der letzten 10 Jahre zusammengenommen? Was ist denn da mit den kaiserlichen Klamotten passiert? Wenn das die Realität ist, was sagt das denn dann aus über die Wirkungsmächtigkeit der Imageproduktion? Und was über die Tiefe der reellen Innovation? Man verkauft nicht Entwicklung, man verkauft Illusionen!

                        Würden die Kunden nun anfangen, dieselben Maßstäbe an Gleitschirme und sonstige Ausrüstung anzulegen, die für sie doch völlig selbstverständlich sind, sobald sie ein Auto kaufen, würde das alles durcheinanderbringen. Kunden, denen das blinde Vertrauen in die "Fachberatung" der Flugschulen abhanden gekommen ist und die eigenständig Produktvergleiche auf der Basis fundierter Informationen anstellen, würden nichts als Unruhe in den Markt bringen. Deshalb muß man das auf Teufel komm raus verhindern. Deshalb darf man es erst gar nicht einreißen lassen, daß der potentielle Käufer noch des harmlosesten 1ers sich vorab ein auch nur völlig nichtssagendes Bild dessen macht, was ihm zu kaufen von oben zugedacht ist. Nicht, weil man groß was zu verbergen hätte (außer Mittelmaß), sondern weil es Schleusen öffnen könnte.

                        Man hat ein großes Haus gebaut, in dessen Stockwerken sich alle eingemietet haben, die Hersteller, die Flugschulen, die Prüforganisationen, der Verband. Man mag sich untereinander nicht besonders, aber man ist sich klar bewußt, daß man symbiotisch verbandelt ist. Alle gemeinsam haben ein Interesse am sedierten Markt. Nur so bleibt das Grasbüschel zuverlässig fest im Griff. Die Zukunft ist schwer genug zu planen, die Turbulenzen echten Wettbewerbs kann und will man sich nicht leisten. Das einzige Problem ist, wie man die Nahrungslieferanten in der Überzeugung halten kann, daß genau dies, so und nicht anders, in deren ureigenstem Interesse sei. Man muß viel in Werbung investieren, um die stete Illusion aufrechtzuerhalten, daß ein notorisch innovationsfeindliches System fortlaufend phantastische Fortschritte zum Nutzen derer, die es zu finanzieren haben, generiert.

                        Verstehst Du, Willi: Das gemahnt eben gerade nicht an's Mittelalter, sondern vielmehr an die Moderne eines zügellosen Kapitalismus. Sonntags mag man die Vorzüge des "freien Marktes" lauthals preisen, aber werktags arbeitet man daran, sie außer Kraft zu setzen. Darum geht es dabei!

                        Drum, Stefan, meine ich auch, daß das "Federvieh" der Gleitschirmwelt im ureigensten Interesse versuchen sollte, sich um eben jene "Ahnung" zu bemühen, "warum sich die Hersteller da so sträuben". Es hat schon begreifbare Gründe, aber man muß zuerst einmal verstehen, wie das System funktioniert.

                        Gruß Rüdiger
                        Zuletzt geändert von ruewa; 01.10.2011, 04:42.

                        Kommentar

                        • Stefan_Schumacher
                          Registrierter Benutzer
                          • 15.05.2003
                          • 1107
                          • Stefan Schumacher
                          • Breckerfeld, Kamshet

                          #72
                          AW: Einsichtnahme in Testberichte

                          Zitat von ruewa
                          Es hat schon begreifbare Gründe, aber man muß zuerst einmal verstehen, wie das System funktioniert.
                          Gruß Rüdiger
                          Du schreibst da schon Dinge mit Verstand, trotzdem bin ich nicht vollständig Deiner Meinung.

                          Eben weil die Unterschiede bei den 1er Schirmen nicht so gravierend sind, kann ein Fluglehrer guten Gewissens seine Top-Margen-Marke an die Schüler verkaufen. In meiner Flugschule wurde da kein großer Hehl daraus gemacht. Ich hab 250 Euro mehr für meine Schulung gezahlt, weil ich den Schirm nicht in der Schule gekauft habe. Das steht frei und offen auf der Website, das ist auch ein klares Statement, dass die Flugschule am Ausrüstungsverkauf verdient, so funktioniert das System halt zur Zeit. Meiner Meinung nach gut für alle Beteiligten.

                          Das einzige, was man bemängeln könnte, ist, dass die Neuausrüstungskäufer diejenigen subventionieren, die mit gebrauchten Ausrüstungen anfangen, wenn die Schule keinen Aufpreis für die Schulung nimmt, wenn die Ausrüstung von außerhalb kommt.

                          Man sollte auch nicht vergessen, dass die Flugschulen und Hersteller ihre Mitarbeiten in Euro/schw. Franken bezahlen müssen. Die meisten Flugschulen sind sicherlich keine Goldgruben. Das sind Kleinunternehmer, die sich im Frühjahr sicher oft einmal schönes Wetter wünschen, damit sie sich auch mal wieder einen Besuch im Steakhaus leisten können.

                          Ich will diese unehrliche Art nicht verschönen, wenn ein Fluglehrer dem Schüler eintrichtert, dass dieser besondere Schirm doch soooo gut zu ihm passt, das ist nicht in Ordnung. Bei vielen Schulen sind aber inzwischen mindestens zwei oder drei Marken zur Auswahl und da ist immer ein Schirm dabei, den man dem Schüler guten Gewissens verkaufen kann, weil es einfach nicht die riesen Unterschiede gibt, bis auf das Design vielleicht. Da kann es eher wichtig sein, dem Schüler einen Schirm im richtigen Gewichtsbereich zu verkaufen.

                          Wenn die Flugschulen gute Arbeit machen, gönne ich ihnen auch die paar Euros vom Schirmverkauf, warum nicht?

                          Das alles hat nichts damit zu tun, dass ich nicht dafür bin, dass die Testberichte und Videos einsehbar sind, natürlich sollten sie das sein, trotzdem liegt es am Ende am Flugschüler, ob er als Dummy oder als angehender Pilot aus der Schulung kommt. Wer vorher nicht liest und liest und sich mit anderen Piloten unterhält und wieder liest und den Flugleher fragt und liest und die Augen aufmacht, muss sich nicht wundern, wenn er einen teuren Schirm kauft, sich beschwert, dass er dauernd ins Lee fliegt oder beim Start aussieht wie ein Hampelmann. Das ist doch immer wieder das Gleiche.

                          Stefan, der weder Hersteller, noch Fluglehrer ist, aber einmal selbstständig denkender Pilot werden möchte
                          --
                          http://de.paragliding-wiki.org wieder online (Bitte Benutzer neu registrieren!)

                          Überlebensratgeber Indien (in Arbeit): http://www.duckflight.de/download/IndienDHVForum.epub

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                          • ruewa
                            Registrierter Benutzer
                            • 10.03.2007
                            • 654
                            • Rüdiger Walter

                            #73
                            AW: Einsichtnahme in Testberichte

                            Ich will das nur nochmal klarstellen, Stefan: Mir geht es nicht um Flugschul- oder Herstellerbashing. Wer gute Arbeit leistet, soll auch gut verdienen. Nur scheint es mir, daß diese Strukturen gegenwärtig das Mittelmaß, das Fließband, die Manipulation und das Über-den-Tisch-ziehen des Kunden erheblich lukrativer machen als ehrliches Bemühen. Ich will nicht bestreiten, daß es das letztere dennoch gibt. Aber das erstere ist allzu weit verbreitet, und die Strukturen belohnen es.

                            Ich denke, es braucht eine vernünftige Balance zwischen Anbietern und Verbrauchern, ein Begegnen auf Augenhöhe. Diese Balance scheint mir in weiten Bereichen gestört zu sein, eindeutig zulasten des Verbrauchers - die Vorstellung eines gut informierten, mündigen Kunden, der die Hochglanzbilder nüchtern hinterfragt, ist für alle Beteiligten ein wahres Schreckgespenst. Um diese Balance herzustellen, sollten die Verbraucher begreifen, wie der Markt funktioniert, und die Anbieter sollten begreifen, daß informieren und überzeugen der zwar mühsamere, aber ehrlichere und auf lange Sicht erfolgversprechendere Weg ist als der, nur mit Argusaugen darüber zu wachen, daß keiner mitbekommt, wieviel Schmu hinter den Kulissen abläuft.

                            Und das heißt auch, denjenigen, die dem manipulativen Zugriff naturgemäß am stärksten und wehrlosesten ausgesetzt sind, den Flugschülern, mehr Respekt entgegenzubringen, anstatt ihnen routinemäßig das Geld schon zu einem Zeitpunkt aus der Tasche zu ziehen, wo ihnen noch jeder Beurteilungsmaßstab fehlen muß. Würde ich mit meinem heutigen Wissenstand erst zu schulen beginnen, würde ich nach einer kleinen Flugschule Ausschau halten, die zu ihren Kunden sagt: "Wir schulen grundsätzlich nur mit schuleigener Ausrüstung. Danach beraten wir Dich dann gerne, aber laß Dir Zeit, mach erst mal den Schein, dann weißt Du auch besser, was Du willst." Die einander widersprechenden Funktionen - Lehrer / Händler - wären klar getrennt, ich hätte eine Chance, zu unterscheiden, was er mir als Lehrer sagt und was als Händler. Würde ich heute noch eine Flugschule finden?

                            Um nochmal auf das Beispiel des Opelhändlers zurückzukommen, von dem kein Mensch erwartet, daß er dem Kunden gegenüber die Vorzüge von Toyotas einräumt: Als Autokäufer kann ich damit umgehen. Ich weiß, er vertritt die Interessen seines Hauses, und die sind nicht zwangsläufig die meinen. Seine Aussagen sind gefiltert, aber da ich es weiß, kann ich sie rückübersetzen. Ob ich ihm entgegenkomme oder nicht, ist und bleibt meine Entscheidung. Aber wie auch immer: Keinesfalls verlasse ich mich alleine auf seine Informationen. Um überhaupt eine Chance zu haben, bei mir zu landen, muß sich der Händler also anstrengen, und erst recht der Hersteller. - Ich erwarte nun keineswegs, daß die Opel-Flugschulen zu Toyoto-Lobpreisungs-Flugschulen mutieren. Aber der Kunde - auch ein Schüler - sollte eine Chance haben, zu lernen, angemessen damit umgehen zu können, daß der Fluglehrer seines Vertrauens zugleich Opelhändler ist. Der eigenständige Zugang zu Informationen ist hierfür der Schlüssel, und genau deshalb sind die Widerstände dagegen so unendlich zäh.

                            Gruß Rüdiger

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                            • Paderadler
                              Registrierter Benutzer
                              • 06.03.2003
                              • 67
                              • Thomas
                              • Paderborn

                              #74
                              AW: Einsichtnahme in Testberichte

                              Also nachdem ich den Tread höchst interessiert verfolgt habe stellt sich für mich zusammenfassend folgendes da:

                              1.) Testergebnisse werden nicht veröffentlicht
                              2.) Die Rechtslage bezüglich des Informationsfreiheitsgesetz ist unklar ( bzw. nicht Gerichtlich bestätigt)
                              3.) Der DHV arbeitet an einer internen Lösung aber braucht noch etwas (?)

                              ich kann damit Leben , die Saison ist zu ende und ich denke unser Verband wird das bestimmt bis zum beginn der nächsten hin bekommen

                              Ich Tendiere auch zu der Meinung das die Testergebnisse veröffentlicht gehören, allerdings hat mein Rechtsempfinden und Geltendes Recht nicht immer den selben Landeplatz. Da ich schon etwas länger mit den verschieden Schirmen unterwegs bin denke ich immer noch das das eigene Probefliegen die einzige Methode ist den für sich passenden Schirm zu finden.

                              Liebe grüße
                              euer
                              Thomas
                              Zu finden bei www.paderadler.de
                              Bei YouTube & Picasa als Paderadler

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                              • WA
                                Registrierter Benutzer
                                • 12.05.2006
                                • 4097
                                • wolfgang apel
                                • Ravensburg

                                #75
                                AW: Einsichtnahme in Testberichte

                                Zitat von Paderadler
                                .... denke ich immer noch das das eigene Probefliegen die einzige Methode ist den für sich passenden Schirm zu finden.

                                Thomas, das ist das Problem. Wie viele Schirme soll man Probefliegen um zu wissen was einem gut tut, ganz abgesehen davon, daß das ganz schön ins Geld geht. Nicht jede Flugschule gibt den Schirm gratis raus.

                                So gesehen wäre ein Testvideo wirklich fördernd.

                                Hankherum verstehe ich die Hersteller, ein Testvideo mit einigen sportlichen Schirmreaktionen verunsichert von vornherein Käufer.

                                Z.B. mein Sigma 7 hatte wohl einige kreative Testeinlagen, so hörte man zumindest, Advance veröffentlichte das Testvideo nicht, was ich nicht OK fand. Nun, bestellt war der Schirm eh und so stellte ich fest, daß ich bestens mit dem Schirm klar kam. Nach der Ansicht von einem privaten Video während eines Sikus, welches mir zugespielt wurde, hätte ich den Schirm vielleicht nicht gekauft. Aber in den zwei Jahren in denen ich den Schirm flog, hatte ich nicht annähernd solche Deformationen wie in besagtem Siku-Ausschnitt. Bis auf ein wenig verbiegen in Scherwinden mit anschließendem Wingover, hatte ich überhaupt noch nichts gravierendes erlebt mit diesem Schirm.

                                Ich meine nachwievor, dieses bewusste Verbiegen eines Schirmes in Sikus kommt in der Realität doch selten vor. Nicht das ich etwas gegen Sikus habe, man sollte sowas gemacht haben um zu wissen was passieren kann, aber sie (die Schirme) fliegen sich doch meistens einfacher als Testvideos belegen und genau das, m.E. schreckt Hersteller ab Videos zu veröffentlichen.

                                Ansonsten möchte ich mich ruewa´s Ausführungen anschließen, kaum einer bringt es so auf den Punkt auf was es ankommt.

                                Ich wollte damals erst meine Ausbildung abschließen, um mich dann dem Schirmkauf zu widmen, jedoch nach einem 45 min. Gespräch mit meiner Flugschule war ich mir sicher diesen mir angebotenen Schirm zu kaufen. Der Schirm war bestens, aber eben, diese Marke wurde von der FS favorisiert und komme mir keiner, wie immer wieder gelesen, "Dein Fluglehrer weiß am besten was für Dich gut ist"! Der FL vertritt das Geschäftsmodell seines Arbeitsgeber und sonst nichts. (Meine Erfahrung und Sicht der Dinge)

                                Zudem ist es doch meistens so, ein Flugschüler der nicht sofort zum Kauf überredet werden kann ist für die FS/Händler verloren. Warum wohl wurde ich eine dreiviertel Stunde abends nach dem Kurs "bearbeitet"?

                                @Rüdiger, mach weiter, Du bist prädistiniert in dieser Szene etwas zu bewegen!
                                Grüßle,
                                Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

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