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AW: Studie über Persönlichkeitsprofile im Paragliden
@Johann: danke für den Text. Er bringt vieles "zu Papier", was wohl in manchem Fliegerkopf rumgeistert....
Ich war diesen Frühsommer in Italien um ein wenig Urlaub zu machen und den Schirm zu lüften. Dort bin ich am Vormittag mit einem guten Freund ins Altersheim, seine schwer demente Grossmutter besuchen. Danach sind wir in die Berge gefahren, haben in einem Agritourismo extrem gut (und ausgiebig) gespiesen und nach langem Parawaiting mit viel Geblödel zwei schöne Flüge gemacht. Danach hatte ich eine "Ach-was-soll-denn-morgen-schon-sein"-Stimmung und deswegen zuerst ein beklemmendes Gefühl, da waren doch am Vormittag noch diese Menschen im Altersheim...
-Aber genau im Bewusstsein um diese Veränderung die auf uns zukommt und per Definition im Tod endet soll es doch an uns sein zu entscheiden wie wir das Narrenland bis dahin gestalten! Und so machte sich bei mir ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit breit. Und dafür zu fliegen lohnt sich viel mehr als für ein paar OLC-Km oder ein paar Sekunden Adrenalin in speziellen Situationen.
AW: Studie über Persönlichkeitsprofile im Paragliden
@ Johann danke
Ich werde immer wieder gefragt, wieso ich wieder fliegen will. (hatte einen bösen Unfall, über vier Monate out of order).
Würde gerne deine wunderschöne Erklärung ausdrucken ab "Es gibt verschiedene Gründe......... bis......sondern einer der lebt.
Aber nur mit deiner Einverständniss.
Gruß Thomas
AW: Studie über Persönlichkeitsprofile im Paragliden
Hey Busfahrer,
natürlich darfst du das ausdrucken. Apropos Unfall, Die Erklärung an meine Freundin war vor ca. 3 Jahren. Und ehrlich gesagt geriet sie mir selbst fast in Vergessenheit. Vorigen Monat am 28. Juni ist eben dieser,- mein bester Freund am Ljak in Slowenien abgestürzt und war wohl sofort tot. Wir haben uns seit 33 Jahren gekannt und sind viel miteinander geflogen. Man kann sagen wir waren "Seelenverwandt" (es stand nix groß im Forum) Ich habe sehr kurz überlegt ob ich weiter fliegen werde. Da kam das alles wieder nach oben. Der Fall war schnell klar. "...
“Weist du ich glaube ein Leben zu führen, ohne sich an die Tatsache des Todes zu erinnern, ist wie ein Leben in einem Narrenparadies“...
„Was für eine Rolle spielt es ob er heute oder in 20 Jahren kommt?"...
Er hatte den Text selbst von einem Buddhisten gehört, obwohl er nicht im klassischen Sinne religiös war. ( ich übrigens auch nicht)
Wir können ja den Tot nicht vermeiden nur weil wir nicht fliegen. Wir würden damit höchstens eine Möglichkeit unsere Sicht auf die Dinge zu erweitern verlieren. Besser ist gut darauf vorbereitet zu sein wenn es soweit ist.
AW: Studie über Persönlichkeitsprofile im Paragliden
Hallo Johann,
zunächst danke für Deine tiefgründigen Gedanken zu dem Thema in den vergangenen beiden Beiträgen.
Ich hab daraufhin mich auch noch mal gefragt, warum ich eigentlich fliege und bin zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Dem Tod können wir ohnehin nicht ausweichen, er ist Teil unseres Lebens.
Und wir können ihn auch nicht dadurch vermeiden, indem wir nicht fliegen.
In einem bin ich mir jedoch sicher: wenn ich die Erfahrung "fliegen" nicht hätte, hätte ich in meiner letzten Stunde dann irgendwie das Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Wie wir unser Leben gestalten, welche Erlebnisse und Eindrücke wir uns durch unser HAndeln "gönnen" - das haben wir schon in der Hand.
Und mir hat die langjährige Fliegerei schon viele neue Sichten auf die Probleme des Alltags gebracht.
So von oben - sieht manches klein aus.
Und für manches Alltagsproblem hatte ich nach der Landung plötzlich die Lösung im Kopf.
Das ist wohl der tiefere Grund, weshalb ich die Fliegerei nicht freiwillig an den Nagel hängen werde.
Und eins noch finde ich merkwürdig:
ohne religiös im klassischen Sinne zu sein, habe ich mich in den vergangen JAhren auch ein wenig dem Buddhismus angenähert..
Der Test der StudentenMainz hat sich aus meiner Sicht um diese Fragen -Motive für die Fliegerei und "tiefere" Sichten auf das Leben- gar nicht gekümmert - deshalb war ich wohl ein wenig frustiert.
Aber jetzt sind wir in der DIskussion bei Dingen angelangt, die für die STudentenMainz vielleicht ohnehin nicht relevant sind.
Gruss Hartmut
Zuletzt geändert von hartmut_k; 27.07.2012, 09:05.
AW: Studie über Persönlichkeitsprofile im Paragliden
Schön, dass es hier Hobbyphilosophen gibt!
Ich glaube dass die Physiker sehr wohl wissen - oder hoffen - dass ihnen die Fragen nicht ausgehen werden.
Das Verwirrspiel des Lebens lieben - jaaaa!
Von Gödel-Escher-Bach bis zu Saalem Riek's Herzensfeuer (Buch-Tipp). Oder sich zumindest bewusst sein dass es Klarheit nicht gibt. Und nicht versuchen die Paradoxien des Lebens auszublenden, um sie herumschummeln oder alles geradebiegen wollen.
Das mit dem Jenseitsglauben habe ich (obwoh immer noch beitragzahlender Christ) nicht so drauf. Aber ich habe auch noch nie die Inversion durchstoßen.
Ich halte es mehr mit dem (buddhistischen) "Sei im Hier und Jetzt"". Meine sonstigen Philosophien - nicht ganz so tief gehend, mehr Meditationserfahrung - sind hier.
LG, Martin
Ich habe so viel über die Gefahren des Fliegens gelesen dass ich jetzt ernsthaft überlege, gänzlich aufzuhören mit dem lesen.
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