AW: neuer gleitschirmverband DGV???
Mehrere Verbände für die gleiche Sache haben diese noch höchst selten weiter gebracht. Da rempeln sich bloß die im Lobbyspiel Gewieften gegenseitig vom Futtertrog weg, während die kleineren Schweinchen ein paar dicke Hintern mehr zwischen sich und dem Futter sehen.
Ein Pilot ist doch normalerweise in einem Verband (und der wird ihm auch, sobald einmal etabliert, nicht mehr hinterherschmeicheln, wenn er wegen irgendwas mit Wechsel droht). Der jedoch ist zwangsläufig kleiner, als wenn es nur einen gäbe - und weil die beiden noch dazu mit ihrem Konkurrenzkampf beschäftigt sind, sinkt die Lobby- oder Vetretungswirkung für alle Piloten durch die Existenz eines DGV drastisch ab.
Klar glauben immer ein paar, der Neue würde ihnen geben, was sie vom alten nicht bekommen haben - sie übersehen aber, dass er dafür vieles nicht kann oder will, was der alte macht und was mittlerweile ganz selbstverständlich erwartet wird. Diese Kurzsichtigkeit nach dem Prinzip "Wechsel statt Aufbau" ist in der Tat eine verbreitete Unreife - ein wenig so, wie wegen einer tollen Nacht mit einem Seitensprung zu liebäugeln und dann baß erstaunt vor den Trümmern der eigenen Ehe zu stehen. Dabei hätte man die meist problemlos besser machen können.
Wer sowohl eine Verhaltensänderung seines Verbands als auch den Erhalt von dessen Wirksamkeit haben möchte, hat nur eine vernünftige Wahl: Delegierte aufstellen, Anliegen formulieren und mit einer Basis versehen, wählen lassen. Dafür gibt es auch geeignete demokratische Strukturen im vorhandenen Verband; ist ja nicht gerade so, dass ein unbequemer Antrag durch Ausschluß oder gar einen Schlägertrupp abgestraft würde. Nur ist dieser Weg - jedenfalls im Vergleich mit Herumlamentieren in einem Forum - unbequem und offenbar der Leidensdruck nicht hoch genug, sonst wäre z.B: die MI ja erfolgreich gewesen.
Diesen Mißerfolg kann man aber nicht auf Behinderung durch an Posten klebende Verbandsköpfe und undemokratisches Verhalten schieben; damit macht man's sich zu einfach. Klar wollen die ihre Struktur erhalten und im Zweifelsfall nicht aktiv gegen sich selber arbeiten - aber das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Das ist halt zu überwinden. Wer Reformen will, wird mit Jammern und Kritik alleine nicht weit kommen; eine hinreichens starke Alternative aufbauen muss er schon auch noch.
Aber das ist nicht ausreichend passiert. Die Mehrheit der Piloten sieht für sich also offenbar kein hinreichend großes Problem (ich ja z.B. auch nicht: die allermeisten Unschönheiten, die mich ärgern, kann ich mit viel weniger Aufwand für mich selber lösen - und will das auch meistens gar nicht anders haben - als das Mobilisieren und Anführen einer Gegenbewegung erfordern würde. Letztere sind meistens eher was für Selbstdarsteller).
Die Vision eines alternativen Verband nutzt diese Bequemlichkeit der Masse und den Umstand, dass zu wenige wirklich unzufrieden sind, aus, indem er die vage Hoffnung nährt, dass jemand anders für einen, nur diesmal bittteschön passender zu den eigenen Befindlichkeiten, gestaltet und man selber nichts weiter als auswählen (und natürlich meckern) müsse. Natürlich macht der das aber in erster Linie für sich selber, selbstverständlich nur um irgendeinen wirtschaftlichen oder Machteffekt zu generieren - Kinder, so funktioniert die Welt, willkommen in der Wirklichkeit.
In der freilich hat sich sowas schon oft zugetragen und irgendwie auch geregelt (TÜV vs. DEKRA, FN vs. Vfd...); ich weiß wirklich nicht, ob die Mehrheit der Szene so doof ist, dass man sie immer noch extra darauf hinweisen muss. Sie ist im Ganzen eher bequem - und es gibt in ihr einen ziemlich großen Anteil an Selbstdenkern, die auch heute schon vieles - Gerätewahl, Eigenfortbildung, Beschaffung und Gewichtung von Informationen - für sich selber in die Hand nehmen und gar nicht erwarten, alles von dem "richtigen" Verband vorgekaut zu bekommen. Denen reicht es, was sie vom Verband für ihr Geld bekommen (und das ist nicht wenig, nur nehmen wir wie gesagt leicht allerlei als selbstverständlich hin und verbeißen uns in die Fehler) und sie bleiben auch deswegen gelassen.
So einige Analysen und Vorhersagen kommen mir hier deshalb ein wenig billig vor, weil sie Offensichtliches als bislang ausgebliebene Erkenntnis verpacken. Nicht weil sie falsch wären! Genausogut könnte man trefflich über schwindende Ölreserven und die fragwürdige Ausbeutungsmoral der Ölmultis referieren, eine düstere Zukunft vorhersagen (in der Sache ist das alles überwiegend richtig) und vom Publikum verlangen, doch endlich aufzuwachen und die ernste Lage zur Kenntnis zu nehmen. Freilich war's das dann auch gleich wieder, denn das Engagement gipfelt ja in "Wagt halt endlich mehr Demokratie, Ihr Nasen" - als ob's am Nichtwissen oder -wagen läge...
Cool eigentlich: man kann so nur gewinnen und muss nichts verantworten: es wird ja bloß von anderen was verlangt, eine Alternative nicht wirklich angepackt ("wohlwollend" aus dem Hintergrund zu kommentieren ist eher nix), und man wird sowieso Recht gehabt haben. Klingt fatal wie ein Fliegerkumpel von mir, der grundsätzlich immer schlechtes Wetter für den geplanten Ausflug vorhersagt und das mal wie folgt begründet hat: wenn's passt, freut er sich, und wenn nicht, hat er wenigstens Recht behalten. Aber dafür hat er die ganze Zeit allen ohne wirklich was erreichen (zu können, zu wollen) die Stimmung vermiest.
CU
Shoulders
Mehrere Verbände für die gleiche Sache haben diese noch höchst selten weiter gebracht. Da rempeln sich bloß die im Lobbyspiel Gewieften gegenseitig vom Futtertrog weg, während die kleineren Schweinchen ein paar dicke Hintern mehr zwischen sich und dem Futter sehen.
Ein Pilot ist doch normalerweise in einem Verband (und der wird ihm auch, sobald einmal etabliert, nicht mehr hinterherschmeicheln, wenn er wegen irgendwas mit Wechsel droht). Der jedoch ist zwangsläufig kleiner, als wenn es nur einen gäbe - und weil die beiden noch dazu mit ihrem Konkurrenzkampf beschäftigt sind, sinkt die Lobby- oder Vetretungswirkung für alle Piloten durch die Existenz eines DGV drastisch ab.
Klar glauben immer ein paar, der Neue würde ihnen geben, was sie vom alten nicht bekommen haben - sie übersehen aber, dass er dafür vieles nicht kann oder will, was der alte macht und was mittlerweile ganz selbstverständlich erwartet wird. Diese Kurzsichtigkeit nach dem Prinzip "Wechsel statt Aufbau" ist in der Tat eine verbreitete Unreife - ein wenig so, wie wegen einer tollen Nacht mit einem Seitensprung zu liebäugeln und dann baß erstaunt vor den Trümmern der eigenen Ehe zu stehen. Dabei hätte man die meist problemlos besser machen können.
Wer sowohl eine Verhaltensänderung seines Verbands als auch den Erhalt von dessen Wirksamkeit haben möchte, hat nur eine vernünftige Wahl: Delegierte aufstellen, Anliegen formulieren und mit einer Basis versehen, wählen lassen. Dafür gibt es auch geeignete demokratische Strukturen im vorhandenen Verband; ist ja nicht gerade so, dass ein unbequemer Antrag durch Ausschluß oder gar einen Schlägertrupp abgestraft würde. Nur ist dieser Weg - jedenfalls im Vergleich mit Herumlamentieren in einem Forum - unbequem und offenbar der Leidensdruck nicht hoch genug, sonst wäre z.B: die MI ja erfolgreich gewesen.
Diesen Mißerfolg kann man aber nicht auf Behinderung durch an Posten klebende Verbandsköpfe und undemokratisches Verhalten schieben; damit macht man's sich zu einfach. Klar wollen die ihre Struktur erhalten und im Zweifelsfall nicht aktiv gegen sich selber arbeiten - aber das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Das ist halt zu überwinden. Wer Reformen will, wird mit Jammern und Kritik alleine nicht weit kommen; eine hinreichens starke Alternative aufbauen muss er schon auch noch.
Aber das ist nicht ausreichend passiert. Die Mehrheit der Piloten sieht für sich also offenbar kein hinreichend großes Problem (ich ja z.B. auch nicht: die allermeisten Unschönheiten, die mich ärgern, kann ich mit viel weniger Aufwand für mich selber lösen - und will das auch meistens gar nicht anders haben - als das Mobilisieren und Anführen einer Gegenbewegung erfordern würde. Letztere sind meistens eher was für Selbstdarsteller).
Die Vision eines alternativen Verband nutzt diese Bequemlichkeit der Masse und den Umstand, dass zu wenige wirklich unzufrieden sind, aus, indem er die vage Hoffnung nährt, dass jemand anders für einen, nur diesmal bittteschön passender zu den eigenen Befindlichkeiten, gestaltet und man selber nichts weiter als auswählen (und natürlich meckern) müsse. Natürlich macht der das aber in erster Linie für sich selber, selbstverständlich nur um irgendeinen wirtschaftlichen oder Machteffekt zu generieren - Kinder, so funktioniert die Welt, willkommen in der Wirklichkeit.
In der freilich hat sich sowas schon oft zugetragen und irgendwie auch geregelt (TÜV vs. DEKRA, FN vs. Vfd...); ich weiß wirklich nicht, ob die Mehrheit der Szene so doof ist, dass man sie immer noch extra darauf hinweisen muss. Sie ist im Ganzen eher bequem - und es gibt in ihr einen ziemlich großen Anteil an Selbstdenkern, die auch heute schon vieles - Gerätewahl, Eigenfortbildung, Beschaffung und Gewichtung von Informationen - für sich selber in die Hand nehmen und gar nicht erwarten, alles von dem "richtigen" Verband vorgekaut zu bekommen. Denen reicht es, was sie vom Verband für ihr Geld bekommen (und das ist nicht wenig, nur nehmen wir wie gesagt leicht allerlei als selbstverständlich hin und verbeißen uns in die Fehler) und sie bleiben auch deswegen gelassen.
So einige Analysen und Vorhersagen kommen mir hier deshalb ein wenig billig vor, weil sie Offensichtliches als bislang ausgebliebene Erkenntnis verpacken. Nicht weil sie falsch wären! Genausogut könnte man trefflich über schwindende Ölreserven und die fragwürdige Ausbeutungsmoral der Ölmultis referieren, eine düstere Zukunft vorhersagen (in der Sache ist das alles überwiegend richtig) und vom Publikum verlangen, doch endlich aufzuwachen und die ernste Lage zur Kenntnis zu nehmen. Freilich war's das dann auch gleich wieder, denn das Engagement gipfelt ja in "Wagt halt endlich mehr Demokratie, Ihr Nasen" - als ob's am Nichtwissen oder -wagen läge...
Cool eigentlich: man kann so nur gewinnen und muss nichts verantworten: es wird ja bloß von anderen was verlangt, eine Alternative nicht wirklich angepackt ("wohlwollend" aus dem Hintergrund zu kommentieren ist eher nix), und man wird sowieso Recht gehabt haben. Klingt fatal wie ein Fliegerkumpel von mir, der grundsätzlich immer schlechtes Wetter für den geplanten Ausflug vorhersagt und das mal wie folgt begründet hat: wenn's passt, freut er sich, und wenn nicht, hat er wenigstens Recht behalten. Aber dafür hat er die ganze Zeit allen ohne wirklich was erreichen (zu können, zu wollen) die Stimmung vermiest.
CU
Shoulders
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