Vom Föhndurchbruch erwischt

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  • joeflight
    Registrierter Benutzer
    • 07.09.2006
    • 466
    • Reutlingen

    #31
    AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

    Hallo,
    ich bereite mich sehr gründlich vor allen meinen Flügen bzgl. Wetteranalyse vor. Trotzdem hat es mich einmal bzgl. Föhn im Frühjahr erwischt.
    Es waren zwischen Bozen und Innsbruck max. -3HPa vorhergesagt und somit war noch alles im grünen Bereich aus meiner Sicht.
    Wir waren uns der Nordlage bewusst und sind deswegen alle von der nordwindgeschützten Grente gestartet und nicht vom Speikboden und sind die übliche Route Richtung Staller Sattel ins Defreggenal und wieder zurück ins Antholzer Tal geflogen. Es lief genial ohne auch nur ansatzweise wegen der Nordlage Leethermiken ertragen zu müssen. Über den Bergen standen in diesen Tälern die Cumili genau wo man sie auch erwartete.

    Dann aber beim großen Tal-Sprung auf der Höhe Bruneck Richtung Plattnerspitz passierte es (siehe Skizze). Ich kam in heftige Leeturbulenzen wegen starkem Nordwind der über die flacheren Gipfel schwappte (normalerweise geht der Talwind hier Richtung Norden) und in Richtung Talmitte ging es dann mit starkem Sinken nur noch nach unten. Ich landete ca.10km/h rückwärts fliegend ohne Blessuren ein. Ein anderer Pilot der gerade einmal 200m über mir flog, kam übrigens ohne Probleme auf die andere Seite rüber. Es handelte sich somit um einen seichten Föhn der sich vom Ahntal in Richtung Süden ergoss der nur bis zu einer gewissen Höhe reichte und durch die Täler abfloss. Die anderen brachen dann alle ihre Streckenflüge ab, da die Föhnlage doch zu offensichtlich wurde und sich in Richtung Brenner noch verschlimmerte.

    Im Nachhinein habe ich mich geärgert so kalt erwischt worden zu sein, denn die sichtbaren Merkmale waren eindeutig. Am Alpenhauptkamm im Ahrntal sah man ganz klar die Föhnmauer stehen und die Gipfel um den Talsprung bei Bruneck herum waren vollkommen wolkenfrei, da der Föhn-Nordwind die niedrigeren Gipfel mit der sehr trockenen Luft überspülte.
    Den zweiten Fehler machte ich dann noch, dass ich mich nicht in Richtung Bruneck heraustreiben ließ und somit genau in der engsten Taldüse eingelandet bin.

    Fazit:
    Ich werde, wegen auch schon positiv gemachten Erfahrungen, bei -3HPa meine Streckenflüge weiter einplanen, werde dann aber meine Augen deutlich besser aufhalten und bei solchen deutlich sichtbaren Anzeichen keine Flüge mehr starten oder den Flug schon früher im noch sicheren Bereich abbrechen.

    Gruß Jörg
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    Zuletzt geändert von joeflight; 12.03.2013, 22:08.

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    • weindi
      Registrierter Benutzer
      • 15.08.2012
      • 54

      #32
      AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

      @ joeflight:

      toller Erlebnisbericht/ Erklaerung aus dem wirklich einen Erkenntnisgewinn beinhaltet. Was man nicht von allen (prahlenden) Beitraegen im Thread behaupten kann.

      LG

      Dietmar

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      • X-Dream Dani
        Registrierter Benutzer
        • 06.06.2001
        • 2321
        • Daniel Loritz
        • Tscherlach / Walenstadt

        #33
        AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

        Zitat von Myfly
        ...... war ja nicht anders zu erwarten.
        du glaubst es nicht aber genau das selbe habe ich nach deinem Post auch gedacht!

        Zitat von Myfly
        1. ich schreibe hier nicht mehr oder weniger anonym als du.......
        na dann ist ja alles geklärt: Wer bist du? Wie heisst du und an welchem Startplatz soll ich das gesagt haben?



        Zitat von Sommerflieger
        Ja, nee,
        Ja was jetzt? Ja oder nein?

        Zitat von Sommerflieger
        Dani ist alles klar.
        gut, das ist doch mal eine Aussage!

        Zitat von Sommerflieger
        Zuerst schreibst Du ihr hattet keine Ahnung + kein Interesse und
        dann ein paar Posts weiter schreibst Du das Gegenteil?
        Wieso hast vorhin geschrieben, dass alles klar sei und danach musst du doch noch eine Frage stellen?

        Zitat von Sommerflieger
        Ich glaube Du kannst Dir selbst nicht
        folgen, oder?
        Ähm, wie war das noch mal? „Ja, nee“ und dann doch „alles klar“ und danach doch Fragen stellen und am Ende mir unterstellen, dass ich mir selber nicht folgen kann? Denkst du nicht, dass nicht ich derjenige bin der hier konfuses Zeugs schreibt?

        Willst du dein Statement nochmals überdenken oder willst du wirklich dass ich dir meine Postings im Detail hier erklären?


        Gruss

        Dani

        X-Dream Fly
        Dani

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        • X-Dream Dani
          Registrierter Benutzer
          • 06.06.2001
          • 2321
          • Daniel Loritz
          • Tscherlach / Walenstadt

          #34
          AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

          Zitat von joeflight
          Es waren zwischen Bozen und Innsbruck max. -3HPa vorhergesagt und somit war noch alles im grünen Bereich aus meiner Sicht.
          ....

          Im Nachhinein habe ich mich geärgert so kalt erwischt worden zu sein, denn die sichtbaren Merkmale waren eindeutig. Am Alpenhauptkamm im Ahrntal sah man ganz klar die Föhnmauer stehen und die Gipfel um den Talsprung bei Bruneck herum waren vollkommen wolkenfrei, da der Föhn-Nordwind die niedrigeren Gipfel mit der sehr trockenen Luft überspülte.
          Den zweiten Fehler machte ich dann noch, dass ich mich nicht in Richtung Bruneck heraustreiben ließ und somit genau in der engsten Taldüse eingelandet bin.
          Das ist genau das was ich nicht verstehe und auch mit meinem Posting sagen wollte. Ich gebe es zu, ich war vor 27 Jahren einfach für den theoretischen Teil dieses Sportes nicht parat. Ich war zu jung und zu naiv! Du beschreibst ganz klar, dass die Zeichen auf Rot standen und du es gesehen und gewusst hast. Trotzdem seid ihr geflogen. Weshalb tut man das? Ich habe das nach diesem Vorfall im Tessin nicht mehr gemacht.
          Ich glaube diese Aussage, dass man bis zu einem gewissen Druckunterschied noch fliegen kann ist der grösste Schwachsinn der in unserem Sport verbreitet wird! Druckunterschiede haben nur indirekt mit der Stärke des zu erwartenden Föhn zu tun und ja für alle Besserwisser und Möchtegern-Scharfsinnigen – Ja, ich fliege auch bei Föhn und das regelmässig denn es gibt ein Fluggebiet, dass unabhängig vom Druckunterschied fliegbar ist und das weiss ich weil ich seit 27 Jahren dort fliege und noch nie ein Föhn erlebt habe bei dem dort nicht geflogen hätte werden können.

          Zitat von joeflight
          Fazit:
          Ich werde, wegen auch schon positiv gemachten Erfahrungen, bei -3HPa meine Streckenflüge weiter einplanen, werde dann aber meine Augen deutlich besser aufhalten und bei solchen deutlich sichtbaren Anzeichen keine Flüge mehr starten oder den Flug schon früher im noch sicheren Bereich abbrechen.

          Gruß Jörg
          Das ist doch der pure Wahnsinn! Ich fliege bei Verhältnissen bei denen ich im Vorfeld weiss, dass sie gefährlich sind. Ich sehe die Gefahr klar durch optisch unmissverständliche Zeichen. Es erwischt mich mit voller Wucht! Ich ärgere mich ab meiner eigenen Unfähigkeit. Ich beschliesse mich es wider zu tun!

          Das ist genau, dass was ich meine, dass es unnötig ist. Vielleicht habe ich auch einfach schon zu viel gesehen.....



          Gruss

          Dani

          X-Dream Fly
          Dani

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          • gio_i
            Registrierter Benutzer
            • 05.08.2004
            • 221
            • n.a.

            #35
            AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

            Uns hat es am Wochenende im März 2007 in Laveno erwischt:
            Laut Wetterbericht sollte der Wind im Laufe des nächsten Tages auf Nord drehen und es war am Monte Nudo normaler Wochenendflugbetrieb. Ich war in der Luft und hatte vom Durchbruch zunächst nichts bemerkt und flog noch über den Sasso del Ferro Richtung Westen zum Laggo Maggiore, um dann in einer Schleife zurück zum Landeplatz zu fliegen. Zwar war es nicht turbulent, aber es ging nicht mehr zurück. Stattdessen ging es trotz voll durchgetretenden Beschleuniger wie ein Hubschrauber senkrecht runter: Hinter mir der Laggo Maggiore, unter mir die Bahngleise mit Stromleitung, links von mir die Felswand des Sasso del Ferro, rechts gab es nur die Häuser von Laveno. Schaffte es glücklicherweise auf einem kleinen Friedhof not-zulanden - Glück gehabt!
            Weniger Glück hatte ein Pilot am Monte Nudo zur gleichen Zeit. Ich wiederhole, was mir die anderen erzählt haben:
            Er startete souverän bei leichtem Wind von vorne nach Süden raus. Ein paar Sekunden später brach der Föhn durch und er wurde aus ca. 10m Höhe zurück auf den Starthang geschleudert, dann nochmals ein paar Meter in die Luft geschleudert bevor er endgültig zu liegen kam. Er war schwer verletzt mit komplizierten Brüchen in den Beinen. Eine Hubschrauberbergung gestaltete sich als nicht machbar, weil die Turbulenzen zu heftig waren! Stunden später wurde er mit dem Auto abtransportiert (Er muß höllische Schmerzen gehabt haben).

            2 Jahre später war ich bei Como am Monte Cornizzolo fliegen. Der Wind drehte am Nachmittag auf West. Absolut startbar, aber alle italienischen Piloten starteten nicht mehr aus Angst vor einem Föhndurchbruch. Ich auch nicht....

            Gruß Guido
            Zuletzt geändert von gio_i; 12.03.2013, 23:22.

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            • X-Dream Dani
              Registrierter Benutzer
              • 06.06.2001
              • 2321
              • Daniel Loritz
              • Tscherlach / Walenstadt

              #36
              AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

              Guido,

              Danke, das nenn ich einen Inhaltlich sinnvollen und lehrreichen Bericht. Über die Sinnhaftigkeit bei Föhn zu fliegen muss aus meiner Sicht schlicht nicht diskutiert werden, denn eine solche Diskussion hätte keinerlei lehrreichen Inhalt. Dein Bericht zeigt mir, dass du gelernt hast, wenn auch aus deinen eigenen Fehlern, aber du hast gelernt!


              Dani

              X-Dream Fly
              Dani

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              "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

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              • joeflight
                Registrierter Benutzer
                • 07.09.2006
                • 466
                • Reutlingen

                #37
                AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                Hallo Dani,
                dass es z.B. auch durch reine Temperaturunterschiede Föhnlagen entstehen können, ist mir durchaus bewusst und ich nehme an, dass dies auch in diesem Fall die Ursache war und weniger der vorhergesagte Druckunterschied selbst. Solche Lagen sind sehr schwer durch Vorhersagen zu erkennen! Des weiteren waren die sichtbaren Zeichen gut versteckt, da man erst kurz vor der Tal-Querung die Föhnmauer über dem Ahrntal sehen konnte. Im Defreggen- und Antholzertal waren keine Anzeichen zu sehen.

                Bei mir liegt die Grenze um auf Strecke zu gehen bei einigen Gebieten bei -x HPa, bei anderen Gebieten auch bei -y HPa, neben natürlich vielen anderen wichtigen Wetterdaten. Das sind meine ganz privaten Grenzen die ich für mich persönlich für vernünftig halte und ich werde einen Teufel tun anderen vorzuschreiben was noch richtig und was bereits falsch ist, denn jeder Pilot ist für sich selbst verantwortlich.
                Außerdem, (wie ich ebenfalls bereits schrieb) sollte man trotzdem seine Augen aufmachen, denn auch die beste Vorhersage kann einmal daneben liegen.
                Gute Nacht und Gruß Jörg

                Kommentar

                • X-Dream Dani
                  Registrierter Benutzer
                  • 06.06.2001
                  • 2321
                  • Daniel Loritz
                  • Tscherlach / Walenstadt

                  #38
                  AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                  Jörg,

                  deine Aussage relativiert dein erstes Statement aus meiner Sicht. Ich ging davon aus, dass ihr von Anfang an gesehen und gewusst habt, dass eine Gefahr in der Luft liegt und seid dnanach trotzdem gestartet.

                  Ich glaube nicht, dass man Leuten etwas vorschreiben muss oder sollte. Jemanden auf eine Gefahr hinweisen erachte ich jedoch als sinnvoll.

                  Die wichtigste Aussge jedoch teile ich mit dir und das ist leider trotz allem Wissen oft eine schmerzliche Erfahrung:

                  "...denn auch die beste Vorhersage kann einmal daneben liegen."

                  Gruss

                  Dani

                  X-Dream Fly
                  Dani

                  X-Dream Fly


                  "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

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                  • Pedro
                    Registrierter Benutzer
                    • 28.02.2002
                    • 1418

                    #39
                    AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                    Zitat von piti
                    ich muss ja meinen föhnflug nicht mehr beschreiben, da dani diesen in post 4 ja schon ausführlich beschrieben hat. aber anfügen möchte ich noch, das ich ja erst seit 2 wochen meinen schein hatte und der dani war ja auch mein fluglehrer. wenn der sagte, das heute ein super tag zum fliegen ist, dann haben wir ihm natürlich geglaubt. glück gehabt!!

                    ihl piti

                    auweia piti .....

                    Da weiss ich wo du die Schulung gemacht hast, da darf ich dir noch nachträglich kondolieren.

                    Kommentar

                    • gio_i
                      Registrierter Benutzer
                      • 05.08.2004
                      • 221
                      • n.a.

                      #40
                      AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                      Dein Bericht zeigt mir, dass du gelernt hast, wenn auch aus deinen eigenen Fehlern, aber du hast gelernt!
                      Tja, was für Fehler habe ich/wir, die an diesem Tag geflogen sind, gemacht? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht so genau:
                      - Wetterbericht sagte erst für den morgigen Tag eine nordföhnige Wetterlage voraus.
                      Sollte man dann schon nicht mehr fliegen gehen? Schwer zu sagen. Vielleicht in nordföhn gefährdeten Gebieten wie im Tessin und in Laveno. Dieses Erlebnis hat gezeigt, daß Föhndurchbrüche schwer vorhersagbar sind und die Wetterprognose mal um einen Tag daneben liegen kann!

                      - Auch erfahrene Locals sind an dem Tag geflogen und ich/wir haben an diesem Tag keine Anzeichen für Föhn gesehen. Ist bei nem Nordföhn auch nicht leicht...

                      - Der Föhn brach innerhalb von Sekunden durch. D.h. man hatte gar keine Zeit zum Reagieren mehr gehabt.

                      Natürlich reagiere ich nun viel sensibler auf vorhergesagte Föhnlagen, aber ehrlich gesagt kann ich nicht sicher sagen, ob das vermeidbar war, oder wir an diesem Tag einfach dem Restrisiko zum Opfer gefallen sind.
                      Meines Wissens hat an diesem Tag kein Pilot mit dieser Situation gerechnet oder hat sie vorhergesehen.

                      Gruß Guido

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                      • Myfly
                        Registrierter Benutzer
                        • 09.09.2008
                        • 226
                        • Muhsin
                        • nähe Bremen

                        #41
                        AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                        Zitat von X-Dream Dani
                        du glaubst es nicht aber genau das selbe habe ich nach deinem Post auch gedacht!

                        na dann ist ja alles geklärt: Wer bist du? Wie heisst du und an welchem Startplatz soll ich das gesagt haben?





                        Gruss

                        Dani

                        X-Dream Fly
                        na, ich bin´s doch, der Muhsin......ja, so heiß ich wirklich!

                        .....falls du dich nicht dran erinnern solltest, es war während deines Gastspiels auf LaPalma.....

                        mit dem "Spruch" hast du dich mir letztes Jahr an der "Kante" vorgestellt,
                        ohne, dass ich es überhaupt wissen wollte......

                        Mittlerweile hat sich dein Spruch zu einem running gag auf der Insel entwickelt, aber da kann ich nichts für.... isch schwör!

                        Dieses Jahr hatten wir wieder die gewohnt entspannte Atmosphäre

                        .....ansonsten schließe ich mich dem letzen Post vom Sommerflieger an....


                        Muhsin

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                        • X-Dream Dani
                          Registrierter Benutzer
                          • 06.06.2001
                          • 2321
                          • Daniel Loritz
                          • Tscherlach / Walenstadt

                          #42
                          AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                          Zitat von Myfly
                          1. ich schreibe hier nicht mehr oder weniger anonym als du.......
                          Zitat von X-Dream Dani
                          na dann ist ja alles geklärt: Wer bist du? Wie heisst du und an welchem Startplatz soll ich das gesagt haben?
                          Zitat von Myfly
                          na, ich bin´s doch, der Muhsin......ja, so heiß ich wirklich!
                          Naja, die Beantwortung meiner Frage beweist wie seriös deine hier gemachten Aussagen zu nehmen sind. Danke! Ich dachte tatsächlich ich sei unter Drogen gesetzt worden und hätte im Vollrausch so etwas von mir gegeben. Jetzt bin ich froh, dass es nicht so ist und sich hier nur jemand wichtigmachen will!

                          Gruss

                          Dani

                          X-Dream Fly
                          Dani

                          X-Dream Fly


                          "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

                          Kommentar

                          • ulrike
                            Registrierter Benutzer
                            • 03.06.2001
                            • 476
                            • Keltern

                            #43
                            AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                            Bisschen weg vom Bashing, bisschen zurück zum Thema.

                            Beim Stöbern habe ich eine Geschichte gefunden, die ich vor Jahren mal aufgeschrieben (und Anfang der Neunziger selbst erlebt) habe. Dieser Absatz ist ein Teil daraus (wer Zeit hat und alles lesen möchte: ich stell es mal im Ganzen unter 'Märchenstunde' ein. Vielleicht gibt's ja auch von anderen noch ein wenig Lesestoff gegen dieses Mistwetter)


                            Obwohl: Erwischt wurden wir damals nicht vom Föhn, denn der war ja schon da...


                            "...So kam ich zum ersten Mal an den Col Rodella. Die Bahn war schon zu; E. fuhr uns mit dem Bus über den Pass und das Refugio so weit hoch, wie er konnte. Schranke gab's damals keine oder er fuhr drum rum. Unten waren wir nur kurz am Landeplatz in Canazei vorbeigefahren zum Schauen, den Landeplatz an der Bahn in Campitello zeigte er uns gar nicht (den kannte er nämlich nicht).

                            Ein Oktoberwetter in den Dolomiten, das einem den Atem raubte: Stahlblauer Himmel, keine Wolke, die Wälder bunt leuchtend, Sella, Langkofel und Marmolada schneebedeckt, ein Traum. Kein Mensch weit und breit, kein Schirm, nichts. Kein Wunder. Nur ein eisig pfeifender Nordwind. Das sagte uns damals freilich noch nicht viel. Wir stiegen zum Startplatz ab, meine ersten Begegnungen mit dem so unglaublich rutschigen Dolomiten-Gras. Unten am Start natürlich: brutale Thermik-Böen von vorne aus dem Kessel, und oben drüber der Nordföhn von hinten. E. störte das überhaupt nicht, auch nicht, dass kein Local zu sehen war. Flieger gab's damals halt überhaupt noch nicht so viele. „Will keiner raus?“, fragte er, „ich helf' euch und halte euch beim Starten“. Mir waren die dreißiger Böen natürlich viel zu viel. Und überhaupt: Oben der Wind von hinten, so stark? Auch die anderen hatten Respekt und waren unsicher. Nur Fritz packte aus. Wir hielten den Schirm, E. hielt den 60 Kilo leichten Fritz und hängte sich mit seinen 100 Kilo an ihn, damit es ihn beim Aufziehen nicht aushebelte. Dann ließ er los. Fritz war innerhalb von wenigen Sekunden hunderte Meter über uns und binnen einer halben Minute so weit über das Tal hinausgeblasen, dass wir kaum noch sehen konnten, wie es ihn mit dem Schirm beutelte. Fassungslos starten wir dem bunten Fleck hinterher, den es immer höher schoss und wegtrieb. E. stand betroffen da und murmelte beständig: „Fritzi, mach was, Fritzi, mach was“.

                            Das vergess' ich nie. Ich dachte, den bläst es bis ans Mittelmeer. Den sehen wir nie wieder. Durchs Fernglas beobachteten wir noch, wie Fritz ein ums andere Mal verzweifelt versuchte, abzuspiralen. Jedes Mal nach ein paar schnellen Kreisen schoss es ihn weit hinten auf der anderen Talseite wieder in den Himmel. Wir konnten nichts machen als hoffen und kletterten zum Auto zurück. Fritz überlebte, konnte sich irgendwo runterlassen und halbwegs unbeschädigt landen, wir sammelten ihn abends irgendwo ein, wo er sich schon die Kante gegeben hatte – er hatte seinen zweiten Geburtstag gefeiert. ..."


                            Einen hab ich noch:

                            Wir waren (auch in Vor-Internet-Zeiten) im Wallis auf dem Weg von der Bettmer Alp (wo wir in einer Hütte wohnten) zum Kühboden, um uns dort mit Freunden zum Fliegen zu treffen. Kaum ein Hauch, bestes Flugwetter. Denkste. Von einer Sekunde auf die andere hat es uns da oben auf dem Weg praktisch regelrecht umgeblasen. Wir konnten tatsächlich mit dem Schirm auf dem Rücken kaum noch vorwärts laufen. Das kam völlig ohne Ansatz für uns, hätte ich es nicht selbst erlebt, hätte ich das niemals für möglich gehalten. Einziges - für uns wahrnehmbares - Warnzeichen: Es war niemand in der Luft.

                            gruß ulrike

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                            • JP Philippe
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                              • 05.06.2001
                              • 1438
                              • JP Philippe
                              • Dreiländereck D-F-L

                              #44
                              AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                              Hi,

                              mich hat mal der flache Föhn in Greifenburg erwischt.
                              In der Höhe kein Problem, man konnte auf der Südseite des Tals rauf und runter fliegen.
                              Die Landung erfolgte dann am offiziellen LP gegen der Wind Richtung Norden, grade noch so mit Null Groundspeed. Und nein, ich war nicht alleine in der Luft.
                              Ein paar Minuten später nahm der Wind weiter zu und ein ATOS landete auf die gleiche Weise - stehend mit 0 Groundspeed.
                              Glück gehabt.
                              Föhn ist halt nicht immer gleich Föhn. Ich meine es gibt da recht triviale Beispiele, aber auch ganz seltsame Phänomene. Vor allem flacher Föhn ist ein interessantes Thema. Erstaunlich war, das er über die Kreuzeck Gruppe drüber kam und trotzdem nur unten aktiv war. Am Wolkenbild am Startplatz war zum Startzeitpunbk mal garnix zu sehen, die Windwerte auf den Bergen unauffällig..
                              Naja, seit dem weiss ich recht genau, was flacher Föhn ist.

                              Gruß,
                              JP
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                              • luaas
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                                • 24.06.2004
                                • 1827
                                • Lucian Haas
                                • Bonn

                                #45
                                AW: Vom Föhndurchbruch erwischt

                                Zitat von JP Philippe
                                Hi,

                                mich hat mal der flache Föhn in Greifenburg erwischt.
                                In der Höhe kein Problem, man konnte auf der Südseite des Tals rauf und runter fliegen.
                                Die Landung erfolgte dann am offiziellen LP gegen der Wind Richtung Norden, grade noch so mit Null Groundspeed. Und nein, ich war nicht alleine in der Luft.
                                Ein paar Minuten später nahm der Wind weiter zu und ein ATOS landete auf die gleiche Weise - stehend mit 0 Groundspeed.
                                Glück gehabt.
                                Föhn ist halt nicht immer gleich Föhn. Ich meine es gibt da recht triviale Beispiele, aber auch ganz seltsame Phänomene. Vor allem flacher Föhn ist ein interessantes Thema. Erstaunlich war, das er über die Kreuzeck Gruppe drüber kam und trotzdem nur unten aktiv war. Am Wolkenbild am Startplatz war zum Startzeitpunbk mal garnix zu sehen, die Windwerte auf den Bergen unauffällig..
                                Naja, seit dem weiss ich recht genau, was flacher Föhn ist.

                                Gruß,
                                JP
                                Ein bisschen Hintergrund zum Nordföhn als Ausschnitt aus
                                Das Gleitschirm-Magazin im Blogformat von Lucian Haas. Aktuelle News aus der Gleitschirmszene, Tests und Podcast.


                                (...) Aber Achtung! Die Luftmassen des Nordföhns sind in der Regel sehr kalt. Streifen sie auf der Südseite der Berge herab, erwärmt sich die Luft zwar mit 1°C pro 100m, doch meistens bleibt sie dabei (anders als der "warme" Südföhn) immer noch kälter als die Umgebungsluft. Dieser Effekt macht den Nordföhn besonders gefährlich und trügerisch! Denn der kalte Luftstrom fällt als Abwind regelrecht in die Täler ein und rauscht diese wie ein reißender Bach hinunter. Mit anderen Worten: Anders als der Südföhn bricht er eigentlich immer in die Täler durch. So kommt es vor, dass man auf der Südseite der Alpen bei Nordföhn in der Höhe noch angenehm fliegen kann und meint, alles sei in Ordnung. Doch bei der Landung fliegt man dann plötzlich in die extrem turbulente, bodennahe Föhnschicht ein. Thermisch ist die Fliegerei bei Nordföhn auf den ersten Blick sehr reizvoll. Die kühl einfließende Luft im Tal hebt dort die lokalen Luftmassen großflächig an und sorgt für einen tollen Temperaturgradienten. Es trägt dann scheinbar überall. Doch wehe dem, der in den Talwind hineinsinkt oder an tiefer gelegenen Graten, die vom Talwind überspült werden, ins Lee fliegt. Der Nordföhn ist sehr unfallträchtig!


                                Lucian
                                Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
                                [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

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