Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

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  • Himmelberührer
    Registrierter Benutzer
    • 01.12.2011
    • 537

    #31
    AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

    Ist ja schön dass sich da jemand als Dummy zur Verfügung stellt, da werden sich die Schirmhersteller aber freuen. Ich glaube ich sollte in der nächsten Zeit die Unfallberichte genauer lesen, insbesondere auf Zeugenaussagen der Art: "Und plötzlich hat es 'Raaatsch' gemacht …"

    Bei mir wird kein Material sehr alt, und "eingelagert" schon gar nicht. Mein alter Schirm wird allenfalls noch zum Groundhandling bei schlechtem Wetter verwendet, und das auch nur theoretisch, in der Praxis habe ich dann auch Besseres zu tun.

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    • Bernd_M
      • 22.06.2014
      • 349
      • Bernd Müller

      #32
      AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

      Zitat von Himmelberührer
      Ist ja schön dass sich da jemand als Dummy zur Verfügung stellt...
      Jetzt ist es evtl. mal an der Zeit Fakten zu schaffen:

      Junkers Mars ATL 90 hat eine Lebenserwartung von 20 Jahren!

      Und nein, mein 15 Jahre alter Arcus ist nicht vertrimmt.

      Und ja, ich fahre u.a. einen Pagode, ohne Airbag, ohne Anschnallgurte und fühle mich NICHT Lebensmüde, genau wie tausende andere Oldtimerfreunde auch.

      Im Auftrag
      Bernd

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      • Klaus
        Registrierter Benutzer
        • 11.06.2001
        • 606
        • Freiburg

        #33
        AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

        Also in einem muss ich BerndM wirklich recht geben:
        man soll Positionen von Herstellern und auch vom DHV immer hinterfragen. Das sieht man schön hier im Forum, DHV-Statements werden schön nachgeplappert, ohne jemals die Sinnhaftigkeit infrage zu stellen.

        Dabei genügt manchmal ein kleiner Blick über den berühmten Tellerrand, um gelegentlich stutzig zu werden:

        Da ich ein paar Jahre Dreiachs-UL geflogen bin (und auch zwei ältere ULs ohne große Vorkenntnisse, nur mit gelegentlicher Beratung eines Bauprüfers von Grund auf restauriert habe), hatte ich mich damals schon gefragt, wieso die dort gängigen Gesamtrettungssysteme wie das weitverbreitete BRS eine Laufzeit von 24 Jahren haben, Gleitschirmretter hingegen nur 10-12 Jahre.

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        Ich hatte es mir so erklärt, dass sich diese Systeme normalerweise hermetisch abgeschlossen in einem Metallcontainer befinden und von Umwelteinflüssen komplett abgeschirmt sind. Allerdings gibt es auch sogenannte Softpacks (vergleichbar mit einem Frontcontainer, nur größer) mit der gleichen Lebensdauer. Nur das Packintervall verkürzt sich von 6 Jahren auf 1 Jahr, wenn sie aussenlegend montiert sind.
        24 Jahre? Hallo, das ist ein System, welches aus den gleichen Grundmaterialien besteht, nur größer und eine Masse von 500kg sicher nach unten bringt.

        Auch diese Diskussion unter Fallschirmspringern ist sehr aufschlussreich:



        (maximals Betriebszeit in D 15 Jahre, in anderen Ländern bis 20 Jahre)

        Auch interessant, Sitzfallschirm für Segelflieger, Betriebszeit 20 Jahre:



        Das steht im krassen Widerspruch zu der von mir erwähnten, nicht mehr aufzufindenden Grafik mit den stark nachlassenden Festigkeitswerten nach 10-12 Jahren. Womöglich doch eine Studie im Auftrag eines Herstellers? Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich sie irgendwo im DHV-Umfeld gesehen habe, evt. in einer Vorgängerversion dieses Forums.

        Das Fazit für mich persönlich lautet:
        Da Hersteller eine maximale Betriebszeit von 10-12 Jahren angeben und sich auch Checkbetriebe danach richten (müssen), habe ich (bzw. meine Nachkommen) nach Ablauf der Betriebsdauer Null Chance, jemanden dafür verantwortlich zu machen, wenn es das Ding beim Öffnen zerreißt. Möchte ich den Retter trotzdem weiterverwenden, muss ich mich selbst um die Lufttüchtigkeit kümmern.
        Ich persönlich besorge mir dann lieber einen neuen Retter, da die Kosten überschaubar sind. Vom technischen Fortschritt (Sinkwerte, Gewicht) ganz abgesehen.

        Also, wenn du unbedingt deine 20 Jahre alte Rettung verwenden willst, tu´ es einfach. Eine alte Rettung ist besser als keine Rettung.
        Aber erwarte von niemanden irgendeine Garantie, weder vom Hersteller, noch vom Checkbetrieb. Das nennt man Eigenverantwortung.
        Eine Möglichkeit wäre, den Retter von einem Spezialisten (Fallschirmpacker etc.) rein technisch checken zu lassen (Tuch/Leinen-Reißfestigkeit, Porösität bei beschichteten Tüchern), eine offizielle Freigabe wirst du allerdings nicht bekommen. Auch nicht hier im Forum...

        LG Klaus
        Motorschirmforum!
        ppgforum.de

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        • Cowboy
          Registrierter Benutzer
          • 13.10.2008
          • 1619
          • Im schwarzen Wald

          #34
          AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

          Haltbarkeit Kunststoffe - Ein Kapitel für sich, bei dem jede Aussage zu einem Himmelfahrtskommando werden kann.

          Das Zeug ist halt organischen Ursprungs und nicht so berechenbar wir anorganisches, zBsp Metall.
          Gold kannst du "vergewaltigen" so oft und solange dir danach ist. Es wird immer seine Eigenschaften behalten.

          Gegenstände aus Plastik werden das wohl noch sehr lange Zeit nicht können.
          Selbst Autoreifen, die bekanntermassen etliches aushalten, werfe ich trotz genügend Profil nach 6/7 Jahren zum Müll.
          Anderes Beispiel:
          Hatte mir einst eine etwas weniger günstige Sonnenbrille gegönnt.
          Nach etwa 4 od 5 Jahren wollte ich neue Gleitsichtglässer eingesetzt haben.
          Sämtliche Optiker hatten das abgelehnt mit der Begründung: Das Gestell wäre mittlerweile versprödet.

          Kochsalz oder Mineralwasser in der Küche: Wenn ich mir da das MHD auf der Verpackung anschaue weis ich nicht warum es bei den u.a. ältesten Elementen unserer Kugel ein solches aufgedruckt sein muss. Deren Haltbarkeit ist unendlich.....

          Technische Kunststoffe (Gaspedale im Auto, Bohrmaschinen, Feinstrumpfhosen, alles das gleiche Material)
          kommen mittlerweile selbst bei den anspruchvollsten Bauteilen zum Einsatz.
          Aber warum wohl lassen die Hersteller (ohne Ausnahme! )von Bremspedalen die Finger weg von Kunststoff?

          Fakt ist: Ich hab nur ein Leben. Da gehe ich wegen einigen Euro Einsparung kein unötiges Risiko ein.

          Auch eine Ansicht:
          Aktuelle Wirtschaft und Finanz Informationen im Freiflieger Magazin!

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          • X-Dream Dani
            Registrierter Benutzer
            • 06.06.2001
            • 2322
            • Daniel Loritz
            • Tscherlach / Walenstadt

            #35
            AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

            Hallo zusammen,

            Man kann sich als Kunde fragen, wie die Lebensdauer eines Rettungsgerätes, Gurtzeugs oder eines Schirmes bestimmt werden kann. Beim Schirm kennen wir die Porostitätsmessung und das Bettsometer und anhand der Messresultate glauben wir zu wissen ob der Schirm noch Lufttüchtig ist. Die schwachen Leinen werden im Zweifelsfall ausgewechselt. Beim Gurtzeug kennen wir im besten Fall die optische Kontrolle. Wenn Scheuerstellen auftreten oder Nähte aufplatzen, dann ist es durchwegs angebracht über einen Neukauf nach zu denken. Beim Rettungsgerät ist die ganze Sache nicht ganz so einfach. Weder das Bettsometer noch die Porositätsmessung würden entscheidende Informationen liefern, um die Alterung des Gerätes zu bestimmen. Wenn natürlich Risse oder offene Nähte sichtbar sind, dann dürfte die Sache klar sein.

            Unsere Rettungsgeräte mit Rettern aus der Fallschirmszene zu vergleichen ist wenig sinnvoll. Unsere Retter sind extrem ans Festigkeitslimit gebaut - vergleicht einmal solche Retter eins zu eins! Beim Fallschirmspringen werden schwere Tücher (40-50g/qm) verbaut, bei uns sind es 21-30g/qm. Bei den Leinen setzt man auf Polyester oder Polyamid, wir verbauen mittlerweile primär Dyneema. So ein Retter wiegt einige Kilogramm - in unserer Branche wird um jedes Gramm gefeilscht!

            Grundsätzlich wird im Rettungsgerätebau das gleiche Polyamid eingesetzt, wie wir es beim Gleitschirm kennen. Der einzige entscheidende Unterschied ist, dass das Gewebe für den Gleitschirm beschichtet wird (meist Polyurethanharz oder Silikongemische). Rettungsgerät-Gewebe sind in der Regel unbeschichtete Gewirke, gewoben aus Polyamid-Fäden die wiederum aus einzelnen Filamenten bestehen.

            Nun Polyamid ist nicht gleich Polyamid. Mittlerweile gibt es endlos viele Hersteller von Polyamid-Filamenten, Granen und Gewebe. Von Fernost, über Afrika bis Europa werden Weltweit solche Produkte hergestellt. Es liegt auf der Hand, dass Unterschiede vorhanden sind - ein Golf lässt sich nur schwer mit dem Toyota Corolla vergleichen.

            Grundsätzlich werden die Polyamide auf deren Einsatzzweck getrimmt und gemischt. Schädliche Einflüsse wie Sauerstoff, Wasser, Wärme, Sonnenlicht, biologische Medien verändern die Eigenschaften eines Materials. Das Gewebe vergilbt, schrumpft, verfärbt sich, verändert die Reissfestigkeit, verliert an Formstabilität, verliert an Gewicht oder löst sich auf. Um diesem Altern entgegen zu wirken werden nebst dem eigentlichen Thermoplast verschiedene Zusatzstoffe wie UV-Blocker, Weichmacher, Stabilisatoren und antibakterielle Substanzen beigemischt. Diese Zusatzstoffe sollen das Endprodukt, in unserem Fall das Gewebe vor Alterung schützen. Die meisten dieser Zusatzstoffen bauen sich irreversibel ab. Das heisst das im Gleitschirm- und Rettungsgerätebau verwendete Material altert dauerhaft vor sich hin.
            Selbstverständlich ist das Altern davon abhängig wie es schädlichen Einflüssen ausgesetzt ist. In dieser Hinsicht hat ein Rettungsgerät welches trocken und licht geschützt verpackt und kühl gelagert wird eine längere Lebensdauer als der gleiche Retter im offenen Zustand an der prallen Sonne.
            Tatsache ist, dass gerade das UV-Licht dem Grundfilament bei Rettertüchern erstaunlich wenig anhaben kann. Beim Gleitschirmtuch sieht es ganz anders aus, wobei auch dort nicht das Filament in Mitleidenschaft gezogen wird, sondern die Beschichtung, bzw. die Verbindung zwischen der Beschichtung und dem Gewebe. UV-Blocker sind meist reversibel.

            Ein wichtiger Feind unserer Retter ist das Wasser. Polyamid nimmt Wasser auf und verliert im nassen Zustand an Festigkeit. Aus diesem Grund lohnt es sich, den Retter an einem trockenen Tag mit tiefer Luftfeuchtigkeit zu packen - bei Föhn kann man eh nicht fliegen also eignen sich solche Tage hervorragend zum Retterpacken.

            Nun, so wie wir den preisoptimierten Skoda Oktavia kaufen können oder uns für den teureren Audi A4 entscheiden können, so können auch wir im Rettungsgerätebau das Gewebe von einem renommierten Premium-Hersteller beziehen oder uns für ein Billigprodukt aus Asien entscheiden. Beides sind Rippstopp-Gewebe, beide werden den Lasttest bestehen und beide werden ihrem Anspruch gerecht - am Anfang des Lebenszyklus zumindest!

            Der Rettungsgerätemarkt ist ein unspektakuläres und wenig prestigeträchtiges Business. Da geht es meist um wenig Emotionen und in der Regel nur um den Profit. Probleme werden nicht oder nur selten publik, die Leistung muss nur im Prospekt erbracht werden und da Vergleichsmöglichkeiten fehlen kann der Kunde auch gut an der Nase herumgeführt werden. Da verwundert es nicht, dass Rettungsgerätehersteller keinerlei Skrupel empfinden das minderwertige Nylon 6 einzusetzen - Hauptsache die Marge stimmt!
            Mir wurden Rundkappengeräte für 120€, frei Haus angeboten. Aus meiner Sicht ist dies nur mit Kinder- oder Sklavenarbeit mit billigstem Gewebe/Leinen machbar! Wir bezahlen mehr nur für das Material - da ist noch kein Stich gemacht an dem Retter, geschweige irgend wohin verfrachtet!

            Der Hersteller versucht sich gerne durch entsprechende AGB's, Auflagen, Betriebsgrenzen undundund von der Verantwortung zu entbinden. Auch wir setzen unseren Produkten ein gewisses Limit. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass durch stetige Forschung und Entwicklung, einer sensiblen Materialevaluation, einer hochwertigen Verarbeitung eine bessere Qualität geschaffen werden kann. Aus diesem Grund setzen wir zur Zeit auf Tuch, Faden, Hauptgurte, Einfassband von deutschen Herstellern und auf französische Leinen! Unser Produktionsbetrieb ist ISO-zertifiziert. Wir haben viel an Forschung betrieben um kleinste Details wie zum Beispiel die Wahl von langlebigen Packgummis zu eruieren. Alle diese Punkte führen dazu, dass wir unseren Produkten eine Lebensdauer von 12 Jahren (mittels Nachprüfung auf 15 Jahre erweiterbar) attestieren können. Da sind eventuelle Notöffnungen und/oder Trainingswürfe an Sikus eingerechnet.
            Dani

            X-Dream Fly


            "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

            Kommentar

            • Buntspecht
              Registrierter Benutzer
              • 16.02.2011
              • 191

              #36
              AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

              Ich finde es eine feine Sache, wenn Dani hier im Forum (auch wenn es natürlich immer ein bißchen der Werbung dient - aber das ist ja wohl auch OK) hier mit viel KnowHow sich zu Wort meldet.

              Eine Sache interessiert mich jetzt schon brennend und zwar wie dass mit der Lagerung ist. Kann für viele ja beispielsweise über die Wintermonate interessant sein. Ich bin immer davon ausgegangen, dass eine lockerere Lagerung günstiger ist als im Container. Den GS komprimiere ich daheim ja auch nicht unnötig. Und im Betriebshandbuch der X-One steht beispielsweise "Rettungsschirme die länger nicht benutzt werden, sollen geöffnet, die Kappe lose aufgerollt und in Tragetaschen gelagert werden." Ist damit ein einfaches Plastiksackerl gemeint zwecks Vermeidung der Ausdünstung nützlicher Chemikalien?

              Auch hier schreibt Dani/schreibst Du Dani vom verpackten Zustand. Oder ist hier nur der UV-Schutz gemeint und ansonsten bei der Lagerung ein gewisser Luftabschluss völlig unbedeutend?

              Zitat von X-Dream Dani

              .........In dieser Hinsicht hat ein Rettungsgerät welches trocken und licht geschützt verpackt und kühl gelagert wird eine längere Lebensdauer als der gleiche Retter im offenen Zustand an der prallen Sonne.......

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              • X-Dream Dani
                Registrierter Benutzer
                • 06.06.2001
                • 2322
                • Daniel Loritz
                • Tscherlach / Walenstadt

                #37
                AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                Zitat von Buntspecht
                Ist damit ein einfaches Plastiksackerl gemeint zwecks Vermeidung der Ausdünstung nützlicher Chemikalien?

                Auch hier schreibt Dani/schreibst Du Dani vom verpackten Zustand. Oder ist hier nur der UV-Schutz gemeint und ansonsten bei der Lagerung ein gewisser Luftabschluss völlig unbedeutend?
                Hallo Buntspecht,
                Ja, die Belastung auf das Material ist natürlich mannigfaltig. Die mechanische Belastung durch das zusammen gepresst halten im gepackten Zustand ist ein höherer Stressfaktor als wenn sie lose in einem Plastiksack, trocken gelagert wird. Selbstverständlich geht man auch ein kleiner Risiko ein, dass die Packgummis spröde werden und/oder sich verkleben. Entscheidend ist, dass der Austausch von Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit minimiert wird. Das geht sehr gut mit einem Plastiksack.

                Natürlich jammern wir hier auf hohem Niveau und wenn man diese Belastung in einen Zeitrahmen setzen müsste, der die Rettung länger halten würde, so sind wir bei einer kleinen Zeiteinheit... ;-)

                Trotzdem, wie heisst es so schön; wer sein Rad liebt, der schiebt. Im übertragenen Sinn würde ich dann sagen; wer sein Retter liebt, der zieht... ;-)
                Dani

                X-Dream Fly


                "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

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                • Gast

                  #38
                  AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                  Fast alle tödlichen Gleitschirmunfälle passieren schlussendlich, weil der Retter nicht oder zu spät gezogen wird. Warum ziehen die Leute also nicht? Wer die eine, über Leben und Tod entscheidende Sekunde schon einmal erlebt hat, weiss das. Du bekommst in relativer Bodennähe eine große Störung, der Schirm klappt z. B. großflächig ein und schießt eingeklappt weit vor. Nun musst Du unter höchstem Zeitdruck entscheiden. Du hast jahrelang viele Stunden geübt, wie man einen Schirm fliegt. Du hast ein Handlungsprogramm im Kopf, die Bremsen in der Hand und die definitive Option, den Schirm abzufangen und wieder in den Normalflug zu bringen. Und diese Kontrollmöglichkeit sollst Du nun einfach aufgeben, die Bremsen auslassen und Dich statt dessen dem unbekannten Stück Stoff unter Deinem Hintern anvertrauen? Absolut keine einfache Sache. In diesem Moment haben sehr, sehr viele der Toten in unserem Sport die falsche Entscheidung getroffen.

                  Was aber hilft Dir dabei, die richtige zu treffen?
                  - Der Retter muss immer als Option im Kopf präsent sein
                  - Du musst dem Retter wirklich vertrauen

                  Beides kann man positiv beeinflussen bzw. trainieren:
                  - Mentaltraining (auf dem Boden und während des Fluges
                  - Probewurf im ST
                  - Werfen in der Turnhalle
                  - Selbst packen und einbauen (m. E. extrem wichtig, um dem Retter zu vertrauen)
                  - Einen aktuellen Retter haben dessen Bauart Du vertraust
                  - Einen großen Retter haben, vor dessen Sinkwerten Du keine Angst hast
                  - Einen relativ neuen Retter haben, keinen 20 Jahre alten
                  - Einen immer frisch gepackten Retter haben

                  Nur wer seinem Retter bedingungslos vertraut, wird in der einen, alles entscheidenden Sekunde richtig entscheiden!

                  Vor diesem Hintergrund sind die Überlegungen aus diesem Thread reichlich absurd.

                  Kommentar

                  • Uli Straßer
                    Registrierter Benutzer
                    • 24.10.2006
                    • 1034

                    #39
                    AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                    Zitat von JN
                    Fast alle tödlichen Gleitschirmunfälle passieren schlussendlich, weil der Retter nicht oder zu spät gezogen wird. Warum ziehen die Leute also nicht? Wer die eine, über Leben und Tod entscheidende Sekunde schon einmal erlebt hat, weiss das. Du bekommst in relativer Bodennähe eine große Störung, der Schirm klappt z. B. großflächig ein und schießt eingeklappt weit vor. Nun musst Du unter höchstem Zeitdruck entscheiden. Du hast jahrelang viele Stunden geübt, wie man einen Schirm fliegt. Du hast ein Handlungsprogramm im Kopf, die Bremsen in der Hand und die definitive Option, den Schirm abzufangen und wieder in den Normalflug zu bringen. Und diese Kontrollmöglichkeit sollst Du nun einfach aufgeben, die Bremsen auslassen und Dich statt dessen dem unbekannten Stück Stoff unter Deinem Hintern anvertrauen? Absolut keine einfache Sache. In diesem Moment haben sehr, sehr viele der Toten in unserem Sport die falsche Entscheidung getroffen.

                    Was aber hilft Dir dabei, die richtige zu treffen?
                    - Der Retter muss immer als Option im Kopf präsent sein
                    - Du musst dem Retter wirklich vertrauen

                    Beides kann man positiv beeinflussen bzw. trainieren:
                    - Mentaltraining (auf dem Boden und während des Fluges
                    - Probewurf im ST
                    - Werfen in der Turnhalle
                    - Selbst packen und einbauen (m. E. extrem wichtig, um dem Retter zu vertrauen)
                    - Einen aktuellen Retter haben dessen Bauart Du vertraust
                    - Einen großen Retter haben, vor dessen Sinkwerten Du keine Angst hast
                    - Einen relativ neuen Retter haben, keinen 20 Jahre alten
                    - Einen immer frisch gepackten Retter haben

                    Nur wer seinem Retter bedingungslos vertraut, wird in der einen, alles entscheidenden Sekunde richtig entscheiden!

                    Vor diesem Hintergrund sind die Überlegungen aus diesem Thread reichlich absurd.
                    Man mag es kaum glauben, aber es geht doch . Hier bin ich mit Jörg mal absolut einer Meinung. Punkt für Punkt. Sehr treffend und sehr anschaulich vor Augen geführt.

                    Noch eine in meinen Augen wichtige Ergänzung: Im Fall der Fälle, wenn es wirklich pressiert, tickt die innere Uhr deutlich langsamer als die reale und aus- bzw. einschlaggebende. Man meint, die Situation (auf Grund von Erfahrung, Können etc. blabla) noch retten zu können und verliert die evtl. entscheidenden Sekunden. Seid ehrlich zu euch, auch im Hinblick auf den Zustand/Wirksamkeit des Rettungsgerätes. Es ist euer Leben/Gesundheit.

                    Gruß

                    Uli

                    Kommentar

                    • bofsky
                      Registrierter Benutzer
                      • 12.05.2006
                      • 166
                      • Ralf Przewosnik
                      • Heltersberg

                      #40
                      AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                      Zitat von JN
                      Fast alle tödlichen Gleitschirmunfälle passieren schlussendlich, weil der Retter nicht oder zu spät gezogen wird. Warum ziehen die Leute also nicht? Wer die eine, über Leben und Tod entscheidende Sekunde schon einmal erlebt hat, weiss das. Du bekommst in relativer Bodennähe eine große Störung, der Schirm klappt z. B. großflächig ein und schießt eingeklappt weit vor. Nun musst Du unter höchstem Zeitdruck entscheiden. Du hast jahrelang viele Stunden geübt, wie man einen Schirm fliegt. Du hast ein Handlungsprogramm im Kopf, die Bremsen in der Hand und die definitive Option, den Schirm abzufangen und wieder in den Normalflug zu bringen. Und diese Kontrollmöglichkeit sollst Du nun einfach aufgeben, die Bremsen auslassen und Dich statt dessen dem unbekannten Stück Stoff unter Deinem Hintern anvertrauen? Absolut keine einfache Sache. In diesem Moment haben sehr, sehr viele der Toten in unserem Sport die falsche Entscheidung getroffen.

                      Was aber hilft Dir dabei, die richtige zu treffen?
                      - Der Retter muss immer als Option im Kopf präsent sein
                      - Du musst dem Retter wirklich vertrauen

                      Beides kann man positiv beeinflussen bzw. trainieren:
                      - Mentaltraining (auf dem Boden und während des Fluges
                      - Probewurf im ST
                      - Werfen in der Turnhalle
                      - Selbst packen und einbauen (m. E. extrem wichtig, um dem Retter zu vertrauen)
                      - Einen aktuellen Retter haben dessen Bauart Du vertraust
                      - Einen großen Retter haben, vor dessen Sinkwerten Du keine Angst hast
                      - Einen relativ neuen Retter haben, keinen 20 Jahre alten
                      - Einen immer frisch gepackten Retter haben

                      Nur wer seinem Retter bedingungslos vertraut, wird in der einen, alles entscheidenden Sekunde richtig entscheiden!

                      Vor diesem Hintergrund sind die Überlegungen aus diesem Thread reichlich absurd.


                      Das trifft den Nagel auf den Kopf.

                      Für nächstes Jahr gibt es eine neue für mich und ich werde mich auch mit dem System Rettung noch mehr auseinander setzen.
                      Vielleicht kann ich sie ja mal in meinem nächsten Siku testen.

                      Hab jedenfalls keine Lust mit was zu fliegen wo so was passieren kann http://www.youtube.com/watch?v=WrHDjOY1jK8#t=41

                      Gruß Ralf

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                      • Bernd_M
                        • 22.06.2014
                        • 349
                        • Bernd Müller

                        #41
                        AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                        Zitat von Klaus
                        ...Da ich ein paar Jahre Dreiachs-UL geflogen bin (und auch zwei ältere ULs ohne große Vorkenntnisse, nur mit gelegentlicher Beratung eines Bauprüfers von Grund auf restauriert habe), hatte ich mich damals schon gefragt, wieso die dort gängigen Gesamtrettungssysteme wie das weitverbreitete BRS eine Laufzeit von 24 Jahren haben, Gleitschirmretter hingegen nur 10-12 Jahre.
                        Möglicherweise ist bei diesen festeingebauten Rettungsfallschirmen mit 24 Jahren Laufzeit einfach die lückenlose Dokumentation über die Jungfräulichkeit gegeben und bei Gleitschirmrettern geht man einfach kalkulatorisch schon von ein paar Öffnungen aus, gerade dann wenn sie auf dem Gebrauchtmarkt schon durch ein paar Hände gegangen sind?!

                        Meine Oldtimerfeunde, die übriegens auch alle ohne Airbag unterwegs sind, können nicht verstehen warum ich mit dem Gleitschirmfliegen (Fliegerei ohne feste Fläche) angefangen bin, sei ja viel zu gefährlich;-)

                        Ist alles eine Sache des Blickwinkels.

                        Ich kann für meine 20 Jahre alte Rettung garantieren das sie noch keine Öffnung hatte, da sie aus erster Hand ist, dennoch kommt die jetzt in den Partykeller. Ganz Gefährlich war die wahrscheinlich im 16-20 Jahr.

                        Man kann nur hoffen dass das Nähgarn bei der Produktion dieser Rettung vor 20 Jahren taufrisch war und nicht schon damals bei der Produktion 5-10 Jahre alt war.

                        Im Auftrag
                        Bernd

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                        • Gast

                          #42
                          AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                          Was fragst Du eigentlich so penetrant hier. Außer Dir gibt es wohl ohnehin niemanden, der irgendein Interesse daran hat, einen zwanzig Jahre alten Retter zu benutzen. Den meisten Leuten ist ihr Leben mehr wert. Macht auch wenig Sinn, darüber nachzudenken, da man abgelaufene aber völlig intakte, ungebrauchte "Schrankretter", die "nur" 10 Jahre alt sind, überall fast geschenkt bekommt.

                          Ich versteh nicht, was der Thread bezwecken soll.

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                          • Bernd_M
                            • 22.06.2014
                            • 349
                            • Bernd Müller

                            #43
                            AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                            Zitat von JN
                            Was fragst Du eigentlich so penetrant hier. Außer Dir gibt es wohl ohnehin niemanden, der irgendein Interesse daran hat, einen zwanzig Jahre alten Retter zu benutzen. Den meisten Leuten ist ihr Leben mehr wert. Macht auch wenig Sinn, darüber nachzudenken, da man abgelaufene aber völlig intakte, ungebrauchte "Schrankretter", die "nur" 10 Jahre alt sind, überall fast geschenkt bekommt.

                            Ich versteh nicht, was der Thread bezwecken soll.
                            Was soll Deine unsachliche Panikmache und das spekulative sprechen IM NAMEN DER MEISTEN Leute? Ja, ja ich weiß, die meisten Piloten sind zu faul Bücher und Betriebsanweisungen zu lesen und brauchen dann jemanden der das schon mal gelesen hat und dann erzählt was darin geschrieben steht.

                            Da bist Du bei mir aber an der falschen Adresse, 24 Jahre Lebenszeit für ein BRS Rettungsfallschirm spechen eben für sich und das sind unumstößliche FAKTEN.

                            Da frage ich mich schon (m.E. berechtigt) woran das liegt?!

                            Entweder liegt es (meiner Meinung nach) an der Qualität der Gleitschirmrettungsgeräte, oder aber an deren m.E. lückenhaften Dokumentationen während ihrer Lebenszeit (Dani schrieb es werden ein Paar Öffnungen in die Lebenszeit mit einkalkuliert).

                            Zitat von X-Dream Dani
                            ......(mittels Nachprüfung auf 15 Jahre erweiterbar) attestieren können. Da sind eventuelle Notöffnungen und/oder Trainingswürfe an Sikus eingerechnet.

                            Im Auftrag
                            Bernd
                            Zuletzt geändert von Bernd_M; 25.11.2014, 14:01.

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                            • Tobias S.
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                              • 03.06.2001
                              • 2361
                              • Tobias Schreiner
                              • Tegernseer Tal

                              #44
                              AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                              Zitat von Bernd_M
                              Da bist Du bei mir aber an der falschen Adresse, 24 Jahre Lebenszeit für ein BRS Rettungsfallschirm spechen eben für sich und das sind unumstößliche FAKTEN. Da frage ich mich schon (m.E. berechtigt) woran das liegt?!
                              Das dürfte schlicht am verwendeten Material liegen:

                              Der von dir oben zitierte Junkers Mars ATL 90 wiegt für ein Pilotengewicht von ca. 80kg immerhin 6kg. Ein Gleitschirmretter fürs gleiche Gewicht wiegt 1-2kg...

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                              • Bernd_M
                                • 22.06.2014
                                • 349
                                • Bernd Müller

                                #45
                                AW: Rettungsgerät abgelaufen, Haltbarkeitsdatum überschritten, schlecht geworden?

                                Zitat von Tobias S.
                                Das dürfte schlicht am verwendeten Material liegen:

                                Der von dir oben zitierte Junkers Mars ATL 90 wiegt für ein Pilotengewicht von ca. 80kg immerhin 6kg. Ein Gleitschirmretter fürs gleiche Gewicht wiegt 1-2kg...
                                Darfür ist eine Junkers Mars ATL 90 aber auch für eine Öffnung aus dem freien Fall ausgelegt und das BRS Rettungsgerät mit 24 Jahren Lebenszeit immerhin für maximale Auslösegeschwindigkeiten von bis zu 311km/h.

                                Im Auftrag
                                Bernd

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