GS fliegen lernen als Späteinsteiger

[Wolke1153]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Mich würde mal interessieren wie andere Ü40er ihre Gleitschirmausbildung zum A-Schein erlebt und gemeistert haben.

Ich habe im Frühjahr einen 2-Tages Schnupperkurs gemacht und ehrlich gesagt nur wenig hinbekommen, während meine meist deutlich jüngeren Lehrgangskollegen bereits den ein oder anderen kurzen Flug gemacht hatten.

Bei mir fingen die Probleme schon bei den Aufziehübungen an, vom Start am "Idiotenhügel" ganz zu schweigen.
Am zweiten Tag Windenstart, das war etwas besser, den Hintern endlich mal in der Luft gehabt, aber das Starten fiel mir wieder vergleichsweise schwer -
die Wetterbedingungen waren allerdings auch nicht immer ganz ideal.

Rational habe ich daher mit dem Traum vom Gleitschirmfliegen eigentlich abgeschlossen, aber emotional lässt mich der Gedanke einfach nicht los, ich träume sogar manchmal davon (im Schlaf).


Bin auf eure Erfahrungen gespannt.

LG

Martin

Hallo Martin,
bin Wiedereinsteiger nachdem ich vor 27 Jahren nach dem Grundkurs beim 1. Höhenflug verunglückt bin. Ausbildung ist heute 100 mal besser als damals, da war " Wilder Westen", hätte in Österreich nach dem 1. Höhenflug meinen Schein bekommen. Das am Rande.

Also, bin jetzt 62 und habe vor 2 Monaten einen Kombikurs belegt. Theorie bestanden und 7 erst Höhenflüge über ca. 300 Metern absolviert.
War irgendwie immer der langsamst und andere hatten bereits den 2. Flug und ich war noch Leinen am sortieren.

Das kam mir mit Mitte dreißig nicht so vor und auch habe ich heute mehr Manschetten - ich will nicht sagen Ängste - als damals. Aber vielleicht doch ich fühle mich nicht ganz wohl, da brauche ich wohl mehr Routine wie damals um das Gefühl zu entwickeln. Aber es klappt noch alles - nur nicht so schnell und unbefangen.

[G-Glider]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Späteinstieg ist, solange es keine gesundheitlichen Probleme gibt, sicher kein Problem.

Man sollte sich aber darüber im karen sein, dass wenn man sicher fliegen möchte, eine gewisse Mindestzahl an Flügen pro Jahr absolviert werden sollte. Ich sehe diese Zahl bei zumindest 50 Flügen im Jahr für das Fliegen in ruhigen Bedingungen. Wer aktiv in der Thermik fliegen möchte, sollte sich lieber an die doppelte Zahl halten. Wobei die "Airtime", also die wirkliche Zeit in der Luft, dann natürlich eine zusätzliche und recht grosse Rolle spielt.

Für Abgleiter ist es vor allem wichtig genügend Starts und Landungen zu machen um eine gewisse Routine zu haben und zu erhalten, bei der Thermik ist das Anforderungsprofil an den Piloten während des Fluges deutlich höher...


Eine gewisse Spannung und der nötige Respekt vor dem Element der bewegten Luft gehört immer dazu und wer Gleitschirm fliegt, bekommt zumindest wenn er auch in thermisch aktiver oder sonst turbulenter Luft unterwegs ist, sicher mal den einen oder anderen thrill. Wer das nicht mag oder zumindest akzeptiert ist beim Fliegen verkehrt.

[Forix]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Ganz ohne Angst geht es sicher nicht, das liegt einfach in der Natur der Sache. Hier sehe ich auch das altersbedingte größte Problem. Irgendwann sagt der Kopf während der Ausbildung sicher: "Warum tust Du Dir das an? Setz dich zuhause aufs Sofa und steh nicht bibbernd am Berg und rsikier die Knochen, die du soviele Jahre gepflegt hast".
Über diesen Punkt wegzukommen bis es anfängt richtig Spaß zu machen, ist sicher nicht ganz einfach. Ob man das schafft, weiß man letztlich aber nur, wenn man es probiert.

Ewig einem Traum nachzuhängen ist aber auch nicht so richtig befriedigend.


René

Weiss ich nicht.
Hat man während der Ausbildung wirklich Angst? - Dafür ist doch ein guter Fluglehrer da, er nimmt Dir die Angst, aber eine gewisse "Spannung" oder "Aufregung" ist doch nichts Verkehrtes. Wenn die weg ist, kann es vielleicht sogar gefährlich werden...

Ich finde niemand sollte "seine Knochen riskieren", dem sind doch z.B. Freizeitkicker viel mehr ausgesetzt, denn da kann Dir ständig jemand anderes die Knochen kaputt treten.

Was ich für nicht ganz unerheblich finde ist dein Wohnort. Auf der Fluggebietskarte blinken viele bunte "Fluggelände", die Realität sieht wohl ausserhalb der Alpen etwas anders aus, da haben viele Vereine eine ganz spezielle "Politik" was ihr Fluggelände betrifft:
Gebührenabzocke, Gastfliegerverbote, B-Scheinpflicht.

Sehr gut ist der Beitrag von Tobias, am Anfang etwas investieren (Zeit, das Material ist so etwas von unwichtig, auch ein Gleitschirm von 2010 fliegt heute noch sehr gut mit , egal was die Experten sagen!) und Du kannst später davon profitieren.

Schwierig finde ich persönlich die Situation für Neueinsteiger die mehr als 1,5 Stunden von fliegbaren Gebieten wie den Alpen weg wohnen, einen geregelten Job und Familie haben.
Da braucht es schon sehr viel Engagement um dauerhaft dabei zu bleiben.

Wenn Du direkt neben einem guten Flugberg wohnst, da noch mal kurz nach Feierabend mit der Bergbahn hinauffahren kannst (oder wanderst), da is es doch überhaupt kein Problem auf einen Flug zu verzichten, probiert man es eben am nächsten Tag noch mal.
Aber für jemand der vielleicht 300 Kilometer angereist ist, der sagt sich oben am Start dann vielleicht: "Komm schon, jetzt bin ich so weit gefahren, hab Zeit und Geld investiert, jetzt will ich auch fliegen!"

Man sollte sich aber darüber im karen sein, dass wenn man sicher fliegen möchte, eine gewisse Mindestzahl an Flügen pro Jahr absolviert werden sollte. Ich sehe diese Zahl bei zumindest 50 Flügen im Jahr für das Fliegen in ruhigen Bedingungen. Wer aktiv in der Thermik fliegen möchte, sollte sich lieber an die doppelte Zahl halten. Wobei die "Airtime", also die wirkliche Zeit in der Luft, dann natürlich eine zusätzliche und recht grosse Rolle spielt.

Ja, so etwas liest man immer wieder, halte ich für totalen Unsinn.
Wenn Du viel fliegst steigt logischerweise das Risiko zu verunfallen, ist doch klar, oder?
Natürlich kannst Du sagen Du lernst etwas, Du entwickelst höheres Können usw, aber das kann nie dein "statistisches Risiko" ausgleichen.
Wenn Du also jeden dritten Tag einen Flug machst, dazu noch möglichst lange, ist es doch klar dass es statistisch gesehen sehr viel wahrscheinlicher ist, dass ein (unerwartetes) Ereigniss auftritt, welches zu einem Unfall führt.
Logisch, oder?

Mit solchen Aussagen wie "sicheres Fliegen erst ab 100 Flügen im Jahr" verunsichert man doch nur die Leute, die Wahrheit ist doch die dass kaum ein Pilot auf diese Anzahl an Flügen kommt.
Ich kenne aber auch Piloten da könnte diese Zahl hinkommen, aber die halte ich trotzdem nicht für gute/sichere Piloten, die wären sicherer unterwegs wenn sie öfter mal verzichten würden auf einen Flug...

[Barista]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

In den Alpen wohne ich leider nicht, eine gewisse Anfahrt hätte ich daher sicher schon.
In der Nähe (wohne im Rhein-Neckar-Kreis) fallen mir auf Anhieb zwar zwei Startplätze ein (Schriesheim und beim Heidelberger Schloss), das sind aber woihl beides ein wenig spezielle Plätze.
Gibt es denn eine Online-Karte, auf der man sich mal die Situation mit Startplätzen anschauen kann?

Angst ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, ich denke aber, jeder hat bei den ersten Versuchen auch mal ein mulmiges Gefühl gehabt.

Das Thema Zeit ist natürlich ein großes Thema (und bei mir auch das, bei dem ich am meisten Bedenken habe). Wenn man Familie hat, gehört sicher ein wenig Egoismus dazu, das durchzuziehen. Ein ganz schwieriges Thema.

Ich denke, rein theoretisch wird sich die Frage letztlich nicht lösen lassen. Vielleicht muss ich mal ein wenig an Startplätzen zu schauen und vielleicht mit ein paar "Profis" reden. Dabei bekomme ich dann schon ein richtiges Bild.
Ich plane ja relativ weit voraus und wenn ich mich dazu entschließe, würde ich versuchen im nächsten Sommer einen kompletten Kurs bis zum A-Schein zu machen und das irgendwie mit dem Urlaub zu kombinieren. Ich habe auch nicht die Illusion, dass das in 14 Tagen klappt, gerade am Anfang solle das aber intensiv gemacht werden. Das mit jemandem zusammen zu machen, wäre natürlich perfekt. Das entwickelt dann deutlich mehr Zugkraft, als wenn man alleine den Hintern hochbekommen muss.

[Im Lee is schee!]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Gibt es denn eine Online-Karte, auf der man sich mal die Situation mit Startplätzen anschauen kann?

DHV zum Beispiel.

[G-Glider]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Ich komme ja nicht aus Deutschland, aber schau mal auf der Seite des DHV. Da solltest du genauere Auskunft zu möglichen Fluggebieten bekommen. Ich meine, dass es auch eine Karte gibt oder zumindest mal gab.....


PS. Merke! Nicht jeder der irgendwo rumfliegt ist ein "Profi". Gleitschirmfliegen braucht zudem unabdingbar die eigene, sichere Entscheidungsfindung. Niemand kann für dich fliegen, oder dich aus brenzligen Situationen herausholen. Wenn du "drin" bist, musst du durch!

[chpw]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

...
Gibt es denn eine Online-Karte, auf der man sich mal die Situation mit Startplätzen anschauen kann?
...

Auch sehr hübsch:

http://www.paraglidingmap.com/default.aspx

Natürlich muss man die Fundstellen auch ein bisschen nachrecherchieren.

[Krischii]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Ich plane ja relativ weit voraus und wenn ich mich dazu entschließe, würde ich versuchen im nächsten Sommer einen kompletten Kurs bis zum A-Schein zu machen und das irgendwie mit dem Urlaub zu kombinieren. Ich habe auch nicht die Illusion, dass das in 14 Tagen klappt, gerade am Anfang solle das aber intensiv gemacht werden.

Lass dir Zeit. Ich kann ja mal erzählen wie mein Werdegang ist (bin noch nicht ganz fertig). Vorweg ich wohne nicht mal in der Nähe von nem fliegbaren Hügel ganz im Norden der Republik, dafür kann man an manchen Küsten fliegen. Meinen Grundkurs (und 2-3 Höhenflüge) hab ich ganz normal in etwa einer Woche im Urlaub im tiefsten Bayern gemacht (Oktober 2014), mit dem Ziel im nächsten Jahr wieder dahin zu fahren und ganz normal weiter zu machen …

Dann hatte ich aber keine Geduld und hab mich gleich im November mit der Flugschule auf die erste Flugreise nach Italien begeben. Es war toll, auch wenn es zum Anfang der Woche nur lange Abgleiter wurden. Dafür aus großen Höhen mit toller Aussicht. Dann hab ich mich gegen Ende der Woche getraut ins dickste Gewühl zu stürzen und konnte mich problemlos mit den anderen ne Stunde in der Luft halten.

Na gut mach ich im nächsten Jahr ganz normal weiter.

Die erste Reise war aber zu gut, so das ich mir im Frühjahr gleich noch zwei Wochen Meduno gegönnt hab. Da war es noch viel besser, fast alle Flüge über eine Stunde, einige auch mal 2 Stunden. Ein paar Flüge gegen Mittag waren ganz schön schaukellig. Aber es sind, fand ich gute Erfahrungen. Hinterher konnte ich fast immer erkennen, ich bin da oder da rüber geflogen, da entstehen nun mal Turbulenzen.

Demnächst geht es wieder los für ne Woche (die Flüge hätte ich zwar schon bis auf 2,3 zusammen). Wenn das Wetter passt, will ich noch kurz im Anschluss bei der Schule in Bayern bleiben und meine Prüfung machen und sonnst beim nächsten mal.

Was ich mit dem vielen Worten sagen will, ich hatte viel Airtime und manchmal Bedingungen die in der Schulung vor Ort nicht vorgekommen wären. So hab ich zwar letztendlich viel Zeit gebraucht, aber auch tolle Urlaube und Erfahrungen gemacht.

[Im Lee is schee!]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Welche Flugschule bietet denn Flugreisen an für GS Piloten die noch in der Ausbildung sind?

[Gast]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Hochries. Empfehlenswert.

[Barista]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Ich schau mich derzeit nach Schulen um und überlege, was letztlich geschickter ist.
Ich hätte in unmittelbarer Nähe eine Schule, welche Fluggelände im näheren Umkreis hat. Dort wird jedoch überwiegend mit der Winde ausgebildet und für ein Teil der Höhenflüge wird dann ins Gebirge gefahren.
Macht eine Ausbildung an der Winde grundsätzlich Sinn oder sollte man eher eine Schule besuchen, die primär am Hang arbeitet, dafür aber vielleicht weiter weg ist.

[Im Lee is schee!]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Wo willst du denn später primär fliegen?

[Serg]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Hallo,

ich bin auch im Forum neu und auch Ü40, genau gesagt 47. Und suche nach eine Gleitschirm-Schule.
Eine Schule zu finden in meinem Fall relativ schwer, da ich aus Nord Deutschland komme.
Am näheste Schule (NC-WINGS) liegt 150km von mir und bittet eine Windenschlepp-Ausbildung, also in die Zukunft nur Flachlandfliegen.
Ich tendiere mich mehr zu eine A-Lizenz Wind + Hang, so dass ich später überall fliegen kann.
Oder villeicht doch erst eine Lizenz machen, was für meine Umgebung (Flachland) passt und dann die andere?

Würde gerne eure Meinung mit Tipps und Schul Empehlung hören.

Danke!

Serg

[peder]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Hallo Serg,
Woher kommst du genau?
Wenn du aus Norddeutschland kommst, macht es Sinn den Schein gleich für beide Startarten zu machen. Damit hast du auf jeden Fall die besten Chancen möglichst oft zum Fliegen zu kommen.

@Barista: Eine gute Möglichkeit, sich Startplätze und Fluggelände anzuschauen ist auch http://www.paragliding365.com .
Gruß Patrick

[Der_Erhard]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Hallo,

wenn Du die Gleitschirmausbildung an der Winde machst, ist eigentlich immer auch eine Flugwoche in den Alpen mit dabei, um die Hangstartberechtigung zu erhalten.
NC-Wings in Neustadt-Glewe und die Norddeutsche Gleitschirmschule in Vielist bei Waren an der Müritz bieten das so an.
Also mal im Internet den Kontakt suchen und sich persönlich informieren.

Gruß
Erhard