GS fliegen lernen als Späteinsteiger

[Plastegeier]

Mich würde mal interessieren wie andere Ü40er ihre Gleitschirmausbildung zum A-Schein erlebt und gemeistert haben.

Ich habe im Frühjahr einen 2-Tages Schnupperkurs gemacht und ehrlich gesagt nur wenig hinbekommen, während meine meist deutlich jüngeren Lehrgangskollegen bereits den ein oder anderen kurzen Flug gemacht hatten.

Bei mir fingen die Probleme schon bei den Aufziehübungen an, vom Start am "Idiotenhügel" ganz zu schweigen.
Am zweiten Tag Windenstart, das war etwas besser, den Hintern endlich mal in der Luft gehabt, aber das Starten fiel mir wieder vergleichsweise schwer -
die Wetterbedingungen waren allerdings auch nicht immer ganz ideal.

Rational habe ich daher mit dem Traum vom Gleitschirmfliegen eigentlich abgeschlossen, aber emotional lässt mich der Gedanke einfach nicht los, ich träume sogar manchmal davon (im Schlaf).


Bin auf eure Erfahrungen gespannt.

LG

Martin

[Himmelberührer]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Rational habe ich daher mit dem Traum vom Gleitschirmfliegen eigentlich abgeschlossen, aber emotional lässt mich der Gedanke einfach nicht los, ich träume sogar manchmal davon (im Schlaf).

Kopf oder Bauch, das ist hier die Frage. Du solltest die Erwartungshaltung am Anfang etwas zurückschrauben, dann passt das schon.

[Theo Retisch]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Also ich habe auch erst mit Mitte 40 angefangen mit dem GS-Fliegen und habe ebenfalls anfänglich (und auch manchmal heute noch ) Schwierigkeiten gehabt. Bin auch generell nicht der Sportlichste und natürlich ist man gerade da auch doppelt gefährdet, sich auch mal wehzutun. Allerdings reflektiert man viele Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel und unter dem Aspekt von mehr Lebenserfahrung und macht - bildlich gesprochen - auch nicht mehr jeden Sch**** mit. Sicherlich gibt es junge Leute, deren Lernkurve steiler verläuft, aber was soll's? Dann übt man eben ein wenig mehr, es lohnt sich mit Sicherheit!

Ich habe es nie bereut und freue mich heute auf jeden Flug den ich machen kann - leider sind es nicht so viele wie ich gerne machen würde.

Gruss
Torsten

[Sunce]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Hallo Martin,

ich habe mit der Ausbildung mit 36 begonnen. Ich habe Pilotenschüler erlebt, die deutlich über 60 waren. In der aktuellen DHV-Info wird von einem Piloten geschrieben, der mit 80 Jahren die Ausbildung gemacht hat und jetzt mit 83 einigen davon fliegt. Der Flugsport erfordert nicht maximale Fitness, es sei denn du willst die xalpes mitmachen. Dafür wäre es schon knapp

Wenn du nachts vom fliegen träumst, dann bist du hier genau richtig. Lass dich nicht entmutigen, wenn andere talentierter sind. Für die allermeisten gilt doch: Es gibt immer welche, die besser sind.

Grüße Holger

[bigben]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Dont´t think - JUST DO IT!!!

Ich habe mit fast Mitte 40 angefangen - mal ehrlich möchtest Du auf solche z.T. prägende Erlebnisse verzichten - Ich glaube nicht https://vimeo.com/user3223812/videos

P.S. Nimm Dir eine (oder ggf. mehr Flaschen guten Wein dazu)
P.P.S. Kostet aber auch viel Zeit und Schweiß

Viel Erfolg

bigben

[bigben]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

@ Rüdiger: Wo ist der Button?

[SvenD]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Hallo,
auch ich habe erst mit 48 Jahren das Fliegen angefangen und hatte so meine Schwierigkeiten. Aber wie es halt so im Leben ist, einfach dran bleiben und sich nicht entmutigen lassen. Einige Schwierigkeiten können mit der Hilfe vom Fluglehrer ausgebügelt werden, bei anderne Problemen hilft nur Üben,Üben,Üben,Üben,Üben,Üben,....

[Willi Wombat]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Man muss finde ich unterscheiden, ob man motorisch Probleme hat die Bewegungsabläufe zu automatisieren oder ob man einfach fürs Fliegen nicht gut geeignet ist.
Defizite in der Motorik und in den Automatismen des Fliegens, vulgo das Handwerk, lassen sich trainieren.

Wenn man aber während der Ausbildung feststellt, und dazu ist man in reiferen Jahren vielleicht eher bereit, dass man der Fliegerei mental und kognitiv nicht gewachsen ist, dann muss man das eben akzeptieren und aufhören. So what?
Mit nicht gewachsen meine ich, wenn man zu Angstblockaden neigt, unter Stress leicht Fehlentscheidungen trifft, keine gute Orientierung bei Bewegung im Raum hat oder in Gefahrensituationen allgemein nicht "cool" bleiben und halbwegs rationale Entscheidungen fällen kann.
Auch eine offensichtliche Diskrepanz der Eigenwahrnehmung zum Bild das andere von einem gewinnen oder ein offensichtlich weniger erfolgreiches Risikomanagement sollte einen Nachdenklich stimmen.
Leider sind das Punkte, die sich der Selbsterkenntnis gerne entziehen und die man durch Training auch nur schwer ändern kann.

[Gast]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Lass dich nicht entmutigen, Martin, das Gleitschirmfliegen hat so viele schöne Facetten, es dauert einfach seine Zeit in unserem Alter!

Die einen lieben es gemütlich einen schönen Abgleiter zu machen und dabei das Fluggefühl und die Landschaft zu geniessen, andere fliegen gerne an der Küste um im Aufwind zu soaren wie die Möwen und wieder andere lieben es Strecken zu fliegen! Ein was ist besser gibt es dabei nicht, denn jeder kann einfach das machen was ihm persönlich den grössten Genuss gibt!

In meinem Grundkurs war damals zB auch Elisabeth Rauchenberger, nur 2 Jahre später war sie schon im Team der Schweizer Nationalmanschaft wogegen ich grade mal meine ersten kleinen Strecken hinter mich gebracht habe! Und dies obwohl wir noch viele Jahre in Kontakt waren und auch zu anfangs viel gemeinsam geflogen sind! Ich fand es damals schön zu sehen, wie schnell sie sich entwickelt hat und war kein bisschen frustriert.
Das jüngere und/oder talentierte schneller vorankommen ist doch unwichtig, wichtig ist nur dein persönliches Erlebnis!

Also lebe deinen Traum!!!!

@ Willi Wombat
Gutes Statement!!!

[bigben]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Wie ich oben schon sagte "Just Do It" aber wenn Du es machst, dann mache es richtig oder gar nicht.

Noch ein kleiner Ratschlag:

Suche Dir möglichst früh Fliegerkollegen und eine Wiese in Deiner Gegend. Nutze jede sich bietende Gelegenheit zum Groundhandling mit den Kollegen. Eine gute und sichere Schirmbeherrschung ist das A&O und eine wichtige Grundlage (50%) der Fliegerei. Mit Freunden lernst man es in der halben Zeit, als wenn man es alleine versucht.

Viel Erfolg


bigben

[iam-peter]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

... aber emotional lässt mich der Gedanke einfach nicht los, ich träume sogar manchmal davon (im Schlaf).

Ich war (damals) mit 38 ebenso fasziniert wie Du, es hat mich nach dem Grundkurs im Sommer nicht mehr losgelassen. Motorisch lag ich zwar immer im unteren Drittel, konnte jedoch Defizite mit etwas mehr Übung (Bodenhandling!) ausgleichen. Den Höhenflugkurs mit Schein habe ich dann im Spätherbst absolviert.
Mit den Jahren bin ich auch immer sportlicher geworden: Durch Zufall lernte ich nach Zuzug in eine kleine Ortschaft am Alpenrand einen reinen W&F - Kumpel kennen, mit dem ich schließlich per Rad und Wandern die näheren Flugberge erkundet habe. Die Leidenschaft hat nicht nachgelassen und so bin ich mit über 2200 Flügen mittlerweile einigermaßen erfahren: Ich nutze aber auch fast jede Gelegenheit, zu Fuß auf den Berg zu kommen.
Den Schirm dabeizuhaben motiviert mich sehr stark, auch wenn die Erfolgsquote bei ca. 90% stagniert und ich hin- und wieder runterlaufen muss. Manchmal sind aber auch unverhofft echt geile Flüge dabei, an die ich noch lange denken muss. Als Beispiel ein ca. 90 Minutenflug am letzten Montag. Da war ich abends mit einem Fliegerkollegen am Blomberg allein in der Luft. Das reicht mental für eine ganze Woche ...

Gruß
Peter

[BobNL]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Ich habe mit 47 angefangen, war kein Problem. Es hilft wenn du auch so ein Bisschen fit bist. Du musst kein Marathonläufer sein, aber so ganz ohne Sport ist es halt etwas schwerer.

[Dumbo]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

also ich sehe Jung wie alt am Übungshang. Ja die Jüngeren tun sich oft etwas leichter, aber kann man nicht grundsätzlich sagen. Letztens hatte es am Übungshang einige sehr Junge Leute. Gerade um die 20 Jahre. Da hatteman das Gefühl die haben nie Sport in ihrem Leben gemacht und leben nur von Lan-Partys. Die haben sich fallen lassen wie ein nasser Sack. Eine hat sich sogar dabei die Kniescheibe ausgerenkt. Schade das man solche Videos nicht veröffentlich darf. ;-) Das war fast schon traurig mit anzuschauen.

Vieles hat damit zu tun, was man selbst beruflich und für sich tut. Sprich, bin ich den ganzen Tag auf einem Schreibtischstuhl und unternehme wenig in der Freizeit oder bin ich trotz Schreibtisch trotzdem sehr aktiv mit verschiedenen Sportarten. Mache ich eventuell sogar etwas ähnliches wie Kiten. Oder andere Sprotarten, die Artverwand sind. Laufen, Klettern, Wandern, Fahrradfahren. Die tun sich sehr viel leichter. Und selbst hier gibt es ausnahmen.
Zu dem ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Und wenn mal bestimmte Dinge eingebrannt sind, muss man diese erst einmal neu Konditionieren. Durch spüren oder eben gegenläufte Handlungen. Zieht etwas an einem einseitig, möchte man mit aller Kraft ankämpfen.

Man kann in jedem Alter lernen. Selbst das Gleitschirmfliegen. Aber das Fliegen (auch Starten/Landen) bedarf einer gewissen Routine. Und Routine bekommt man nur durch Übung. Wem es leicht fällt, braucht weniger Übung. Wer sich schwer tut, muss mehr dafür tun und braucht etwas länger. Was nicht schlimm ist. Schlimm finde ich in dem Sport nicht seine Defiziti auszugleichen, so dass man sicher unterwegs ist. Dafür gibt es Groundhändling. Ich habe mich in meiner Ausbildung als Durchschnitt angesehen, gegenüber der anderen Teilnehmer. Trotzdem habe ich das erste Jahr sehr viel Groundhandling gemacht, um eben nicht auf Youtube zu landen oder ein Tag später noch Gesprächsthema zu sein. War wirklich mal so. ;-) Das Spielen mit dem Schirm am Boden hat nicht nur meiner Starttechnik ungemein geholfen, sondern auch enorm meinem Flugkönnen.

[Gast]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Der erfolgreiche Einstieg ins Gleitschirmfliegen ist weit weniger altersbedingt als eine Frage der Übung. Wenn Du es wirklich willst und viel Zeit ins Fliegen investierst, wirst Du es schaffen - wenn nicht, eher nicht. Das hat mit dem Alter wenig zu tun. Geld hilft übrigens auch (und davon haben ältere oft mehr als jüngere )

[baumschraddler]

AW: GS fliegen lernen als Späteinsteiger

Ich habe im Frühjahr einen 2-Tages Schnupperkurs gemacht und ehrlich gesagt nur wenig hinbekommen, während meine meist deutlich jüngeren Lehrgangskollegen bereits den ein oder anderen kurzen Flug gemacht hatten.

Das Problem (zumindest bei mir) ist, dass man sich von den Fortschritten der Mitteilnehmer unnötigerweise kirre macht und sich somit selber im Weg steht- dieser selbstgemachte Zwang, mit den Anderen stets mithalten zu müssen, ist kontraproduktiv für den eigenen Lern- Fortschritt.
Eigenes Beispiel Moschi- Trike:
Nachdem ich den Schein und das Trike hatte, ging ich an einem Werktag nachmittags auf den Flugplatz (dort hatte ich die Bahn für mich alleine) und habe in aller Ruhe Start- Aufzieh und Rollübungen gemacht. Dort habe ich in 4 Stunden das Starten besser gelernt als in der ganzen Woche Moschi- Kurs- eben weil der "Störfaktor" Lehrgangskollegen weggefallen ist.