Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

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  • a(l)bsaufer
    Registrierter Benutzer
    • 29.06.2006
    • 132

    #46
    Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

    Für mich trifft die Bezeichnung "Lost in Space" die Sache ganz gut. Fühl mich da oft unwohl, besonders im Schatten unter einer fetten Wolke. Hängt wohl mit einem Gewitterflug vor bald 30 Jahren zusammen wo mich so ein Teil "gefressen" hat. Das Trauma konnte ich nie überwinden. Sind wohl oft solche Erfahrungen die sich über ein Fliegerleben Stück für Stück in das Gehirn einbrennen. Na ja liebe heute Soaring- und recht hohe Abendflüge

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    • seidenschwan
      Registrierter Benutzer
      • 08.05.2006
      • 2770
      • Johann B.
      • Bayern

      #47
      AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

      Zitat von Bike&Fly
      .........
      Die einzelnen hier beschriebenen Angstzustände können wir als Nicht-Psychologen/Psychiater und aus der Ferne nicht individuell herleiten. Welches Angstmuster bei dem Einem oder Anderen genau zutrifft müsste ein Solcher in einigen Sitzungen herausarbeiten. Alles was hier beschrieben wurde kann irgendwie zutreffen, Frage ist nur Was auf Wen.
      Was auf mich zutrifft kann ich ganz genau erkennen. Da habe ich vielleicht einen Vorteil.
      Als ich zu fliegen anfing, vor ca. elf Jahren, musste ich mich für die ersten Flüge über 1500 m erst mal überwinden. Als ich ein paar mal über 2000 war gings immer besser ich machte die ersten kleinen Strecken und flüchtete nicht mehr vor den stärkeren Bärten sondern suchte sie. Dann flog ich viel mit meinem besten Freund den ich seit 35 Jahren kannte- er schulte extra vom Drachen auf Schirm um. Meine A Lizenz war zumindest mit Ausschlaggebend- in den Bergen an der Winde und an den kleinen Hängen bei uns hier.

      Ich wurde besser und es machte spaß vor allem mit Werner im selben Bart zu kurbeln. wir hatten ein extrem innige Freundschaft und wussten genau was der andere dachte ..... Dann 2012 stürzte er am Lijak ab und starb..............
      Eine absolut extreme Ablösung in eigentlich total ruhiger Luft.




      Ich flog am anfang der Trauerzeit sogar noch wie vorher....

      aber nach ca einem halben Jahr ... ich wollte eben mit dem Tandem beginnen.....

      da kamen die , ich sag mal Analysen.

      "....Extrem ruhige Luft und doch haute es ihn runter. Ein guter Pilot. 30 Jahre geflogen..... mein bester Freund..." Tja ab da suchte ich immer ruhigere Bedingungen und flog nicht mehr so hoch.

      Nicht weil mich die Höhe an sich stört, sondern weil ich denke wenn es zu bocken anfängt bin ich schneller am Boden wenn ich nicht so hoch bin. Darum soare ich lieber und mache auch ich gerne ruhige und hohe Abendflüge.
      Wenn es nicht ganz astrein ist bin ich meist der letzte der sich raushaut und später als die anderen fliegt.

      Ich halte mich nach wie vor für einen durchschnittlich eher begabten Piloten. Andere sagen mir ständig: " Johann! Du kannst es doch auch bei diesen Bedingungen geh raus es bockt zwar aber nicht arg schlimm!"

      Ich weis das und lass es, weil ich mir immerzu unbewusst Werners Unfall bei total ruhigen Bedingungen im Kopf habe. Wenns in der Luft zum Bocken anfängt habe ich das im Griff und auch keine Angst, sondern denke mir immer nur.... Hmmm besser du gehst jetzt einfach landen, wer weis wer weis...

      Beim Soaren Am Meer habe ich total entspannten Spass, Bei ruhigem Steigen am Abend im Gebirge- Wenn keine Front angesagt ist oder Gewitter weit weg sind auch. Tandem auf Eis weils so Blödsinn ist.

      Vielleicht wirds mal wieder anders aber bis dahin sehe ich es als Tribut an meinen besten Freund.

      Tscha! So gehts eben.......................................

      Johann
      Zuletzt geändert von seidenschwan; 24.05.2016, 07:54. Grund: ohh diese Rechtschreibung bringt mich noch um den..

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      • hoschiesfriend
        Registrierter Benutzer
        • 23.06.2007
        • 601
        • Gerhard Leitner
        • Traisen

        #48
        AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

        Nicht weil mich die Höhe an sich stört, sondern weil ich denke wenn es zu bocken anfängt bin ich schneller am Boden wenn ich nicht so hoch bin. Darum soare ich lieber und mache auch ich gerne ruhige und hohe Abendflüge.
        Wenn es nicht ganz astrein ist bin ich meist der letzte der sich raushaut und später als die anderen fliegt.

        Ich halte mich nach wie vor für einen durchschnittlich eher begabten Piloten.

        Selbiges Problem begleitet mich seit 25 Jahren.Daher sind Streckenflug Ambitionen abgesagt,gehe an Hammerflugtagen biken,und genieße umso mehr ruhige Thermik und Soaringflüge.
        Man muss mit dem zufrieden sein was möglich ist.
        Lg Gerhard

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        • Stephan Knips
          Registrierter Benutzer
          • 05.06.2001
          • 1768
          • Stephan Knips
          • München

          #49
          AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

          Hallo Leidensgenossen!

          Ich finde es irgendwie toll, wie sich dieser Thread entwickelt hat!
          Von den anfänlichen Versuchen, Anfängerangst gesundbeten zu wollen,
          zur Flugangst-Selbsthilfegruppe! Bin erstaunt, wieviele ähnliche Probleme
          haben, sich freimütig dazu bekennen, und trotzdem dabei bleiben.
          Besonderes Seidenschwan hat mich sehr berührt.
          Vielleicht sollte man sich mal treffen....

          Knipsi

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          • R.Horbach
            Registrierter Benutzer
            • 05.10.2006
            • 73
            • Rainer Horbach
            • Aachen

            #50
            AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

            @ Knipsi: Klasse Idee... vielleicht könnte man über den DHV mal ein Seminar zu dem Thema mit professioneller Unterstützung organisieren...

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            • hoschiesfriend
              Registrierter Benutzer
              • 23.06.2007
              • 601
              • Gerhard Leitner
              • Traisen

              #51
              AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

              Zitat von Stephan Knips
              Hallo Leidensgenossen!

              Ich finde es irgendwie toll, wie sich dieser Thread entwickelt hat!
              Von den anfänlichen Versuchen, Anfängerangst gesundbeten zu wollen,
              zur Flugangst-Selbsthilfegruppe! Bin erstaunt, wieviele ähnliche Probleme
              haben, sich freimütig dazu bekennen, und trotzdem dabei bleiben.
              Besonderes Seidenschwan hat mich sehr berührt.
              Vielleicht sollte man sich mal treffen....

              Knipsi
              Ja ein Hammerthermik Schisser Flieger Wochenende mit Leidensgenossen wäre super.
              Bei xc,xalps,Borderline mit wie hoch ,weit bei max steigen u.ä komme ich mir sowieso
              deplatziert vor.
              Lg

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              • hoschiesfriend
                Registrierter Benutzer
                • 23.06.2007
                • 601
                • Gerhard Leitner
                • Traisen

                #52
                AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                Zitat von R.Horbach
                @ Knipsi: Klasse Idee... vielleicht könnte man über den DHV mal ein Seminar zu dem Thema mit professioneller Unterstützung organisieren...
                Da wird's nen großen Saal brauchen😂😂

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                • JoBo
                  Registrierter Benutzer
                  • 16.07.2006
                  • 36

                  #53
                  AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                  Hallo,
                  auch ich, DrachenWenigFlieger seit über 35 Jahren, kenne dieses „Höhenproblem“.
                  Ab einer Höhe von ~500/600m über Grund beschleicht mich ein mulmiges Gefühl…..warum?....keine Ahnung!
                  Bis zu dieser Höhe alles easy, es macht Spaß.
                  Habe ich diesen Grenzbereich erreicht und steigt der Drachen immer weiter, überwiegt sehr schnell der Wunsch, das Steigen möge aufhören, nur noch runter, runter. Eine gewisse Nervosität setzt ein und ich suche nach „Abstiegslöchern“. Der Spaß machende Faktor ist nicht mehr präsent; ein leichtes Streßgefühl macht sich breit.
                  Habe mich in all den Jahren immer mal gefragt, warum ist das so? und bin für mich zu folgender Erklärung gelangt:
                  Wenn ich mit dem Drachen in meinen persönlichen Höhengrenzbereich komme und er steigt gegen meinen Willen immer weiter, fühle ich mich den Naturgewalten ausgeliefert; Hilflosigkeit überkommt mich. Ich denke in solchen Momenten dann oft, wie schön wäre es jetzt in einem Segelflugzeug… ..Störklappen oder Bremsklappen betätigen und runter geht’s……ich entscheide wo’s lang geht!
                  Bekomme immer mal den Tip: Fliege einfach gerade aus weg, irgendwann geht’s runter. Das klappt aber nicht immer, eine beachtliche Zeit lang hört das Steigen auch da oft nicht auf, das Vario knattert wie entfesselt.
                  Unter Beachtung dieser Problematik wäre es schön, wenn unsre „Drachentüftler“ ( ich weiß, es gibt nur noch wenige)eine einfache Vorrichtung konstruieren würde, mit deren Betätigung man in jeder Situation das Steigen des Drachens in ein Sinken umwandeln könnte……..wie beim Segelflugzeug.
                  Bedarf wäre da, wie die Reaktionen auf diesen Artikel zeigen. Die Masse der Flieger schreibt sich nicht Timmi, Corinna oder wie die paar Wettbewerbsflieger sich auch immer nennen.
                  -Bremsfallschirm so konstruieren, daß man ihn wieder einziehen kann………wär das ‚ne machbare Lösung? Hinweis: Bin kein Tüftler!-
                  Ich bin mir sicher, mit einer wie auch immer gearteten „Steigbremse“ ich mich über all die Jahre hinweg Step by Step an größere Höhen herangetastet hätte……und das ohne Streßgefühle.
                  So bin ich weiterhin gehalten, in der thermikträchtigen Zeit erst am späten Nachmittag zu starten, wenn die Kraft der Sonne nach läßt und das „Blubbern“ schwächer wird; immer hoffend, ich bleib bei diesem Flug Herr der Lage!
                  Bei alle dem möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß trotz dieses „Problems“ ich in den vergangenen, über 35 Jahren viel Spaß bei Ausübung der Drachenfliegerei hatte. Auch wenn man nur im Gleitwinkelbereich des Flugberges bleibt, ‚ne Stunde lang in 100/200m über die Hangkante in Neumagen soart……..kleine Brötchen backen kann auch viel Spaß machen.
                  Noch was:
                  Häng‘ ich mich hinter ein UL und dieses bringt mich in eine Höhe von 1000m über Grund…..macht mir dies nichts aus ! Komisch..oder?

                  In diesem Sinne
                  Immer Herr der Flug-Lage bleiben
                  und
                  Happy Landings

                  Kommentar

                  • T.Bopp
                    Registrierter Benutzer
                    • 10.10.2001
                    • 176
                    • Stuttgart

                    #54
                    AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                    Das Problem mit dem kreischenden Vario kenn ich auch. Hab mir ein Vario zugelegt wo ich die Tonmodulation einstellen kann. Hab ein softes Profil erstellt und ohne tremolo im Ohr fühlen sich >3m/s Steigen gar nicht mehr so furchterregend an. Lustig wie sich die Psyche überlisten lässt.

                    Kommentar

                    • tarheel
                      Registrierter Benutzer
                      • 31.08.2013
                      • 157

                      #55
                      AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                      Hallo Zusammen,

                      wirklich ein erstaunlich offener Thread hier! Ich glaube, dass diese Problematik etwas sehr menschliches ist. Wie oft habe ich schon gehört: " Oh Gleitschirmfliegen, dass würde ich auch gerne mal, aber leider habe ich Höhenangst!" Mein Hinweis darauf, dass die meisten von uns Fliegern ebenfalls schon auf dem kleinsten Baum diese Höhenangst entwickeln und diese beim Fliegen irgendwie nicht existent ist, verhallt immer ungehört. Dabei ist es wohl wirklich so, DIESE Art von Höhenangst ist einfach weg, wenn man sich einem Fluggerät anvertraut.

                      Etwas ganz anderes passiert (bei mir) mitunter, wenn ich in größere Höhen vorstoße. Dabei ist die Definition "große Höhe" tatsächlich von der Tagesform abhängig. Es stellt sich ein Gefühl des Ausgeliefert seins ein, "Lost in Space" (ganz wie hier schon mehrfach beschrieben). Ich neige dann auch bisweilen dazu, eher mal geradeaus zu fliegen, in der Hoffnung auf ein Absinken. Turbulenzen, welche ich 300 Meter über Grund sportlich annehme, erschüttern in größerer Höhe schnell mein Selbstvertrauen. Dabei ist es nicht so, dass mich die Höhe per se beeindruckt, eher ist da irgendwie die Erwartungshaltung...Oh, was könnte jetzt hier oben passieren... Ich habe mir darüber schon oft Gedanken gemacht und bin (für mich) zu der Überzeugung gelangt, dass es die Angst vor dem Unbekannten ist. Ich bin einfach zu selten da oben, um mich mit dieser Umgebung wirklich zu verbinden.

                      Dann war da noch dieses Erlebnis vor 7 Jahren, kurz nach Erwerb des A-Scheins. Zwei tolle Flüge am Vormittag, klar zunehmende Wolken, welche auch schon etwas dunkel wurden, aber schließlich ne Tageskarte gekauft. Während der Auffahrt die örtlichen Freaks gefragt wie sie das einschätzen, "ach... geht schon noch!" klingt mir noch im Ohr. Also ausgelegt (und natürlich als Anfänger ewig mit den Leinen gefummelt) und dann gestartet. Als ich um die Ecke (vom Elfer nach links ins Tal) kam hatte sich eine beachtliche Wolke gebildet, welche in einigen Kilometern Entfernung grade anfing abzuregnen. Meine Lokals waren unter mir mit Abspiralen beschäftigt und ich... hatte mit angelegten Ohren (was damals meine einzige Option war) 1,5 Meter Steigen. Eine Erfahrung des absoluten Ausgeliefert seins machte sich breit! Nach endlosen Minuten und dem ersten Gewittergrollen hörte ich dann (noch etwa 100 Meter über Grund) die ersten Tropfen in der Kappe einschlagen... DAS SAß TIEF! Geholfen hat mir damals die Erkenntnis, dass mich nicht irgendein übermächtiges Ereignis in diese Lage gebracht hat, es war meine eigene Blödheit! Vielleicht (so habe ich schon oft überlegt) ist ein Teil dieses Gefühls im Hinterkopf gespeichert geblieben...

                      Um aber ganz positiv zu Enden: Es gibt sie, die Tage in welchen dies so gar keine Rolle spielt und es nicht hoch genug sein kann. Auch dabei spielen Faktoren eine Rolle. Tagesform und eine Zielsetzung ist wichtig. Natürlich das Erlernen alternativer Abstiegsmöglichkeiten (zum Ohren anlegen). Fliegerkollegen in der Nähe helfen. Übrigens können das auch die gefiederten Kollegen sein. Erst Samstag hatte ich hier im Flachland einen Storch zur Seite und kämpfte eher mit den Tränen, weil ich mein Glück kaum fassen konnte.

                      Nach all den Jahren bleibt: Ich nutze begeistert jede Minute, welche mir zum Fliegen geboten wird UND: Es ist für mich kein Leistungssport...

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                      • Mayday
                        Registrierter Benutzer
                        • 02.02.2014
                        • 165

                        #56
                        AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                        Wer von unbegründeter Angst heimgesucht wird, kann das nächste mal einen einfachen Test machen:

                        Den Kaffee an dem Tag weglassen!

                        Der kann bei manchen wie ein Trojaner wirken, unentdeckt im Hintergrund hebt er die Erregungsschwelle, wo aus der Vorsicht die Angst wird.
                        Einen solchen Fall kenne ich selber aus meiner Wehrpflichtzeit.
                        Jeder Fehler ist machbar.

                        Kommentar

                        • HarryXX88
                          Registrierter Benutzer
                          • 20.10.2009
                          • 1132

                          #57
                          AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                          Zitat von JoBo
                          Habe mich in all den Jahren immer mal gefragt, warum ist das so? und bin für mich zu folgender Erklärung gelangt:
                          Wenn ich mit dem Drachen in meinen persönlichen Höhengrenzbereich komme und er steigt gegen meinen Willen immer weiter, fühle ich mich den Naturgewalten ausgeliefert; Hilflosigkeit überkommt mich. Ich denke in solchen Momenten dann oft, wie schön wäre es jetzt in einem Segelflugzeug… ..Störklappen oder Bremsklappen betätigen und runter geht’s……ich entscheide wo’s lang geht!
                          Bekomme immer mal den Tip: Fliege einfach gerade aus weg, irgendwann geht’s runter. Das klappt aber nicht immer, eine beachtliche Zeit lang hört das Steigen auch da oft nicht auf, das Vario knattert wie entfesselt.
                          Unter Beachtung dieser Problematik wäre es schön, wenn unsre „Drachentüftler“ ( ich weiß, es gibt nur noch wenige)eine einfache Vorrichtung konstruieren würde, mit deren Betätigung man in jeder Situation das Steigen des Drachens in ein Sinken umwandeln könnte……..wie beim Segelflugzeug.
                          Naja Bremsklappen ziehen ist nicht immer die Lösung. Ich habe das auch schon erlebt, dass ich trotz voll gezogener Klappen und Geschwindigkeiten von über 150 Km/h immer noch weiter gestiegen bin, im Geradeausflug. Mit dem Gleitschirm ist das dann natürlich ein Problem. Deswegen unbedingt vorher die Steigrate und den Wolkenabstand eher vorsichtig und zu großzügig beurteilen und einfach rechtzeitig wegfliegen. Wo es hoch geht, geht`s auch irgendwo wieder runter.
                          Zuletzt geändert von HarryXX88; 30.05.2016, 09:33.

                          Kommentar

                          • Stabilo
                            Registrierter Benutzer
                            • 28.09.2011
                            • 1965
                            • outdoor

                            #58
                            AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                            In meiner fliegerischen Anfangszeit war ich sehr geprägt von jungen, wilden Leistungsfliegern um mich herum. Diese hatten scheinbar vor nichts Angst, es ging immer höher, weiter, schneller. Gepaart mit großem fliegerischem Talent. ich war schwer beeindruckt, selber noch auf der Suche nach meiner "Linie".

                            Heute wünschte ich mir, ich hätte ein anderes Umfeld gehabt. Eines, dass mir nicht diesen verfluchten Leistungsgedanken eingeimpft hätte. Zu meinem Glück habe ich mich längst von dieser damaligen Truppe lösen können, aber die damaligen Überforderungen und Nacheiferungen schwingen bis heute nach.

                            Hier im Forum liest man in jedem zweiten Thread, wer wann wo wieder XC-Punkte gesammelt hat. Auch davon habe ich mich zu meinem Glück lösen können. Ich brauche keine Punkte mehr, ich will einfach nur entspannt und genussvoll fliegen.

                            Deshalb fliege ich heute nur noch an für mich absolut akzeptablen Tagen. An allen anderen gehe ich lieber biken oder genieße auf andere Weise das schöne Wetter. Große Höhen werde ich niemals mögen. Da ich das weiß, stelle ich mich darauf ein und starte eben nicht im April in der Mittagszeit. Ein simpler Abgleiter vom Panettone (Bassano) ist für mich kein "Verlust" mehr wie früher, als ich um mich herum die Prahlhänse mit ihren stundenlangen weiten Flügen erlebte. Ich gönne es ihnen und freue mich für mich über das Wunder des Fliegens auf einfache Art.

                            Ich werde nie ein Vogel werden und wie dieser die dritte Dimension total verinnerlichen können.

                            Jeder auf seine Art, das Ziel zu verwirklichen.

                            Dieses große Unbehagen in großer Höhe beschleicht mich immer, es ist das diffuse Gefühl, "hier oben nicht willkommen" zu sein. Plötzlich ist die Natur mit ihren lauernden Gefahren sehr gegenwärtig, 500 Meter weiter unten glaube ich stets, der Herr zu sein. Hier oben bin ich klein und hilflos. Ich fühle mich nicht wohl. Das wunderbare Panorama der Berge und Gipfel ist plötzlich bedrohlich. Ich muss hier oben plötzlich etwas "leisten", darf jetzt keinen Fehler machen. Harmlose Ohrenklapper machen mich dreifach nervös. Mit anderen Worten: Ich bin im Stress. Und das, obwohl ich doch physikalisch gesehen in der sichersten Umgebung überhaupt bin: Viel Luft, viel Höhe, viel Zeit.

                            Wenn Psyche und Verstand miteinander zu kämpfen beginnen, macht's mir keinen Spaß mehr. Also: Höhe vermeiden, starke Thermiken vermeiden, starke dynamische Aufwinde vermeiden.

                            Es ist so gut für mich, wie es ist. Mehr brauche ich nicht. Das hat lange gedauert, aber nun habe ich meinen "Frieden" gefunden. In die obersten Etagen steige ich nach Möglichkeit nicht mehr auf.

                            Falls ihn noch jemand kennt: Als es das Fluggebiet Dreiser Weiher noch gab, habe ich es immer genossen, in nur 30 m Höhe über den Tannen zu cruisen und die warme Eifelluft zu genießen, die mich lange in dieser geringen Höhe hielt. Flugfehlerfolgen und Kollisionsrisiko waren immer präsent. Aber damit konnte ich gut umgehen. Vielleicht wegen des Gefühls, jederzeit schnell am Boden sein zu können. Pause, durchatmen, neu rausstarten.

                            Jeder Jeck ist anders, wie der Kölner so sagt. Aber jeder ist ein Jeck.

                            Kommentar

                            • seidenschwan
                              Registrierter Benutzer
                              • 08.05.2006
                              • 2770
                              • Johann B.
                              • Bayern

                              #59
                              AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                              @Stabilo.

                              Wie sieht es denn mit wegfliegen von schon großer Höhe aus?

                              Johann

                              Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

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                              • Stabilo
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                                • 28.09.2011
                                • 1965
                                • outdoor

                                #60
                                AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                                Zitat von seidenschwan
                                @Stabilo.

                                Wie sieht es denn mit wegfliegen von schon großer Höhe aus?

                                Johann

                                Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk
                                Servus Johann,

                                das hängt bei mir von der Tagesform und dem umgebenden Wolkenbild ab. Ist es "nur" Blauthermik, fliege ich relativ entspannt vom Steigen weg und "genieße" den Sinkton des Varios. Sind saugende Wolken in meiner Umgebung, gerate ich in Stress bis Angst. Die beherrsche ich dann mit Selbstgesprächen und fixiere mich auf die notwendigen Schritte, um weg zu kommen. Allerdings bin ich dann in meiner Handlungsfähigkeit schon klar eingeschränkt. Sicher kein Blackout, aber eben eingeschränkt. Deshalb meide ich meist Flugtage, an denen es stärker/cumulusmäßig bewölkt ist. Ich weiß, keine idealen Voraussetzungen für eine "Fliegerkarriere", aber ich komme klar damit.

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