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Hallo zusammen!
Aufgrund von regelmäßigen Wartungsarbeiten wird das Forum am Dienstag, dem 12.11.2024, für einige Zeit nicht verfügbar sein.
Vielen Dank für euer Verständnis.
Ich hatte irgendwie eine sehr diffuse Angst. Ich hatte vor allem kein Vertrauen darin, dass mich der Drachen halten würde oder ich den Drachen im Flug in den Griff bekäme. Wenn ich auf der Rampe stand und bereit zum Starten war, hatte ich immer so das Gefühl, ich stehe vor einer unsichtbaren Wand, die ich nicht durchdringen kann...
...
Als ich dann auf der Rampe stand, habe ich dann kurz gewartet, allen Mut zusammengenommen und dann tatsächlich den Schritt gemacht und bin gestartet. Das war allerdings kein sehr bewusster Vorgang, ich hab es einfach gemacht. Der Start war etwas daneben, aber gleich nach dem ersten Schritt war jede Angst wie weggeblasen.
Schön, dass Du Dein Problem lösen konntest. So, wie sich die Startangst in dieser Erfolgsmeldung auf den Ausblick von der Rampe konzentriert, wundere ich mich allerdings um so mehr, wieso Du den Vorschlag, nochmal an den Übungshang oder einen Wiesenstartplatz zu gehen, nicht angenommen hast. Der kam in den ersten 30 Antworten etwa drei Mal und hätte das Problem vermutlich ohne eine solche verspannte "Alles-oder-nichts-Entscheidung" gelöst, die aus meiner Sicht auch das objektive Risiko erhöht (auch wenn wohl letztlich eher halbherzige/schlampige Aktionen in "sicheren" Bedingungen die Unfallstatistik anführen werden - ist aber ein anderes Thema).
Ich werde das "Dilemma" nie verstehen, dass ein Mensch freiwillig etwas tut, wozu er sich erst überwinden muss.
Ich dusche mich auch gelegentlich, setze mich täglich an meine Arbeit und gehe auf den Geburtstag meiner Schwiegermutter.
DAS ist Überwindung eines Dilemmas!
Bitte Admin! Ich weiß, keine Beleidigungen. Aber in dem Fall weils nie besser wird. Kann endlich jemand diesen Hohlomaten endlich rauswerfen? [emoji573]
Das Thema ist mir unverständlich, noch unverständlicher, dass man fliegen will, wenn man nicht will. Peinlich wie viele fliegen, starten, obgleich man sieht, wie sie mit Widderständen kämpfen. Fliegen muss für viele eine Mutprobe sein oder man fliegt wegen seinem Ruf ein Flieger zu sein.
[...]
P.S. Aber vielleicht brauche ich einen Psychotherapeuten, der mir eintrichtert, dass ich meine Angst nur verdränge..
Felix, ich danke Dir für Deinen Beitrag und hoffe, Dir etwas Erhellung verschaffen zu können. Den Rückschluss, jemand tue etwas oder sinne an, etwas zu tun, was er nicht will, weil dieses Vorhaben für ihn mit Angst besetzt ist, halte ich nicht für zwingend. Gerade aus der Angstbewältigung und dem darauf folgenden Erfolgserlebnis, kann sich doch Freude ergeben. Ob das peinlich sein soll, wenn man fliegt, auch wenn man Angst hat, muss jeder für sich entscheiden.
Ich bin jedenfalls auch schon vor meiner Angstblockade geflogen und wusste daher wie geil ich das finde. Meine Angst stand mir aber im Weg. Jetzt bin ich heilfroh meine Angst überwunden zu haben und Angst und stressfrei fliegen zu können. Ich kann da für meinen Teil nichts peinliches dran erkennen.
@Nikolaus: Ja, das ist ein sehr guter Hinweis! Am Übungshang war ich tatsächlich, da konnte ich ohne jede Probleme starten. Naturstartplätze gibt es bei uns in der Nähe keine. Dafür hätte ich wohl in eine andere Flugschule gehen müssen. Allein darf ich ja noch nicht. Ich hatte auch daran gedacht einen DoSi Flug zu machen mit einem Piloten, den ich kenne und dem ich vertraue, aber da hat entweder das Wetter oder mein Geldbeutel nicht gepasst ;-)
Auch ich bewundere dieses Outing! Und die Beschreibung der Bewältigung der Angst nach einem langen Kampf mit sich selbst macht sicher einigen Mut!
Auch ich habe Angst bei Flügen, die deutlich den Gipfel als Referenzbereich überhöhen und habe dabei gelernt, dass es bisweilen lohnend ist diese Angst zu überwinden. Meine ursprüngliche Taktik war eher Angstvermeidung und verbleiben in der Komfortzone. Aber das ist schon ein gewisses Eingesperrtsein in seine Möglichkeiten.
Dabei finde ich den kürzlich im DHV veröffentlichen Artikel gut, da dieser mit einen Aspekt sehr treffend die Analyse der Angst erweitert. Ich finde es vorab sehr unwichtig wie man diese Angst bezeichnet und das Haupthemmnis ist individuell. Die negative Selbstwirksamkeitsgefühl ist aber der wichtige Aspekt in diesem Artikel und zumindest für mich ein ganz gravierender Punkt, den man sehr gut selbst beeinflussen kann. Da wir uns aber der physikalischen Kraft der Luft gegenüber immer wieder als unterlegen erweisen, finde ich ein negatives Selbstwirksamkeitsgefühl eher logisch. Ich denke mir dann eher, dass die Mehrzahl der Piloten eher an einer gewissen Selbstüberschätzung leiden.
So bleibt für mich der alte Spruch: Es gibt mutige Piloten und alte Piloten, aber keine mutigen, alten Piloten.
Ein sehr schöner und interessanter Bericht, R! Meinen herzlichsten Glückwunsch, dass Du wieder den "Luftraum" mit uns teilst!
Ich kämpfe auch hin und wieder mit Flugangst. Allerdings selten beim Start, das kenne ich nur von früher, beim ersten Start nach längerem Aussetzen über die Winterzeit (ja, bin ein Weichei). Inzwischen habe ich Lösungen für die Wintersaison gefunden.
Natürlich ist ein Drachenstart von der Rampe etwas anderes als ein Gleitschirmstart auf einem passend geneigten Gelände. Wir Gleitschirmflieger werden ja praktisch zum Fliegen verführt. Gern stelle ich mich manchmal auf eine Drachenrampe und frage mich, ob ich mich trauen würde, so einen Start zu machen. Die Antwort behalte ich mal für mich.
Ich denke nicht, dass Flugangst bei Piloten, die zuvor bereits angstfrei geflogen sind, etwas grundsätzlich Rationales ist oder unbedingt etwas mit der Ausbildung zu tun haben muss. So etwas entwickelt sich einfach (oder eben nicht). Und man steht dann vor der Entscheidung, ob man sich der Sache stellen will oder nicht. Ich kann auch das Unverständnis gegenüber Piloten mit Flugangst verstehen - wer diese Angst nie gefühlt hat, versteht sie eben nicht.
Weniger Verständnis habe ich für abwertende Kommentare gegenüber Fliegerkollegen mit Flugangst. Jemanden abzuwerten dient meist nur der eigenen Aufwertung (was ich eventuell auch gerade tue). Im Fall der Abwertung der Angst Andererer schreibt man sich selbst Mut zu. Wenn man das tatsächlich für nötig hält, sollte man über sein eigenes Risiko/Angst-Management nachdenken. Angst kann nämlich auch ein wichtiger Ratgeber sein - und erfolgreich verdrängt werden, was einen von der Wahrnehmung von Risikofaktoren abkoppelt. Und, wer niemals Angst verspürt (nicht einmal beim drohenden Schwiegermutter-Besuch ), hat ein Wahrnehmungsproblem mit sich selbst.
Bei mir selbst setzte die Flugangst ein, als ich nach mehreren Jahren unbedachter Fliegerei zum ersten Mal ein Sicherheitstraining machte und mir der Trainer zeigte, dass ich mein Fluggerät in speziellen Situationen (Fullstall) nicht beherrsche (ja, es war ein Nova-Schirm. Nein, nicht mit Liegegurt ). Ich habe im Jahr danach das gleiche Training mit einem harmloseren Schirm sehr erfolgreich wiederholt. Die Angst ist trotzdem nie wieder vollständig gewichen. Wenn es "hackt", gehe ich sofort landen. Macht ja nix. Ich fliege auch nicht mehr, wenn ich vor dem oder beim Start Angst verspüre, die ich nicht rational auflösen kann (wie gesagt, im Unterschied zum Drachenfliegen finde ich einen Gleitschirmstart weniger angstbesetzt). Ich versuche natürlich in so einer Situation nicht zu sehr als Schisser rüberzukommen - wenn doch, ist es auch egal.
Also... ich habe lange überlegt ob ich was dazu schreiben soll.
Ich habe vor 2007 mit dem Gleitschirmfliegen begonnen und.... ich habe tierische Höhenangst!!! Eine Leiter ist so ziemlich das schlimmste was man mir antun kann. Ich habe in meiner Grundausbildung sehr lange gebraucht, bis ich dem Schirm wirklich vertraut habe.
Wenn ich mich richtig erinnere habe ich ca 40 Starts gemacht, bis ich mich persönlich sicher genug gefühlt habe, um die ersten 60 m Hopser zu machen.
Höhenangst hatte ich trotzdem, aber ich konnte die Situation mit Start zu Start besser einschätzen. Inzwischen habe ich einen Heidenspaß am starten ( speziell auch unter "leicht irren" Bedingungen).
Nur wenns mir persönlich nicht paßt, dann fahre ich auch wieder runter. Es mag theoretisch der schönste Flugtag sein, wenn ich keinen Bock oder kein "paßt so" Gefühl habe, dann halt Seilbahn.
So habe ich meinen ersten echten Höhenflug in Slowenien vom Stol gemacht ( den 250m Kurzflug mal nicht eingerechnet )
Was ich z.b nicht machen darf, ist über allen möglichen "Müll" beim Start nachdenken.
Denken ist bei mir nur bis zur Startentscheidung erlaubt, ab diesem Zeitpunkt setzt einfach ein autonomes System ein und 99,999% meiner Starts sind 1a.
Manchmal kann einen das Nachdenken ( speziell bei Perfektionisten und sehr vorsichtigen Menschen ) an den wirklich wichtigen Handlungen des Lebens hindern.
So kann ich durchaus auch mal gerne Thermikfliegen oder in Meduno den Hang hoch und runter soaren, aber meine persönlichen Lieblinge sind immer noch Start und Landung.
So ist für mich das " schlimmste " an einem Gleitschirmflug die Fahrt mit der Bergbahn, hier kommt Technik zum Einsatz, die ich nicht selber kontrollieren kann ( und die im Normalfall zumindest in A und D udn CH sicher sein sollte ).
Für die Kritiker an den " Flugangstbekennern": Ängste haben die meisten Menschen in dem oder dem anderen Bereich, allerdings stellen sich viele diesen Ängsten nicht und nur wer sich den Ängsten stellt, kann auch an dieser Situation wachsen !
Höhenangst ist dem Menschen vom Gehirn vorgegeben um ihn vor Gefahren zu schützen ! Nur man darf sich von Ängsten nicht beherrschen laschen und sollte diese rational " kalkuieren"können, asonsten beherrschen einen die Ängste und dann wird es gefährlich !
Ehrlich gesagt, ich würde ihn auch gern rauswerfen.
Einfach weil es nur dumm ist, und ich möchte da gern meine Meinung sagen warum.
Mal ganz abgesehen von all diesen Theorien von Angst und Überwindung und Stressbewältigung, R. hat hier etwas anders und sehr wichtiges beschrieben; zumindest habe ich es herausgelesen. In unserem Sport gibt es Unfälle fast nur und wirklich fast ausschliesslich durch "Human Factors", durch menschliche Faktoren. Anders als in der Berufsfliegerei beschäftigen wir uns aber nicht wirklich nüchtern mit den Fehlern, vielleicht weil die Motivation zum Fliegen eine ganz andere ist. Wenn man irgendwie in die Luft gekommen ist und später nach genial langem Flug gelandet ist und von Kollegen auf den Start angesprochen wird, dann ist es völlig uncool, auf den Start und die damit verbundenen Defizite einzugehen; hey man ist doch in die Luft gekommen, und der Flug war doch super.
In meiner Beobachtung identifizieren wir uns mit dem, was wir tun; machen wir einen Fehler, sind wir allzu schnell selbst der Fehler. Und das können wir natürlich nicht zugeben. Und dann kommen diese dümmlichen Sprüche wie vom Mönchsittich, die völlig undifferenziert genau diese Trennung garnicht zulassen: ich habe einen Fehler gemacht, aber ich bin nicht der Fehler. Nicht ich bin falsch, sondern ein Verfahren, eine Starttechnik. Erst durch diese Distanz ist es überhaupt möglich, so etwas wie eine Fehlerkultur zu entwickeln. Es ist ein Fehler, mehr nicht. Ich habe diesen Fehler gemacht, aber damit bin ich nicht falsch, muss mich nicht blamiert fühlen, muss nichts Gegenteiliges beweisen und muss auch nicht irgendeine Selbstverständlichkeit und Coolness beim Start beweisen. Und erst damit bin ich in der Lage, nüchtern und klar Startunsicherheiten und Flugangst anzuschauen und zu bearbeiten.
Und in diesem Sinne finde ich es super, was R. beschreibt.
Und bitte, Leute: wir fliegen alle gern, aber die Motivation ist unglaublich unterschiedlich und individuell. Der eine sucht die Auseinandersetzung mit sich und seiner Angst, der andere sucht das Selbsterleben und seine Angst hindert ihn daran - hey gut. Bitteschön, toll das wir diesen Sport haben. Und da ist wie gesagt gegenbseitige Unterstützung angesagt, aber bestimmt nicht gegenseitiges Abgrenzen und Selbstüberhöhen. Denn nicht Du bist toll, wenn Du einen guten Flug gemacht hast, ebenso wie Du nicht schlecht bist, wenn Du einen Fehler gemacht hast.
Dank dem verehrten Publikum weiss nun jeder, dass ein Flieger, der keine Angst weder beim Starten, in der Luft noch beim Landen hat, der ist dümmlich, uneinsichtig und steht nicht zu seinen Fehlern.
Wenn jemand mit Angst fliegt, dann ist er in meinen Augen ein Angst-Junkie. Jeder weiss, dass Ängste Blockaden sind, die das vernünftige Reagieren stark einschränken. Deswegen traue ich Menschen mit Blockaden im Ernstfall nichts zu, nichts!
Es gibt selten genug Situationen, bei denen ich entscheide erst gar nicht zu starten oder dann - noch seltener – einen Flug abbreche, weil ich mal keine Lust auf einen Höllenritt habe, das kann vorkommen. Angst? Nein! Aber jeden Tag ist anders, mein Bauchgefühl meldet sich, wenn ich nicht wach bin, nicht konzentriert auf die Aufgabe, dann lasse ich es eben.
Ich bin 60 Jahre alt, fliege oft und das seit 1985 Gleitschirm – bevor es in der Schweiz eine Gleitschirmflugschule gab. Ja, ich habe es mir selbst beigebracht. Und hatte noch nie einen Unfall. Es gab Schrecksekunden, aber ich hatte nie Angst. Deswegen habe ich auch kritische Momente immer gut gemeistert.
Höhenangst ist genauso normal wie die Angst vorm Tieftauchen. Beim einen ist sie etwas mehr, beim anderen etwas weniger ausgeprägt.
Dies verliert sich erfahrungsgemäß durch langsames steigern der Dosis, durch theoretisches Wissen um Vertrauen zu schaffen und langsames steigern der praktische Erfahrung.
Das Gehirn muss lernen das dass verlassen der Komfortzone nicht unbedingt gefährlich ist! Wobei sensible Persönlichkeiten sich fast immer mehr Gedanken machen!
In meiner Beobachtung identifizieren wir uns mit dem, was wir tun; machen wir einen Fehler, sind wir allzu schnell selbst der Fehler. Und das können wir natürlich nicht zugeben. Und dann kommen diese dümmlichen Sprüche wie vom Mönchsittich, die völlig undifferenziert genau diese Trennung garnicht zulassen: ich habe einen Fehler gemacht, aber ich bin nicht der Fehler. Nicht ich bin falsch, sondern ein Verfahren, eine Starttechnik. Erst durch diese Distanz ist es überhaupt möglich, so etwas wie eine Fehlerkultur zu entwickeln. Es ist ein Fehler, mehr nicht. Ich habe diesen Fehler gemacht, aber damit bin ich nicht falsch, muss mich nicht blamiert fühlen, muss nichts Gegenteiliges beweisen und muss auch nicht irgendeine Selbstverständlichkeit und Coolness beim Start beweisen. Und erst damit bin ich in der Lage, nüchtern und klar Startunsicherheiten und Flugangst anzuschauen und zu bearbeiten.
Und in diesem Sinne finde ich es super, was R. beschreibt.
Und bitte, Leute: wir fliegen alle gern, aber die Motivation ist unglaublich unterschiedlich und individuell. Der eine sucht die Auseinandersetzung mit sich und seiner Angst, der andere sucht das Selbsterleben und seine Angst hindert ihn daran - hey gut. Bitteschön, toll das wir diesen Sport haben. Und da ist wie gesagt gegenbseitige Unterstützung angesagt, aber bestimmt nicht gegenseitiges Abgrenzen und Selbstüberhöhen. Denn nicht Du bist toll, wenn Du einen guten Flug gemacht hast, ebenso wie Du nicht schlecht bist, wenn Du einen Fehler gemacht hast.
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