Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen?
Einklappen
X
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Beim Dani weiss ich nicht immer, wann Information aufhört und Ideologie beginnt. Das senkt bei mir die Vertrauenswürdigkeit und ist ein Grund, weswegen ich bei ihm kein ST buchen würde, denn ich hätte echte Bedenken, dass er mich gezielt ins Wasser schicken würde, um damit seine Position zu untermauern.
BerndDie Natur bevorzugt den opportunistischen Mitläufer. Die Welt verändern werden aber die Querköpfe.Kommentar
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Da ja gerade kein Flugwetter und daher mehr Zeit ist: Zu langfristigen Erfahrungen mit Liegegurten bei Störungen kann ich auch etwas beitragen.
Eckdaten für die Einordnung:
Fliege seit 1999, inzwischen gute 2400 Flugstunden, einmal rund um den Erdball plus paar zerquetsche XC-Flugkilometer
Seit ca. 10 Jahren überwiegend mit Liegegurt = verkleidetes Gurtzeug
Bisher 3x unfreiwillig nach Kappenstörung eingetwistet (absichtlich in ruhiger Luft paar mehr ), davon 1x mit Sitzgurt (2003, erster Twist in meiner Fliegerkariere)
Die Geschichten zu den Twists im einzelnen (der Vollständigkeit halber und zum Vergleich auch die mit dem Sitzgurt):
Twist im Sitzgurt nach blauäugigem und unerfahrenem Einflug in starkes Lee nahe steilen Felswänden in den Loferer Steinbergen. Starker Klapper mit offensichtlich verspäteter Pilotenreaktion, Klapper nach 180° geöffnet, aber durch hohe Dynamik 1x getwistet. Schirm war wieder offen, drehte 180° nach und flog in ursprüngliche Richtung weiter, ich blickte nach vorne (360° getwistet), Steuerleinen waren nicht blockiert. Aber da ich ca. 1 Monat vorher mit Spiralsturz (ja mei, die Sturm- und Drangphase) - den ich zu lange meinte, noch reparieren zu können - ohne Retter in den Bergwald eingefräst bin (zum großen Glück ohne weitere Folgen, weder für Mensch noch Material), habe ich wegen der Nähe zu den Felsen und weiter starken Turbulenzen dieses Mal keine Sekunde gezögert und die Rettung (in meiner Karriere das erste und bisher auch das letzte Mal) geworfen. Retter ging schnell auf, kurzer "Flug" am Retter auch sehr turbulent, Zeit zum Schirmeinholen negativ, Retter war geöffnet mal fast auf meiner Höhe neben mir, "Landung" im steilen, felsigen und mit Latschen durchsetzten Gelände ging mit Glück gut. Abstieg bzw. Abklettern in teilweise weglosem bzw. Klettergelände gute 3 Stunden mit Zeit zum Nachdenken (nachdem ich die Bergrettung von meiner Position tel. informiert und Entwarnung gegeben hatte). Mahnung für nicht geübte Nichtalpinisten. Keine Empfehlung, dann besser Hilfe rufen und an Ort und Stelle warten.
Fazit 1: Auch im Sitzgurt kann man getwistet werden.
Zweiter Twist dann paar Jahre später im schweren Titan3-Liegegurt. Irgendwo hoch über Pfalzen/Südtirol Klapper kassiert, auch zu lange geschlafen, nicht schnell genug aufgerichtet und nach zügiger aktiver Wiederöffnung im Gurt nachgedreht und nicht ganz 360° eingetwistet. Konnte mit beiden Händen die Tragegurte auseinanderdrücken und da der Twist nicht ganz 360° war ging es schnell mit dem Ausdrehen. Wieder wach weitergeflogen.
Fazit 2: Immer wachsam bleiben.
Dritter und bis dato letzter Twist, auch schon einige Jahre her, ebenfalls mit Titan3. In einem wirklich starken Bart an der Eidechse im Pustertal (ohne Übertreibung andauernd so um die 10-12 m/s Steigen, eine meiner stärksten Thermiken, an die ich mich erinnern kann) beim Versuch des Eindrehens in den Bart gleich beim Einstieg einseitigen Klapper bekommen und wegen Eindrehbewegung und Klapper auf gleicher Seite ganz flott einmal um 360° getwistet. Schirm schnell wieder offen, da Steuerleinen nicht blockiert. Vario hat Dauerton von sich gegeben (ich vielleicht auch), Bart hat mich zentriert und zum Enttwisten hatte ich keine Nerven. Habe den Bart ca. 1000 Hm einmal getwistet ausgedreht und mich erst, als das Steigen nachgelassen hatte und moderat wurde durch Auseinanderdrücken der Tragegurte und Stammleinen wieder selbst enttwistet.
Fazit 3: Solange die Steuerleinen nicht blockiert sind und der Twist vor und nicht hinter dem Kopf ist (das hatte ich persönlich zum Glück noch nicht und stelle es mir auch ziemlich Scheiße vor), kann man gut und auch kontrolliert weiterfliegen und aus der turbulenten Zone flüchten, um dann das Austwisten anzugehen. Voraussetzung ist selbstverständlich genügend Luft rund herum.
Mein Fazit allgemein:
Mit Liegegurt, in ausgestreckter Standard"liege"position ist so ein Twist schnell passiert, das geht ruckzuck. Je schwerer der Gurt samt Pilot, um so länger dreht das System Gurt&Pilot natürlich auch nach (ist Physik und logisch). Seit meinen Twisterfahrungen ziehe ich in turbulenten Bärten schon auch mal die Füße an, auch wenn's Scheiße ausschauen mag. Sieht ja keiner ;-) Und da ich samt der in vielen Jahren gesammelten Flugerfahrung trotzdem ab und zu - zwar selten, aber doch passierts - eine Klatsche kassiere, aber dennoch seitdem keine weiteren Twists hatte, führe ich das neben meinen vielleicht etwas schnelleren, instinktiven Reaktionen inkl. Aufrichten auch auf den Umstand zurück, dass meine Liegegurte der letzten Jahre alle sehr leicht waren und ich beim Packen versuche, Gewicht möglichst an den Schwerpunkt bzw. die Hochachse zu platzieren.
Gruß
UliKommentar
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Seit meinen Twisterfahrungen ziehe ich in turbulenten Bärten schon auch mal die Füße an, auch wenn's Scheiße ausschauen mag. Sieht ja keiner ;-) Und da ich samt der in vielen Jahren gesammelten Flugerfahrung trotzdem ab und zu - zwar selten, aber doch passierts - eine Klatsche kassiere, aber dennoch seitdem keine weiteren Twists hatte, führe ich das neben meinen vielleicht etwas schnelleren, instinktiven Reaktionen inkl. Aufrichten auch auf den Umstand zurück, dass meine Liegegurte der letzten Jahre alle sehr leicht waren und ich beim Packen versuche, Gewicht möglichst an den Schwerpunkt bzw. die Hochachse zu platzieren.
Gruß
UliKommentar
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Ja, danke für die Anmerkung. Ist mir als Maschinenbau-Ing. durchaus bewusst , aber gut, dass du das noch verdeutlicht hast: Beim Kurbeln im ruppigen Bart ist eine kompakte Pilot-/Gurtkonfiguration schon vor der Kappenstörung von Vorteil.Kommentar
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Hallo Uli,
In einem wirklich starken Bart an der Eidechse im Pustertal (ohne Übertreibung andauernd so um die 10-12 m/s Steigen, eine meiner stärksten Thermiken, an die ich mich erinnern kann) beim Versuch des Eindrehens in den Bart gleich beim Einstieg einseitigen Klapper bekommen und wegen Eindrehbewegung und Klapper auf gleicher Seite ganz flott einmal um 360° getwistet.
Ich kann mich an die Eidechse auch gut erinnern, bin am Gitsch mit ca. 3.000m abgeflogen und kam an dem Sattel mit um die 2.400m an.
Es war nicht ganz so viel ("nur" ca 8-9m steigen) und ich habe mich gegen "richtiges" eindrehen entschieden.
Ich habe dann im Steigen in ganz langsamen Rechtskurven, aber immer mit permanentem aktiven Ausgleichen 400m Höhe gemacht bis es ruhiger wurde, weil ich meiner Meinung nach dabei aktiver reagieren konnte.
Jedenfalls war der Chili 3 SEHR unruhig (hatte ich so extrem noch nie, Fliege seit > 20 Jahren), hat aber nicht geklappt. Ich fliege ein Sitzgurtzeug und kann mir vorstellen, dass ich das im Liegegurt nicht so hinbekommen hätte.
Seit dem ist der Chili mein bester Freund.Kommentar
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Hallo Fliegers,
ich bin seit rd. 10 Jahren im Liegegurtzeuge (verkleidete Gurtzeuge) auf B bzw. seit 2 Jahren auf C-Schirm unterwegs.
Mit rd. 100 h im Jahr und ein paar XC km.
Ein Twistproblem hatte ich noch nie - bis vor einigen Jahren aber Angst davor und daher keine besonders agilen Kisten geflogen. Stell ich mir nicht angenehm vor - mit blockierten Bremsen und drehendem Schirm abtauchen.
Einige großflächige Klapper oder Frontstalls hatte ich allerdings schon - wenn man schnell genug auf der Bremse ist kann man die Drehung schnell genug abfangen - hat bei mir bisher immer geklappt. Zudem ziehe ich in ruppigen Bedingungen schon mal die Füsse an und versuche möglichst aufrecht zu sitzen.
Ciao GuidoKommentar
-
AW: Wie sind eure langfristigen Erfahrungen mit Eintwisten im Liegegurt bei Störungen
Hallo,
fliege seit 2003 2-3 und danach C-Schirme. Ein verkleidetes Gurtzeug fliege ich seit 2006 und hatte bis dato keinen Twist. Fliege meist an guten Tagen sehr viel 1/2-3/4 Gas, und nur in extremen Sinkzonen Vollgas.
Beine nehme ich sehr selten beim Zentrieren rein, beim Geradeausflug gehe ich bei Turbulenzen und Geländeannäherung aus dem Gas. die letzten 10 Jahre hatte ich 3-4 Knackige Frontklapper, allerdings keine Drehbewegung oder nennenswerte Nickbewegung, C-händles sei dank.
Gruß RobDer Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten!Kommentar
Kommentar