unterdrücken, demütigen, entrechten

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  • Michael Neuerburg
    Registrierter Benutzer
    • 07.06.2001
    • 8

    unterdrücken, demütigen, entrechten

    Zugestanden, dieser Beitrag ist eigentlich off-topic. Hat er doch das Kindesrecht zum Gegenstand. Und: der Beitrag ist emotional - wer's nicht erträgt, braucht nicht weiterzulesen.

    "Unterdrücken, demütigen, entrechten" - in bösen Zeiten schien mir das die Essenz von Erziehung. Und jüngst in Ölüdeniz war ein Vorfall zu beobachten, der mir diese Charakterisierung wieder vor Augen geführt hat:
    Donnerstag, der 11.Okt am unteren Nordstartplatz des Babadag. Es ist Mittag, der Wind stark, immer wieder böig von vorne. Wenige starten (es ist durchaus möglich), viele (auch ich) lungern rum in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Neben mir packt jemand sein Zeug aus. Darunter auch ein Art Känguruh-Sitz - offensichtlich für den kleinen, vielleicht 4jaehrigen Jungen, der dabei steht. Ohne besonders Interesse höre ich, wie der Vater(?) spricht: "... mach' mal einen Check ... wenn wir rückwärts starten, mach' halt die Augen zu ...". Etwas später steht der Vater angeschnallt am Start, den Kleinen vor sich, die Bedingungen erfordern einen Rückwärtsstart. Das nächste, was ich höre ist der weinende Junge: er wolle nicht fliegen, er habe Angst, er wolle weg hier. Der Vater startet dann sehr schnell.

    [[[ Pause - in Pein gedenken wir eines Kindes, dem Gewalt angetan wurde ]]]

    Wenn dieser Zeitgenosse einmal so mit seiner Partnerin umgegangen ist, dann ist sie ihm hoffentlich weggelaufen. Ich sehe nicht ein, warum man das mit einem Kind einfach machen können soll. Gerade andersrum, denn: weglaufen kann der Kleine nicht. Er ist der Gewalttätigkeit dieses Ganoven ausgesetzt. In meiner Wut denke ich, dass das Mittelalter doch auch sein Gutes hatte. Ein öffentliche Auspeitschung vielleicht? Einige Fotographen haben das Bild festgehalten. Vielleicht liest von denen jemand mit und stellt mit der entsprechenden Fotographie dieses Musterbeispiel eines unfähigen Vaters an den Pranger?
    Man sollte ihm das Kind nehmen!
  • Peter Luscher
    • 03.06.2001
    • 203

    #2
    Re: unterdrücken, demütigen, entrechten

    Original geschrieben von Michael Neuerburg
    Zugestanden, dieser Beitrag ist eigentlich off-topic. Hat er doch das Kindesrecht zum Gegenstand. Und: der Beitrag ist emotional - wer's nicht erträgt, braucht nicht weiterzulesen.
    Hallo Michael,
    dein Beitrag hat auch mit Fliegen zu tun, daher gehört er hierher. Und außerdem ist Fliegen ja nicht immer vom „normalen Leben“ zu entkoppeln, auch wenn es sich häufig sehr gut als Fluchtmöglichkeit von demselben eignet. Ich finde deinen Bericht gut, weil ich der Meinung bin, dass wir uns einbringen sollten, wenn so was passiert. Überall. Auch beim Fliegen. Durch Argumente, durch zur Rede stellen, durch Veröffentlichen ... Und ich würde auch verstehen, wenn jemand seine Aggressionen gegen so einen „Vater“ nicht mehr im Griff hätte. Beim Fliegen ist es sowohl wichtig, ausreichend vorsichtig zu sein als auch, sich nicht bei jeder Störung gleich ins Hemd zu machen. Wegschauen/weghören und schnell vergessen hätte aber im gegenständlichen Thema nix mit Vorsicht zu tun, es wäre m.E. absolut jämmerlich. Daher: Respekt zu deinem Beitrag.
    Nachdenkliche Grüße, Peter
    Gewechselt zum:
    http://forum.schlechtfliegermag.com/

    Begründung hier: http://fullstall.gmxhome.de/dhv.htm

    Kommentar

    • Gera

      #3
      Na-na, jetzt macht mal keine Tragödie aus Kindesjämmer. Wer welche hat, der weiss dass diese eben ab und zu jämmern. Michaels Beitrag ist so tragisch, gleich breche ich in Tränen aus. Diese Geschichte könnte auch aders klingen:

      Papa will übernächste Wochenende Fliegen. Das Kind sichert sich Passagierberechtigung mittels jammer, Versprechen sich gut zu benehmen, Mamas Wunsch/jammer onhe Kinder einmal in Ruhe Wochenende zu verbringen. Nun ist es soweit, Start in 2 Minuten, der Sohnemann weint aber, weil er auf einmal keine Lusst hat...

      Besonders laut weinen sie gerne vor breitem Publikum wenn pazifistisch gestimmte Zeitgenossen mit Tränen in den Augen mitfüllen.

      Gruß Gera.

      Kommentar

      • sus
        • 24.10.2001
        • 1

        #4
        Hallo Gera,
        du hast sie wohl nicht mehr alle.
        Wenn ein Kind nicht fliegen WILL, dann sollte es auch nicht fliegen MÜSSEN - völlig egal, was es vorher gesagt hat, oder was die Mama an dem Wochenende gerade vor hat!
        Alles andere ist wirklich brutale Gewaltanwendung mit allen (vor allem seelischen) Konsequenzen und absolut verantwortungslos.
        Wenn du Kinder hast, tun sie mir leid.
        Susanne

        Kommentar

        • Willi Rose
          Registrierter Benutzer
          • 05.06.2001
          • 67
          • Werther (Westf.)

          #5
          "Kindertandem - einfach wegschauen?"

          Lieber Michael, ich bin dir dankbar für einen Beitrag, der uns einerseits nachdenklich machen, andererseits zum aktiven Tun (auch gutes Zureden und "Ernten" von geharnischter oder mitunter ins Unpersönliche gehender Kritik ist ein Beispiel von Zivilcourage!!!) animieren muss. Da kann man nicht einfach dran vorbei schauen oder weg hören, so tun, als wolle man nur "seinen" eigenen Sport betreiben (bloß Ärger aus dem Weg gehen, dann mache ich mir angenehme und schöne Flugstunden). Da ist man schon gefordert, auch mal über seinen eigenen Schatten zu springen. Dein Beitrag hat sehr viel mit Flugsport und Verantwortung zu tun, und unsere fliegerischen Aktivitäten beziehen sich nicht nur auf den Start- und Landeplatz und unser eigenes Flugverhalten, sondern beziehen das mitunter unverantwortliche Handeln anderer mit ein (selbst wenn wir nur hinweisen oder anregen können, zu verhindern ist manches leider nicht!).
          Die Antwort von GERA zu deinem Beitrag ist absolut beschämend -handelt es sich hier um einen HG-/GS-Piloten aus unserer "Flieger-familie"? Kinderfeindlicher geht es nimmer - und wahrscheinlich verbindet er mit dem Begriff "Gefühle" oder "Kindergeschrei" einen Holzhammer. Wenn du mal Vater sein (oder werden) solltest ......!?
          Danke, Michael, für deine Offenheit - sie ist auch hier im FORUM gut und richtig plaziert. Herzl. Gruß Willi

          Kommentar

          • Christian Reuter
            Registrierter Benutzer
            • 14.08.2001
            • 35

            #6
            Hallo Gera,
            ich mußte erst einmal einen Tag nachdenken um nicht zu aggressiv auf dein Posting zu antworten. Ich habe 4 Kinder und denke mein Urteil dazu abgeben zu dürfen.

            1. Die Startsituation war nicht ideal; es ist normal, daß ein Kind die angespannte Stimmung fühlt und plötzlich Angst bekommt. Wer nicht darauf eingehen möchte sollte nicht die Verantwortung für Kinder übernehmen.

            2. Wer als Vater in einem solchen Moment trotzdem startet und das Kind zum Mitfliegen zwingt, vergewaltigt sein Kind; ich könnte mir sogar vorstellen in diesem Moment als Zuschauer handgreiflich zu werden.

            3. Ein solches Erlebnis wird nicht nur dazu führen, daß das Kind nie unvoreingenommen fliegen können wird, die Fähigkeit mit einer entstehenden schwierigen Situation fertig zu werden bzw. einer solchen überhaupt ins Auge zu sehen wird IMHO u.U. grundlegend genommen.

            4. Wer in zweifelhaften Gegebenheiten, andere haben am Startplatz auf bessere Bedingungen gewartet, startet, muß schon kerngesund sein; wer dann auch noch ein Kind mitnimmt ist verrückt.

            Deine dummen und zynischen Bemerkungen möchte ich nicht weiter kommentieren, ich hoffe, daß es keine Kinder gibt, die von Dir abhängig sind.

            Gruß
            Christian

            Kommentar

            • Göldi
              • 06.06.2001
              • 32

              #7
              Kinder,Kinder

              Als Vater von 2 Kindern, die "meisst" gerne mitfliegen möchte ich hier gerne mal meinen Senf zu tun.

              1. Wenn es vorkommt das eins meiner Kinder erst mitfliegen will und dann anschliesend am Startplatz ein schlechtes Gefühl bekommt und nun lieber doch nicht mehr fliegen möchte, dann habe ich als Pilot und Vater dies zu respektieren!
              Im Gegenteil, ich sollte es für diese ehrliche Entscheidung sogar loben !
              Ehrlich zu sich selbst zu sein und lernen, seine eigenen Entscheidungen zu treffen ist mit sicherheit einer der wichtigsten
              Lernprozesse im Leben eines Kindes.

              Obwohl man leider an allen Startplätzen dieser Welt Piloten sieht, die dies bis heute noch nicht gelernt haben.

              Es ist wohl vielen von uns schon mal passiert, das man am Startplatz angekommen , aus welchen Gründen auch immer, ein schlechtes Gefühl bekommen hat und deswegen nicht gestartet ist.


              Zu Christian :

              2. Wer als Vater in einem solchen Moment trotzdem startet und das Kind zum Mitfliegen zwingt, vergewaltigt sein Kind; ich könnte mir sogar vorstellen in diesem Moment als Zuschauer handgreiflich zu werden.

              Hierbei würde ich dich sicherlich Unterstützen !!!


              4. Wer in zweifelhaften Gegebenheiten, andere haben am Startplatz auf bessere Bedingungen gewartet, startet, muß schon kerngesund sein; wer dann auch noch ein Kind mitnimmt ist verrückt.

              Hierzu möchte ich dir nicht zustimmen !
              Nur weil für einige die Bedingungen zu hart sind , heisst das nicht, das es nicht fliegbar ist! Hier kommt es sicherlich auf die Erfahrung des einzelnen Piloten an.

              Gruss
              Goeldi@pro-dive.de
              Zuletzt geändert von Göldi; 24.10.2001, 19:33.

              Kommentar

              • Ibrahim
                • 15.07.2001
                • 14

                #8
                moralisch einwandrei ??

                da sind sie also, diejenigen, die ja so moralich einwandfrei sind, die meinen, alles supergut beurteilen
                zu können, und sich rühmen, daß die da bestimmt eingegriffen hätten, es aber, wie Michael, wahrscheinlich
                genauso unterlassen hätten.

                Ich mag solche Doppelbödigkeit nicht:

                Wie heißt es so schön im Wilhem Tell: Vom sicheren Port aus läßt sichs gemächlich raten....
                und natürlich auch besonders einfach verurteilen.

                Was bringt es, wenn Michael solch emotional betonte Forderungen stellt, wie an den Pranger stellen, Kinder wegnehmen ??

                Rein gar nichts außer der Selbstbeweihräucherung !


                Und ich sehe auch nicht, warum sich andere den Tränen nahe, auch noch für einen solchen Beitrag bedanken.

                Ibrahim

                Kommentar

                • Peter Luscher
                  • 03.06.2001
                  • 203

                  #9
                  Nochmals für Ibrahim

                  Lieber Ibrahim,

                  dass Michaels Beitrag emotional war, hat er selbst gesagt. Dass – kühler betrachtet - alles auch eine Spur anders abgelaufen sein könnte und das angeprangerte Vaterverhalten (hoffentlich) ein singuläres Versagen war, ist auch möglich.... Wir wissen es nicht. Aber darum kann es hier ja sowieso nicht gehen, die konkrete Entgleisung nachzurekonstruieren (und womöglich Entschuldigungen für den Stärkeren zu konstruieren). Auch nicht darum, ob es besser gewesen wäre, gleich an Ort und Stelle aktiv zu werden. Das ist müßig darüber zu reden, wir waren nicht dabei, Punkt. Michaels Bericht, wie immer man dazu auch stehen mag, thematisiert aber etwas Exemplarisches.

                  Denn Wegschauen und Weghören, statt sich zu engagieren, ist halt einmal eher die Regel als die Ausnahme. Ich weiß wovon ich rede, denn ich arbeite seit 10 Jahren mit Kindern und Jugendlichen aus zum Teil auch wirklich erbärmlichen Verhältnissen. Und noch eine kurze Anmerkung. Von Kindern kann und soll man auch Respekt einfordern und man kann ihnen altersangemessen auch Konflikte zumuten, aber man wird sich damit schon schwer tun, wenn man´s selbst nicht ordentlich vorlebt und bestimmte Grenzen einhält. Fehler dürfen wir natürlich alle machen. Aber Flugzwang für einen 4jährigen ist schon ein arges Stück und dumm und rücksichtslos und ... ich hab keine Ahnung, womit man so was entschuldigen könnte.

                  Ansonsten freu ich mich über das in der Mehrzahl doch positive Feedback auf Michaels Bericht.
                  Ja, und ich würde (auch von Gera) noch gerne wissen, wie jemand, der die Parteiname für Schwächere, als weinerlich abqualifiziert, eine Parteiname für Stärkere bezeichnen würde.

                  Mit freundlichen Grüßen, Peter
                  Gewechselt zum:
                  http://forum.schlechtfliegermag.com/

                  Begründung hier: http://fullstall.gmxhome.de/dhv.htm

                  Kommentar

                  • tomw
                    Registrierter Benutzer
                    • 12.07.2001
                    • 427

                    #10
                    Kinder mitnehmen ?

                    zu dem Thema habe ich eine Frage:

                    Ist es überhaupt erlaubt Kinder in diesem Alter mitzunehmen?

                    Wie sieht es mit der Versicherung aus? Brauch in einen TandemSchein dafür?

                    Welche Ausrüstung ist vorgeschrieben?

                    und so weiter.....
                    http://www.xccup.net - der grösste Streckenflugwettbewerb im deutschen Flachland

                    Kommentar

                    • Wolfgang
                      Registrierter Benutzer
                      • 03.06.2001
                      • 52

                      #11
                      Versicherung ??

                      Kann man sich denn gegen Ansprüche des eigenen Sohnes versichern ?

                      Wolfgang

                      Kommentar

                      • Konrad Lüders
                        Registrierter Benutzer
                        • 05.06.2001
                        • 388
                        • Leipzig

                        #12
                        Wenn Du haftpflichversichert bist, können berechtigte Ansprüche auch Deines eigenen Sohnes daraus abgedeckt werden.
                        Konrad

                        Kommentar

                        • ingo_w
                          • Heute

                          #13
                          hinterher ist alles zu spät

                          hallo michael,

                          ich kenne das gefühle hinterher sich zu ärgern, dass man nichts getan hat. ist ganz schön mistig. stell dir vor den beiden wäre noch etwas passiert - du hättest dir noch vorwürfe gemacht.
                          das hier rein zu schreiben find ich gut. vielleicht ist so mal jemand auf diese situation vorbereitet und reagiert.

                          vielleicht wäre der vater ja auch dankbar gewesen, wenn sich jemand angeboten hätte das kind wieder mit runter zu nehmen. ohne ihn angesprochen zu haben, würde ich auf jeden fall die art verurteilung, wie du sie in deinem beitrag formulliert hast, bleiben lassen.

                          ingo

                          Kommentar

                          • Michael
                            • 04.06.2001
                            • 138

                            #14
                            Zivilcourage ??

                            Ich möchte mich Ingo´s Beitrag anschließen...

                            Indes sehe ich noch nicht einmal die Beschämung Michael´s, darüber, daß er keine Zivilcourage gezeigt hat, die ja bei dem von ihm geschilderten Fall von Kindesmißhandlung, geboten gewesen wäre. Und dann, ohne den Fall richtig zu kennen, weil er ja den Vater nicht zur Rede gestellt hat, so vom Leder zu ziehen ???


                            Michael

                            Kommentar

                            • Gera

                              #15
                              erfreulich - so groses Feedback

                              Hallo allerseits,
                              ohne Euch alle beleidigen zu wollen, habe ich beim lesen das Gefühl, dass im Forum nur:

                              Weicheier

                              oder

                              Radikale(die das Kind wegnehmen und den Vatter auspeitchen wollen)

                              sind.


                              Eure Vorschläge und Argumente sind absolut lächerlich. Das ist doch nicht zu fassen, das da jemand tatsächlich sagt - Kind wegnehmen.

                              Also nochmal deutlich für alle:
                              Kinder müssen erzogen werden. Dazu gehört ab und zu auch ihnen zu wiedersprechen, damit sie wissen, dass es auch negative Erfahrungen gibt. Das stärkt den Charakter und verhindert, das aus einem Kind ein Weichei wird.
                              Jetzt haltet Euch alle fest, besonders die o.g. Typen:
                              man darf die Kinder schlagen ! - selten, nur berechtigterweise, aber man darf. Andernfalls wachsen aus den kleinen charakterlose, unwissende wo die Grenzen liegen, respektlose Idioten, die ernsthaft darüber diskutieren, ob man eigenen Vater verklagen kann.

                              Gruß Gera.

                              Anmerkung von PRAdmin
                              Bitte unterlasse derartige Verbalinjurien
                              Zuletzt geändert von Benedikt Liebermeister; 05.11.2001, 09:44.

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