Hallo an alle !
Aus wiederholt gegebenem Anlaß möchte ich hier ein Thema kurz ansprechen, welches mir seit langer Zeit in den Forumbeiträgen immer wieder aufgefallen ist.
Nachdem inzwischen die Einnahme von ASS neben den Themen des Streckenfliegens sogar zur Vermeidung der Harnproduktion beim Streckenfliegen in die Diskussion gebracht wurde , möchte ich an dieser Stelle kurz aus ( unfall- ) medizinischer Sicht etwas zur Einnahme von ASS beim GS- und Drachenfliegen sagen, dies umsomehr als in einer der letzten ansonsten sehr guten DHV-Infos die Einahme von ASS bei Streckenflügen empfohlen wurde. Leider blieb meine email vom Juli 2004 an den Sicherheitsbeauftragten des DHV bis dato ohne Resonanz.
Gerne werde ich auf Wunsch eine kurze Abhandlung über die pharamakologische Wirkung mit Hemmung der Thrombozytenaggregation ( zu deutsch Verhinderung des für die Blutgerinnung erforderlichen Zusammenklebens der Blutplättchen ) mit daraus folgender Verlängerung der Blutungszeit unter ASS-Einnahme schreiben.
Hier will ich mich aber nicht an den Details der Wirkweise verlieren, sondern nehme die unter ASS-Medikation verzögert einsetzende Blutgerinnung und Verlängerung der Blutungszeit als faktisch bekannte, therapeutisch sinnvoll genutzte und belegte feste Größe.
( Laborversuche zeigen übrigens eine bis zu 12-tägige Wirkung des Medikaments, bevor wieder eine normale Wirkung der Blutplättchen einsetzt ! )
Im Flugsport bedeutet das in der Praxis bei Verletzungen z.B. des Beckens, großer Röhrenknochen wie z.B. des Oberschenkels oder gar knöcherner Verletzungen der Wirbelsäule unter Umständen ( gerade bei den bekannt langen Bergungszeiten im alpinen Gelände ) den Unterschied zwischen folgenlosem Überleben einer Unfallverletzung oder dem Eintreten eines lebensbedrohlichen Schockzustandes.
Die Verletzung im Bereich von Oberschenkel oder Becken selbst kann zu größeren Blutverlusten im Größenbereich zwischen 2 und 4 Litern führen, was zu einem sogenannten Blutuungsschock führen kann, dessen Endstrecke u. a. ein Versagen der Blutgerinnung ist. ASS unterhält und fördert diesen Effekt.
Verletzungen im Schädel-Hirnbereich mit Einblutungen im Bereich des Gehirns können unter ASS fatale Folgen entwickeln, da sich eine Einblutung im Bereich des Gehirnschädels in der Regel als steigender Hirndruck mit allen negativen Konsequenzen auswirkt !
Im Bereich der Wirbelsäulenverletzungen kann sich hier der Unterschied durch das Eintreten einer (in-) kompletten Querschnittslähmung manifestieren, da der verunfallte Wirbelsäulenverletzte neben der direkten Verletzung des Rückenmarks durch Knochenbruchstücke insbesondere auch durch den bei der Fraktur entstehenden Bluterguß gefährdet ist, welcher sich ebenfalls unter ASS-Einnahme verstärkt ausbilden kann und meistens auch wird.
Nicht umsonst setzen wir in der Chirurgie bei planbaren größeren Eingriffen alle ASS-haltigen Medikamente mit einem deutlichen Zeitabstand vor einem geplanten Eingriff ab, insbesondere bei größeren Wundflächen und/ oder zu erwartenden größeren Blutverlusten während der Operation !
Wer im Op einmal gesehen hat, wie es unter laufender ASS-Medikation bei (Unfall-)patienten ´´aus allen Löchern `` blutet, der weiß , wovon ich hier rede.
Eine Bitte an den DHV :Bitte stellt diese Aspirinaussage im nächsten Info richtig !
Aspirin® und alle Acetylsalicylsäurehaltigen Medikamente haben im Fliegergepäck zur Flugvorbereitung nichts verloren ( es sei denn , ein Flieger sei aus medizinischen Gründen darauf angewiesen - dann ist es eine Frage der Risikoabwägung ). Generell sind ASS-haltige Medikamente bei Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko ( zu denen nun leider auch das Fliegen realistisch betrachtet gehört ) nicht sinnvoll !
Im übrigen ist auch der weit verbreitete Glaube, Aspirin vor einer langen Flugreise als Thromboseprophylaxe eine tiefen Beinvenenthrombose einzunehmen, medizinisch nicht sinnvoll.
Beim Fliegen auftretende Kopfschmerzen sind in der Regel durch passende Helme, gute Sonnenbrillen, ausreichendes Trinken vor und während des Fluges und Alkoholkarenz am Vortag des Fluges zu vermeiden. Wer dann trotzdem noch darunter leidet, kann diese ebenso effektiv, aber ohne Erhöhung des Blutungsrisikos durch z.B. Paracetamolhaltige Präparate behandeln.
Wer natürlich am Abend eines schönen Fluges bei angekündigtem 2-Wochen-Genuatief einfach zu lange gefeiert hat und vor der Heimfahrt seine Aspirin® einnimmt - dem sei sie weiterhin gegönnt :-)
Für Rückfragen stehe ich gerne jederzeit zur Verfügung - ich möchte Euch nicht Eure liebgewordenen Gewohnheiten nehmen - aber Aspirin® und ander ASS-Haltige Medikamente werden bedingt durch ihre rezeptfreie Verkäuflichkeit in weiten Teilen der Bevölkerung nicht als Medikament mit Nebenwirkungen wahrgenommen - und für Flieger kann der Unterschied fatale Folgen haben .
Gebt auf Euch acht :-)
mit Fliegergrüßen
Henning
Aus wiederholt gegebenem Anlaß möchte ich hier ein Thema kurz ansprechen, welches mir seit langer Zeit in den Forumbeiträgen immer wieder aufgefallen ist.
Nachdem inzwischen die Einnahme von ASS neben den Themen des Streckenfliegens sogar zur Vermeidung der Harnproduktion beim Streckenfliegen in die Diskussion gebracht wurde , möchte ich an dieser Stelle kurz aus ( unfall- ) medizinischer Sicht etwas zur Einnahme von ASS beim GS- und Drachenfliegen sagen, dies umsomehr als in einer der letzten ansonsten sehr guten DHV-Infos die Einahme von ASS bei Streckenflügen empfohlen wurde. Leider blieb meine email vom Juli 2004 an den Sicherheitsbeauftragten des DHV bis dato ohne Resonanz.
Gerne werde ich auf Wunsch eine kurze Abhandlung über die pharamakologische Wirkung mit Hemmung der Thrombozytenaggregation ( zu deutsch Verhinderung des für die Blutgerinnung erforderlichen Zusammenklebens der Blutplättchen ) mit daraus folgender Verlängerung der Blutungszeit unter ASS-Einnahme schreiben.
Hier will ich mich aber nicht an den Details der Wirkweise verlieren, sondern nehme die unter ASS-Medikation verzögert einsetzende Blutgerinnung und Verlängerung der Blutungszeit als faktisch bekannte, therapeutisch sinnvoll genutzte und belegte feste Größe.
( Laborversuche zeigen übrigens eine bis zu 12-tägige Wirkung des Medikaments, bevor wieder eine normale Wirkung der Blutplättchen einsetzt ! )
Im Flugsport bedeutet das in der Praxis bei Verletzungen z.B. des Beckens, großer Röhrenknochen wie z.B. des Oberschenkels oder gar knöcherner Verletzungen der Wirbelsäule unter Umständen ( gerade bei den bekannt langen Bergungszeiten im alpinen Gelände ) den Unterschied zwischen folgenlosem Überleben einer Unfallverletzung oder dem Eintreten eines lebensbedrohlichen Schockzustandes.
Die Verletzung im Bereich von Oberschenkel oder Becken selbst kann zu größeren Blutverlusten im Größenbereich zwischen 2 und 4 Litern führen, was zu einem sogenannten Blutuungsschock führen kann, dessen Endstrecke u. a. ein Versagen der Blutgerinnung ist. ASS unterhält und fördert diesen Effekt.
Verletzungen im Schädel-Hirnbereich mit Einblutungen im Bereich des Gehirns können unter ASS fatale Folgen entwickeln, da sich eine Einblutung im Bereich des Gehirnschädels in der Regel als steigender Hirndruck mit allen negativen Konsequenzen auswirkt !
Im Bereich der Wirbelsäulenverletzungen kann sich hier der Unterschied durch das Eintreten einer (in-) kompletten Querschnittslähmung manifestieren, da der verunfallte Wirbelsäulenverletzte neben der direkten Verletzung des Rückenmarks durch Knochenbruchstücke insbesondere auch durch den bei der Fraktur entstehenden Bluterguß gefährdet ist, welcher sich ebenfalls unter ASS-Einnahme verstärkt ausbilden kann und meistens auch wird.
Nicht umsonst setzen wir in der Chirurgie bei planbaren größeren Eingriffen alle ASS-haltigen Medikamente mit einem deutlichen Zeitabstand vor einem geplanten Eingriff ab, insbesondere bei größeren Wundflächen und/ oder zu erwartenden größeren Blutverlusten während der Operation !
Wer im Op einmal gesehen hat, wie es unter laufender ASS-Medikation bei (Unfall-)patienten ´´aus allen Löchern `` blutet, der weiß , wovon ich hier rede.
Eine Bitte an den DHV :Bitte stellt diese Aspirinaussage im nächsten Info richtig !
Aspirin® und alle Acetylsalicylsäurehaltigen Medikamente haben im Fliegergepäck zur Flugvorbereitung nichts verloren ( es sei denn , ein Flieger sei aus medizinischen Gründen darauf angewiesen - dann ist es eine Frage der Risikoabwägung ). Generell sind ASS-haltige Medikamente bei Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko ( zu denen nun leider auch das Fliegen realistisch betrachtet gehört ) nicht sinnvoll !
Im übrigen ist auch der weit verbreitete Glaube, Aspirin vor einer langen Flugreise als Thromboseprophylaxe eine tiefen Beinvenenthrombose einzunehmen, medizinisch nicht sinnvoll.
Beim Fliegen auftretende Kopfschmerzen sind in der Regel durch passende Helme, gute Sonnenbrillen, ausreichendes Trinken vor und während des Fluges und Alkoholkarenz am Vortag des Fluges zu vermeiden. Wer dann trotzdem noch darunter leidet, kann diese ebenso effektiv, aber ohne Erhöhung des Blutungsrisikos durch z.B. Paracetamolhaltige Präparate behandeln.
Wer natürlich am Abend eines schönen Fluges bei angekündigtem 2-Wochen-Genuatief einfach zu lange gefeiert hat und vor der Heimfahrt seine Aspirin® einnimmt - dem sei sie weiterhin gegönnt :-)
Für Rückfragen stehe ich gerne jederzeit zur Verfügung - ich möchte Euch nicht Eure liebgewordenen Gewohnheiten nehmen - aber Aspirin® und ander ASS-Haltige Medikamente werden bedingt durch ihre rezeptfreie Verkäuflichkeit in weiten Teilen der Bevölkerung nicht als Medikament mit Nebenwirkungen wahrgenommen - und für Flieger kann der Unterschied fatale Folgen haben .
Gebt auf Euch acht :-)
mit Fliegergrüßen
Henning
Kommentar