Nepalreise

[farceleto]

Hallo zusammen,
habe für den November eine Gleitschirmreise nach Nepal gebucht. Nun lese ich in unserer Zeitung über größere Unruhen in Kathmandu und Umgebung. Auch das Auswärtige Amt rät von Reisen nach Nepal ab.
War jemand in letzter Zeit dort zum Fliegen? Merkt man da etwas von den Unruhen? Hat jemand positive oder negative Erfahrung? Ich würde gerne fliegen aber für gefährliche Abenteuer bin ich ein bischen zu konservativ.

Hans-Martin

[flugmotte]

AW: Nepalreise

Hy Hans-Martin,

zwar war cih nicht zum fliegen in Nepal und auch nicht in letzter Zeit, aber vor 2 Jahren klangen die Nachrichten, wenn man sich damit beschäftigt, auch sehr abschreckend.
Ich war vor 2 Jahren zum wandern und allgemein Urlaub machen in Nepal, wäre auch gerne mal geflogen, hatte aber keine Ausrüstung dabei und gerade ert emeinen Schein gemacht.
Zur SIcherheit(grob veraltet, aber vielleicht besser als nichts):
Ja, es gibt immer wieder Anschläge in Kathmandu und der Großteil des Landes ist eher unter der Kontrolle der Rebellen als der Regierung. Das ist schon lange Zeit so.
Das Tal direkt um Kathmandu, der Touriort Pokhara(nicht so toll, für meinen Geschmack, trotz wunderschöner Lage) und andere Touristenattraktionen (Chitwan, etc.) waren aber gut erschlossen und sicher.
Selbst die Rebellen schienen damals zumindest bei Tag alle touristischen Zentren auszunehmen, da das Land ohne Tourismus sofort bankrott wäre. Außerhalb von Kathmandu und Pokhara sollte man sich aber schon damals, selbst auf einer Touristenroute wirklich nicht nach Sonnenuntergang auf den Wegen rumtreiben, sagten die Guides.
Ich nehme an, Du fährst nach Pokhara(weiß nicht, wo man sonst mit infrastuktur fliegen kann) und Du hast ja eine geführte Tour gebucht.
Auch, wenn mir irgendwas zu Ohren kam von ANschlägen selbst im Supertouriviertel von Kathmandu, Thamel (hat auch sein gutes, wie gute Croissants und ähnlche europäisierte Annehmlichkeiten, abends ab 21Uhr zum halben Preis und ist im Vergleich zu hiesigen Bedingeungen harmlos und klein und das echte leben tobt direkt drumrum), würde ich mich davon nicht verunsichern lassen solange Ihr auf ausgetretenen Wegen bleibt! Und dafür wird Eure Reiseleitung schon sorgen.
Es kommt schon ein bischen darauf an, wie man solche Sachen sieht. Nepal ist halt nciht Frankreich, oder Italien, aber das hast Du bestimmt selbst alles durchdacht und schliesslciih hast DU dieses Ziel gewählt. Da kannst Du eigentlcih nicht der Typ, Rundum-Sorglos-Paket-Urlauber sein.
Ich würde sagen. Fahr! Definitiv. Das Land ist unglaublich schön, die Menschen wahnsinnig nett (und leider noch viel ärmer als es Dir am Anfang erscheinen mag, denn dahin wo die härteste Realität der Leute harrt würde ich persönlcih mich nicht unbedingt begeben). Eine Reise nach Nepal ist bestimmt eine Erfahrung fürs ganze Leben! Wie es fliegerisch aussieht, weiß ich nicht. Es wäre meiner Meinung nach eine Schande nach einer weiten Reise nur für's fliegen hinzugehen!
Nur würde ich die große Flugschule und Adventure-Company in Pokhara meiden. Die machten auf mich einen Abzockereindruck. Wenn man hingegen mit Blick auf den See sich rechts in Richtung Landepatz(fallls der Reis geerntet ist) geht, war damals eine sehr sehr nettes kleines Büro unter Schweizer? führung!

Ich beneide Dich. Ach ja, und vergiß nicht zu einem Barber-Shop zu gehen und Dir eine wahnsinnig sanfte gründliche Rasur geben zu lassen (habe damals für Haarschnitt und Rasur, ohne Massage, 100 Rps, waren ca 1,50€ bezahlt). Und das little Tibet Kitchen mochte ich auch sehr gern. Supernetter Koch, sehr günstig, probier die thukpa(keine kulinarischen Köstlichkeiten zu erwarten, ist halt Nepal).

Hmmh, jetzt habe ich ganz schön viel geschwallt, aber ich fand Nepal mit den faszinierendsten Ort, an dem ich je gewesen bin. Sollte DIr das noch nicht zu viel (und zu unaktuell sein) schreibe ich gerne noch mehr.

Viel, viel Vergnügen und interessante Erfahrungen auf Deiner Superreise und bis dahin schöne Flüge,

Uli

[farceleto]

AW: Nepalreise

Hallo Uli,
danke für Deine begeisternde Info. Ich bin irgendwie immer noch hin und her gerissen und weis nicht wie ich mich entscheiden soll. Als Familienvater hat man halt auch Verantwortung für die daheimbleibende Sippe und unnötiger Gefahr sollte man sich da nicht aussetzen. (außer natürlich Gleitschirmfliegen ) Ich hoffe dass es in Nepal bis im November ein bischen ruhiger wird.
Hans-Martin

[steilspiralbefürworter]

AW: Nepalreise

...Ich hoffe dass es in Nepal bis im November ein bischen ruhiger wird....

...das wäre wohl ein wunder. ein konflikt der sich schon so lange dahin zieht, wird sich nicht einfach in wohlgefallen auflösen.

zum vorhergehenden eintrag pokhara: ist zwar ein abslutes tourizentrum, aber dort auch guter ausgangspunkt für flüge --> ABER ausserhalb der tourigebiete: denk dich mal rein in die lage eines rebellen und was du tun würdest, wenn du einen gleitschirm siehst! staunen und dich an dem schönen bild erfreuen?

eine faustregel für die sicherheit: je tourimässiger ein ort, desto sicherer - ABER: bei meinem aufenthalt wurde die rotkreuzstation wenige kilometer neben der tourilakeside bombadiert, im karnali wurden an einem wochenende mehrere hundert tote gezählt und dann verschwiegen.

als fazit gilt: in den touriregionen bist du relativ sicher, solange du dich nicht gerade zufällig an einem ort eines anschlags oder gefechts befindest/ausserhalb der tourizonen steigt das risiko/denk drüber nach, dass die regierung viel unternimmt, um das wahre ausmass des konflikst zu verheimlichen (je gefährlicher die lage, desto weniger touristen, sprich cash).

ich werde wieder im rahmen eines arbeitsprojekts nach nepal begeben, fühl mich auch relativ sicher dabei, ABER ich weiss auch, dass das risiko weit höher ist, als wenn ich ein anderes land bereisen würde. sprich, wenn ich gerade zur falschen zeit am falschen ort bin, steigt das risiko.

wenn du fliegen willst, dann wähle in meinen augen pokhara, auch wenn's ein touri ort ist. wenn's zu brenzlig ist, warnt man dich IN DER REGEL vorher vom fliegen. aber wie gesagt: IN DER REGEL.

check auf jeden fall, ob deine versicherung deine familie absichert, auch wenn du bewußt in ein land reist, von dessem besuch das ausländische amt warnt!

ps: eine persönliche ansicht: in meinen augen ist es nur noch eine frage der zeit, bis die rebellen ausländische geiseln nimmt. ich selbst und wissentlich drei andere expeditionen sind mit schutzgeldzahlungen und ausrüstungesgegenständen wie kameras, ferngläser unbehelligt aus begegnungen mit den rebellen davongekommen. aber je aussichtsloser die aussicht der rebellen auf derfolg, desto energischer wird deren vorgangsweise. dazu kommt noch, dass sich die anfangs organisierten rebellen immer mehr zersplittern und in eigenregie handeln und oft eine kommunikaton zwischen den einzelnen gruppen kaum möglich ist.

ABER (schon wieder): das bild von sicherheit das in den touristenregionen vorgegaukelt wird, läßt einen den existierenden konflikt gerne vergessen!

it's up to u what u wanna do!

erwäge vielleicht den angrenzenden indischen himalaya höhe manali. dort finden meines wissens nach keine ethnischen säuberungen statt - geh dann nur nicht bis in den kashmir.

so long, hoff meine persönliche einschätzung ist dir eine entscheidungshilfe.

ps: ich habe auch sehr naive trekker getroffen, für die alles kein problem darstellt und die meinten, der konflikt besteht doch gar nicht - wäre nur panikmache.

[Bait]

AW: Nepalreise

ssb: danke für diese wirklich aufschlussreiche Schilderung, hat auch mir die Entscheidung erleichtert (in diesem Fall ein Nein...). Schade, denn ich habe viel Schönes über Nepal gehört.

[flugmotte]

AW: Nepalreise

Hy nochmal,

nachdem ich Beitrag von steilspiralbefürworter gelesen habe, habe ich die Wie Befürchtung, man könnte meinen Beitrag mißverstehen.

Ich glaube, ich habe das Wort "sicher" etwas zu leichtfertig verwendet.
Ich meinte damit, das Risiko als Tourist, der sich auch auf erschlossene Regionen beschränkt, mehr zu verlieren als seine Wertsachen, also sein Leben oder seine Gesundheit, schien mir 2002 recht gering (im Vergleich zu anderen Regionen südamerikas, Afrikas, oder auch unseren Großstädten etc...). Mehr nicht. Trotz der Massaker, die begangen wurden und werden. (AUch damals habe ich von Übergriffen mit mehr als hundert Toten gar nicht so weit von Kathmandu nur über hörensagen erfahren)
Daran woanders zu fliegen als in Pokhara hätte ich erst gar nicht gedacht.
(Ach so, Lakeside ist genau der Teil Pokharas, an dem man als Tourist unterkommt. Ein Bombardement einer Rotkreuzstation dort hat ganz anderen Charakter als die Attacken, von denen ich 2002 erfahren habe)

Die Informationen von steilspiralbefürworter sind nun offensichtlich Neuer und auch fundierter.

Schade, vor allem für die Menschen in Nepal, daß es nur noch schlimmer geworden ist.


Uli

[Kwaxie]

Sicherheitslage Nepal

Hab bei amical alpin eine sehr interessante Info zur Sicherheitslage in Nepal gefunden:

http://www.amical.de/amical/nepal.php

Gruss, Hagen

[farceleto]

AW: Nepalreise

So nun sind wir von der Nepalreise zurück.
Die politische Lage ist schon ein wenig gespannt. Die einheimische Bevölkerung wird bei Überlandfahrten und Übergang in ein anderes Gebiet streng kontolliert. Der Touristenbus wird durchgewunken. Wir haben uns an keinem Tag irgendwie bedroht gefühlt. Die anwesenden Soldaten waren immer sehr freundlich. Von Maoisten haben wir persönlich nichts mitbekommen. In der Zeitung gabs natürlich auch weiter Berichte über Zwischenfälle.
Die Tourismusbranche hat 70% weniger Gäste. Wenn man das Verhältnis Touri zu Touriladen sieht ist das erschreckend. Frage mich wie lange die kleinen Geschäfte das durchhalten können. Das Land ist sehr schön (wenn da nicht der viele Müll wäre) Die Leute haben uns immer nett und freundlich behandelt. Besser wie in manchem Alpendorf. Die Reise hat sich in meinen Augen gelohnt.