Mistral 4 - schon geflogen ??

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  • Exel
    Registrierter Benutzer
    • 16.05.2006
    • 458
    • Frank Lange
    • Clausthal-Zellerfeld

    #76
    AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

    Ich finde die Antwort von Swing nicht besonders zufriedenstellend und aerodynamisch falsch.
    Richtig ist, es gibt eine Schwerpunktveränderung nach hinten.Falsch ist,daß die Tropfen die Strömung abreißen lassen.
    Ich gebe zu, es gibt Profile, da trifft dies zu, diese werden aber bei unseren Schirmen nicht verwendet. Das sind moderne Laminarprofile bei denen hauptsächlich die Profildicke nach hinten verlagert wird. Hierbei wird erreicht,daß der Umschlag der laminaren Strömung in die turbulente weiter nach hinten verlagert wird.Vorteil bei antriebslosen Fluggeräten,bessere Gleitleistung. Nachteile sind ein schnelleres Abreißen der Strömung beim Unterschreiten der Minimalfluggeschwindigkeit und es setzt beim Bau eine 100%ige Profiltreue voraus. Deswegen waren "ältere" Flugzeuge "gutmütiger" und Holzkonstruktionen mit Bespannungen oder Blechstöße und Nieten waren möglich.
    Bei unseren flexiblen Flügeln und katatrophalen Flügelnasen gibt es keine oder nur superkurze laminare Strömung(deswegen sind ja keine Riesensprünge in der Gleitleistung mehr drinn ). Vorteil, wir können weit an den Stallpunkt rannfliegen,weil die turbulente Strömung energiereich ist und lange anliegt und Profilveränderungen wirken sich nicht sehr dramatisch aus,d.h. Quernähte,Aufnäher,Leinenaufhänger.....oder gar Insekten und Tropfen haben keine spürbaren Auswirkungen auf das Flugverhalten(...bei Hochleistungsseglern auf jeden Fall).
    Es gab sogar Fluggeräte, bei denen die Strömung an der Nase bewußt turbulent "gemacht" wurde, damit sie lange anliegt.

    PS:....deswegen werd ich aber meinen Swingschirm nicht wegwerfen....
    Zuletzt geändert von Exel; 14.08.2006, 21:52.

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    • sollruchstelle
      Registrierter Benutzer
      • 14.06.2005
      • 1628
      • n.a.

      #77
      AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

      Hi exel!!

      Zackenbänder vor Steuerflächen bei Segelfliegern hat sogar ne ASH-25.

      Die Pressemeldung von Swing zeugt einfach von gutgemachtem Unwissen...ich wüsste es auch nicht besser...aber nach meiner Überzeugung gibt es tatsächlich ein Grund warum das Teil sackfliegt...mal ganz spekulativ...hat das unbedingt und zwanghaft mit dem Regen zu tun...oder ist das nur naheliegend???Strömungstechnische Ursachen oder statische---(Schwerpunktverlagerung)...naja...wird ja in einer ganz wissenschaftlichen Studie (nebenbei wahrscheinlich zur Promotionsarbeit ausgeschrieben) untersucht und wir werden alle sofort und ganz schnell von den neuesten Ergenissen der Forschungslabors von Swing unterichtet...es ist schon fast wie die Suche nach dem UFO...kein Ergebiss (wie auch?! ) aber trotzdem Umsatz

      gruß

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      • kemde
        • 05.06.2001
        • 749
        • Ludwigsburg

        #78
        AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

        Zitat von Rocketeer
        Hallo Kemde,
        hast du BEIDE Links von Uli gelesen? Nicht, oder...?
        Ja, steht aber nix Verwertbares drin ... außer daß man mit nassem Gerät nicht fliegen soll, was ja nichts Neues ist (gab's vor Jahren schon dieselben Wortlaute zu).

        Ich wäre mit meinem Schirm auch nicht geflogen, aber der Kursleiter meinte "kein Problem !" und so war es auch ...

        Wollte eher zum Ausdruck bringen, daß man manchmal hinterher selber nicht mehr so genau weiß, was alles passiert oder nicht passiert ist. Ohne jemandem böse zu wollen, denn mir geht es selber so. Unbewußt wegen größerer Unsicherheit mehr gebremst als sonst ist ja oft eine Ursache für einen Absturz.
        Zuletzt geändert von kemde; 15.08.2006, 06:46.

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        • FoxForce5
          Registrierter Benutzer
          • 09.09.2002
          • 52

          #79
          AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

          Zitat von Exel
          Ich finde die Antwort von Swing nicht besonders zufriedenstellend und aerodynamisch falsch.
          Richtig ist, es gibt eine Schwerpunktveränderung nach hinten.Falsch ist,daß die Tropfen die Strömung abreißen lassen.
          Ich gebe zu, es gibt Profile, da trifft dies zu, diese werden aber bei unseren Schirmen nicht verwendet. Das sind moderne Laminarprofile bei denen hauptsächlich die Profildicke nach hinten verlagert wird. Hierbei wird erreicht,daß der Umschlag der laminaren Strömung in die turbulente weiter nach hinten verlagert wird.Vorteil bei antriebslosen Fluggeräten,bessere Gleitleistung. Nachteile sind ein schnelleres Abreißen der Strömung beim Unterschreiten der Minimalfluggeschwindigkeit und es setzt beim Bau eine 100%ige Profiltreue voraus. Deswegen waren "ältere" Flugzeuge "gutmütiger" und Holzkonstruktionen mit Bespannungen oder Blechstöße und Nieten waren möglich.
          Bei unseren flexiblen Flügeln und katatrophalen Flügelnasen gibt es keine oder nur superkurze laminare Strömung(deswegen sind ja keine Riesensprünge in der Gleitleistung mehr drinn ). Vorteil, wir können weit an den Stallpunkt rannfliegen,weil die turbulente Strömung energiereich ist und lange anliegt und Profilveränderungen wirken sich nicht sehr dramatisch aus,d.h. Quernähte,Aufnäher,Leinenaufhänger.....oder gar Insekten und Tropfen haben keine spürbaren Auswirkungen auf das Flugverhalten(...bei Hochleistungsseglern auf jeden Fall).
          Es gab sogar Fluggeräte, bei denen die Strömung an der Nase bewußt turbulent "gemacht" wurde, damit sie lange anliegt.

          PS:....deswegen werd ich aber meinen Swingschirm nicht wegwerfen....
          Hallo Frank,

          ich denke schon, daß sich Wassertropfen negativ auf die sog. Grenzschicht am Flügelprofil auswirken.
          Wie Du schon sagtest gibt es in dieser die Strömungsübergänge von laminar nach turbulent und von turbulent nach abgelöst.
          Es würde bei Regentropfen auf dem vorderem drittel des Profils (Nasenradius) auf jeden Fall zu einer Verdickung dieser Grenzschicht kommen bei der der Ablösepunkt der turbulenten Strömung weiter nach vorne wandert und der Auftrieb gestört wird. Unabhängig davon ob es nun eine laminare Anströmung im vorderen Drittel gibt oder nicht.

          Gruss
          Volker

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          • kemde
            • 05.06.2001
            • 749
            • Ludwigsburg

            #80
            AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

            Also, vielleicht mal kurz zusammengefaßt:

            Seit Jahren, ach was, Jahrzehnten, ist bekannt, daß nasse Gleitschirme (und nicht nur die) Probleme machen. Suchfunktion in diesem Forum, das hatte auch 'mal einen Vorgänger, da wurde das auch schon diskutiert.

            Wasserfilm oder Tropfen (oder Anderes auf der Kappe) erhöht die Stallgeschwindigkeit. Die ist aber eh nur 10-15km/h von der Trimmspeed weg. Also kann ein leichter Bremszug bei Tropfen auf der Kappe zum Abriß führen. Er muß nicht, denn die Grenzschicht am Gleitsegel ist nicht laminar, also turbulent und deshalb ist nicht vorhersagbar/berechenbar, was im Einzelnen passiert bei Profilveränderungen (durch Dreck, Schnee, Wasser, etc.).

            Das ist aber nichts Neues ! Auch wenn das hier so dargestellt und überrascht getan wird ...

            Und deshalb fliegt man bei Regen oder mit nassem Schirm (Gleit-, nicht Regen-)einfach (eigentlich) nicht. Zumindest sollte man nicht überrascht sein, wenn's einen im Endteil bei auch nur wenig anbremsen auf die Welt haut.

            Fliegergrüße
            Klaus

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            • Exel
              Registrierter Benutzer
              • 16.05.2006
              • 458
              • Frank Lange
              • Clausthal-Zellerfeld

              #81
              AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

              @FoxForce5:.... will nicht streiten, ist aber ein interessantes Thema.(Aeodynamik ist eh schwierig und auch noch nicht alles vorausberechenbar)
              Meine Vermutung ist, es liegt hautsächlich an der Schwerpunktveränderung. Geht man davon aus,daß der Flügel gleichmäßig naß wird, so befindet sich ja 2/3 (66,6%) der Flügelfläche hinter dem Schwerpunkt, die ja dann 66,6% des Wassers aufnimmt......und 10 Liter=10 kg kann man schätze ich schon auf einem Schirm "verteilen". Dadurch müßte einfach gesagt, die Hinterkante runtergedrückt werden. Konstuktiv könnte hier eventuell ein leicheres Tuch im hinteren Bereich helfen oder eins welches kein Wasser aufnimmt.
              O.K. fliegen im Regen macht keinen Spaß, aber wenn's halt mal passiert wäre es schon schön wenn der Schirm noch bis zur Landung fliegt......irgendwann ist er eh komplett voll, da vorn ja die Öffnungen sind und der Wind komischerweise immer von dort kommt
              Zuletzt geändert von Exel; 15.08.2006, 21:38.

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              • JoOl
                Registrierter Benutzer
                • 09.07.2003
                • 18

                #82
                AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                Hi Klaus,

                Zitat von kemde
                Das ist aber nichts Neues ! Auch wenn das hier so dargestellt und überrascht getan wird ...
                Äh, habe ich da was verpaßt? Ein Schirm, der einfach wegen ein "paar Tropfen" in den Sackflug geht und sich da nicht mehr einfach rausbringen läßt? Das ist _nichts_ Neues (bezüglich Mistral 4 und vielleicht anderen Schirmen)?
                Vielleicht bin ich doch etwas mehr Betroffener als Du, da ich an dem Tag fast startklar war und nur wg. eines kleinen Staus am Startplatz nicht Maren hinterher geflogen bin.
                Zwar mit meinem alten Arcus, aber eigentlich wollte ich auch einen Mistral 4 (zugegeben, etwas größeres Modell) testen. Leider (oder glücklicherweise?) hatte es kurz vor dem Urlaub mit der Teststellung nicht mehr geklappt.

                Und dazu schreibt Swing (im DHV Artikel vom 14.8. zu "Bahnsackflug") dass "die Vermutungen rekonsturiert werden konnten".
                So gesehen ist es für _mich_ schon was Neues.

                Zitat von kemde
                Und deshalb fliegt man bei Regen oder mit nassem Schirm (Gleit-, nicht Regen-)einfach (eigentlich) nicht.
                Das sagt sich leicht, wenn man _noch_ auf dem Boden steht. Und wenn Du kurz vorher gestartet bist (und dich dabei von den anderen Piloten und Flugschülern hast verleiten lassen, die in der Überzahl bestimmt auch nicht gerne bei Regen fliegen wollen) ?

                Zitat von kemde
                Zumindest sollte man nicht überrascht sein, wenn's einen im Endteil bei auch nur wenig anbremsen auf die Welt haut.
                Das bleibt für mich bislang als Ergebnis (Lernerfahrung) stehen: Wenn in (so einer Art) Sackflug, dann Finger weg von Bremsen oder vielleicht gleich die Rettung raus.

                Oder ich habe soviel Glück? (oder so einen Schirm?) wie unser Freund, der auch in der Luft war, klitschnaß runterspiralte und heil landete.

                Aber wie mein nächster Schirm (nicht) heißt, weiß ich jetzt (noch) nicht.

                Ach so, da die Hypothese gerade so Richtung "Schwerpunktverlagerung" geht: Die vor Ort Anwesenden sprechen von fast trockenem Schirm. Deshalb vermute ich (als Laie) andere Gründe.

                Gruß Joachim
                Zuletzt geändert von JoOl; 16.08.2006, 04:54.

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                • Simpson
                  Registrierter Benutzer
                  • 18.08.2004
                  • 94
                  • Baden-Baden

                  #83
                  AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                  Warum an diesem Unfall tatsächlich etwas "neu" ist, was selbst erfahrene Piloten nicht kennen:

                  Mir ist wichtig, dass hier etwas verstanden wird (nur deswegen machen wir das hier übrigens auch öffentlich) - wer den Unfallbericht weiter oben gelesen hat http://forum.dhv.de/showpost.php?p=134239&postcount=71 der muss sich einfach mal ein paar Sachen klar machen.

                  Es gibt zwei Arten von Sackflug. Die eine kennen wir alle (ziemlich nasser Schirm, Schwerpunktverlagerung, einfach ein Sackflug nach unten, in aller Regel ausleitbar). Wir alle wissen, in diesem Fall zu reagieren.

                  Neu ist: Was hier passiert ist sah ganz anders aus. Ausserordentlich wenige Tropfen treffen auf die Beschichtung eines nagelneuen Schirms. Die ohnehin an diesem Tag recht grossen Tropfen bleiben auf dem Profil, die Strömung reisst in Teilen ab (und zwar so, wie FoxForce5 das ganz richtig schreibt). Es ergibt sich eine Art "Sackflug" mit immerhin GZ 1-2, 5-6m/s, aber insgesamt mehr als 40% schneller als ein normaler Sackflug.

                  Neu ist auch: Gerade weil das kein Sackflug ist, wie wir ihn alle kennen, lässt er sich auch nicht standardisiert ausleiten. Schon das macht die Störung sehr unangenehm.

                  Neu ist auch, dass das (mit den Tropfen) bei einem Gleitschirm tatsächlich auftritt.

                  Nicht neu ist: Aus der Drachenszene kennt man den Effekt, dass Tropfenbildung verheerende Folgen haben kann. Der Regen kann nicht einziehen, bildet grobe Tropfen und die Kiste landet in einem merkwürdigen Sackflug. Spüli hilft die Oberflächenspannung aufzureissen, Problem erledigt.

                  Aus all dem folgt: Jeder, der hier denkt, diesen Vorfall locker mal ebenso zu überstehen, der hat nicht verstanden, dass wir von einer neuartigen, unausleitbaren Störung reden, die - schlimmer noch - auch unangenehm auf einen Tick zu viel Bremse reagiert.

                  Immer mehr Schirme haben eine immer noch bessere, länger haltende Beschichtung (wg. Anti-Aging). Profile, die einerseits den dhv-Test bestehen müssen, (besonders die Nickdämpfung ist hier problematisch für Konstrukteure) und zusätzlich Gleitwunder sein müssen. Gerade diese Profile können neue Tücken haben. Das Profil könnte diesen "Maren-Vorfall" mit den Tropfen ebenfalls begünstigen.

                  Aus ganz banalen Fortentwicklungsgründen (Beschichtung, Material, Profil) hat diese Art der Störung mit dem Tropfenproblem jetzt die Gleitschirmszene erreicht (eine Störung übrigens, die vor 5-6 Jahren auch schon einmal ohne Tropfen, aber bei schlechten Tüchern beobachtet wurde, seitdem galt sie als überwunden. Bis Marens Unfall eben).

                  Jeder, der einen neuen Schirm fliegt (für's erst muss man auch sagen: egal welcher Marke), tut gut daran, zu verstehen, dass es eine bislang kaum bekannte, zweite Gefahr bei anstehendem Regen gibt. Vielleicht sogar bei Tau am Startplatz oder bei Aufkurbeln an die Basis. Das zeigt die bisherige Unfallermittlung. Zur Sicherheit nochmal: Marens Schirm hatte keinerlei Sackflugtendenzen. Nicht die geringste, auch bei Provokation nicht.

                  Der DHV und der Hersteller untersuchen diesen Vorfall immer noch relativ intensiv. Und sicher nicht aus Spas. Und ich weiss, dass einige andere Hersteller die Ergebisse ausserordentlich sensibilisiert beobachten.

                  Grüße
                  Zuletzt geändert von Simpson; 16.08.2006, 00:38.

                  Kommentar

                  • zeckenklauber
                    Registrierter Benutzer
                    • 10.11.2004
                    • 676
                    • n.a.

                    #84
                    AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                    Also liegts doch AUCH an der Konstruktion!
                    Also wenn ich mit einem neuen Schirm Angst haben muss an die Basis aufzudrehen weil er ja vielleicht ein paar Tropfen abkriegen könnte, dann bin ich froh dass ich mir nur gebrauchte leisten kann.
                    Denke jeder der im Gebirge fliegt hat schon das eine oder andere mal ein paar Tropfen abbekommen.
                    Dachte immer GS haben sowieso eine relativ ausgeprägte Grenzschicht und ein paar Tropfen würden da nicht viel ausmachen. Dass ein Segelflugzeug ein paar Gleitzahlen einbüßt bei Tropfen auf dem Flügel is ja nix neues, die haben aber auch ein paar GZ mehr zu verschenken ...

                    Von mir auch gute Besserung an die Verunfallte!

                    lg, zeckenklauber

                    PS.: Nicht dass mir jetzt gleich einer unterstellt ich möchte Swing Schirme schlecht machen oder so. Dafür hab ich absolut keine Motivation!
                    Hangnahes Fliegen bitte nur mit Zeckenschutzimpfung / Vogelgrippeimpfung!

                    www.stefan-hofbauer.com

                    Kommentar

                    • PeWe
                      Registrierter Benutzer
                      • 12.05.2002
                      • 879
                      • Raum Gummersbach, NRW

                      #85
                      AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                      Hallo Simpson,

                      ich bin ganz Deiner Meinung. Es scheint hier wirklich so zu sein, dass die Beschichtungen der aktuellen, neuen Schirms so glatt und wasserresistent / imprägniert sind, dass sich diese in Verbindung mit glatteren Profilen bei Regen ähnlich verhalten wie Drachen.

                      So habe ich z.B. im Frühjahr mal einen geringfügig nassen, neuen P44 eingepackt, nachts im Zimmer zum trocknen ausgebreitet und war morgens richtig überrascht, dass auf dem Tuch noch überall richtige Wassertropfen standen. Sowas war ich von meinen bisherigen (älteren) Schirmen nicht gewohnt. Da hatte sich das Wasser im Gewebe irgendwie verteilt und war dann verdunstet... In der Luft wird der Effekt bzw. der Unterschied sicher ähnlich sein...

                      Dieser Effekt scheint so zu sein wie der Unterschied zwischen Drachen aus glattem Mylar - Material und Drachen aus normalen Dacron. Auf ersterem bleiben die Tropfen ebenfalls stehen und verursachen bekantermaßen ein kritisches Langsamflugverhalten, während man diesen Effekt bei "normalem" Tuch kaum merkt. Beim Drachen hat man dann aber den Vorteil, entsprechend aktiv beschleunigen und schneller fliegen zu können. Aber was ist beim Gleitschirm, wenn dieser nicht mehr anfährt und sich die Strömung auch bei allen bekanten "Hilfsmaßnahmen", wie "Hände hoch" oder A-Gurte vordrücken, nicht mehr anlegt?

                      Ich bin mal gespannt, ob die offensichtlich noch laufenden Untersuchungen zu einem konkreten Ergebnis kommen und ob sich vielleicht hier bei allen Vorteilen der neuen Tuchbeschichtungen evtl. ein bisher nicht so beachteter Nachteil herausstellt...

                      Gruß Peter
                      **** Fliegen macht Spaß.... egal womit ****

                      Kommentar

                      • sollruchstelle
                        Registrierter Benutzer
                        • 14.06.2005
                        • 1628
                        • n.a.

                        #86
                        AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                        Zitat von Simpson
                        Nicht neu ist: Aus der Drachenszene kennt man den Effekt, dass Tropfenbildung verheerende Folgen haben kann. Der Regen kann nicht einziehen, bildet grobe Tropfen und die Kiste landet in einem merkwürdigen Sackflug. Spüli hilft die Oberflächenspannung aufzureissen, Problem erledigt.


                        Grüße
                        Lieber Simpson!

                        Da muss ich Dich leider teilweise korrigieren!Ein Sackflug beim Drachen gibt es nicht...es sei denn Du wirfst dein Packsack über Bord. . Wasser auf Mylar hat jedoch einen Effekt, der spürbar und auch relativ eklig ist, und den meintest Du scheinbar:

                        - Vmin steigt
                        -Strömungs reißt (wenn Sie denn tut) unschöner und unkontrollierbar ab.
                        .
                        .
                        Im Grunde fliegt man mit viel Wasser aufm Profil wie auf Eiern...Landen damit ist eine eklige Sache...und stehend läuferisch nur von Ben Johnson und fliegerisch von Chuck Yeager machbar... aber dennoch ist das min.Sinken bei weitem nicht 5-6 m/s....also beim Drachen nicht so potentialdramatisch...da auch beschleunigt trockenfliegbar...

                        Was soll ich da mit Spüli rumhantieren???Super Typ mit super Tip!!Erstens schäumt das so lästig...und das lieber Simpson macht dir deine Strömung wirklich fürn Ar*'*, und zweitens sind nicht nur die großen Tropfen das Problem sondern auch eine "geschlossene" flüssige Oberfläche führt zu Verschlechterung der Flugeigenschaften...das mit der Oberflächenspannung ist ja nett gemeint aber wenig positiven Effekt (vielleicht zu oft als Kind an Muttis Teich damit gespielt und Wasserläufer versenkt??? )

                        Warum dieses Sackflugproblem verstärkt bei Swing Schirmen auftritt, wird wahrscheinlich nicht mal Swing genau wissen...allerdings warne ich ebenso vor Hexenjagd...Regen und Schirm sollten so oft nicht vorkommen...andere Hersteller haben vielleicht ähnliches aber unerkanntes Problem (nicht unwahrscheinlich,denn ein Swing ist zwar ein Swing, aber in Material- und Profilwahl sind die nicht weit weg von anderen Herstellern) ein stabiler Sackflug ist erkennbar und man sollte halt dementsprechend reagieren und dann muss halt der Retter raus...(wie da sich allerdings Wasser aufm Profil verhält kann nun etwas ausufern)

                        Leute...einfach mit allen Mitteln weg vom Wasser bleiben...oder Drachenfliegen...denn wir können Gasgeben...außerdem trocknet Mylar schnell, denn es ist nicht "nass" sondern das Wasser sitzt nur auf der Oberfläche.

                        gruß
                        Zuletzt geändert von sollruchstelle; 16.08.2006, 08:46.

                        Kommentar

                        • a(l)bsaufer
                          Registrierter Benutzer
                          • 29.06.2006
                          • 132

                          #87
                          AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                          Vielleicht rächt sich, dass nach den verschärften Gütesiegelrichtlinien auf Kosten der Sackfluganfälligkeit konstruiert wurde um das Vorschiessen im zulässigen Bereich zu halten.

                          So ein Gleitschirm besteht eben aus vielen Parametern, die sich gegenseitig beeinflußen. Ein Schirm der konstruktiv am Vorschiessen gehindert wird, bleibt nunmal gerne hinten. Der grüne Bereich wird immer geringer und bei der kleinsten Störung gibts Probleme mit denen man einfach nicht gerechnet hat. Bei aller Simulationsmöglichkeiten kann man wohl alle Konstellationen doch nicht abchecken.

                          So seh ich das, bin allerdings auch nur ein Laie.

                          Gruß

                          Tom

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                          • El Zorro
                            Registrierter Benutzer
                            • 28.12.2001
                            • 3339
                            • Nähe Freiburg ( D )

                            #88
                            AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                            Weiss nicht. Beim Omega6 hiess es auch mal, dass man bei Regen und extremer Feuchte lieber mal wenigstens Halbgas geben sollte. Wenn's jetzt mal bissel tröpfelte, war ich aufgrund dieser Information immer etwas angespannt unterwegs damit. Inzwischen dürfte er aber durch Alterung saugfähig genug sein um Tröpfchenbildung einigermassen ausschliessen zu können.
                            Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Beschichtung und Trimm.
                            Mich würde es aber auch mal freuen ein ordentliches, techn. nachvollziehbares offizielles Statement zu der Thematik lesen zu können.



                            Gruß
                            Bernd

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                            • freerider
                              Registrierter Benutzer
                              • 31.10.2003
                              • 139

                              #89
                              AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                              Hallo Stefan,
                              wenn ich mir das alles so durchlese gibt es für mich nur eins:
                              An der Kiste von Maren hat etwas nicht gestimmt ......
                              Es kann nicht sein das ein paar Regentropfen einen nicht mehr ausleitbaren Sackflugzustand herbeirufen, wir sind teilweise durch fette Regenschauer geflogen.
                              Werde bei Gelegenheit mal einen B-Stall langsam ausleiten mit dem M4. Bis dahin und nochmals liebe Genesungsgrüsse an Maren. ralf

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                              • Patrik
                                Registrierter Benutzer
                                • 27.08.2003
                                • 858
                                • Patrik
                                • Schweiz

                                #90
                                AW: Mistral 4 - schon geflogen ??

                                Zitat von kemde
                                Wollte eher zum Ausdruck bringen, daß man manchmal hinterher selber nicht mehr so genau weiß, was alles passiert oder nicht passiert ist. Ohne jemandem böse zu wollen, denn mir geht es selber so.
                                dieser satz hat mich auf eine idee gebracht. rein spekulativ natürlich. man geht von einem atypischen fall aus, redet gar von einer "neuen art sackflug", erfindet gar ein neues wort "bahnsackflug"(?!).
                                irgendwie bekomme ich beim lesen der bekannten infos (weitere habe ich nicht) den eindruck, man hat dabei die überlegungen von anfang an auf das phänomen sackflug eingegrenzt. warum? gäbs nicht auch andere erklärungsmöglichkeiten?

                                nun nehme ich einfach mal paar zitate aus dem posting von Simpson und aus dem bericht vom karl:
                                Eine Störung, die möglicherweise mit ein paar Tropfen zu tun hat (und definitiv nicht mit "starkem Regen" und einer "nassen Kappe").
                                Auch im aktuellen Fall wurde der Regenschauer als leicht und wenig ergiebig beschrieben. Die herbeigeeilten Helfer fanden den Schirm bereits trocken vor.
                                Maren spricht davon, dass sie nur wenige Tropfen auf der Brille hatte.
                                Wir finden Maren 10 Minuten nach der Bruchlandung, der Schirm praktisch komplett trocken.
                                fazit: die nässe scheint quantitativ so gering gewesen zu sein, dass sich doch automatisch die frage stellt, war das die ursache, kann das überhaupt die ursache sein? hat man ev. aufgrund früherer erfahrungen mit dem mistral2.22 etwas vorschnell in eine richtung gedacht?
                                Der Sackflug war nicht als solcher zu erkennen, da er etwa mit Gleitzahl 2 nach vorne unten ging, der Schirm sah ganz normal aus. Es war kein echter Sackflug wie man ihn beispielsweise bei einem klatschnassen Schirm haben kann.
                                hmm, ein schirm, der deutliche vorwärtsfahrt hat und normal aussieht, widerspricht dies nicht ziemlich der definition eines sackflugs?
                                Die Standard-Sackflugausleitungen (A-Gurte vordrücken, Beschleunigen) brachten den Schirm nicht in den Normalflug zurück.
                                Bei leichter Feuchtigkeit gab es eine Art Sackflug, der nicht mehr auszuleiten war (Beschleuniger, A-Gurte drücken).
                                weils möglicherweise gar kein sackflug war? immerhin würds erklären, warum eine sackflugausleitung nicht funktioniert hat.
                                Die in der Schweiz verunglückte Pilotin berichtete von –6 m/s.
                                5-6 m/s
                                ich hatte mal nen vertrimmten schirm (dyneemaleinen erste generation), den konnte ich mittels grosser frontklapper reproduzierbar in den sackflug bringen. die sinkwerte waren stets gegen -10m/s. (mit vordrücken der a-gurte ist er dann angefahren)
                                5-6m/s resp. 6m/s sind sinkwerte, die in thermischen bedingungen in den alpen regelmässig erreicht werden. oft sogar noch einiges mehr, ich hatte selber schon -9m/s. und zwar nicht in nem sackflug oder ähnlichem, sondern in luftmassensinken. und schon mehrmals habe ich erlebt, wie solches 'saufen' dermassen plötzlich und von einem moment auf den andern auftrat, dass man tatsächlich hätte an sackflug denken können. du fliegst geradeaus, plötzlich kein druck mehr auf der bremse und ein feeling wie im hochhauslift runter...
                                Kurz vor dem Boden (2 bis 3 Meter) bremst sie ganz leicht an, um die 5-6 m/s möglicherweise zu kompensieren (intuitive Reaktion), der Schirm stallt
                                auch in der oben von mir angeführten situation würde der schirm viel früher als normal stallen, nicht nur beim sackflug.
                                Bis heute können wir nicht sagen, was genau der Grund war.
                                muss gleich ein neues phänomen "bahnsackflug" erfunden werden, oder gäbs ev. naheliegendere, plausiblere erklärungen? warum scheint man die ursachenforschung auf die materialfrage zu beschränken? sollte man die überlegungen nicht über das thema sackflug hinaus ausdehnen? z.b. auch auf überlegungen zu den meteorologischen bedingungen, lokales starkes luftmassensinken in der umgebung des regenschauers (ein wie der sackflug durchaus bekanntes phänomen)?

                                ich weiss, simpson schrieb zum wetter:
                                Ein ruhiger Thermikflug mittags im Alpstein, kein Acro, keine Maneuver, keine Böen, die Flugschule will schulen, Cumuli am Himmel, leichte Überentwicklung für den späten Nachmittag angekündigt. Über Funk erfährt sie nach einer Stunde ruhigem Flug, dass Regen auf sie zukommt. Sie fliegt trocken weg, die böenfreie Wolke regnet sich woanders aus, erreicht aber kurz vor Marens Landung trotzdem noch ihren Schirm.
                                allerdings erscheint mir diese darstellung dann doch etwas gar beschönigend:
                                - die damalige prognose von chilloutmeteo ist noch online:
                                für sonntag 23.7.06 hiess es in der mehrtagesprognose:
                                Unsicher ist zur Zeit wie schnell der Trog weiterzieht. Es ist möglich, dass der Tag mehrheitlich gewittrig ist. Auch am Vormittag.
                                - dass der tag fliegerisch dann auch eher bescheiden und sicher kein so guter flugtag war, sieht man auch an der olc-tageswertung vom 23.7.06. von der ebenalp findet sich keine einziger streckenflug.
                                schon der samstag war wegen überentwicklungen früher beendet als gedacht. am sonntag hab ich das fliegen sein lassen, weil kurzfristig noch stärkere schauer- und gewittertendenz angesagt wurde.

                                ich hab selber weder eine 'lösung' noch eine erklärung. aber was ich lese, ist nicht zufriedenstellend.

                                gruss patrik


                                disclaimer: dieser beitrag soll niemandem am zeugs flicken. bloss ein gedankenanstoss. besser als vorschnelles herstellerbashing auf der einen und ausflüchte auf der andern seite.
                                Zuletzt geändert von Patrik; 16.08.2006, 11:24.

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