Hi Fetzenflieger,
die Stangerltrager haben mich auf die Idee gebracht:
Wie wär's, wenn Ihr alle mal Eure Erlebnisse Eures ersten wirklichen Alleinfluges (Höhenfluges) schildern würdet...
Ich fang mal an:
September 1989 - Flugschule Zillertal: Nach Tagen der Schlepperei am Übungshang ging's endlich auf den Arbiskopf. Es war noch früher Vormittag, der Bus mit all den Novizen war voll und es herrschte eine merkwürdige Stille. Sonst lärmte und tobte die ganze Bande, aber heute: Ruhig war's, keiner wagte einen Mucks. Kurzum eine eigentümliche Mischung aus Respekt, Vorfreude aber auch Bammel machte sich breit, vorherrschend bei den meisten war jedoch das Gefühl: "Was, da sollen wir jetzt runter, von unten sieht das doch gar nicht so hoch aus...", schluck.
Endlich am Startplatz, die ganz Mutigen machten sich sogleich fertig, während ich noch ein wenig abwartete, wollte doch weder als erster noch als letzter raus. Geholfen hat's wenig, die Aufregung stieg, je näher ich an die Reihe kam. Und prompt passierte mir ein Malheur: Ich hängte mich vor lauter Nervosität falsch ein, d.h. ein Tragegurt war verdreht - nicht wirklich schlimm, aber der am Start stehende "Fluglehrer" meinte, "sofort auf den Übungshang" (zu diesem netten Menschen, der lediglich eine Saison bei der Flugschule angestellt war, gäbe es noch viel zu sagen, nur soviel - unser gesamter Grundkurs nannte ihn "Psycho" - nicht zuletzt weil es mit seiner Art die eh schon nervösen Flugschüler noch hektischer machte, als sie eh schon waren - aber das ist eine andere Geschichte...) Nun ja, nach Funkkontakt mit dem am Landeplatz weilenden Hannes Schmalzl (der wohl beste Fluglehrer, den ich je kennenlernen durfte) beruhigte sich die Situation und ja, ich durfte - nach Korrektur des Tragegurtes - tatsächlich starten: Ein paar entschlossene Schritte - wie unzählige Male geübt - und ich war in der Luft...
Seitdem ist es um mich geschehen... Es war unglaublich: Dieser erste vielleicht lediglich sechs bis acht Minuten dauernde Gleitflug gehört unwiderruflich immer noch zu meinen TOP 10 - Flügen. Es war wie ein erster Orgasmus, unbeschreiblich aufregend, weil das erste Mal und unbeschreiblich schön. Natürlich brüllte ich meine Glückgefühle hinaus, damit es ja alle hören... (So 500m unter mir gingen gerade ein paar Wanderer und die guckten zunächst gar nicht, unglaublich, also noch einmal ein paar Jauchzer, naja und endlich guckten sie...;-)))
Den Flug selbst spulte ich wie vorher in der Theorie eingepaukt geradezu schulmäßig herunter. Ich glaube, ich war noch nie so konzentriert - sieht man mal von den Aufregungen vor dem Start ab - wie bei diesem allerersten Höhenflug: Hände blieben oben (ohne Anbremsung, ja, so hat man damals gelehrt!), die Höhe wurde über der Position ordentlich abgebaut und der Landeanflug erfolgte wie uns eingebleut mit einer mehr oder weniger sauberen Linksvolte.
Die Landung selbst war völlig problemlos, auch dank der souveränen Einweisung durch Hannes (übrigens die erfolgte ohne Funk, sondern nur mit den Händen). Den Landepunkt habe ich zwar nicht getroffen, aber das war dann auch egal...
Der Flug selbst war aus heutiger Sicht nichts spektakuläres, damals jedoch war's ein Höhepunkt... Übrigens mein Schirm war ein Extase (!) von Salewa (ja, die bauten damals noch Schirme!), Gleitzahl 1:Stein...;-)))
Gruß Richard
Kleine Ergänzung: Natürlich flogen wir ohne Instrumente (wozu auch) und ohne Rettung (!)
die Stangerltrager haben mich auf die Idee gebracht:
Wie wär's, wenn Ihr alle mal Eure Erlebnisse Eures ersten wirklichen Alleinfluges (Höhenfluges) schildern würdet...
Ich fang mal an:
September 1989 - Flugschule Zillertal: Nach Tagen der Schlepperei am Übungshang ging's endlich auf den Arbiskopf. Es war noch früher Vormittag, der Bus mit all den Novizen war voll und es herrschte eine merkwürdige Stille. Sonst lärmte und tobte die ganze Bande, aber heute: Ruhig war's, keiner wagte einen Mucks. Kurzum eine eigentümliche Mischung aus Respekt, Vorfreude aber auch Bammel machte sich breit, vorherrschend bei den meisten war jedoch das Gefühl: "Was, da sollen wir jetzt runter, von unten sieht das doch gar nicht so hoch aus...", schluck.
Endlich am Startplatz, die ganz Mutigen machten sich sogleich fertig, während ich noch ein wenig abwartete, wollte doch weder als erster noch als letzter raus. Geholfen hat's wenig, die Aufregung stieg, je näher ich an die Reihe kam. Und prompt passierte mir ein Malheur: Ich hängte mich vor lauter Nervosität falsch ein, d.h. ein Tragegurt war verdreht - nicht wirklich schlimm, aber der am Start stehende "Fluglehrer" meinte, "sofort auf den Übungshang" (zu diesem netten Menschen, der lediglich eine Saison bei der Flugschule angestellt war, gäbe es noch viel zu sagen, nur soviel - unser gesamter Grundkurs nannte ihn "Psycho" - nicht zuletzt weil es mit seiner Art die eh schon nervösen Flugschüler noch hektischer machte, als sie eh schon waren - aber das ist eine andere Geschichte...) Nun ja, nach Funkkontakt mit dem am Landeplatz weilenden Hannes Schmalzl (der wohl beste Fluglehrer, den ich je kennenlernen durfte) beruhigte sich die Situation und ja, ich durfte - nach Korrektur des Tragegurtes - tatsächlich starten: Ein paar entschlossene Schritte - wie unzählige Male geübt - und ich war in der Luft...
Seitdem ist es um mich geschehen... Es war unglaublich: Dieser erste vielleicht lediglich sechs bis acht Minuten dauernde Gleitflug gehört unwiderruflich immer noch zu meinen TOP 10 - Flügen. Es war wie ein erster Orgasmus, unbeschreiblich aufregend, weil das erste Mal und unbeschreiblich schön. Natürlich brüllte ich meine Glückgefühle hinaus, damit es ja alle hören... (So 500m unter mir gingen gerade ein paar Wanderer und die guckten zunächst gar nicht, unglaublich, also noch einmal ein paar Jauchzer, naja und endlich guckten sie...;-)))
Den Flug selbst spulte ich wie vorher in der Theorie eingepaukt geradezu schulmäßig herunter. Ich glaube, ich war noch nie so konzentriert - sieht man mal von den Aufregungen vor dem Start ab - wie bei diesem allerersten Höhenflug: Hände blieben oben (ohne Anbremsung, ja, so hat man damals gelehrt!), die Höhe wurde über der Position ordentlich abgebaut und der Landeanflug erfolgte wie uns eingebleut mit einer mehr oder weniger sauberen Linksvolte.
Die Landung selbst war völlig problemlos, auch dank der souveränen Einweisung durch Hannes (übrigens die erfolgte ohne Funk, sondern nur mit den Händen). Den Landepunkt habe ich zwar nicht getroffen, aber das war dann auch egal...
Der Flug selbst war aus heutiger Sicht nichts spektakuläres, damals jedoch war's ein Höhepunkt... Übrigens mein Schirm war ein Extase (!) von Salewa (ja, die bauten damals noch Schirme!), Gleitzahl 1:Stein...;-)))
Gruß Richard
Kleine Ergänzung: Natürlich flogen wir ohne Instrumente (wozu auch) und ohne Rettung (!)
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