Vorbemerkung:
Fliege seit einigen Jahren einen sehr gutmütigen 2er (P42 L), kenne ansonsten Perché Vektor (1-2), Peché Grafitty (1-2), Perché Sonic (2), suche jetzt leichten (aber trotzdem robusten) und sicheren Schirm mit angenehmem Handling und Feedback sowie ausreichender Leistung (Steigen, Speed, Gleiten).
Getestet:
Team 5 Green M , (DHV 1/EN A, 85 bis 110 kg) in Kombination mit APCO Chairbag (Gurtzeug habe ich vorher auch noch nie geflogen), Startgewicht 107 kg.
Erster Eindruck:
Schirm kam im 60 l -Karton, normal gepackt und nicht reingewürgt. Im Apco Chairbag mit 65 l Volumen ist noch reichlich Platz für Retter, Integralhelm, Bekleidung und sonstiges Zubehör. Auch ausgesprochen locker gepackt (größer als Innenpacksack des Schirms) passt alles noch gut in den Chairbag.
Für den Schirm werden herstellerseitig keine Sonderfaltmethoden empfohlen, find ich persönlich sehr gut.
Materialwahl: Eintrittskante Obersegel 44 g/m², Rest Obersegel und EK Untersegel 40 g/m², Rest Untersegel 35 g/m², Galerieleinen ungemantelt, aber trotzdem differenziert gefärbt, Schirmgewicht 5,5 kg.
Flugbedingungen:
Weststartplatz (Coo, belgische Ardennen, ca. 550 mNN, ca. 260 m Höhendifferenz), Bodenwind böig SW bis WSW, 15 bis 30 km/h, turbulent (Startplatz verträgt wegen scharfer Rippe links eigentlich keinerlei Südkomponente).
Vor mir ist ein Open-class Schirm geflogen (AVAX RSF), den hat´s ziemlich gebeutelt, und der Pilot ist dann gelandet, weil er keinen Retter dabei und keine Lust mehr auf das Geschaukel hatte.
Mit mir ist keiner geflogen, da es auf Gund der zunehmend häufigeren und stärkeren Südkomponenten eher noch turbulenter wurde. 2 andere Piloten (ein Rebel-Pilot, ein anderer Gradient) haben eine ganze Weile Groundhandling am Start gemacht, sind aber wegen der Turbulenzen nicht gestartet.
Nachdem nach meinem Flug Windstärke, Scherungen und Turbulenzen deutlich nachgelassen hatten und mein Flug wohl eher ruhig wirkte, ist noch etwa die Hälfte der weiteren ca. 15 anwesenden Piloten gestartet. Einer davon, ein Mistral 4-Pilot, hat sich einen heftigen Klapper mit nachfolgender 120°-Drehung und 30 m Höhenverlust durch das Vorschießen gefangen - knapp über den Bäumen hat er gerade noch die Kurve gekriegt. Ohne seine etwas späte, aber ansonsten passende Reaktion wäre er mit Rückenwind im Durchpendeln in den Hang bzw. die Bäume gekracht.
Auslegen:
Schirm hinwerfen, A-Leinen freilegen, einhängen-fertig, also unauffällig.
Start:
Rückwärts bei stark böigem und drehendem Wind, Schirm sehr gut kontrollierbar (geht aber eigentlich fast von selbst), eher langsam steigend, keine Tendenz zum Aushebeln oder vorzeitigem/ungewollten Abheben
Flugeindrücke:
Sehr deutliches Feedback über Sitzbrett (kann auch am Gurtzeug liegen, da tief aufgehängt und kaum Kreuzeffekt) und Bremsen. Der in anderen Tests berichtete Ansatz zum einseitigen Hebeln ist spürbar, aber gut gedämpft, also kein Nachschwingen. Für mich sehr positiv, weil klare Info über Luftbewegung ohne unnötiges Geschaukel. Extrem wenig Nicken, Gieren und Rollen. Auch über die Bremsen sehr klares Feedback.
Man spürt genau, was los ist und was der Schirm machen will, aber durch die hohe Stabilität und Dämpfung muss man nur selten/wenig eingreifen. Keine Klapper trotz heftiger Bedingungen und teilweise bewusst passiven Flugstils (hatte einmal einen beidseitigen kurzen, aber heftigen Entlaster im Trimm, dabei Hände ganz ausgestreckt am Tragegurt festgehalten, um wirklich nicht einzugreifen, aber die Kappe blieb wirklich wie angenagelt über mir und hat noch nicht mal geraschelt.
Das Handling ist sehr direkt und exakt. Aus leicht angebremstem Flug kann durch Kombination aus leichter Gewichtsverlagerung und wenig zusätzlichem Bremseinsatz auf der Innenseite eng, flach und präzise gedreht werden. Will man schneller und steiler eindrehen, kann man etwas mehr Gewicht einsetzen und/oder die Außenbremse etwas öffnen, dann geht alles weiterhin leicht, schnell und präzise. Man kann auch die Innenbremse weiter nachziehen, aber dann wird diese deutlich härter, und das präzise Feeling geht etwas verloren. Ich bin ohnehin gegenläufiges Bremsen für schnelles Eindrehen gewohnt, um bei Erreichen der gewünschten Schräglage dann nur noch mit Gewicht und wenig unterschiedlicher Bremsstellung die Schräglage zu halten. Für meinen Flugstil passt´s also optimal.
Für dynamisches Hangkratzen unter verschärften Bedingungen (turbulent, teilweise 20 m über der Oberleitung der Bahn, 30 m über der Straße, 35 m über dem Hochwasser führenden Fluß, ansonsten Laubbäume bzw. am Start Baumstümpfe) ist für mich die Kombination aus Feedback, Wendigkeit, Präzision, Dämpfung und Stabilität perfekt.
Landung:
Unauffällig, gutes Ausflaren, superweich aufgesetzt, trotz starkem Gradienten (am Boden fast Windstille, vielleicht max. 5 km/h).
Leistung:
Auf jeden Fall nicht langsam (Trimm, Beschleuniger nicht benutzt), und das Sinken und Kurvensinken scheint auch OK.
Hinweis zur Interpretation meiner Aussagen und Eindrücke:
Bin den Schirm nicht mit meinem Gurtzeug geflogen, Aussagen zum Feedback über das Sitzbrett und zur Reaktion auf Gewichtsverlagerung sind daher also nicht eindeutig dem Schirm oder dem Gurt zuzuordnen, sondern beziehen sich auf genau diese Kombination, mit etwa 45 bis 50 cm Karabinerabstand, Sitzposition so flach wie möglich (Alle Gurte außer Brustgurt maximal offen).
Das führt zum
Gurtzeug:
Passt mir (186/93 kg, eher kurzbeinig) beim Fliegen und Wandern wie angegossen, macht durchdachten und vergleichsweise robusten Eindruck (hab es vor dem Start ausführlich mit dem Altirando des Avax-Piloten verglichen). Bin nach der Landung 260 Höhenmeter weitgehend querfeldein hochgelaufen/gekraxelt (die Ardennen sollte man nicht unterschätzen).
Gesamteindruck:
Die Kombination Green/Chairbag ist für meine Ansprüche ausgesprochen passend.
Disclaimer:
Bin im Übrigen mit dem Hause Team 5 in keiner weise verbunden, verschwägert oder sonst wie voreingenommen und poste hier seit mehreren Jahren (ca. 10 ).
Grüße aus dem windigen Flachland
Michael
Fliege seit einigen Jahren einen sehr gutmütigen 2er (P42 L), kenne ansonsten Perché Vektor (1-2), Peché Grafitty (1-2), Perché Sonic (2), suche jetzt leichten (aber trotzdem robusten) und sicheren Schirm mit angenehmem Handling und Feedback sowie ausreichender Leistung (Steigen, Speed, Gleiten).
Getestet:
Team 5 Green M , (DHV 1/EN A, 85 bis 110 kg) in Kombination mit APCO Chairbag (Gurtzeug habe ich vorher auch noch nie geflogen), Startgewicht 107 kg.
Erster Eindruck:
Schirm kam im 60 l -Karton, normal gepackt und nicht reingewürgt. Im Apco Chairbag mit 65 l Volumen ist noch reichlich Platz für Retter, Integralhelm, Bekleidung und sonstiges Zubehör. Auch ausgesprochen locker gepackt (größer als Innenpacksack des Schirms) passt alles noch gut in den Chairbag.
Für den Schirm werden herstellerseitig keine Sonderfaltmethoden empfohlen, find ich persönlich sehr gut.
Materialwahl: Eintrittskante Obersegel 44 g/m², Rest Obersegel und EK Untersegel 40 g/m², Rest Untersegel 35 g/m², Galerieleinen ungemantelt, aber trotzdem differenziert gefärbt, Schirmgewicht 5,5 kg.
Flugbedingungen:
Weststartplatz (Coo, belgische Ardennen, ca. 550 mNN, ca. 260 m Höhendifferenz), Bodenwind böig SW bis WSW, 15 bis 30 km/h, turbulent (Startplatz verträgt wegen scharfer Rippe links eigentlich keinerlei Südkomponente).
Vor mir ist ein Open-class Schirm geflogen (AVAX RSF), den hat´s ziemlich gebeutelt, und der Pilot ist dann gelandet, weil er keinen Retter dabei und keine Lust mehr auf das Geschaukel hatte.
Mit mir ist keiner geflogen, da es auf Gund der zunehmend häufigeren und stärkeren Südkomponenten eher noch turbulenter wurde. 2 andere Piloten (ein Rebel-Pilot, ein anderer Gradient) haben eine ganze Weile Groundhandling am Start gemacht, sind aber wegen der Turbulenzen nicht gestartet.
Nachdem nach meinem Flug Windstärke, Scherungen und Turbulenzen deutlich nachgelassen hatten und mein Flug wohl eher ruhig wirkte, ist noch etwa die Hälfte der weiteren ca. 15 anwesenden Piloten gestartet. Einer davon, ein Mistral 4-Pilot, hat sich einen heftigen Klapper mit nachfolgender 120°-Drehung und 30 m Höhenverlust durch das Vorschießen gefangen - knapp über den Bäumen hat er gerade noch die Kurve gekriegt. Ohne seine etwas späte, aber ansonsten passende Reaktion wäre er mit Rückenwind im Durchpendeln in den Hang bzw. die Bäume gekracht.
Auslegen:
Schirm hinwerfen, A-Leinen freilegen, einhängen-fertig, also unauffällig.
Start:
Rückwärts bei stark böigem und drehendem Wind, Schirm sehr gut kontrollierbar (geht aber eigentlich fast von selbst), eher langsam steigend, keine Tendenz zum Aushebeln oder vorzeitigem/ungewollten Abheben
Flugeindrücke:
Sehr deutliches Feedback über Sitzbrett (kann auch am Gurtzeug liegen, da tief aufgehängt und kaum Kreuzeffekt) und Bremsen. Der in anderen Tests berichtete Ansatz zum einseitigen Hebeln ist spürbar, aber gut gedämpft, also kein Nachschwingen. Für mich sehr positiv, weil klare Info über Luftbewegung ohne unnötiges Geschaukel. Extrem wenig Nicken, Gieren und Rollen. Auch über die Bremsen sehr klares Feedback.
Man spürt genau, was los ist und was der Schirm machen will, aber durch die hohe Stabilität und Dämpfung muss man nur selten/wenig eingreifen. Keine Klapper trotz heftiger Bedingungen und teilweise bewusst passiven Flugstils (hatte einmal einen beidseitigen kurzen, aber heftigen Entlaster im Trimm, dabei Hände ganz ausgestreckt am Tragegurt festgehalten, um wirklich nicht einzugreifen, aber die Kappe blieb wirklich wie angenagelt über mir und hat noch nicht mal geraschelt.
Das Handling ist sehr direkt und exakt. Aus leicht angebremstem Flug kann durch Kombination aus leichter Gewichtsverlagerung und wenig zusätzlichem Bremseinsatz auf der Innenseite eng, flach und präzise gedreht werden. Will man schneller und steiler eindrehen, kann man etwas mehr Gewicht einsetzen und/oder die Außenbremse etwas öffnen, dann geht alles weiterhin leicht, schnell und präzise. Man kann auch die Innenbremse weiter nachziehen, aber dann wird diese deutlich härter, und das präzise Feeling geht etwas verloren. Ich bin ohnehin gegenläufiges Bremsen für schnelles Eindrehen gewohnt, um bei Erreichen der gewünschten Schräglage dann nur noch mit Gewicht und wenig unterschiedlicher Bremsstellung die Schräglage zu halten. Für meinen Flugstil passt´s also optimal.
Für dynamisches Hangkratzen unter verschärften Bedingungen (turbulent, teilweise 20 m über der Oberleitung der Bahn, 30 m über der Straße, 35 m über dem Hochwasser führenden Fluß, ansonsten Laubbäume bzw. am Start Baumstümpfe) ist für mich die Kombination aus Feedback, Wendigkeit, Präzision, Dämpfung und Stabilität perfekt.
Landung:
Unauffällig, gutes Ausflaren, superweich aufgesetzt, trotz starkem Gradienten (am Boden fast Windstille, vielleicht max. 5 km/h).
Leistung:
Auf jeden Fall nicht langsam (Trimm, Beschleuniger nicht benutzt), und das Sinken und Kurvensinken scheint auch OK.
Hinweis zur Interpretation meiner Aussagen und Eindrücke:
Bin den Schirm nicht mit meinem Gurtzeug geflogen, Aussagen zum Feedback über das Sitzbrett und zur Reaktion auf Gewichtsverlagerung sind daher also nicht eindeutig dem Schirm oder dem Gurt zuzuordnen, sondern beziehen sich auf genau diese Kombination, mit etwa 45 bis 50 cm Karabinerabstand, Sitzposition so flach wie möglich (Alle Gurte außer Brustgurt maximal offen).
Das führt zum
Gurtzeug:
Passt mir (186/93 kg, eher kurzbeinig) beim Fliegen und Wandern wie angegossen, macht durchdachten und vergleichsweise robusten Eindruck (hab es vor dem Start ausführlich mit dem Altirando des Avax-Piloten verglichen). Bin nach der Landung 260 Höhenmeter weitgehend querfeldein hochgelaufen/gekraxelt (die Ardennen sollte man nicht unterschätzen).
Gesamteindruck:
Die Kombination Green/Chairbag ist für meine Ansprüche ausgesprochen passend.
Disclaimer:
Bin im Übrigen mit dem Hause Team 5 in keiner weise verbunden, verschwägert oder sonst wie voreingenommen und poste hier seit mehreren Jahren (ca. 10 ).
Grüße aus dem windigen Flachland
Michael
Kommentar