Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

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  • hob
    Registrierter Benutzer
    • 03.11.2004
    • 956
    • n.a.

    #91
    AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

    Zitat von dottore.chaos
    Hob, da kommen wir dann leider nicht zusammen. Wenn ich Dich richtig verstehe, sagst Du, dass die Luftdurchlässigkeit des Tuches nur die Frage der Pendelneigung und der hierdurch verursachten Erhöung der Sinkgeschwindigkeit beinflusst, nicht aber die grundsätzliche Frage des widerstandsbedingten Sinkens einer Rundkappe.

    Meines Erachtens spielt die Luftdurchlässigkeit des Tuches doch auch wichtige Rolle bei der Frage nach dem , laienhaft formuliert, "widerstandsbedingten Grundsinken" einer Rundkappe ohne Berücksichtigung von Pendelbewegungen. Wenn Deine Auffassung richtig wäre, hätte ja -überspitzt formuliert - eine Rundkappe mit "Netzgewebe" ein gleiches Sinken wie eine identisch grosse/gebaute mit "Fallschirmseide" oder gar eine mit beschichtetem Tuch. Will mir nicht recht einleuchten, dass hierkein Unterschied im Widerstand gerade im Hinblick auf die Dichte des Tuches besteht. Die Frage der "Wirksamkeit" der Fläche ist danach m.E. nicht nur eine Frage der Größe. So verstehe ich auch Danis letzten Beitrag. Dass im übrigen in dem von Dani eingestellten Video bei der Scherstellung der Retter nicht voll trägt, wundert mich keineswegs. Der Hauptschirm steht ja praktisch voll im Wind, auchwenn er fast wagerecht vor dem Piloten hängt, wie man sehr schön daran erkennen kann, dass die reserve nach dem Aufschlag vom Wind recht kräftig aufgebläht wird.
    Greetz
    Das ist doch ganz einfach zu verstehen.

    Wenn das Tuch mehr durchläßt, kann ich oben mehr zumachen, immer gerade noch die Grenze des Pendelns vermeidend. Denn ich will ja maximalen Widerstand, aber kein Herausschwallen der Durchströmung durch partielle Blockade (Stau), der das Pendeln anregt und wechselseitig aufrecht erhält. Netzstrümpfe gehen natürlich nicht.

    Gruß hob

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    • Hannes Papesh
      Registrierter Benutzer
      • 29.10.2001
      • 885
      • Hannes Papesh
      • Absam

      #92
      AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

      Hi Dani!

      Sorry, wenn ich Dir da in manchen Punkten etwas widersprechen muss (vielleicht ein Reflex meines technischen Hausverstandes).

      Zitat von X-Dream Dani
      Ach so, ja natürlich…..ich bin davon ausgegangen dass dies bereits Stand des Wissens ist…..muss also noch die Problematik der Scherenstellung erklären.
      Also, die Scherenstellung ist ein mehr oder weniger sensibler Balanceakt zwischen der rein Auftrieb erzeugenden Rundkappe und des Widerstand und Auftrieb erzeugenden Hauptschirmes.
      -mit dem "Stand des Wissens" scheint es so eine Sache zu sein...
      :-)
      Die Rundkappe macht im Normalfall (senkrechter Sinkflug, keine Gleitzahl) gar keinen Auftrieb, sondern nur Widerstand!
      Der Auftriebsvector steht per Definition im rechten Winkel zur anströmenden Luft.
      Kommt die Luft genau von unten (keine Gleitzahl), macht die Rundkappe nur Widerstand.

      Zitat von X-Dream Dani
      Die Balance ist dann besser gegeben wenn der Notschirm ein chronisch großes Sinken aufweist und einem Hauptschirm der gute Langsamflugeigenschaft aufweist und kleine Anstellwinkel ohne verfrühtes Klappen akzeptiert (in der Regel LTF 1er). Im Extremfall kann dies wie in konkretem Beispiel dahin führen, dass der Hauptschirm sogar unter den Horizont nickt und dort seinen Auftrieb, nun Richtung unten zeigt und den Retter zusätzlich einer höheren Last aussetzt und das Sinken zusätzlich erhöht...
      Ich behaupte: je besser die Leistung der 2. Fläche, umso ausgeprägter die Scherstellung. Man erinnere sich an die Scherstellung zweier Gleitschirme (Renegades): Ich schätze mal der Öffnungs-Winkel der "Schere" erreicht 180Grad minus Gleitwinkel (unter diesen Voraussetzungen) beider Geräte.
      Deshalb besteht meines Erachtens (und auch gemäß den Erfahrungen der Leute, die sich mit diesem Thema schon eindringlich befasst haben) bei einem Rogallo, der eine bessere Leistung als eine Rundkappe besitzt (also eine Gleitzahl > 0) potentiell eine größere Gefahr einer ausgeprägten Scherstellung.
      Auch kann meines Erachtens bei einer Rundkappe mit GZ = 0 die Gleitschirmfläche niemals mit deren Druckpunkt unter die Horizontale tauchen. Das ist aber auch gar nicht nötig, um das Sinken zu erhöhen. Sobald sich eine Schere öffnet (die beiden Geräte erzeugen entgegengesetzte Kräfte) müssen diese Kräfte aerodynamisch "verdient" werden, was zu einem höheren Sinken (= Energieverlust) führt.

      Bitte zeichne Dir (Ihr Euch) zu diesen Fällen mal die Kräftediagramme auf.

      Danke!

      Hannes
      unchained

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      • El Zorro
        Registrierter Benutzer
        • 28.12.2001
        • 3339
        • Nähe Freiburg ( D )

        #93
        AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

        Hallo Hannes, darf ich kurz einhaken?

        Beim Rogallo kann ich mir einen richtig satten Downplane nicht recht vorstellen.
        Die Kräfte die der Rogallo entwickelt und die Kräfte die der X-Gleitschirm entwickelt müssten doch für einen Downplane möglichst im Gleichgewicht stehen. Drum nehmen die Renegades ja auch keine unterschiedlichen, sondern möglichst gleiche Schirmtypen..?

        Ansonsten: Sehr, sehr interessante Diskussion. Die kleinen Spitzen die sich Dani und Du ab und zu gönnen, geben der Sache noch die nötige Würze
        Auch wenn ihr so verschiedene Typen seid, ergänzt ihr euch doch.
        Und ich lerne mit jedem eurer Beiträge dazu. Schätze das geht noch einigen so.

        Gruß
        Bernd

        Kommentar

        • X-Dream Dani
          Registrierter Benutzer
          • 06.06.2001
          • 2314
          • Daniel Loritz
          • Tscherlach / Walenstadt

          #94
          AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

          Zitat von Hannes Papesh
          Die Rundkappe macht im Normalfall (senkrechter Sinkflug, keine Gleitzahl) gar keinen Auftrieb, sondern nur Widerstand!
          Der Auftriebsvector steht per Definition im rechten Winkel zur anströmenden Luft.
          Kommt die Luft genau von unten (keine Gleitzahl), macht die Rundkappe nur Widerstand.
          Hallo Hannes,

          ja, natürlich. Du hast selbstverständlich recht. Eine Rundkappe macht, zumindest so als Ideal erwünscht, nur reiner Widerstand erzeugen und nicht Auftrieb. Da ist mir ein Wort-Verdreher rein gerutscht…habs korrigiert, sorry!

          Zitat von Hannes Papesh
          Ich behaupte: je besser die Leistung der 2. Fläche, umso ausgeprägter die Scherstellung. Man erinnere sich an die Scherstellung zweier Gleitschirme (Renegades): Ich schätze mal der Öffnungs-Winkel der "Schere" erreicht 180Grad minus Gleitwinkel (unter diesen Voraussetzungen) beider Geräte.
          Grundsätzlich ebenso richtiger Gedankenansatz und ich denke sogar richtig solange die Geräte annähernd gleiche Leistungsdaten, bzw. gleiche leistungspolaren besitzen. Da dies im Falle eine Retters im Vergleich zu einem Gleitschirm (hoffentlich) nicht der Fall sein wird ist eben dieses Ungleichgewicht dafür verantwortlich dass der Gleitschirm als erstes abgebremst wird, in späterer Folge das Gewicht vom Piloten dem Rettungsgerät mehr oder weniger „übergeben“ wird und dies widerum dazu zur Folge hat, dass der Hauptschirm an Geschwindigkeit verliert. Die Frage ist dabei lediglich wie gut bleibt der Hauptschirm bei so geringer Belastung noch stehen/offen und kann, wenn auch nur minimal noch Auftrieb, im Extremfall in Richtung Boden aufbauen. Wie wiet sich der Schirm nach vorne nicken lässt ist von der Konstellation abhängig. Ein Super-Mini-Kleinstretter an einem Philou lässt den Winkel des Hauptschirmes zum Piloten auf jeden Fall deutlich unter Horizont kommen. Ich habe irgend wo noch eine Aufnahme genau eines solchen Falles, leider jedoch fehlt mir die Zeit dieses Video zu suchen…..
          Zitat von Hannes Papesh
          Deshalb besteht meines Erachtens (und auch gemäß den Erfahrungen der Leute, die sich mit diesem Thema schon eindringlich befasst haben) bei einem Rogallo, der eine bessere Leistung als eine Rundkappe besitzt (also eine Gleitzahl > 0) potentiell eine größere Gefahr einer ausgeprägten Scherstellung.
          Auch hier im Grundsatz richtig. Ich zähle mich durchwegs zu den von dir genannten Leuten. Eine gute, große Rundkappe hat gegenüber dem Rogallo in Sachen Scherenstellung gewisse Vorteile. Kleinstretter jedoch nicht, da ist der Widerstand oft zu klein um genügend dominierend dem Widerstand-/Auftriebs-/Stabilitätsverhältnis des Hauptschirmes entgegenzuwirken. Meist kommt bei genau diesen Rettern erschwerend dazu, dass sie eben zum Gleiten neigen und ähnlich wie ein Rogallo wirken können einfach mit dem Unterschied, dass die Leistungsdaten dabei katastrophal sind, sprich enormes Sinken herrscht. Siehe dazu auf dem Video ist ersichtlich, dass beim Notschirm die untere Seite stetig sich eindellt und somit eine seitliche Anströmung vorliegt.
          Zitat von Hannes Papesh
          Auch kann meines Erachtens bei einer Rundkappe mit GZ = 0 die Gleitschirmfläche niemals mit deren Druckpunkt unter die Horizontale tauchen. Das ist aber auch gar nicht nötig, um das Sinken zu erhöhen. Sobald sich eine Schere öffnet (die beiden Geräte erzeugen entgegengesetzte Kräfte) müssen diese Kräfte aerodynamisch "verdient" werden, was zu einem höheren Sinken (= Energieverlust) führt.
          Unter die Horizontale durchwegs, weil die Rundkappe in dem Fall eben keine Gleitzahl 0 hat sondern eine minimalste Fahrt aufweist. Das Reicht durchwegs den Horizont zu unterschreiten – ebenfalls Renegades bestes Beispiel, die bringen das sogar auf genau senkrecht nach unten.
          Ich sehe es jedoch genau wie du, dass selbst wenn der Horizont nicht unterschritten wird, wird eine Kleinstrettung dazu neigen in solch einem Fall ins Gleiten zu kommen (siehe Video) und entsprechend wird das Gefüge höheres Sinken generieren.

          Gruss

          Dani

          TEAM 5
          Dani

          X-Dream Fly


          "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

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          • Segelohr
            Registrierter Benutzer
            • 11.06.2002
            • 1096
            • Wackersberg

            #95
            AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

            Man muß ja gar nicht lange suchen, um den Hersteller, um den es hier mitunter geht, zu finden.
            Ist schon unverschämt, was da beworben wird !!! (Wobei mir da noch andere Adjektive einfallen)

            Aber wenn die Rettung in einem GZ aus gleichem Hause eingebaut ist, stehen die Chancen, daß man
            sie sauber rauskriegt, ohnehin nicht gut. (SCNR) Die Schmiede fällt mir somit nicht zu erstenmal
            unangenehm auf.

            IMO scheint es ein großes Problem zu sein, daß in dem kleinen Markt jeder Angst vor der Anwaltskeule
            hat oder irgendwie sonst zu verflochten ist, um tacheles zu reden. Auch die vermeintlich Unabhängigen
            blubbern im Spezisumpf (auch IMO). Als normaler Pilot, der sich nicht zum Spezialisten entwickeln
            will oder gerade anfängt, wird man eigentlich nur verarscht. Auch mich nervt es, daß man eigentlich
            jede Aussage zehnmal nachprüfen muß und eigentlich garnichts glauben kann. (Schon gar nicht beim
            Competence, Performance oder Sonstwasschwachsinnscenter :OD)

            Über einen Hifi-Receiver kann ich mich auf jeden Fall 100 mal besser informieren als über den
            Lebensretter.

            Kommentar

            • langhaarrocker
              Registrierter Benutzer
              • 10.06.2003
              • 838

              #96
              AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

              Zitat von X-Dream Dani
              In dem Video ist die Pilotin absolut bei Sinnen gewesen und hat mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht an die Gurten zu kommen um ihn am Fliegen zu hindern – erfolglos, wie man sieht….
              Das es so ein Problem geben könnte war mir gar nicht klar! Aber ist es nicht ein Konstruktionsproblem des Gurtzeugs, wenn man mit Bernd-Das-Brot-Ärmchen bei Aufhängung am Gabelgurt nicht mehr an irgendwas dran kommt den Schirm zu stallen?
              Ich sehe in dem Video wunderbar das Problem Scherenstellung demonstriert - inklusive dass es nicht so einfach zu sein scheint den Schirm zu stallen. Ob der Retter zu klein, zu groß oder einfach nur falsch gefärbt war, darauf läßt dieses Video Null Rückschlüsse zu.

              Phil
              ------------------------
              http://www.youtube.com/user/philflieger

              Kommentar

              • tstreng
                Registrierter Benutzer
                • 25.08.2005
                • 274

                #97
                AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                Mich würde gerne mal wissen, welches Gesetz dagegen sprechen soll einen Film zu veröffentlichen, zu dem geschrieben wird, an welchem Equipment ein Pilot hängt.
                Solange die Beschreibung neutral ist und nichts unbelegbares dazu geschrieben/interpretiert wird?

                Kommentar

                • Seba
                  Registrierter Benutzer
                  • 01.06.2005
                  • 1153
                  • Sebastian

                  #98
                  AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                  An Dani, Hannes, Karl und die weiteren Diskussionsteilnehmer und Mitleser:

                  Und wie geht's weiter?

                  Dani, Du sagst, die X-tralite und Konsorten liefern "erschreckende" Resultate bei einer Überprüfung durch ihn und sind unter Umständen "gefährlich"

                  Zitat von X-Dream Dani
                  ...

                  Ich muss im gleichen Atemzug auch auf die rechnerischen Grundlagen hinweisen:



                  Daraus erübrigt sich jegliche Frage nach Geräten wie die X-tralight und Konsorten. Wir haben im Zuge unserer Entwicklungsarbeiten diverse solcher Retter geprüft. Ich werde hier keine Aussagen darüber machen, da mir die Zeit und Geduld fehlt mich mit den Anwälten der verschiedensten Hersteller rumzuärgern. Ich sage nur, dass die Resultate erschreckend sind! Als Empfehlung würde ich euch einen Selbsttest vorschlagen. Diese sind leider aufwändig und falls nicht über Wasser stattfindend unter Umständen gefährlich.
                  Als Anstoß; es wäre sehr interessant eine X-tralight am oberen Gewichtslimit, ohne dämpfendes Element wie Hauptschirm auf Youtube oder so zu sehen – vielleicht hat jemand bock?!?!

                  Gruss

                  Dani

                  TEAM 5
                  Mit der einfachen Rechnung kommt man bei den meisten Rettern nicht in die Nähe der Testresultate zur Sinkgeschwindigkeit. Einige hier, so auch Du Hannes, bestätigen grundsätzlich den rechnerischen Ansatz.

                  Die Rechnung idealisiert einige Faktoren: Statt der projizierten Fläche wird die ausgelegte Fläche in die Formel eingesetzt. Statt des Luftwiderstandbeiwertes (Cw) der geöffneten Rundkappe wird ein umgerechneter Cw (Mittelwert) für die ausgelegte Fläche angenommen.

                  Klar ist: Es gibt konstruktive Möglichkeiten die projizierte Fläche (z.B. durch die Länge der Mittelleine) und den Cw zu verändern. Daher sind bei einer Rechnung in jedem Fall Ungenauigkeiten bei Fläche und Cw. Und: Die Rechnung berücksichtigt keinen Wind, damit keine Abdrift. In der Praxis kommt noch die dämpfende Wirkung des Hauptschirms (wird fast unmöglich sein, dies zu berechnen) dazu.

                  Wir sind uns sicher einig: Die einfache Nachrechnung wird immer eine Näherung bleiben und niemals exakt an die gemessenen Werte herankommen. Jedoch macht der große Unterschied schon stutzig... Irgendwas (Rechnung oder Messung) muss deutlich fehlerbehaftet sein.

                  Offen gestanden finde ich den weiteren rechnerischen Ansatz (Hannes, die CFD Simulation ist sicher super spannend aber doch auch eine idealisierte Näherung), wenn schon viele, viele Produkte ausgeliefert wurden, weiter nur bedingt angebracht. Der erste Überschlag stellt die Messergebnisse in Frage.

                  Also müssen die Messungen der drei Prüfstellen jetzt unbedingt überprüft und Praxisergebnisse ausgewertet werden!

                  Dani, Du sagst, dass Du genau das getan hast (siehe oben "erschreckende Resultate bei einer Überprüfung") und hier:

                  Zitat von X-Dream Dani
                  Was ich jedoch auf jeden Fall weiß ist die Tatsache, dass sich die Verletzungshäufigkeit nach Retterabgängen in meinem Umfeld massiv gestiegen ist und die Tatsache, dass bei allen mir konkret bekannten Vorfällen solche Kleinstretter im Spiel waren, entlastet die Sachlage auch nicht wirklich. Ebenso beweisbar (wenn auch mit aufwändigem Videomaterial durchsuchen verbunden) ist die immer häufigere negative Erfahrung nach Retterabgängen am Siku.
                  Schade, dass Du keine Ergebnisse veröffentlichst und Deine Aussagen nicht mit Zahlen und Fakten untermauserst. Was bedeutet z.B. "massiv gestiegen"? Hast Du eine Auswertung mit Referenz zu den Vorjahren mit Größe und Gewicht des Retters? Nur so als in den Raum gestellt, könnte es sich bei der Aussage auch um ein momentanes subjektives Empfinden handeln...

                  In der veröffentlichten Liste http://ekke.padra.de/RESULT_test_de_parachute_2009.pdf zeigt der X-tralite Retter sehr gute Werte und ist leicht!

                  Die X-tralite hat eine EN Prüfung, ist daher mit <5,5m/s gemessen worden. Hier der Test Report:


                  Bei den Zulassungen siehst Du große Mißstände:

                  Zitat von X-Dream Dani
                  ...Ich meine ich weiß, dass einige Hersteller mit 20, ja sogar 30 Rettern zum GüSi gehen und derjenige mit dem besten Messwert wird in Serie gehen...
                  und

                  Zitat von X-Dream Dani
                  ...Wer prüft die Einhaltung der Serienproduktion? Dies ist ein heißes Eisen, denn unter EN-Siegel nicht geregelt, zumindest nicht gesetzlich verpflichtend (wie das ganze EN 12492 nicht ist!)...
                  und auf die Frage von tsreng "Kann mir mal jemand erklären, wie eine Rettung das Gütesiegel bekommt, wenn Sie nicht die vorgeschriebene Sinkgeschwindigkeit einhält?" antwortest Du:

                  Zitat von X-Dream Dani
                  Ungefähr gleich wie es Protektoren gibt die ein Gütesiegel bekommen haben die den entsprechenden Fall zu wenig dämpfen – falsche Prüfmethode, zum Beispiel?!?
                  Oder, als weiteres Beispiel gab/gibt es Schirme die der Gütesiegeleinstufung nicht entsprechen. Die haben zwar einmal eine Gütesiegel durchschritten sind aber vielleicht anders als gesiegelt ausgeliefert worden, oder der Testpilot war an dem Tag an dem der Schirm geprüft wurde besonders gut drauf.
                  Da gäbe es viele Erklärungen weshalb ein Gütesiegel nicht der Realität entsprechen könnte.
                  Die Messmethode der Sinkgeschwindigkeit von dieser Prüfstelle findest Du aber OK:

                  Zitat von X-Dream Dani
                  ...Nein, ich habe nichts gegen die Messmethode von Alain. Es ist eine der wenigen einiger maßen vernünftigen Möglichkeiten die Sinkwerte zu ermitteln....
                  Leichtretter müssen nicht per Definition klein sein. Nach Herstellerangaben hat die große GIN Light Yeti eine Fläche von 40m2 bei 120kg Anhängelast und die Orange L hat 40,4 m2 bei 148kg Anhängelast (aus Marktübersicht Thermik 1/2-10). Der GIN Retter wiegt lt. Angabe 1,75kg und Eure Rettung 2,5kg.

                  Deine Aussagen

                  A) Leicht = klein = gefährlich
                  B) Die Messwerte der Prüfstellen passen nicht

                  musst Du noch weiter untermauern! Der eine Video, der nicht so ganz zum Thema passt und der Hinweis auf Erkenntnisse und Ergebnisse eigener Prüfungen, die Du uns aber nicht mitteilen willst, ist etwas dünn! Wenn Deine Aussagen so richtig sind, besteht dringender Handlungsbedarf. Wobei mich bei "gefährlich?" nur der praxisbezogene Ansatz "geeignete, nachvollziehbare Messung, Retter im Flug geworfen, nicht vom Hauptschirm getrennt" wirklich interessiert. Nur für diesen Fall habe ich meinen Retter im Gurtzeug. Ich werde den Retter niemals unter Laborbedingungen nach Formel werfen, werde im Fall der Fälle - bei genug Luft unterm Hintern - versuchen eine schwierige Situation ohne Retterwurf zu beheben, und werde - wenn der Retter dann geschmissen - versuchen meinen Hauptschirm stallen. Zeit für eine Trennung vom Hauptschirm werde ich sicher kaum mehr haben. Ich freue mich, wenn ich dann unverletzt unten ankomme. Ob dies so sein wird, hängt sicher nicht nur von der Sinkgeschwindigkeit ab sondern auch sehr vom Gelände und der Luft ab. Last but not least kann ich ja zum Glück durch die Art und Weise in der ich meine Flüge durchführe die Häufigkeit eines Retterwurfs beeinflussen. In den vergangene 22 Jahren meiner Flugpraxis habe ich genau einmal daran gedacht einen Retter schmeißen zu müssen, konnte das Problem dann aber doch noch beheben. Es ist klar, dass Du als Acro- und Testpilot andere Anforderungen an eine Rettung hast, als ich.

                  Zumindest bei Aussage B) sind Hannes und Karl der gleichen Ansicht:

                  Zitat von Hannes Papesh
                  Karl Slezak hat mich in Kössen auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Er meinte "Mit den Sinkwerten der Rettungen stimmt was nicht!". Zufälligerweise kam ich kürzlich auf die gleiche Erkenntnis und konnte ihm nur zustimmen.
                  ...
                  -mehr Details, wenn ich alle Ergebnisse habe....
                  Da der DHV die Problematik erkannt hat, wird sich in diesem Thema wohl noch einiges tun.

                  Servus!

                  Hannes
                  Mir geht es wie Tim (siehe Post #82) - noch kann ich die von Dir sehr gewichtige Behauptungen nicht nachvollziehen. Ich bin sehr offen und lasse mich gerne überzeugen.

                  Doch wenn sich Deine Vorwürfe bestätigen, wie dann weiter?
                  Leicht muss mein Retter sein - das ist mir sehr wichtig! Schon einige Zeit beobachte ich die Infos zu den Rogallo-Rettern . Der Film http://www.gleitschirmdrachenforum.d...High-Adventure aus Post #14 ist echt gut. Mit 2,2 kg (Orange ST) und 1,9 kg (Beamer II) sind diese aber nicht gerade ein extremes Leichtgewicht und Hannes Du sagst "bei einem Rogallo...potentiell eine größere Gefahr einer ausgeprägten Scherstellung". Dani, Du bestätigt dies "...Eine gute, große Rundkappe hat gegenüber dem Rogallo in Sachen Scherenstellung gewisse Vorteile..." und genau auf die Gefährlichkeit der Scherenstellung weist Du mit Deinem Video hin...

                  Ich habe ernsthaft überlegt, Dein Angebot anzunehmen und am Walensee meine SupAir X-tralite mit Boje zu werfen. Doch: der Walensee ist für mich nicht gerade um die Ecke, meine jährlichen Flugmöglichkeiten sind sehr gezählt und endlich soll wieder etwas Streckenwetter kommen... Wohnt nicht ein anderer X-talite Besitzer der hier mitliest in der Nähe des Walensees?

                  Wenn sowohl Team5 als auch Nova und der DHV an dem Thema dran sind, warte ich vorerst auf weitere Fakten und Ergebnisse und komme dann etwas später vielleicht gerne auf Dein Angebot zurück.

                  @Karl Slezak: Du liest ja sicher mit und wirst hier zitiert. Wäre sehr gut, wenn Du für den DHV zu dem Thema etwas sagen kannst.

                  Grüße, Sebastian


                  P.S. @Segelohr: Es sind schon viele Infos und Daten zu Rettern vorhanden doch den wichtigsten Messwerten wird hier gerade der Boden unter den Füssen weggezogen...
                  Zuletzt geändert von Seba; 19.05.2010, 10:07. Grund: Typo

                  Kommentar

                  • El Zorro
                    Registrierter Benutzer
                    • 28.12.2001
                    • 3339
                    • Nähe Freiburg ( D )

                    #99
                    AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                    Zitat von tstreng
                    Mich würde gerne mal wissen, welches Gesetz dagegen sprechen soll einen Film zu veröffentlichen, zu dem geschrieben wird, an welchem Equipment ein Pilot hängt.
                    Solange die Beschreibung neutral ist und nichts unbelegbares dazu geschrieben/interpretiert wird?
                    Die Frage hat sich mir auch schon aufgedrängt. Wenn irgendwo ein Video auf youtube liegt, mache ich gern hier einen Link drauf.
                    Zuletzt geändert von El Zorro; 19.05.2010, 21:42. Grund: Kontext

                    Kommentar

                    • Karl Slezak
                      Fachreferat Sicherheit
                      • 06.03.2002
                      • 341

                      AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                      @all
                      Zitat Seba

                      Also müssen die Messungen der Prüfstellen jetzt unbedingt überprüft und Praxisergebnisse ausgewertet bzw. werden!
                      Wir sind da schon mittendrin. Info, sobald "belastbare" Resultate vorliegen.

                      Grüße

                      Karl

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                      • Seba
                        Registrierter Benutzer
                        • 01.06.2005
                        • 1153
                        • Sebastian

                        AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                        Zitat von Karl Slezak
                        @all
                        Zitat Seba



                        Wir sind da schon mittendrin. Info, sobald "belastbare" Resultate vorliegen.

                        Grüße

                        Karl
                        wow - das war eine schnelle Antwort

                        Bin gespannt auf die belastbaren Resultate - wann rechnest Du ca. mit ersten Ergebnissen?

                        Sebastian

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                        • Seba
                          Registrierter Benutzer
                          • 01.06.2005
                          • 1153
                          • Sebastian

                          AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                          Zitat von El Zorro
                          Die Frage hat sich mir auch schon aufgedrängt. Wenn irgendwo ein Video auf youtube liegt, mache ich gern hier einen Link drauf.
                          Hey, habe gerade zur X tralite M einen Video gefunden - Suchbegriff: "X-tralite". Hätte ich schon früher mal probieren können

                          Auf YouTube findest du die angesagtesten Videos und Tracks. Außerdem kannst du eigene Inhalte hochladen und mit Freunden oder gleich der ganzen Welt teilen.


                          Dani, wie schätzt Du die Bilder ein?

                          Für mein Laienauge sieht der Video OK aus - zumindest subjektiv sieht das nicht viel anders als erwartet und als andere Filme über Retterabgänge aus.

                          Der Sprecher (Ton 0:45...) findet die Rettung "super" und "genial".

                          ...und in dem Zusammenhang bin ich gleich noch über einen Video über die Entwicklung eines Leichtretters von Apco gestolpert...

                          THIS SHORT CLIP WILL GIVE YOU AN IDEA OF THE TESTING AND R+D INVOLVED IN DESIGNING AND PERFECTING A LIFE-SAVING STATE-OF-THE-ART RESCUE SYSTEM!!! Apco Aviation…


                          spannendes Thema!

                          Kommentar

                          • waskukstdu
                            Registrierter Benutzer
                            • 29.01.2004
                            • 323

                            AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                            hallo

                            das heist doch jetzt im umkehrschluss das piloten mit rettungen unterwegs sind
                            die erhöhte sinkwerte haben????
                            vorsichtig formuliert

                            grüße
                            wer fliegen will muß starten wollen

                            Kommentar

                            • X-Dream Dani
                              Registrierter Benutzer
                              • 06.06.2001
                              • 2314
                              • Daniel Loritz
                              • Tscherlach / Walenstadt

                              AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                              Hallo seba,

                              ist nicht ganz einfach deine Gedankengänge nachzu vollziehen und ich lass mich auch nicht auf's dünne Eis locken nur weil du denkst dass du mehr Argumente zu deiner Überzeugung brauchst. Ich will hier auch nicht jede von mir gemachte Aussage jedem mit mehrfacher Absicherung und Beweisen untermauern müssen. Bitte lege nicht jedes Detail in die Wagschale oder tu es und versuche selber abzuschätzen ob es für dich plausiebel erscheint oder nicht.

                              Noch mals für alle: Fliegt was auch immer ihr fliegen wollt! Ich werde mich gegen eine Propogande FÜR die Kleinstretter hier stellen und das ist alles. Die Zeit wird zeigen ob sich die Dinger als vernünftig und sicher etablieren oder nicht. Ich habe berechtigten Verdacht dass sie es nicht tun! Wer meinen Argumenten auch ohen es zu beweisen zu müssen, Glauben schenkt der soll dies tun und die anderen sollen es sein lassen.

                              Sebi, du kannst die von dir gemachten Fargen alle selber beantworten wenn du nicht einzelne Satzteile aus meinem Text nimmst und sie hier postest, sondern den ganzen Text zusammen als ganze Informationsquelle nimmst. Zum Beispiel:

                              Ich habe nichts gegen die Messmethoden von Alain. Ich beschreibe dies auch weiter im Text folgendermassen: Gegen die Messmethode kann ich nichts haben weil es nicht viele besser Methoden als diese gibt (bzw. mir bekannt sind). Folglich kann ich nichts dagegen haben. Trotzdem weist auch diese Methode Schwachstellen auf wie auch detailliert ausgeführt habe, dass diese Methode die seitliche Abdrift (Gleiten) nicht berücksichtigt.

                              Also, was damit sagen will. Ich tu mich schwer, jedem zu erklären dass er was falsch interpretiert hat. Wenn man meinen Texten nicht folgen kann, dann sagt es und ich werde veruchen transparenter zu schreiben. Wenn ihr jedoch Kritik übt oder Details hinterfragt, dann erwarte ich zumindest dass ihr euch ebenso die Mühe macht und den Text auch wirklich vollständig durch liest und auch den ganzen Thread liest.

                              Sebi, wenn du nur ansatzweise meine Beiträge richtig gelesen hättest, dann hättest du gesehen, dass die von dir zitierte Aussage "Leicht=klein=gefährlich" ich nicht so gemacht habe. Achte auf Details: ich sgae "klein=gefährlich", meist ist dabei auch "klein=leicht". Es ist jedoch entscheidend dass es auch folgendes gibt; "gross=gefährlich" und es gibt auch "gross=leicht" und sogar "leicht=nicht gefährlich" (weil in diesen Fällen "nicht gefährlich=gross" bedeutet könnte oder "gross=trotzdem leicht" sein kann und somit nicht zwangsmässig "gross=schwer" bedueten muss (siehe als Beispiel GIN). Was fast immer unterschrieben werden kann ist "gross=schwer=weniger gefärlich" - dies weil meist "gross=schwer=altes klassisches System" bedeutet. Eine der besten Retter die es je auf diesem markt gegeben hat ist die alte R2 von FB. Die wurde mehrfach kopiert und ist ein über 20 Jähriges Produkt!

                              In einem ganz wichten Satz von dir will ich dich auch bestärken. Ich setzte vielleicht andere Voraussetzungen an ein retter als du. Das ist eine wichtige Erkenntnis und wenn dir das gewicht so wichtig ist, dann kommst du am Xtralight nicht drann vorbei - aber dann frage ich mich weshalb du in diesem Thread überhaut mitschreibst - sei konsequent und setzte deine Prioritäten und dies mit allen Konsequenzen.

                              Gruss

                              Dani

                              TEAM 5
                              Dani

                              X-Dream Fly


                              "Anderssein ist kein Defekt!", Markku Wilenius

                              Kommentar

                              • tstreng
                                Registrierter Benutzer
                                • 25.08.2005
                                • 274

                                AW: Die neuen Rettungsgeräte: Leicht und gut?

                                Zitat von waskukstdu
                                hallo

                                das heist doch jetzt im umkehrschluss das piloten mit rettungen unterwegs sind
                                die erhöhte sinkwerte haben????
                                vorsichtig formuliert

                                grüße
                                ... und dass sich der DHV hierüber anscheinend bewußt ist ?!

                                ... und dass es für uns Piloten gar nicht so einfach (wenn überhaupt möglic) ist, sich ein Bild zu machen, weche Rettung nun empfehlenswert ist und welche nicht.

                                Ich würde mir vom DHV wünschen, dass er sofort seine Mitglieder über die Bedenken informiert und dann möglichst schnell geeignete Testverfahren einführt und Aufklärung betreibt.

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