Erfahrungsbericht Mac Para Eden 6/28 (90 bis 112 kg)
Abfluggewicht 105 kg/ 110 kg Bericht von Jürgen Karthe
Piloten: Jürgen Karthe/ Ludwig Krey
Ort:
Teneriffa – an 9 Tagen in knackiger Januarthermik
Verarbeitung und Konstruktion:
War der Vorgänger Eden 5 noch ohne 3D-Shaping konstruiert, so ist der neue Eden 6 nun auch mittels dieser Technik profiloptimiert worden. Im Vergleich zum Vorgänger wurde zudem die projezierte Streckung um ein paar Kommawerte (von 5,6 auf 5,91) erhöht. Das Leinenkonzept wurde ebenfalls komplett überarbeitet. Der Eden 6 kommt nun als reiner Dreileiner daher.
Tragegurte/ Leinen
Der Tragegurt besteht aus schmalem Gurtband und neigt in seiner Materialsteifigkeit nicht zu Verdrehungen. Zudem sind die einzelnen Ebenen durch farbige Markierungen am Gurt abgesetzt. Da die A-Leinen zudem farbig rot abgesetzt sind, hat man eine ideale Übersicht, auch schon beim Einhängen und Leinen aufnehmen. Das ist sicherheitstechnisch vorbildlich. Die übrigen, wenigen Stammleinen sind gelb gehalten.
Bis einschließlich der Mittelgalerie sind die Leinen ummantelt. Die Schirmanlenkung erfolgt durch unummantelte Lirosleinen. Das Leinenkonzept ist vorbildlich und es gibt unsererseits keine Kritikpunkte her.
Die Steuerschlaufe besteht aus farbigem Gurtbandmaterial und weist keinen Griffsteg auf, was mir persönlich entgegenkommt. Die Steuerschlaufe ist nicht in der Weite einstellbar, passt aber über den Handschuh. Zwischen Schlaufe und Leine befindet sich ein Wirbel, welcher gegen ein Verdrillen der Steuerleine wirkt.
Am Schirm gibt es keine C-Riser, oder ähnliche Stabilisierungshilfen für das beschleunigte Fliegen. Kontrolle ist aber über die C-Gurte genauso gut möglich und praktikabel. Der Beschleuniger ist mit kugelgelagerten Umlenkrollen hochwertig gehalten, wie die ganze Verarbeitung hochwertig und durchdacht anmutet.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Druckknopf zur Arretierung der Steuerschlaufe am Gurt. Mit Sand und Staub, geht dieser dann manchmal recht schwergängig zu arretieren, oder auch zu lösen. Das hat aber im Umkehrschluss auch den Vorteil, dass die Steuerschlaufen sich nicht versehentlich lösen und durch die Leinen durchfallen.
Die Leinenschlösser des Eden 6 bestehen aus den bekannten Triangle-Karabinern. Die Leinen sind durch Gummis fixiert.
Alles in Allem ist die Verarbeitung des Tragegurtes stimmig, gut und geht in ein wirklich modernes Leinenkonzept über, dass dem Piloten wenig Aufwand bereitet.
Die Kappe:
Wie erwähnt, kommt nun der Eden 6 mit einem 3D geshapten Segel daher. Hier hat man nachgelegt und ist am Puls der Zeit. Eine komplett überarbeitete Eintrittskante mit einer moderaten Haifischnase und profilgebenden Stäbchen spiegeln diesen modernen und leistungsoptimierenden Konstruktionscharakter wieder. Natürlich sind auch die Minirips des Vorgängers an der Hinterkante wiederzufinden.
Die Verarbeitung des Segels ist Mac Para-typisch als hochwertig zu bezeichnen. Am Schirm finden sich gänzlich saubere und innenliegende Vernähungen. Die Hinterkante ist mit einem Mylarband abgenäht.
Der Schirm lässt sich sauber und problemfrei zusammenpacken. Neu ist ein mitgelieferter Zellenpacksack, der jedoch gewichtsmäßig etwas aufträgt, dafür aber aus langlebigen Materialien besteht.
Start:
Übersichtlichkeit bei Start durch rote A-Leinen – gleichmäßiges Füllverhalten
Der Eden 6 startet sich entsprechend der formgebenden Stäbchen sehr einfach. Er füllt sich gleichmäßig über die Spannweite und neigt nicht zur Rosettenbildung. Das Füllverhalten ist angenehm gleichmäßig. Der Aufstieg erfolgt moderat und gleichmäßig bis zum Zenith. Hier neigt das Segel, egal bei welchem Wind nicht zum Pitchen. Ein leichter Bremsinput lässt das Segel verharren.
Das Startverhalten wurde von beiden Testpiloten als vorbildlich und einfach erfahren. Der Eden wurde bei Wenig-/und Starkwind, sowie leichtem Seitenwind gestartet. Selbst bei leichtem Seitenwind lässt sich das Segel sehr spurtreu starten, wenn man es hoch führt. Dann lässt sich das Segel im Zenit einfach gegen den Wind stellen. Die Abhebegeschwindigkeit wurde von uns als durchschnittlich bis gering bewertet.
Flug:
Vorweg gesagt: Das Fluggefühl und die Bedienung, sowie das große Sicherheitsgefühl, das vom Eden 5 bekannt war, weist auch der neue Eden 6 auf. Ab dem ersten „Airkiss“ fühlten wir uns unter dem Segel wohl.
Die Flüge zeigten ein sehr spurtreues und gedämpftes Verhalten um alle Achsen. Die Bremsdrücke sind gering und man hat zunächst das Gefühl, keinen Druck auf der Bremse zu haben, so leichtgängig sind die Bremsen bis fast auf 30 Prozent Zugweg – dann deutlich und progressiv zunehmend. Auch wenn es den Eindruck vermittelte – der Schirm hat nicht viel Leerlauf, bremst aber eben progressiv. Hierbei wird die komplette Hinterkante der entsprechenden Seite angelenkt. Das Konzept ist bereits vom Vorgängermodell bekannt. Die Bremsen haben keine differenzierte Kappenanlenkung.
Aufgrund dieser Progressivität an der Bremse wirkt der ganze Schirm ruhig und zunächst etwas behäbig. Hat sich der Pilot jedoch darauf eingestellt, weiß er dieses Verhalten schnell positiv zu schätzen, vermittelt der Schirm doch als Ganzes ein wunderbar angenehmes Flugfeeling. Er lässt sich dabei in einer Bandbreite steuern, wie sie einem Genusspiloten sehr entgegen kommen mag. Sind vehemente Manöver angezeigt, so muss man dann die Bremse schon einmal kurzzeitig auf 50 Prozent ziehen, um auch einmal knackig sportlich unterwegs zu sein. Prinzipiell sollte der Schirm aber möglichst ungebremst fliegen, denn in Trimmgeschwindigkeit hat der Eden 6 sein bestes Gleiten – und das ist ausgesprochen gut und hält mit den Topschirmen der Klasse mit.
Es macht ungemein Spaß, mit dem Eden 6 wegzufliegen. Ich kam im Gleiten zumeist höher an, als ich mir das selbst erwartet hatte. Der Eden 6 macht Meter. Die Trimmgeschwindigkeit habe ich mit 38 km/h gemittelt, was nicht sonderlich schnell ist, aber durch das wirklich markant gute Gleiten, wirken die 2 km/h weniger auf die Konkurrenz wirklich egalisierend.
Der Eden 6 nimmt Thermik sehr gut an, neigt nicht zum Gieren und Zurücknicken, sondern lässt den Piloten wie selbstverständlich auch in stärkere Thermiken einfliegen. Er zeigt dabei über die Tragegute moderat aber deutlich den Steigkern an. Beim nachfolgenden Eindrehen, schiebt der Schirm etwas und man muss ihn durch Bremse und Gewicht (mit ordentlichem Input) in den imaginären, vorgedachten Kreis hineinbringen. Auch ist Nachzentrieren beim Thermikkurbeln immer wieder mal erforderlich, da der Schirm sich bei zu wenig Bremsinput versucht aufzurichten. Auch der Thermikausflug geht ruhig von statten. Das Segel nickt nur moderat vor und neigt nicht zu unterschneiden.
Wir hatten schnell das Gefühl für den Schirm und so konnten wir jederzeit oben mitfliegen. Im weiteren Fortgang haben wir das Segel dann fast gar nicht mehr wahrgenommen, da es sich sehr ruhig und präzise manövrieren lässt.
Das sogenannte Graben des Vorgängers im Kurvenflug war beim Eden 6 nicht mehr feststellbar.
Einklapper:
Das Profil des Eden 6 ist sehr klappresistent. Dennoch kam es in den teils ruppigen Bedingungen auf Teneriffa auch an diesem Segel zu Deformationen. Seitliche Einklapper steckt das Segel, ohne große Schläge an den Piloten zu vermitteln, einfach weg. Manchmal wurde ein Einklapper lediglich durch Rascheln an der betreffenden Flügelseite wahrgenommen. Der Eden hat ein sehr klappresistentes Mittelsegel (Druck). Ein markantes Abkippen konnte wohl auch deshalb von beiden Piloten nicht wahrgenommen werden. Somit entfiel auch ein Wegdrehen oder markantes Eingreifen, um die Kappe auf Richtung halten zu können. Der Öffnungsvorgang ging schnell und Zelle für Zelle, zumeist ohne Auswirkung auf die Laufruhe des Segels.
Ein durchgeführter Frontstall über die komplette Front verlief ebenfalls unauffällig. Der Schirm öffnete schnell und ohne Deformationen. Es gab keine Folgekomplikationen.
Beschleunigtes Fliegen:
Der Beschleuniger des Eden 6 lässt sich leichtgängig bedienen. Von 40 km/h Grundgeschwindigkeit schaffte ich eine Geschwindigkeitszunahme um 11 – 12 km/h Rolle auf Rolle. Das entspricht in etwa der Herstellerangabe mit max. 52 km/h. Der Schirm fliegt hierbei stabil und nichts flattert. Der Eden 6 ist also diesbezüglich nicht ausgereizt worden.
Angenehm ist dafür die flache Polare des Schirmes im vollbeschleunigten Flug. So nahm die Sinkgeschwindigkeit vollbeschleunigt nur um max. 1,3 Meter (Mittelwert) zu.
Ohren anlegen:
Der Schirm legt die Ohren ohne großen Zugwiderstand an. Diese lassen sich leicht halten und neigen nicht zum Schlagen. Die Öffnung erfolgt verzögert und dann gleichmäßig weich - Zelle für Zelle.
Durch Betätigen der Bremse lässt sich die Öffnung beschleunigen und erfolgt ebenfalls übersichtlich. Das Sinken nimmt dabei nur wenig zu – gemittelter Wert lag zwischen 0,5 und 0,6 m/s. Mit Vollbeschleunigung kam nur ein Sinkwert um 2.5 – 2,7 Meter zustande.
Steilspirale:
Der Eden 6 ist ein Wohlfühlschirm. Entsprechend benötigt er Input, möchte man ihn von seiner sportlichen Seite erfahren. Mit Gewicht und Bremse, fliegt sich auch der Eden 6 sportlich dynamisch und lässt nichts missen. Schnell baut er dann eine Spiraldrehung auf, die im Folgenden sehr gut dosiert werden konnte. Jedoch sollte der Pilot gefühlvoll an der Bremse bleiben, denn der Eden hat eine deutliche Tendenz, das Manöver selbständig auszuleiten. Sinkgeschwindigkeiten um 10 Meter ließen sich gut einstellen und halten. Die Ausleitung erfolgte jedes Mal ohne Komplikation über mindestens einen Vollkreis. Besser ist die Ausleitung über 2 Kreise, da der Schirm wie beschrieben selbständig ausleitet und dann die Dynamik in Höhe umsetzt und mitunter in die eigenen Wirbelschleppen aufsteigt.
Das Manöver ist einfach zu handhaben. Wir Piloten hatten aufgrund der Unkompliziertheit viel Spaß dabei.
B-Stall: wurde nicht geflogen
Landung:
Das wirklich gute Gleiten des Schirmes bedarf bei Umsteigern von älteren Geräten einer Gewöhnung, da man zumeist höher ankommt als früher. Überfahrt setzt der Schirm aufgrund seiner aerodynamischen Güte sehr schön in Höhe um. Das macht mitunter richtig Spaß, da der Schirm um seine Hochachse sehr stabil ist und ein stärkeres Pendeln des Piloten so gut wie nie vorkommt.
Einmal gewickelt lag der Stallpunkt bei mir ungefähr bei Armlänge. Das Abreißen erfolgt weich.
Fazit:
Der Eden 6 ist ein Schirm der richtig Lust macht und wird seinem Anspruch als „Paradiesvogel“ in 6. Generation gerecht, obwohl das Modell komplett überholt wurde. Ein Umstieg vom Eden 5 auf den 6er dürfte nach unserer Erfahrung lediglich in der höheren Leistung des neuen Segels differieren. Der neue Mac Para Eden 6 hat insgesamt eine ausgewogene und überschaubare Grundcharakteristik und vermittelt ein tolles, sicher anmutendes Fluggefühl. Auch in turbulenteren Bedingungen behält das Gerät weitestgehend stoische Ruhe und schmälert das gute Fluggefühl nicht.
Von der Gleitleistung ist der Eden 6 für Spazierflüge prädestiniert und fliegt an der Spitze des derzeit Machbaren mit (im B-Segment). Die Gleitzahlangabe des Herstellers von 10+ ist da keine träumerische Zuversicht, sondern dürfte nach unseren Erfahrungen der Realität entsprechen.
Man erhält mit dem Eden 6 einen topmodernen Schirm, wertig verarbeitet und mit einem angenehmen Preis-/ Leistungsverhältnis.
Wir empfehlen den Eden 6 für Piloten, die regelmäßig und oft fliegen und schon einiges an Flugpraxis (und damit an Fluggefühl) gesammelt haben. Dann ist es egal, ob man aus der A-Klasse kommt – B-Pilot ist – oder man einfach mal wieder ein sehr angenehm zu fliegendes Segel für das Sightseeing sucht. Der Eden 6 ist für längere und weitere Spazierflüge und Fotoshooting wie geschaffen. Der Schirm wird wie alle Eden auch eine Motorzulassung erhalten.
Der Eden 6 sollte mindestens im Mittelbereich oder an der Gewichtsobergrenze geflogen werden.
Zubehör:
1 Zellenpacksack
1 T-Shirt
1 Multitool
1 Rucksack
Anmerkung in eigener Sache: Der Eden wurde von uns im unmittelbaren Vergleich mit einem anderen, topaktuellen B-Schirm mit identischer Gewichtsauslegung geflogen. Direkte Vergleiche sollen hier aufgrund der Unterschiedlichkeit der Pilotenausrichtung nicht angestellt werden. Es zeigten sich keine Leistungsunterschiede im Gleiten und im Thermikflug. Insgesamt unterstrich der Eden 6 seine sanfte Grundcharakteristik für die Zielgruppe der Genusspiloten. Natürlich sind die geschilderten Flugerfahrungen subjektiv, sind aber nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Der Erfahrungsbericht soll lediglich als Anhaltspunkt für interessierte Piloten dienen. Der Testbericht wurde von Genuß-/ und kleineren Streckenpiloten, firmenunabhängig verfasst. Die Testpiloten sind langjährig auf diversen Schirmen der B-Klasse erfahren und Vielflieger mit wechselnden Schirmen. Bei Fragen oder Anregungen stehen wir gern zur Verfügung unter glider@freenet.de
Technische Daten:
Obersegel Eintrittskante: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Obersegel Hinterkante: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Untersegel: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Hauptrippen: Skytex 40 Hard - E29A, 40 g/m2
Querverstrebungen: Skytex 40 Hard - E29A, 40 g/m2
Zwischenrippen: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Gallerieleinen: Edelrid Aramid/Kevlar
8000U -70 kg; -90 kg; -130 kg
Stammleinen: PPSL 160; 191; 200
Eden 6
Streckung ausgelegt 5.91
Anzahl Zellen 56
Schirmgewicht [kg] 5.5
Min. Geschwindigkeit [km/h] 23-25
Trimmgeschwindigkeit [km/h] 37-39
Max. Geschwindigkeit (beschleunigt)[km/h 50-52
Gleitzahl max. +10
Min. Sinken [m/s] 1.05
Quellen und technische Datenblätter:
Bilder und weitere Beschreibungen auf
Abfluggewicht 105 kg/ 110 kg Bericht von Jürgen Karthe
Piloten: Jürgen Karthe/ Ludwig Krey
Ort:
Teneriffa – an 9 Tagen in knackiger Januarthermik
Verarbeitung und Konstruktion:
War der Vorgänger Eden 5 noch ohne 3D-Shaping konstruiert, so ist der neue Eden 6 nun auch mittels dieser Technik profiloptimiert worden. Im Vergleich zum Vorgänger wurde zudem die projezierte Streckung um ein paar Kommawerte (von 5,6 auf 5,91) erhöht. Das Leinenkonzept wurde ebenfalls komplett überarbeitet. Der Eden 6 kommt nun als reiner Dreileiner daher.
Tragegurte/ Leinen
Der Tragegurt besteht aus schmalem Gurtband und neigt in seiner Materialsteifigkeit nicht zu Verdrehungen. Zudem sind die einzelnen Ebenen durch farbige Markierungen am Gurt abgesetzt. Da die A-Leinen zudem farbig rot abgesetzt sind, hat man eine ideale Übersicht, auch schon beim Einhängen und Leinen aufnehmen. Das ist sicherheitstechnisch vorbildlich. Die übrigen, wenigen Stammleinen sind gelb gehalten.
Bis einschließlich der Mittelgalerie sind die Leinen ummantelt. Die Schirmanlenkung erfolgt durch unummantelte Lirosleinen. Das Leinenkonzept ist vorbildlich und es gibt unsererseits keine Kritikpunkte her.
Die Steuerschlaufe besteht aus farbigem Gurtbandmaterial und weist keinen Griffsteg auf, was mir persönlich entgegenkommt. Die Steuerschlaufe ist nicht in der Weite einstellbar, passt aber über den Handschuh. Zwischen Schlaufe und Leine befindet sich ein Wirbel, welcher gegen ein Verdrillen der Steuerleine wirkt.
Am Schirm gibt es keine C-Riser, oder ähnliche Stabilisierungshilfen für das beschleunigte Fliegen. Kontrolle ist aber über die C-Gurte genauso gut möglich und praktikabel. Der Beschleuniger ist mit kugelgelagerten Umlenkrollen hochwertig gehalten, wie die ganze Verarbeitung hochwertig und durchdacht anmutet.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Druckknopf zur Arretierung der Steuerschlaufe am Gurt. Mit Sand und Staub, geht dieser dann manchmal recht schwergängig zu arretieren, oder auch zu lösen. Das hat aber im Umkehrschluss auch den Vorteil, dass die Steuerschlaufen sich nicht versehentlich lösen und durch die Leinen durchfallen.
Die Leinenschlösser des Eden 6 bestehen aus den bekannten Triangle-Karabinern. Die Leinen sind durch Gummis fixiert.
Alles in Allem ist die Verarbeitung des Tragegurtes stimmig, gut und geht in ein wirklich modernes Leinenkonzept über, dass dem Piloten wenig Aufwand bereitet.
Die Kappe:
Wie erwähnt, kommt nun der Eden 6 mit einem 3D geshapten Segel daher. Hier hat man nachgelegt und ist am Puls der Zeit. Eine komplett überarbeitete Eintrittskante mit einer moderaten Haifischnase und profilgebenden Stäbchen spiegeln diesen modernen und leistungsoptimierenden Konstruktionscharakter wieder. Natürlich sind auch die Minirips des Vorgängers an der Hinterkante wiederzufinden.
Die Verarbeitung des Segels ist Mac Para-typisch als hochwertig zu bezeichnen. Am Schirm finden sich gänzlich saubere und innenliegende Vernähungen. Die Hinterkante ist mit einem Mylarband abgenäht.
Der Schirm lässt sich sauber und problemfrei zusammenpacken. Neu ist ein mitgelieferter Zellenpacksack, der jedoch gewichtsmäßig etwas aufträgt, dafür aber aus langlebigen Materialien besteht.
Start:
Übersichtlichkeit bei Start durch rote A-Leinen – gleichmäßiges Füllverhalten
Der Eden 6 startet sich entsprechend der formgebenden Stäbchen sehr einfach. Er füllt sich gleichmäßig über die Spannweite und neigt nicht zur Rosettenbildung. Das Füllverhalten ist angenehm gleichmäßig. Der Aufstieg erfolgt moderat und gleichmäßig bis zum Zenith. Hier neigt das Segel, egal bei welchem Wind nicht zum Pitchen. Ein leichter Bremsinput lässt das Segel verharren.
Das Startverhalten wurde von beiden Testpiloten als vorbildlich und einfach erfahren. Der Eden wurde bei Wenig-/und Starkwind, sowie leichtem Seitenwind gestartet. Selbst bei leichtem Seitenwind lässt sich das Segel sehr spurtreu starten, wenn man es hoch führt. Dann lässt sich das Segel im Zenit einfach gegen den Wind stellen. Die Abhebegeschwindigkeit wurde von uns als durchschnittlich bis gering bewertet.
Flug:
Vorweg gesagt: Das Fluggefühl und die Bedienung, sowie das große Sicherheitsgefühl, das vom Eden 5 bekannt war, weist auch der neue Eden 6 auf. Ab dem ersten „Airkiss“ fühlten wir uns unter dem Segel wohl.
Die Flüge zeigten ein sehr spurtreues und gedämpftes Verhalten um alle Achsen. Die Bremsdrücke sind gering und man hat zunächst das Gefühl, keinen Druck auf der Bremse zu haben, so leichtgängig sind die Bremsen bis fast auf 30 Prozent Zugweg – dann deutlich und progressiv zunehmend. Auch wenn es den Eindruck vermittelte – der Schirm hat nicht viel Leerlauf, bremst aber eben progressiv. Hierbei wird die komplette Hinterkante der entsprechenden Seite angelenkt. Das Konzept ist bereits vom Vorgängermodell bekannt. Die Bremsen haben keine differenzierte Kappenanlenkung.
Aufgrund dieser Progressivität an der Bremse wirkt der ganze Schirm ruhig und zunächst etwas behäbig. Hat sich der Pilot jedoch darauf eingestellt, weiß er dieses Verhalten schnell positiv zu schätzen, vermittelt der Schirm doch als Ganzes ein wunderbar angenehmes Flugfeeling. Er lässt sich dabei in einer Bandbreite steuern, wie sie einem Genusspiloten sehr entgegen kommen mag. Sind vehemente Manöver angezeigt, so muss man dann die Bremse schon einmal kurzzeitig auf 50 Prozent ziehen, um auch einmal knackig sportlich unterwegs zu sein. Prinzipiell sollte der Schirm aber möglichst ungebremst fliegen, denn in Trimmgeschwindigkeit hat der Eden 6 sein bestes Gleiten – und das ist ausgesprochen gut und hält mit den Topschirmen der Klasse mit.
Es macht ungemein Spaß, mit dem Eden 6 wegzufliegen. Ich kam im Gleiten zumeist höher an, als ich mir das selbst erwartet hatte. Der Eden 6 macht Meter. Die Trimmgeschwindigkeit habe ich mit 38 km/h gemittelt, was nicht sonderlich schnell ist, aber durch das wirklich markant gute Gleiten, wirken die 2 km/h weniger auf die Konkurrenz wirklich egalisierend.
Der Eden 6 nimmt Thermik sehr gut an, neigt nicht zum Gieren und Zurücknicken, sondern lässt den Piloten wie selbstverständlich auch in stärkere Thermiken einfliegen. Er zeigt dabei über die Tragegute moderat aber deutlich den Steigkern an. Beim nachfolgenden Eindrehen, schiebt der Schirm etwas und man muss ihn durch Bremse und Gewicht (mit ordentlichem Input) in den imaginären, vorgedachten Kreis hineinbringen. Auch ist Nachzentrieren beim Thermikkurbeln immer wieder mal erforderlich, da der Schirm sich bei zu wenig Bremsinput versucht aufzurichten. Auch der Thermikausflug geht ruhig von statten. Das Segel nickt nur moderat vor und neigt nicht zu unterschneiden.
Wir hatten schnell das Gefühl für den Schirm und so konnten wir jederzeit oben mitfliegen. Im weiteren Fortgang haben wir das Segel dann fast gar nicht mehr wahrgenommen, da es sich sehr ruhig und präzise manövrieren lässt.
Das sogenannte Graben des Vorgängers im Kurvenflug war beim Eden 6 nicht mehr feststellbar.
Einklapper:
Das Profil des Eden 6 ist sehr klappresistent. Dennoch kam es in den teils ruppigen Bedingungen auf Teneriffa auch an diesem Segel zu Deformationen. Seitliche Einklapper steckt das Segel, ohne große Schläge an den Piloten zu vermitteln, einfach weg. Manchmal wurde ein Einklapper lediglich durch Rascheln an der betreffenden Flügelseite wahrgenommen. Der Eden hat ein sehr klappresistentes Mittelsegel (Druck). Ein markantes Abkippen konnte wohl auch deshalb von beiden Piloten nicht wahrgenommen werden. Somit entfiel auch ein Wegdrehen oder markantes Eingreifen, um die Kappe auf Richtung halten zu können. Der Öffnungsvorgang ging schnell und Zelle für Zelle, zumeist ohne Auswirkung auf die Laufruhe des Segels.
Ein durchgeführter Frontstall über die komplette Front verlief ebenfalls unauffällig. Der Schirm öffnete schnell und ohne Deformationen. Es gab keine Folgekomplikationen.
Beschleunigtes Fliegen:
Der Beschleuniger des Eden 6 lässt sich leichtgängig bedienen. Von 40 km/h Grundgeschwindigkeit schaffte ich eine Geschwindigkeitszunahme um 11 – 12 km/h Rolle auf Rolle. Das entspricht in etwa der Herstellerangabe mit max. 52 km/h. Der Schirm fliegt hierbei stabil und nichts flattert. Der Eden 6 ist also diesbezüglich nicht ausgereizt worden.
Angenehm ist dafür die flache Polare des Schirmes im vollbeschleunigten Flug. So nahm die Sinkgeschwindigkeit vollbeschleunigt nur um max. 1,3 Meter (Mittelwert) zu.
Ohren anlegen:
Der Schirm legt die Ohren ohne großen Zugwiderstand an. Diese lassen sich leicht halten und neigen nicht zum Schlagen. Die Öffnung erfolgt verzögert und dann gleichmäßig weich - Zelle für Zelle.
Durch Betätigen der Bremse lässt sich die Öffnung beschleunigen und erfolgt ebenfalls übersichtlich. Das Sinken nimmt dabei nur wenig zu – gemittelter Wert lag zwischen 0,5 und 0,6 m/s. Mit Vollbeschleunigung kam nur ein Sinkwert um 2.5 – 2,7 Meter zustande.
Steilspirale:
Der Eden 6 ist ein Wohlfühlschirm. Entsprechend benötigt er Input, möchte man ihn von seiner sportlichen Seite erfahren. Mit Gewicht und Bremse, fliegt sich auch der Eden 6 sportlich dynamisch und lässt nichts missen. Schnell baut er dann eine Spiraldrehung auf, die im Folgenden sehr gut dosiert werden konnte. Jedoch sollte der Pilot gefühlvoll an der Bremse bleiben, denn der Eden hat eine deutliche Tendenz, das Manöver selbständig auszuleiten. Sinkgeschwindigkeiten um 10 Meter ließen sich gut einstellen und halten. Die Ausleitung erfolgte jedes Mal ohne Komplikation über mindestens einen Vollkreis. Besser ist die Ausleitung über 2 Kreise, da der Schirm wie beschrieben selbständig ausleitet und dann die Dynamik in Höhe umsetzt und mitunter in die eigenen Wirbelschleppen aufsteigt.
Das Manöver ist einfach zu handhaben. Wir Piloten hatten aufgrund der Unkompliziertheit viel Spaß dabei.
B-Stall: wurde nicht geflogen
Landung:
Das wirklich gute Gleiten des Schirmes bedarf bei Umsteigern von älteren Geräten einer Gewöhnung, da man zumeist höher ankommt als früher. Überfahrt setzt der Schirm aufgrund seiner aerodynamischen Güte sehr schön in Höhe um. Das macht mitunter richtig Spaß, da der Schirm um seine Hochachse sehr stabil ist und ein stärkeres Pendeln des Piloten so gut wie nie vorkommt.
Einmal gewickelt lag der Stallpunkt bei mir ungefähr bei Armlänge. Das Abreißen erfolgt weich.
Fazit:
Der Eden 6 ist ein Schirm der richtig Lust macht und wird seinem Anspruch als „Paradiesvogel“ in 6. Generation gerecht, obwohl das Modell komplett überholt wurde. Ein Umstieg vom Eden 5 auf den 6er dürfte nach unserer Erfahrung lediglich in der höheren Leistung des neuen Segels differieren. Der neue Mac Para Eden 6 hat insgesamt eine ausgewogene und überschaubare Grundcharakteristik und vermittelt ein tolles, sicher anmutendes Fluggefühl. Auch in turbulenteren Bedingungen behält das Gerät weitestgehend stoische Ruhe und schmälert das gute Fluggefühl nicht.
Von der Gleitleistung ist der Eden 6 für Spazierflüge prädestiniert und fliegt an der Spitze des derzeit Machbaren mit (im B-Segment). Die Gleitzahlangabe des Herstellers von 10+ ist da keine träumerische Zuversicht, sondern dürfte nach unseren Erfahrungen der Realität entsprechen.
Man erhält mit dem Eden 6 einen topmodernen Schirm, wertig verarbeitet und mit einem angenehmen Preis-/ Leistungsverhältnis.
Wir empfehlen den Eden 6 für Piloten, die regelmäßig und oft fliegen und schon einiges an Flugpraxis (und damit an Fluggefühl) gesammelt haben. Dann ist es egal, ob man aus der A-Klasse kommt – B-Pilot ist – oder man einfach mal wieder ein sehr angenehm zu fliegendes Segel für das Sightseeing sucht. Der Eden 6 ist für längere und weitere Spazierflüge und Fotoshooting wie geschaffen. Der Schirm wird wie alle Eden auch eine Motorzulassung erhalten.
Der Eden 6 sollte mindestens im Mittelbereich oder an der Gewichtsobergrenze geflogen werden.
Zubehör:
1 Zellenpacksack
1 T-Shirt
1 Multitool
1 Rucksack
Anmerkung in eigener Sache: Der Eden wurde von uns im unmittelbaren Vergleich mit einem anderen, topaktuellen B-Schirm mit identischer Gewichtsauslegung geflogen. Direkte Vergleiche sollen hier aufgrund der Unterschiedlichkeit der Pilotenausrichtung nicht angestellt werden. Es zeigten sich keine Leistungsunterschiede im Gleiten und im Thermikflug. Insgesamt unterstrich der Eden 6 seine sanfte Grundcharakteristik für die Zielgruppe der Genusspiloten. Natürlich sind die geschilderten Flugerfahrungen subjektiv, sind aber nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Der Erfahrungsbericht soll lediglich als Anhaltspunkt für interessierte Piloten dienen. Der Testbericht wurde von Genuß-/ und kleineren Streckenpiloten, firmenunabhängig verfasst. Die Testpiloten sind langjährig auf diversen Schirmen der B-Klasse erfahren und Vielflieger mit wechselnden Schirmen. Bei Fragen oder Anregungen stehen wir gern zur Verfügung unter glider@freenet.de
Technische Daten:
Obersegel Eintrittskante: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Obersegel Hinterkante: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Untersegel: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Hauptrippen: Skytex 40 Hard - E29A, 40 g/m2
Querverstrebungen: Skytex 40 Hard - E29A, 40 g/m2
Zwischenrippen: Skytex 38 Classic - E25A, 38 g/m2
Gallerieleinen: Edelrid Aramid/Kevlar
8000U -70 kg; -90 kg; -130 kg
Stammleinen: PPSL 160; 191; 200
Eden 6
Streckung ausgelegt 5.91
Anzahl Zellen 56
Schirmgewicht [kg] 5.5
Min. Geschwindigkeit [km/h] 23-25
Trimmgeschwindigkeit [km/h] 37-39
Max. Geschwindigkeit (beschleunigt)[km/h 50-52
Gleitzahl max. +10
Min. Sinken [m/s] 1.05
Quellen und technische Datenblätter:
Bilder und weitere Beschreibungen auf
Kommentar