Flugeindrücke
ATIS S
von SKY-Paragliders
Es ist beschlossene Sache: ich werde ihn mir kaufen! (Ist inzwischen geschehen :-)
Obwohl ich mich, anders als damals beim Frantic, gar nicht gleich beim ersten Flug in diesen Schirm verliebt habe. Dafür beim zweiten Flug; & beim dritten erst recht. Die teilweise wirklich verblüffenden Qualitäten dieses Flügels konnte ich beim ersten Probieren noch gar nicht ergründen; sie erschlossen sich mir erst nach & nach. Aber jetzt der Reihe nach.
Mein Verhältnis zum Atis begann leicht getrübt mit zwei Startabbrüchen, doch daran war nicht er schuld. Er will einfach etwas anders gestartet werden als mein gewohnter Schirm. Der Frantic braucht am Ende der Aufziehphase einen sehr, sehr deutlichen Bremsimpuls & genau den hab ich wohl dem Atis auch zugemutet. Dieser jedoch mag das gar nicht; er will bis obenhin geführt werden & dort wartet er dann regelrecht auf weitere Anweisungen. Und zwar bei minimalem Bremseinsatz oder vielleicht auch ganz ohne. So aufgezogen konnte ich keinerlei "Hängenbleiben" mehr feststellen.
Auch bei Starkwind auf der Wiese machte er eine ausgesprochen gute Figur. Problemlos ließ er sich mit den D-Gurten oder auch mit den Bremsen am Boden halten. Die Tendenz zum Zappeln & Schlagen war dabei viel geringer als beim Frantic. Der Griff in die C-Gurte war nicht nötig & brachte, als ich es trotzdem ausprobierte, auch keine Vorteile. Dem Zug an den A-Gurten folgte er dann weich & mit erstaunlich geringem Zerren an mir & meinen Nerven; trotz einer Windstärke, bei der ich keinesfalls mehr starten & fliegen würde. Willig & rasch durchquerte er die "Powerzone". Oben angekommen genügte ein ganz leichtes Knicken der D-Gurte "aus dem Handgelenk", um ihn zum Verweilen zu bewegen. In aller Ruhe & ohne jede Hektik konnte ich mich ausdrehen, obwohl der böige Wind sich alle Mühe gab, mir Schwierigkeiten zu bereiten. Mit diesem Schirm werd ich mir den Rückwärtsstart vielleicht endlich auch mal am Berg trauen.... ;-)
Zurück zum Berg & zu meinem ersten Flug mit dem Atis. Endlich in der Luft durchquerte ich nach kurzer Zeit ein kleines Steiggebiet. Es war wirklich mickrig & ich war gleich wieder draußen. Nun gut; schaun wir mal, was der neue Flügel kann! Um rasch zu wenden überkreuzte ich, wie gewohnt, die Beine oberhalb der Knie (mein Gurt hat viel Beinfreiheit), legte meinen Oberkörper zur Seite & zog ein klein wenig an der Innenbremse; aber wirklich nur ein bißchen. HOPPALA! Was folgte, war vielleicht noch kein echter Wingover, das Prädikat "Turnübung" verdiente diese Spitzkehre jedoch ohne Weiteres. Ok; den Pendler abfangen, die verbratenen Höhenmeter damit möglichst komplett zurückholen, kurz verschnaufen. Und gleich einprägen: fürderhin nicht mehr so reinlangen!
Bis die bedrohliche "Einschwärzung" des Himmels im Westen mich vom Firmament scheuchte, konnte ich dann noch ne gute halbe Stunde in schwachen Bedingungen rumkurbeln. Jetzt aber nur noch mit Gewicht! Die Bremsen sind beim Atis offenbar wirklich _nur_ zum bremsen da, wenn man "normal" fliegen will. So ging es nun recht gut; allerdings: so richtig begeistert war ich noch nicht. Irgendwie hatte ich mir von so einem modernen Schirm schon ein besseres Kurvensinken erwartet. Erst am nächsten Tag sollte ich dann rausfinden, wie man diesen Burschen fliegen muß.
Ein neuer Tag, ein neuer Flug. Trotz der beachtlichen Entwicklung rundum waren die Bedingungen noch zarter als am Vortag. Genau das Richtige, um mit minimalsten Inputs zu experimentieren. Und siehe da: sehr wohl läßt sich der Atis ganz flach drehen; mit hervorragendem Kurvensinken. Man muß nur fast komplett auf alle Steuerbewegungen verzichten. Man _lenkt_ den Schirm nicht, man _denkt_ ihn um die Kurve! Wahnsinn, ein Telepathieschirm! Beinahe braucht man sich die Kurve bloß vorzustellen & schon fliegt er sie. Der Blick in die Kurvenrichtung, vielleicht den Oberkörper ein paar wenige Zentimeter mitdrehen, das genügt. Traumhaft flach dreht er den Kreis. Aber was für einen Kreis! Keinen Talrundflug, wie man eigentlich erwarten möchte. Nein, im Gegenteil: einen verblüffend kleinen Kreis sogar. Ich war hin & weg!
Dann testete ich noch sein Verhalten beim Spiralansatz; so bis ca 6m/s Sinken. Ich war vorsichtig; wollte nur rausfinden, wie er sich beim engen Kreisen tarieren läßt. Es überraschte mich nun nicht mehr, daß sich jeder halbe Meter Sinkrate mehr oder weniger mit diesem Flügel praktisch wie auf einer Skala einstellen läßt. Diese völlige Exaktheit wirkt äußerst beruhigend. Aber auch hier Vorsicht: man braucht dafür beide Bremsen & zwar von beiden auch annähernd gleichviel! Als "einarmiger Bandit" mit offener Außenbremse geflogen würde der Atis sofort abhauen, das merkt man ihm deutlich an!
Überhaupt ist jemand, der gern viel mit den Armen rudert, mit diesem Schirm wohl nicht gut bedient. Auch der recht zarte Steuerdruck disqualifiziert ihn für Grobmotoriker. Wer sich jedoch auf einen 1-2er mit "Gedankensteuerung" einlassen möchte, dem kann ich das tschechische Turngerät nur empfehlen.
Was es sonst noch zu sagen gibt?
Nun; die Landung ist erwartungsgemäß easy; nur der Steuerweg bis zum Stall dürfte für meinen Geschmack kürzer sein, aber da ist der DHV wohl anderer Meinung.
Bezüglich des Extremverhaltens verweise ich auf die Erfahrungen der professionellen Testpiloten. Der Schirm hat übrigens auffällig wenige 1-2er; sogar im beschleunigten Klapper hat er nen 1er & das find ich recht ungewöhnlich.
Die A-Gurte sind ohrwaschelfreundlich geteilt & im Ruhezustand zusammengeklettet.
Die Materialien sind bekannt: Porcher-Tuch & Edelrid-Leinen; da brauch ich wohl nichts weiter dazu sagen.
Die Verarbeitung scheint mir in jeder Hinsicht einwandfrei.
Dinge wie die Übersichtlichkeit von Leinen & Tragegurten könnten noch etwas verbessert werden, aber in der Hinsicht ist man als Frantic-Pilot ja auch extrem verwöhnt; einen faktischen Nachteil beim Sortieren konnte ich nicht feststellen.
Schade nur, daß auch SKY die Mode mit den Magnetclips an den Bremsgriffen mitmacht; diese können dadurch schon mal runterfallen, wenn man mit den Gurten wurschteln muß & dann darf man wieder nach den Griffen angeln. Andererseits können Druckknöpfe auch ausleiern. Wieso nimmt man hier eigentlich keinen Klett? Wär meiner Meinung nach das Beste; man bräuchte nicht mal ein Loch in den D-Gurt stanzen.
So, das war’s.
Ich freu mich schon tierisch auf meine nächsten Flüge mit dem Ding!
andy angerer
ATIS S
von SKY-Paragliders
Es ist beschlossene Sache: ich werde ihn mir kaufen! (Ist inzwischen geschehen :-)
Obwohl ich mich, anders als damals beim Frantic, gar nicht gleich beim ersten Flug in diesen Schirm verliebt habe. Dafür beim zweiten Flug; & beim dritten erst recht. Die teilweise wirklich verblüffenden Qualitäten dieses Flügels konnte ich beim ersten Probieren noch gar nicht ergründen; sie erschlossen sich mir erst nach & nach. Aber jetzt der Reihe nach.
Mein Verhältnis zum Atis begann leicht getrübt mit zwei Startabbrüchen, doch daran war nicht er schuld. Er will einfach etwas anders gestartet werden als mein gewohnter Schirm. Der Frantic braucht am Ende der Aufziehphase einen sehr, sehr deutlichen Bremsimpuls & genau den hab ich wohl dem Atis auch zugemutet. Dieser jedoch mag das gar nicht; er will bis obenhin geführt werden & dort wartet er dann regelrecht auf weitere Anweisungen. Und zwar bei minimalem Bremseinsatz oder vielleicht auch ganz ohne. So aufgezogen konnte ich keinerlei "Hängenbleiben" mehr feststellen.
Auch bei Starkwind auf der Wiese machte er eine ausgesprochen gute Figur. Problemlos ließ er sich mit den D-Gurten oder auch mit den Bremsen am Boden halten. Die Tendenz zum Zappeln & Schlagen war dabei viel geringer als beim Frantic. Der Griff in die C-Gurte war nicht nötig & brachte, als ich es trotzdem ausprobierte, auch keine Vorteile. Dem Zug an den A-Gurten folgte er dann weich & mit erstaunlich geringem Zerren an mir & meinen Nerven; trotz einer Windstärke, bei der ich keinesfalls mehr starten & fliegen würde. Willig & rasch durchquerte er die "Powerzone". Oben angekommen genügte ein ganz leichtes Knicken der D-Gurte "aus dem Handgelenk", um ihn zum Verweilen zu bewegen. In aller Ruhe & ohne jede Hektik konnte ich mich ausdrehen, obwohl der böige Wind sich alle Mühe gab, mir Schwierigkeiten zu bereiten. Mit diesem Schirm werd ich mir den Rückwärtsstart vielleicht endlich auch mal am Berg trauen.... ;-)
Zurück zum Berg & zu meinem ersten Flug mit dem Atis. Endlich in der Luft durchquerte ich nach kurzer Zeit ein kleines Steiggebiet. Es war wirklich mickrig & ich war gleich wieder draußen. Nun gut; schaun wir mal, was der neue Flügel kann! Um rasch zu wenden überkreuzte ich, wie gewohnt, die Beine oberhalb der Knie (mein Gurt hat viel Beinfreiheit), legte meinen Oberkörper zur Seite & zog ein klein wenig an der Innenbremse; aber wirklich nur ein bißchen. HOPPALA! Was folgte, war vielleicht noch kein echter Wingover, das Prädikat "Turnübung" verdiente diese Spitzkehre jedoch ohne Weiteres. Ok; den Pendler abfangen, die verbratenen Höhenmeter damit möglichst komplett zurückholen, kurz verschnaufen. Und gleich einprägen: fürderhin nicht mehr so reinlangen!
Bis die bedrohliche "Einschwärzung" des Himmels im Westen mich vom Firmament scheuchte, konnte ich dann noch ne gute halbe Stunde in schwachen Bedingungen rumkurbeln. Jetzt aber nur noch mit Gewicht! Die Bremsen sind beim Atis offenbar wirklich _nur_ zum bremsen da, wenn man "normal" fliegen will. So ging es nun recht gut; allerdings: so richtig begeistert war ich noch nicht. Irgendwie hatte ich mir von so einem modernen Schirm schon ein besseres Kurvensinken erwartet. Erst am nächsten Tag sollte ich dann rausfinden, wie man diesen Burschen fliegen muß.
Ein neuer Tag, ein neuer Flug. Trotz der beachtlichen Entwicklung rundum waren die Bedingungen noch zarter als am Vortag. Genau das Richtige, um mit minimalsten Inputs zu experimentieren. Und siehe da: sehr wohl läßt sich der Atis ganz flach drehen; mit hervorragendem Kurvensinken. Man muß nur fast komplett auf alle Steuerbewegungen verzichten. Man _lenkt_ den Schirm nicht, man _denkt_ ihn um die Kurve! Wahnsinn, ein Telepathieschirm! Beinahe braucht man sich die Kurve bloß vorzustellen & schon fliegt er sie. Der Blick in die Kurvenrichtung, vielleicht den Oberkörper ein paar wenige Zentimeter mitdrehen, das genügt. Traumhaft flach dreht er den Kreis. Aber was für einen Kreis! Keinen Talrundflug, wie man eigentlich erwarten möchte. Nein, im Gegenteil: einen verblüffend kleinen Kreis sogar. Ich war hin & weg!
Dann testete ich noch sein Verhalten beim Spiralansatz; so bis ca 6m/s Sinken. Ich war vorsichtig; wollte nur rausfinden, wie er sich beim engen Kreisen tarieren läßt. Es überraschte mich nun nicht mehr, daß sich jeder halbe Meter Sinkrate mehr oder weniger mit diesem Flügel praktisch wie auf einer Skala einstellen läßt. Diese völlige Exaktheit wirkt äußerst beruhigend. Aber auch hier Vorsicht: man braucht dafür beide Bremsen & zwar von beiden auch annähernd gleichviel! Als "einarmiger Bandit" mit offener Außenbremse geflogen würde der Atis sofort abhauen, das merkt man ihm deutlich an!
Überhaupt ist jemand, der gern viel mit den Armen rudert, mit diesem Schirm wohl nicht gut bedient. Auch der recht zarte Steuerdruck disqualifiziert ihn für Grobmotoriker. Wer sich jedoch auf einen 1-2er mit "Gedankensteuerung" einlassen möchte, dem kann ich das tschechische Turngerät nur empfehlen.
Was es sonst noch zu sagen gibt?
Nun; die Landung ist erwartungsgemäß easy; nur der Steuerweg bis zum Stall dürfte für meinen Geschmack kürzer sein, aber da ist der DHV wohl anderer Meinung.
Bezüglich des Extremverhaltens verweise ich auf die Erfahrungen der professionellen Testpiloten. Der Schirm hat übrigens auffällig wenige 1-2er; sogar im beschleunigten Klapper hat er nen 1er & das find ich recht ungewöhnlich.
Die A-Gurte sind ohrwaschelfreundlich geteilt & im Ruhezustand zusammengeklettet.
Die Materialien sind bekannt: Porcher-Tuch & Edelrid-Leinen; da brauch ich wohl nichts weiter dazu sagen.
Die Verarbeitung scheint mir in jeder Hinsicht einwandfrei.
Dinge wie die Übersichtlichkeit von Leinen & Tragegurten könnten noch etwas verbessert werden, aber in der Hinsicht ist man als Frantic-Pilot ja auch extrem verwöhnt; einen faktischen Nachteil beim Sortieren konnte ich nicht feststellen.
Schade nur, daß auch SKY die Mode mit den Magnetclips an den Bremsgriffen mitmacht; diese können dadurch schon mal runterfallen, wenn man mit den Gurten wurschteln muß & dann darf man wieder nach den Griffen angeln. Andererseits können Druckknöpfe auch ausleiern. Wieso nimmt man hier eigentlich keinen Klett? Wär meiner Meinung nach das Beste; man bräuchte nicht mal ein Loch in den D-Gurt stanzen.
So, das war’s.
Ich freu mich schon tierisch auf meine nächsten Flüge mit dem Ding!
andy angerer
Kommentar