Zoom X2C / X2C LT

[Dennis_the_menace]

Hier zwei Bilder zur Farbe des LT in Lime.
Die Farbe ist zum Glück deutlich näher an den Renderbildern als an den Produktfotos. Auf letzteren schaut er eher blass grünlich aus, live hat er den neongelben Touch
Sollte gut zu sehen sein in der Luft und am Boden.

[FliegenWilli]

Sollte gut zu sehen sein in der Luft und am Boden.

Das bezweifle ich. Ist aber ein anderes Thema ...

[Ueberflieger96]

Nach einer Saison, wie war der Schirm, gab es Sauereien?
Wie stark ist das Rollen ausgeprägt?

[Dennis_the_menace]

Ich kann vom X2C-LT sprechen, aber bei weitem nicht von einer Saison. Ich habe ihn seit ende Juli und kann einen direkten Vergleich zum Cayenne 5 ziehen.

Start:

• Startverhalten ist relativ einfach. Der Schirm benötigt einen deutlichen Impuls, kommt dann aber ohne weiteren Zug schön hoch. Nimmt man alle A-Leinen muss man ihn kurz bremsen, da sonst die Ohren vorkommen. Paradoxer weise bleiben diese aber gerne hängen, wenn der Schirm nicht in voller Spannweite ausgelegt ist.
• Der Takeoff-Speed ist deutlich höher als beim Cayenne 5, bei selben Gewichtsbereich ( - 105kg (107kg)) und Beladung (105-106kg).
• Dem Leichttuch geschuldet ist der LT über dem Piloten eher nervös und richtet sich nach jeder kleinen Windänderung.

Insgesamt anspruchsvoller zu starten als der Cayenne 5, aber alles andere als schwierig - Der Cayenne 5 ist einfach ein Lamm in allen Belangen . Für jemanden der C-Schirme fliegen will, stellt das Startverhalten keine Hürde dar, ansonsten kann man es noch als Squirrel-Catcher sehen^^.

Flug:
Ganz so geil war das Wetter nicht, oder es kamen andere Probleme auf, seit ich den Schirm habe, daher fehlen richtig lange Flüge.

• Mit meiner Beladung steigt der Schirm in schwacher Thermik merklich schlechter als mein 9 Jahre alter Cayenne 5. Letzterer war aber auch mit allen modernem Schirmen immer oben mit dabei, trotz seines (konstruktiven) Alters. Das mag vielleicht am höheren Grundspeed liegen. Dieser ist bei Vollbeladung bei knapp 40km/h, was ich bisher so sehen konnte. Sobald die Bärte aber mal die Null vor dem Komma weg haben, spielt seine Dynamik in die Karten und man kann sehr effektiv kreisen, ohne dass der Schirm viel am Nicken ist. Ab dem Punkt spüre ich auch keine Nachteile im Steigen mehr.
• Was die reine Gleitleistung angeht, fehlt mir noch ein objektiver Vergleich. In Greifenburg die Ridge abfliegend entscheidet mehr die Linienwahl als das Gerät. Ansonsten hatte ich keine aussagekräftigen Gleitstrecken mit anderen Schirmen.
• Die Rolldämpfung ist sehr gering. Man fliegt den Schirm mit kleinsten Steuerwegen. Hohe Wingover erreicht man schon beim 3en Wechsel, ohne große Steuerzüge und Gewichtseinsatz. Der Schirm ist definitiv auf der spritzigen Seite, hier sogar mehr als der wendige Cayenne 5. Trotz der geringen Dämpfung hatte ich nie Probleme, dass sich das System aufschaukelt.
• Spiralen bin ich nur bis 10m/s² geflogen. Ich will das dem Schirm nicht zumuten und selbst bin ich aktuell auch nicht so fit.
• Ohren mit den äußeren A-Leinen waren ziehbar, aber nicht zu halten. Die Leinen hat es mir aus den Fingern gerissen und der Schirm war wieder offen. Mit B-3 und halbgas kommt man auf angenehm zu handelnde 3,5 - 4m/s² Sinken. Die Ohren schlagen dabei nicht.
• Trotz 2-Leinder hatte ich ein zwei Raschler, was ich bei meinen bisherigen Schirmen so gut wie nie hatte. Ein Klapper war es nicht, wahrscheinlich war das dem Leichttuch geschuldet. Wie gesagt, es waren nur Raschler, keine Klapper.
• Einmal wollte der Schirm deutlich schießen, bei einem turbulenten Bart am Knoten. Das hat er aber deutlich angezeigt und konnte von mir problemlos abgefangen werden.

Landung:
Hier habe ich tatsächlich ein paar Flüge gebraucht, bis ich den Schirm verstanden habe.

• Wie auch beim Start benötigt der Schirm bei meiner Beladung deutlich mehr Speed als der Cayenne 5. Was er gar nicht mag ist das langsame Aushungern. Da reist er dann doch recht überraschend ab und man sollte spontan genug für eine kleine Sprinteinlage sein.
• Am besten klappt die Überfahrtlandung mit offenen Bremsen und einem kurzen Impuls am Ende. Fällt dieser zu früh und / oder zu stark aus, dann findet man sich doch recht hoch über dem Landeplatz wieder, denn auch dieser Speed wird recht effektiv wieder in Höhe umgesetzt.

Eine schöne Landung ist (für mich) tatsächlich das schwierigste Manöver

Sonstiges:

• Außer den beschriebenen Manövern habe ich Keine geflogen.
• ist man leicht auf der Bremse, kann man gelegentlich ein leichtes Surren / Brummen wahrnehmen. Das kommt vom Bremssystem (Leinen / Raffung). Vielleicht legt sich das, wenn die Leinen sich gesetzt haben.
• die Verarbeitung macht einen guten Eindruck und wirkt recht komplex.
• der beiliegende Packschlauch ist super leicht und hat Magnetverschlüsse, sowie einen Reisverschluss mit verbreitertet Mitte, um keine Leinen einzuklemmen.
• Die Steuerschlaufen sind mit Magnet-Schaft-System ausgestattet. Hoffentlich wird das bald Standard bei allen Schirmen
• Der Schirm hat mit mir vom ersten Zug an den Bremsen sofort Vertrauen aufgebaut. Das mag auch daran liegen, dass der Cayenne 5 vom selben Konstrukteur war (der Hauptgrund, warum ich mich auf das Experiment mit einer unbekannten Marke eingelassen habe).
• Der Skywalk Mint flog ähnlich, vielleicht war er ein Ticken weniger wendig.

Bereut habe ich den Kauf zu keiner Sekunde. Der Schirm macht Spaß und seit ich auch beim Schirm deutlich an Gewicht einsparen konnte, war ich mehr zu Fuß auf dem Berg als in meiner restlichen fast 20-jährigen Fliegerkarriere^^.
und noch etwas sehr individuelles: Die Silhouette ist bildhübsch - da ist der Scala 2 komplett durchgefallen bei mir