Landeverhalten Hängegleiter

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  • Wolkengeflüster
    Registrierter Benutzer
    • 21.10.2002
    • 990

    Landeverhalten Hängegleiter

    Hallo zusammen,
    meine nächste Frage: Wie erreicht man ein schönes Landeverhalten bei Hängegleitern ? D.h. was sollte konstruktiv umgesetzt sein, damit man den Punkt zum rausdrücken schön erfühlen kann, das das Fenster zum rausdrücken möglichst gross ist usw...

    Gruss Josef
  • querformat
    Moderator
    • 02.08.2001
    • 1708
    • Dirk Soboll
    • Niederrhein

    #2
    AW: Landeverhalten Hängegleiter

    Hi Josef,

    sag mal würdest Du uns mal eine Zwischenpräsentation Deines Entwurfs zeigen? Ich b in total gespannt, wie Deine vielen Fragen in einem Flieger umgesetzt sind

    Wie das Teil die Strömung abreissen lässt wird wohl einerseits von der Schränkung und andrerseits von der Fläche innen und aussen abhängen; wieviel Fläche aussen trägt noch wann wenn wieviel Fläche innen schon nicht mehr trägt.

    Man kann das sehr gut beobachten, wenn man zB den Impuls und den Funky oder Relax in der Landung sieht. Der Segelschnitt macht die neueren Teile sehr viel freundlicher.

    Vergiß die Präse nicht, ich bin total gespannt.
    Vielleicht sollten wir dann Deine Fragesammlung mal bündeln, das liest sich bestimmt total klasse.

    Grüße, Dirk

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    • Wolkengeflüster
      Registrierter Benutzer
      • 21.10.2002
      • 990

      #3
      AW: Landeverhalten Hängegleiter

      Hallo Dirk,

      also das Gestell habe ich soweit fertig. Unterscheidet sich komplett von den konventionellen Hängegleiterbau. Die Rohre sind noch aus PVC, gibts billig im Baumarkt. Ich gucke mal, ob ich ein Packmass von 1,20 m hinbekomme, damit passt der Drachen quer auf die Rücksitzbank der meisten Mittelklasseautos. Allerdings sind es die Feinheiten, die sehr viel Kopfzerbrechen bereiten.
      Z.B das der Drachen nicht schlagartig zur Seite wegtaucht in Bodennähe, wenn man zu langsam sein sollte, usw. usw....
      Die Arodynamik bei einem Flex hats schon in sich...

      Gruss Josef

      P.S. Sobald das Teil mal Ähnlichkeit mit einem HG hat gibts Bilder.

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      • BlackRider
        Registrierter Benutzer
        • 08.06.2001
        • 559
        • Johannes Schwarz

        #4
        AW: Landeverhalten Hängegleiter

        Hy Josef!

        Echt Großartig das du dich mit dieser Thematik beschäftigst.

        Zu deiner Frage.
        Wirklich genau kann ich Sie dir leider nicht beantworten, aber da geistern hier im Forum sicherlich genügend Spezialisten herum.
        Meiner Meinung nach, muss das Verhältniss zwischen Profil, Profilstrack passen. Ein weiterer Wichtiger Punkt ist die Laminardelle. Diese darf sich nicht zu weit vorn und auch nicht zuweit hinten befinden, sonst kanns schon mal böse überraschungen geben. Weiters ist meiner Meinung nach wichtig, das im Äusseren Flügelbereicht die Schränkung höher ist wie im Inneren. Aber wie das ist wie gesagt der Verlauf des Profilstrackes.
        Ich kann mich noch erinnern das es zum errechnen eine Formel gibt. Leider hab ich die nicht auswendig im Kopf.
        Und da ich leider (oder zum Glück) kein Profi auf dem Gebiet bin sollte man sich mit der Materie auf jedenfall intensiv auseinandersetzen.
        Vielleicht nimmst du dir die Ansätze mal zu Herzen?! Gibt auch genügend Literatur darüber.

        Also viel Spass weiterhin beim basteln, und würd mich ebenfalls freun mal was zu sehen! ;-)

        Cheers
        Blacky
        c u at the cloudbase

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        • czuelch
          Registrierter Benutzer
          • 06.09.2001
          • 1429
          • Carsten Zülch

          #5
          AW: Landeverhalten Hängegleiter

          Ohne hier den Klugscheißer geben zu wollen, muss ich doch ein Missverständnis ausräumen: Die Laminardelle hat mit der Frage des Landeverhaltens nichts zu tun. Der Begriff bezeichnet den Ca- bzw. Anstellwinkel-Bereich, in dem ein Laminarprofil mit wenig Widerstand betrieben werden kann, weil auf Ober- und Unterseite lange laminare Laufstrecken herrschen. Es handelst sich also nicht um eine "Delle" im Profil, sondern in der Profilpolare (nämlich eine Delle hin zu kleinen Widerständen).

          Bei flexiblen Drachen werden (zum Glück) keine Laminarprofile eingesetzt; von daher spielt die Laminardelle von vornherein keine Rolle.

          Das Abrissverhalten hängt, wie Dirk schon sagte, maßgeblich von der Flügelgeometrie und dem Schränkungsverlauf ab. Eine größere Außentiefe führt dazu, dass die Strömung eher nicht am Außenflügel zuerst abreißt. Dasselbe gilt bei höherer Schränkung.
          Leider ist es bei der Landung nicht ganz so einfach, denn man will ja auch, dass die Strömung rasch vollständig abreißt. Idealerweise sollte es also so sein, dass der Strömungsabriss innen beginnt und sich dann - bei entsprechendem Rausdrücken - schnell und gleichmäßig nach außen ausbreitet. Wie man das erreicht, kann nach meiner Kenntnis nicht wirklich berechnet werden; es handelt sich ja um einen hochgradig instationären, dynamischen Vorgang. MEiner Meinung nach muss man das ausprobieren; ich würde vermuten, dass jeder halbwegs "normalen" Drachen-Geometrie ein akzeptables Landeverhalten durch Modifikation der Segelspannung in verschiedenen Richtungen (Anströmkante, Randbogen/Spreizlatte, Segellatten) beigebracht werden kann.

          Eine große Rolle spielt sicher auch die Lage des Trapezes im Verhältnis zum Aufhängepunkt. Es muss so sein, dass der Pilot nach dem Umgreifen den Drachen noch stabil fliegen und steuern kann, andererseits aber beim Rausdrücken die entsprechende Rotation um die Querachse zustandebringt. Außerdem muss im Normalflug die Basis in einer vernünftigen Position liegen. Das sind z.T. geometrische Fragen, die Du an Deinem Dummy-Gestell ausprobieren kannst.
          Die aerodynamische Frage ist die der Lage des Aufhängepunktes; sie muss sicherstellen, dass der Geräteschwerpunkt im FLug an der richtigen Stelle liegt. Programme zur Berechnung des Schwerpunktes und des Stabilitätsmaßes von Nurflügeln findest Du im Internet. Das Problem ist, die Schränkung abzuschätzen. Bei nicht allzu stark gespanntem Segel kannst Du wahrscheinlich von Werten zwischen 20 und 25 Grad ausgehen (ohne Gewähr, reine Schätzung nach Angaben in der Literatur, z.B. Nickel/Wohlfahrt, Schwanzlose Flugzeuge [für jeden Nurflügelkonstrukteur empfehlenswert]).

          Keep going

          Carsten.

          Kommentar

          • BlackRider
            Registrierter Benutzer
            • 08.06.2001
            • 559
            • Johannes Schwarz

            #6
            AW: Landeverhalten Hängegleiter

            @Carsten. Genau dieses Buch meinte ich.
            Hab ich selbst zuhause, aber so ganz blicke ich noch nicht durch.

            Also Laminardelle ist nichtgleich Profildelle?!?!

            Sprich die Laminardelle ist wie das Wort schon sag an Laminarprofilen zu finden.
            Wie nennt sich dann die Delle an der Profiloberseite? Wenn ich diese Verändere hat dies ja teilweise gravierende Auswirkungen auf das Flugverhalten des Flügels.

            *edit*: Wie nennt sich dann eigentlich der höchste Punkt an der Oberseite des Profils? *edit*

            Kannst du da etwas Licht ins Dunkel bringen?! Bitte Danke!

            cheers
            Blacky
            Zuletzt geändert von BlackRider; 18.05.2007, 13:08.
            c u at the cloudbase

            Kommentar

            • TOM81
              Registrierter Benutzer
              • 02.03.2004
              • 152

              #7
              AW: Landeverhalten Hängegleiter

              Schulmeister an
              Wie nennt sich dann die Delle an der Profiloberseite?....Wie nennt sich dann eigentlich der höchste Punkt an der Oberseite des Profils?
              Dickenrücklage, in Prozent der Profiltiefe von der Profilnase aus gemessen. Dürfte bei einem Flexi so 25-30% sein, bei Laminarprofilen über 40%, schätz ich.
              Profildicke ist die Dicke des Profils in Prozent der Profiltiefe an der maximalen ''Höhe'' im rechten Winkel zur Profilsehne.
              Schulmeister aus


              Interessant wäre, wenn man Segelvibrationen, die durch die Ablösewirbel auf der inneren Flügeloberseite, wo die Strömung zuerst abreißt, entstehen, auf die Trapezseitenrohre ''leiten'' könnte, sodass der Pilot die Vibrationen, die den richtigen Moment zum Rausdrücken anzeigen, in den Händen spürt.
              Aber da Alutrapezrohre vielleicht schlecht vibrieren: ...Eine Art Alarmklingel, die durch die Segelvibrationen zum klingeln beginnt.

              Hier http://www.fly-more.com/downloads/pr...est_Relax4.pdf in dem FLY&GLIDE-Test (S.4) vom Icaro Relax steht unter ''Strömungsabriss'': ''Das leichte Segeltuch wirkt dabei wie ein Stallwarner: Kommt man in den Bereich der Strömungsablösungen, beginnt das Segel zu vibrieren und gibt so ein akustisches Signal....''


              Aber generell: Ich würde sagen, mehr Außentiefe ist besser als zuviel Schränkung; oder ? Und vielleicht innen mehr Dickenrücklage als am Außenflügel !?
              Zuletzt geändert von TOM81; 28.05.2007, 09:15.

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              • czuelch
                Registrierter Benutzer
                • 06.09.2001
                • 1429
                • Carsten Zülch

                #8
                AW: Landeverhalten Hängegleiter

                @ Blacky: Jetzt ist mir erst klar geworden, was Du wahrscheinlich meinst: Den S-Schlag in der Profiloberseite, wie er für viele Nurflügelprofile typisch ist. "Laminardelle" ist einfach der falsche Begriff. Die meisten Drachen haben in der Flügelmitte ein S-Schlag-Profil und nach außen hin normale Hochauftriebsprofile.

                In der Tat hat dieser Profilstrak auch Einfluss auf das Abrissverhalten, allerdings wohl weniger beim Rausdrücken als beim Abriss im Flug.

                Muss leider weg, vielleicht später mehr.

                Gruß
                Carsten.

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                • BlackRider
                  Registrierter Benutzer
                  • 08.06.2001
                  • 559
                  • Johannes Schwarz

                  #9
                  AW: Landeverhalten Hängegleiter

                  Hy Carsten!

                  Nene, denn S-Schlag mein ich nicht.
                  Die sind, wie du richtig sagst fürs Abrissverhalten wichtig.
                  Ich meine die Profil-Delle. Quasi den Profilrücken. *edit: Profilrückenlage?? *edit

                  Wenn ich den Hängegleiter von vorne in die Eintrittskante schau, seh ich ja auf der Oberseite wie das Profil quasi eine Positive Delle nach hinten macht. Nach hinten dann natürlich immer kleiner wird, und gegenebenfalls in einem S-Schlag (meist im inneren Bereich der Fläche) endet.

                  Wenn ich jetzt hergehe, und genau diese Delle verändere, entweder weiter nach vorne oder nach hinten verschiebe, verändert sich natürlich auch gezwungener Massen das Profil und somit auch das Verhalten.
                  Und hier glaub ich kann man schon einiges an Verhalten einstellen. Das ganze zum Profilstrack gesehen verändere ich dann hiermit das Langsam und Schnellflugverhalten.
                  So würd ich das ganze Logisch angehen, ohne jetzt irgendwelche Mathematik auszugraben....

                  Lieg ich da halbwegs richtig oder bin ich komplett am Holzweg?


                  Schöne Grüße

                  Blacky
                  c u at the cloudbase

                  Kommentar

                  • TOM81
                    Registrierter Benutzer
                    • 02.03.2004
                    • 152

                    #10
                    AW: Landeverhalten Hängegleiter

                    Hi Blacky,

                    Du meinst doch Dickenrücklage http://de.wikipedia.org/wiki/Dickenr%C3%BCcklage und Wölbungsrücklage.




                    .......Ok, wie kann man nun diese Rezahlklippe umschiffen?

                    Geringe Profildicke (d<10%)
                    geringer Nasenradius
                    geringe Dickenrücklage (25-30%)
                    geringe Wölbungsrücklage (30-40%)
                    Das sind die Zauberworte. Etwa in dieser Reihenfolge sind die Maßnahmen zu ergreifen, um die kritische Rezahl zu drücken........
                    Quelle: http://www.aerodesign.de/profile/profildicke_aero.htm

                    Das bezieht sich auf die kritische Reynoldszahl, also das Vermögen des Profils, hohen Druckanstieg ohne Strömungsablösung zu bewältigen: Im Langsamflug steigt der Druck ja auf der Profiloberseite von der Anströmkante zum Achterliek hin stark an. Das hat hohen Einfluss auf die Langsamflugeigenschaften und die Böenempfindlichkeit.

                    Ich denke mal, der Verlauf der jeweiligen kritischen anstellwinkelabhängigen Rezahl entlang des Profilstraks (Kielbereich-> Randbogen) entscheidet am meisten über das Abrissverhalten.

                    Wenn die kritische Rezahl des Profils (Anstellwinkel mitberücksichtigt) am Außenflügel zu gering gegenüber der kritischen Rezahl am Innenflügel ist, dann wird das Ausstoßen eher in einen Sackflug münden als in einen ''satten'' Stall, weil die Strömung elendlich lang noch am Außenflügel ansteht, während es rund um den Turmfuß schon ''ordentlich wirbelt''. Man könnte dann das Außen-Profil aufdicken, mehr Wölbungsrücklage oder weniger Schränkung verpassen (was alles wieder Auswirkung auf die anderen Auslegungswerte, bes. das Pitch, hat)
                    Ist es dagegen genau andersherum, tritt der gefährlichere Fall ein, dass der Drachen leicht über die Fläche abschmiert.

                    Stimmt das so ? Berichtigt mich, wenn ich Mist erzähl !

                    PS: Zum kleinen Nasenradius, wäre noch zu sagen, dass dieser Saugspitzen erzeugt, die den Anstellwinkelbereich nach oben begrenzen.

                    ...daß im Langsamflug der Staupunkt auf der Profilunterseite liegt! Das heißt, die Strömung muß von unten um die Nase von unten herumlaufen. Hier bildet sich deswegen normalerweise die sogenannte Saugspitze (=lokal sehr hohe Strömungsgeschwindigkeit) aus, die irgendwann zum Strömungsabriß direkt an der Nase führt. Das ist der Strömungsabriß, wie wir ihn kennen, unbeliebt, weil schlagartig.
                    Quelle: http://www.aerodesign.de/aero/slats.htm
                    Zuletzt geändert von TOM81; 28.05.2007, 09:43.

                    Kommentar

                    • Sigi
                      Registrierter Benutzer
                      • 06.06.2001
                      • 204

                      #11
                      AW: Landeverhalten Hängegleiter

                      Hallo,
                      Danke, super interessannte Beiträge, ich bin dabei.

                      Super währe auch mehr die Umsetzung in die Praxis zu beschreiben!

                      Nun eine Frage zum trimmen eines Drachens, ich habe bereits einige mal verschiedene Einstellungen der Äusseren Segellattenan einigen Drachen, besonders an meinem Turmlosen Laminar probiert, um das Landen und das Händling in der Luft zu verändern.

                      Also wie bekomme ich den besten Kompromiß ohne auf sicherheit zu verzichten und ohne die Schränkung zu verändern.

                      Meine Erfahrung war, wenn ich die Äusseren zwei Segellatten etwas nach oben biege aber das Profiel fast nicht verändere, wird das Händling etwas schwergängiger aber dafür direkter, und der Drachen fliegt wesentlich stabieler, also er schaukelt nicht so leicht auf.
                      Zugleich reißt beim Landen auch die Strömung besser ab und man kann sehr schön damit Landen.
                      Jedoch verzichte ich dabei auf die maximale Leistung des Drachens, aber ich kann damit sicher und gut Landen.


                      Was haltet ihr davon.


                      (an alle die es jetzt versuchen, bitte, bitte nur sehr, sehr vorsichtig zwei Zentimeter am hintren Ende bewirken schon viel!!!!)

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