Verhältnisse wie in Italien

[SvenM]

Das es in Italien schon mal zu bösen Strafen kommen kann, wenn man seinen Drachen mit der falschen Anzahl Streifen markiert, oder wenn man ein zu kurzes Auto sein eigen nennt, ist ja bekannt.

Leider hatte ich letzte Woche bei meiner Fahrt ins deutsche Flachland (Danke noch mal an den DCB für die Windenflüge, sowie Martin und Peter für die meine ersten UL-Versuche) ein Erlebniss der grünen Art. Ich kassierte bei dieser "Allgemeinen Verkehrskontrolle" gleich drei Vorwürfe/Anzeigen zu meinem Drachentransport.

1. Ich muss zu meinem Dachgepäckträger eine ABE mitführen.

2. Mein Drachen ragt mehr als 1,5m über das Heck hinaus. Dies ist nur bei Transporten unter 100km erlaubt. Interessant auch die Messweise des Polizisten, der sein Massband an der Oberkante des Daches meines Kombi ansetzte...

3. Und jetzt kommt der Hammer.... der Drachen muss mit einer Hellroten Flagge 30cmx30cm markiert sein. Meiner war leider orange markiert.

Da habe ich wohl noch mal Glück gehabt, dass sie nicht auf die Idee gekommen sind, den Drachen auszuwiegen und mit der Dachlast zu vergleichen. Das wäre dann wohl Anzeige Nummer 4 gewesen (Atos, Einzelpacksäcke Normal+Regen). Aber ich hatte ja die ABE mit dieser Angabe gar nicht dabei.

All dies mal für euch zur Info, da ich denke, dass viele von uns hier in Deutschland diese Vorschriften verletzten, bzw. gerade die max 1,5m Überstand aufgrund fehlender Fahrzeuglänge gar nicht erfüllen können.

http://www.verkehrsportal.de/stvo/stvo_22.php Absatz 4

Grüße
Sven

[SaschaN]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Aber die 1,50 ab Heck sind doch ein Scherz, oder Sonst wären die Leute mit Steilheck ja im Vorteil .
Hab noch nie nachgemessen, aber ich glaub nicht über 1,50 zu kommen. Trotzdem bescheiss ich immer ein bißchen und lass vorne ein paar cm rausstehen. Die werden ja keine Wasserwaage dabeihaben.

Und wenns hinten doch mal länger ist, dann bin ich halt nur 100km gefahren. Woher wollen die wissen wo ich herkomm und wo ich hinwill?



Was hat denn Spaß jetzt gekostet?

[SvenM]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Bis jetzt noch nichts, da ich dem Ganzen widersprechen werde.

Ich bin in diesem Fall tatsächlich nur von der Innenstadt Magdeburg zu einer Biodieseltankstelle in einem anderen Stadtteil gefahren.

Mit der Farbe kann es sich ja nur um einen schlechten Witz handeln. Meine Markierung war sogar reflektierend und somit eher besser, als die vorgeschriebene hellrote.

Bleibt nur die ABE... aber da schaun wir mal.
EDIT: Laut meinem Dachgepäckhersteller, ist eine ABE hierfür unnötig, da der Träger als Ladung gilt. Dies deshalb, weil er ohne Werkzeug zu demontieren ist und eine ABE nur für "Anbauteile" benötigt wird.

Dotiert sind die einzelnen Verstösse wohl mit je 25Euro. Ich warte mal auf die schriftliche Verwarnung.

Sven
PS: Ach so korrekt werden die 1,5m ab Rückstrahler/Rücklichter gemessen.

[UdoH]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Hallo Sven,

das klingt ja richtig abenteuerlich!
Da hatten die Jungs aber ihren echt schwarzen Tag und die Messmethode geht so niemals in Ordnung.

Was die Kennzeichnung betrifft, hab ich mir mal das hintere Ende des Packsacks mit rot reflektierender LKW-Plane überziehen lassen, das sollte Uniformierten beruhigen und es flattert nicht wie eine Fahne im Wind.


Darf ich mal fragen, welcher Drachen um 1,5 Meter über welchen Kombi hinaus ragt?

Ich schätze das bei mir unter einem Meter.

Irgendwie bin ich ganz froh am Sonntag nicht angehalten worden zu sein, hatte zwei Drachen und zwei Fahrräder auf dem Dach und dann 500 km quer durch Süddeutschland, das war wohl definitiv überladen, ging aber ganz problemlos, wenn auch der Sturm ganz schön an der Dachlast gezerrt hat.

Ich würde an Deiner Stelle ebenfalls widersprechen.

Gruß
Udo

[SvenM]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Ich war mit einem Atos V unterwegs. Inclusive Packsack (da ist ja noch etwas Luft drin) ist das Paket knapp 6m lang. Mein Octavia ist 4,5 lang, die Rücklichter sind ja noch etwa 6 cm vor der äusseren Kante des Fahrzeuges.
Ausserdem hatte ich den Drachen etwas nach hinten gesetzt, um den Schwerpunkt nicht vor dem vorderen Dachgepäckträger zu haben.

Alles in allem hatte ich also realistisch 1,6m, maximal 1,7m hinteren Überstand.

Mit einem Golf (4,2m) wäre somit ein AtosV-Transport auf langen Strecken nicht mehr legal. Zu bedenken ebenfalls, dass es durchaus Flexis (z.B. Impuls 17) gibt, die Langgepackt die 6m überschreiten.

Sven

[vertigo]

AW: Verhältnisse wie in Italien

wo war das in Magdeburg??naja dann

[Patrick Jung]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Hallo Sven,

mein Atos VR ragt jetzt nicht mal mehr 1 m über die Hinterkante hinaus. Bin trotzdem gespannt wann ich angehalten werde. Eine rote Fahne habe ich jetzt nicht mehr montiert, da ich nicht muss. Gibt bestimmt Diskussionen.

Ich würde mich auch auf einen Rechtsstreit einlassen.

Grüße

[hakim]

AW: Verhältnisse wie in Italien

was ist den ABE? noch nie gehört.

[SvenM]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Allgemeine Betriebs Erlaubnis

Grüße
Sven

[hakim]

AW: Verhältnisse wie in Italien

muss ich die vom TÜV abholen? oder wo gibts so was?

[UdoH]

AW: Verhältnisse wie in Italien

muss ich die vom TÜV abholen? oder wo gibts so was?

Gibt es normalerweise vom Hersteller

[PeWe]

AW: Verhältnisse wie in Italien

1. Ich muss zu meinem Dachgepäckträger eine ABE mitführen....

Mmh, das ist mir ehrlich gesagt neu. Ich verwende schon seit Jahren auf den verschiedensten Fahrzeugen Dachträger von Thule oder ähnlichen Herstellern und habe dazu noch nie eine ABE bekommen. Ich wäre aber auch nie auf die Idee gekommen, dass man die braucht.

Wie definierst Du bzw. der Gesetzgeber einen "Dachgepächträger"? Sind damit die eigentlichen Träger / Bügel gemeint oder die ganze Kontruktion, d.h. beispielsweise auch die Leiter oder der gerne verwendete "Toli" - Träger? Auf jeden Fall letzteres würde ich eher zur Dachlast rechnen...

Das ganze scheint mir irgendwie die Haarspalterei eines schlecht aufgelegten Ordnungshüters zu sein. Würde mich interessieren, wie die Sache ausgeht...

Gruß Peter

[BlackRider]

AW: Verhältnisse wie in Italien

Als ich letzte Woche in Südtirol (Sand in Taufers) war, hatte ich einen normalen Dachträger von Audi. Darauf eine Leiter mit Zurrgurten montiert und dann den Drachen drauf. Vorne is er glaub ich ein paar CM übergestanden aber mit freiem Auge fast nicht zu erkennen. Hinten is er nicht ganz einen Meter übergestanden. Ich hatte nichts markiert ausser die rote Plastikfahne vom Packsack. Ich bin da bei ein paar Carabineri vorbeigefahren, aber niemand hatte mich aufgehalten oder irgendwer was gesagt. Kann auch sein das es in Südtirol noch nicht so happig is wie im Rest von Italien...
Aber ich schätz mal beim nächsten Besuch werd ich auch so eine Riesen Tafel hinten montieren damit ich ja nichtmehr rausseh was hintermir passierT! ;-)!!

Cheers
Blacky

[SvenM]

AW: Verhältnisse wie in Italien

@PeWe: Ich hatte es oben schon mal ergänzt, der Dachgepäckträger ist offensichtlich Ladung, daher ist die Forderung nach einer ABE unsinnig. Soweit die für mich schlüssige Auskunft des Herstellers.


@Andreas: Du kannst gerne in solchen Situationen der Bequemlichkeit wegen zahlen. Die Stadtkasse, die Ordnungsämter und sonstigen beteiligten Beamten werden sich sicher freuen. Ich halte es in solchen Fällen so, erstmal Rücksprache zu halten, denn manchmal gibt es auch einsichtige Beamte und ansonsten den Aufwand für diese Ämter (insb. für die von einigen Städten unterhaltenen Abzockämter) möglichst hoch halten und nicht zuletzt verjähren derartige Ansprüche nach 3 Jahren. Bis jetzt war dieses Vorgehen auch erfolgreich.
(Das heisst aber auch, dass wenn sich zwischenzeitlich herrausstellen sollte, dass ich im Unrecht war, ich den berechtigten Anteil der Forderung auch begleiche.)

[schreiberchen]

AW: Verhältnisse wie in Italien

@ Sven:
Ich hoffe das Du die Strafe hübsch bezahlen wirst, denn wenn Du damit vor Gericht gehst dann wirst Du richtig die Ohren anlegen!

Ganz ruuhig, bei dem doch geringen Streitwert lohnt sich ein Einspruch meistens schon, vor allem, wenn Sven das mit der nicht nötigen ABE schriftlich hat und zum Bsp. mit 'ner Tankquittung die Entfernung zum Wohnort belegen kann und die orangene Markierung mal fotografiert.
Häufig wird beim Vorliegen solcher Informationen wegen Geringfügigkeit (auch bei offensichtlicher Unschuld, die haben nämlich immer Recht!) ein weiteres Verfahren (das kostet) eingestellt, da die "Erschreckmethode" ja unerwartet Widerstand des Verkehrsteilnehmers hervorgerufen hat. Sollte es dennoch vor Gericht gehen, ruhig und sachlich argumentieren - der ungeliebte Polizist ist nämlich dummerweise als Zeuge auch da - ist aber unwahrscheinlich. Der Richter will dich bloß schnell wieder loswerden, der hat an dem Tag noch zwanzig Temposünder abzufertigen.

Nix gefallen lassen! Die Straßenverkehrsordnung ist eine Partitur, die interpretiert sein will! <Harald Schmidt>