Geht das: Start mit HG vom Dünental?

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  • winDfried
    Registrierter Benutzer
    • 21.11.2003
    • 1620
    • Winfried O.
    • Rheinhessen

    #16
    AW: Geht das: Start mit HG vom Dünental?

    Zitat von Christof
    Unten aufbauen, an der vorderen Unterverspannung halten und vom Wind hochtragen lassen, dabei aufpassen dass das Kielrohrende nicht einhakt....
    Ist der Wind stark, Pilot und Gerät fit, reichen oft schon 10 bis 20 Höhenmeter.
    Hi, unser geliebter Obertechniker hat schon alles Wesentliche gesagt.
    Auch und besonders an der Düne zeigt sich die Überlegenheit des Drachens gegenüber dem Gleitschirm:
    Wir gehen Fliegen, wenn Wind für Erwachsene ist und die Teebeutel-Spielkinder rumsitzen und über den Sturm weinen.
    Unsere Fläche ist tiefer über dem Grund, also da, wo der Aufwind ist...
    Unser Flügel füllt sich bei einigermaßen geschicktem Umgang nicht mit 100 kg Sand, weil er nicht in demselben herum liegt.

    Mein Tip: Nimm einen Perfex oder Will Wing Falcon 3 mit.
    Den packst Du auf 2m kurz, dann hast Du keine Probleme im Flugzeug (Sportgepäck: "Hangglider" anmelden!) und beim sonstigen Transport.

    Bedenke, die heutigen Veranstalter von Fliegerreisen sind zumeist Gleitschirm-Schulen und -Händler. Die mögen es nicht so, wenn ihre Kunden vom Boden aus den aufgegebenen anderen Flügel dabei beobachten müssen, wie er stundenlang fliegt.

    Der geringfügige Mehraufwand (auch unbeliebt bei Reiseveranstaltern) ist die Mühe allemal wert.

    P.S.: Carsten, hat mich gefreut zu lesen, dass es sich für Dich ausgezahlt hat den Flügel mitzuschleppen.

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    • hangglider
      Registrierter Benutzer
      • 08.08.2002
      • 641

      #17
      AW: Geht das: Start mit HG vom Dünental?

      @martinalkin

      Bei laminarem Wind starten ist wie ins Sofa legen.

      Wir sind auf Lanzarote schon bei knapp 60 km/h am "Saubuckel" gestartet.
      Hinstellen und aufmachen, schon fliegt's, das ist einfach nur schön.

      Auch in Soo am "Sandbuckel" kann man bei starkem Wind aus 15 m Höhe losfliegen und über den Vulkan aufsoaren.
      GS stehen dann allerdings am Boden.

      Bei laminarem Wind brauch man (zur Sicherheit) dafür nur Einen mit Ahnung vorne an der Unterverspannung der die Nase unten hält.
      Mit ein bisschen Umsicht und Gerätebeherschung geht das auch ohne Helfer, Nase nach unten, vorlaufen und langsam die Nase hochlassen.

      Man muss immer bedenken, ein HG fliegt unbelastet schon vor Vmin von selbst.
      Ist die Windgeschwindigkeit größer als Vmin kann man "aus dem Stand" starten.

      Bei starken lamiarem Wind ist es am einfachsten den HG "fliegend" zu handlen, sonst kämpft man nur gegen sein Gerat.
      Schöne Beigabe dabei, "fliegend" handlen sieht immer sehr spielerisch und elegant aus.

      Wird der Wind turbulent und böig, dann ist es deutlich sicherer am Boden zu bleiben.

      Viel Spass im laminaren Wind

      HG

      Kommentar

      • martin2005
        Registrierter Benutzer
        • 24.10.2005
        • 1173
        • Österreich

        #18
        AW: Geht das: Start mit HG vom Dünental?

        Liebe Fliegerkollegen,

        Spät aber doch, möchte ich ein paar Zeilen zu meinen Erfahrungen in Namibia mit dem Drachen schreiben. Aber zuerst einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die mir hier oder per PN, Email oder in einem Telefongespräch Tipps gegeben haben. Ich finde es toll wie wir uns gegenseitig unterstützen, Danke.

        Im März 2009 war ich für zwei Wochen in Namibia an den Dünen und habe mir die Mühe gemacht, meinen Drachen (nebst Paragleiter) mitzunehmen. Ich habe einen Einfachsegler (Wings Alfa) mit den ganz großen Schulungsrädern mitgenommen – die großen Räder sind im Sand sehr zu empfehlen. Nach ein paar Diskussionen mit der Fluglinie hat der Transport ganz gut funktioniert.

        An den Dünen in Swakopmund bin ich mehrmals mit dem HG „ge-groundhandled“ und geflogen, allerdings nicht so oft, wie ich es mir gewünscht hatte, denn der Wind kam meistens sehr schräg zum Hang und da ging das Starten schlecht (bis gar nicht), hab mir am letzten Tag dabei (aus Übermut und Unachtsamkeit) eine Trapetzstange gebrochen (ist aber nicht weiter schlimm). Laut Aussagen des Lokals Alex Stauch kommt der Wind oft von der Seite. Platz zum Spielen gab es für alle Piloten genug, ein HG hat nicht gestört. Die restlichen Tage bin ich auch fleißig mit dem PG unterwegs gewesen.

        Wir waren auch in Sandwich Harbour (Naturschutzgebiet, Genehmigung erforderlich, suuper hohe und lange Dünen), dort habe ich mich entschieden nicht mit dem HG zu fliegen, da die Landezone (Abstand Dünenende zum Meer) relativ kurz war. Ich hätte ja gegen den Wind Richtung offenes Meer landen müssen, das war mir persönlich zu riskant. Ein „Profi“ hätte wahrscheinlich keine Probleme gehabt. Außerdem waren dort auf kleinstem Raum (Stabilo an Stabilo) sehr viele Schirme in der Luft und da hätte ein anderes Fluggerät (für mich und die anderen) eher Stress erzeugt.

        Das einzige, was mich wirklich etwas ärgert, ist, dass ich den Drachen an die Düne 45 (Sossusvlei) nicht mitgenommen habe. Mir wurden Schauergeschichten erzählt, wie schwierig und steil diese Düne sei. Und auf einer wirklich steilen Düne hochzukommen (für den Start) ist meines Erachtens mit dem HG schwierig. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Düne kein Problem gewesen wäre, im Gegenteil, die eignet sich Ideal für HG. Weiter hinten gibt es flachere Stellen, wo man sicher gut starten kann und die größte Gefahr dort ist der starke Wind und das ist ja gerade der Trumpf des HG. Windrichtung hat bei uns auch gut gepasst. Ich glaub ich muss dort nochmal hin mit meinem Drachen. Allerdings sollte man für diesen Flug auf jeden Fall einen Retter dabei haben, ich habe mit dem PG ganz schön überhöht (hatte den Retter auch montiert am GS-GZ).

        Der Wind war an allen Locations (meistens) suuuuuuper laminar, ein Traum. Vor allem wenn die PG eingepackt haben (ab so 25 km/h) bis 40 km/h war das spielen mit dem Drachen im Wind einfach ein Traum! Ich kann das nur jedem empfehlen. Seit dem brauche ich keinen Starthelfer mehr, das Ding lässt sich super alleine „handeln“. Am Startplatz in den Alpen freu ich mich trotzdem über einen Starthelfer, weil Hilfe bei den (Thermik)Böen schon angenehm ist und Kräfte spart.

        Alles in allem eine super Reise, wenn man allerdings alleine (als soaring Anfänger) mit dem HG unterwegs ist, braucht man (zu) lange um sich selber die Kniffe autodidaktisch beizubringen. Ich musste alles vorsichtig selber ausprobieren und mich Schritt für Schritt vorarbeiten, ohne dass ich einen Lehrer hatte oder mir was abschauen konnte durch Beobachtung. Daher hier, für jene die es interessiert (zB Anfänger wie mich), zum Abschluss ein paar meiner Beobachtungen über Dünensoaring in Namibia mit dem HG:

        Das schwierigste (bei Wind) ist das Aufbauen, Helfer, Lee (zB hinter Trucks) oder Liegendaufbau sind zu empfehlen. Wobei beim Liegendaufbau der Sand überall reinkommt.

        Sand im HG: Gerade beim Liegendaufbau und beim „groundhandling“ kommt der Sand überall hinein. Alleine durch die Windverfrachtung und wenn man die Basis (trotz großer Räder) im Sand absetzt. Im Segel nicht so schlimm, aber bei den Steckverbindungen (zB. Basis – Trapez) wirkt das wie Schmirgelpapier. Ich musste nach der Reise Basis und Gelenke neu kaufen, weil das so schwer ging.

        Bei 30 bis 40 km/h laminarem Wind, ist es einfach ein riesig großer Spaß, gerade in der Ebene vor der Düne. Der Tipp, dass man den Drachen machen lassen muss und ja nicht versuchen soll mit Kraft dagegen zu arbeiten, war Gold wert. Der Drache fliegt von selber. Sollte es wirklich zu Problemen kommen, oder eine schnellere Böe kommen, einfach die Basis zu den Oberschenkeln ziehen (= Geschwindigkeit erhöhen) gegebenenfalls Gewicht auf eine Seite und das Ding geht schlimmsten falls auf die Nase und damit steht der HG stabil im Wind. Meine Regel war immer, wenn du einen Schritt zurück machen musst, dann hast du etwas falsch gemacht, denn die Geschwindigkeit wird (im Gegensatz zum GS) mit der Basis kontrolliert, nicht mit zurücksteigen oder Körpereinsatz. Im Gegenteil, beim Zurücksteigen erhöht sich der Anstellwinkel und der Wind kann den HG sogar umwerfen (ist mir mal passiert ). Also immer die Basis in Griffweite haben und sofort eine Hand an die Basis wenn es einen zurückzieht oder aushebelt.
        Nur durch die Stellung der Basis kann man im Wind stehen mit mehr oder weniger Zug am Gurtzeug.

        Im Flachen die Basis zeihen, ein paar Schritte nach vorne (Geschwindigkeit erhöhen), Basis drücken und schon fliegt man einige Meter, ein cooles Gefühl. So kann man sich auch mit der Basis an den Hang stellen und selbst bei 30km/h hebt man nicht ungewollt ab – gutes Training für den Bergstart . Ich bin so auch (kräftesparend) die Düne hochgelaufen. Am Fuß der Düne HG in den Wind, Basis nach vorne, bis der HG trägt (Zug am GZ) und rückwärts langsam den Hang hoch gegangen. Dazu darf die Düne nicht zu steil sein! Man lernt den HG zu „lesen“ braucht keine Kraft und kann jederzeit (wenn man will) abheben – oder aber die Nase senken und den Auftrieb abbrechen. Nur bei Seitenwind geht das meines Erachtens nicht, da hebelt der Wind gerne die Flügelseite (näher zum Hang) aus (und man riskiert eine 180 Grad Drehung zuerst weg vom Hang dann Richtung Lee zum Hang hin, mit einbomben oder seitlichem Überschlag – ist aber im Sand halb so wild – ).

        Eine weitere Art, den Drachen im Flachen oder auch am Hang zu transportieren (mit dem Wind), war für mich folgende, speziell wenn der Wind stärker war oder wenn ich schnell Meter machen wollte.
        1) Drachen (aufgebaut und eingehängt) gegen den Wind auf Basis (Räder) und die Nase legen.
        2) nach vorne durch das Trapez steigen (mit eingehängtem GZ).
        3) Umdrehen
        4) Trapez auf die Schulter legen, wie wenn man einen Drachen normal trägt (nur steht man halt in die falsche Richtung)
        5) Drachen anheben und Kiel weiter anheben (Nase geht noch weiter nach unten) und so mit dem Wind gehen. Die Segeloberseite schaut so zum Wind und dieser drückt mich einfach weiter.

        Ein Lehrer hat mir diese Methode mal gezeit. Auch starker Wind hat so keine Chance den Drachen auszuheben, man benötigt allerdings mehr Krafteinsatz. (und beim Ausdrehen aufpassen, dass man das GZ in die richtige Richtung ausdreht).

        Überhaupt war es mir wichtig bei starkem Wind genau gegen den Wind zu arbeiten (groundhandling oder Landung). Folgende interessante Beobachtung habe ich dabei oft gemacht: Wird beim groundhandling im Flachen (oder Seitenwind am Hang) eine Flügelseite angehoben, dann lässt sich diese Fehlstellung nicht mehr korrigieren!!! Weder mit Gewichtsverlagerung, noch mit der Basis. Ich schaffte es nicht, genug Gewicht auf die angehobene Seite zu bringen. Wenn ich die abgesunkene Seite zum Fliegen bringen wollte, hätte ich die Basis drücken müssen, aber dieses Drücken hebt nur die sowieso schon höhere Seite weiter an (mehr Auftrieb?) und drückt die niedrigere weiter zu Boden. Am wahrscheinlichsten bohrt sich die abgesenkte Seite in den Sand, die andere Seite hebt sich weiter und man macht eine 180 Grad Drehung oder einen Überschlag. Einziger Ausweg war es für mich, die Basis zu ziehen und den Drachen auf die Nase gehen zu lassen, den Drachen neu ausrichten, Nase anheben (beide Flügelseiten tragen) und weiter geht’s. Interessanter weise ist eher jener Flügel, der weiter hinten war (also im „Lee“ zum Wind), hochgestiegen. Intuitiv hätte ich genau das Umgekehrte vermutet. Ich weiß natürlich nicht ob diese Verhalten, für meinen HG typisch ist, oder an einem Bedienungsfehler meinerseits liegt, aber falls dem nicht so ist, kann ich es jetzt besser verstehen, warum bei der Landung (thermisch/böig) kurz vor dem rausdrücken solche Aushebler zu sehen sind, gegen die man wenig machen kann. Vielleicht liege ich aber auch komplett falsch, dann lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

        Ach ja, beim soaren selber war ich nicht gar so erfolgreich, das muss ich noch üben, dazu hat der Wind meist nicht gepasst (zu schräg oder zu wenig). Ich würde auf jeden Fall wieder runterfahren (mit HG – trotz dem Einpacken und den Diskussionen beim Transport), die Flugausbeute ist sensationell (speziell mit PG), das wiegt die Kosten wieder auf. Fragen zu Namibia beantworte ich gerne.

        Das sind natürlich alles nur meine Beobachtungen und meine Meinung

        liebe Grüße
        Martin

        PS: Ich hab auch mit dem PG viel Spass gehabt und auch dort viel dazu gelernt.
        Zuletzt geändert von martin2005; 08.10.2009, 16:27.

        Kommentar

        • Said

          #19
          AW: Geht das: Start mit HG vom Dünental?

          Wir waren im Juli in Maasvlakte und konnten bei guten Bedingungen auch unten vom Sandstrand starten, war einfach genial!

          Guckst du HIER !!!

          Kommentar

          • winDfried
            Registrierter Benutzer
            • 21.11.2003
            • 1620
            • Winfried O.
            • Rheinhessen

            #20
            AW: Geht das: Start mit HG vom Dünental?

            @Martin, vielen Dank für Deinen ausführlichen und spannenden Erfahrungsbericht !

            @Said
            Vielleicht solltest Du dazuschreiben, dass die freundlichen Holländer Euch erklärt haben, dass das Fliegen mit Drachen vor den Windkraftalnlagen von Maasvlakte nicht nur gefährlich, sondern auch einfach verboten ist ?
            Nicht dass wegen Eurem guten Vorbild andere mit noch weniger Verstand in der Birne dann auch da hin fahren.

            Zum Drachenfliegen in Holland heißen die Destinationen Zoutelande und Langevelderslag.
            Einfach mal googeln, Grüße, W.

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            • Said

              #21
              AW: Geht das: Start mit HG vom Dünental?

              @winDfried
              wieso verboten? Quelle(n)? Paragliding365 für Maasvlakte

              Die Holländer sind doch selbst extra angereist um zu fliegen, viele von Ihnen waren auch in der Luft.
              Die beiden Herren auf dem Video haben sich lediglich nur aufgeregt, das ich da einige akrobatische Nummern geflogen bin und das bei dem Verkehr.

              Nächstes Jahr soll allerdings das Gelände durch den Hafenausbau geschlossen werden, dann wird es sicherlich auch verboten sein dort zu fliegen!

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