Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

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  • BeKu
    Registrierter Benutzer
    • 22.10.2009
    • 467
    • Bertram
    • Bayern

    Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

    Flexible Wettbewerbsdrachen haben seit vielen Jahren oft auch die Flügelrohre aus CFK (schon vor 20 Jahren z.B. der UP TRX).

    Da Faserverbund-Werkstoffe im Schadensfall häufig "innerlich" delaminieren, ohne dass dies so einfach sichtbar oder fühlbar ist (wie das bei Aluminiumrohren der Fall ist), frage ich mich, wie Piloten nach einer mehr oder weniger unglücklichen Flügelspitzen-Landung beurteilen, ob ihr Gerät noch lufttüchtig ist oder nicht?

    Grüße
    Bertram

    PS: Typische CFK-Holme in Turmlosen sind da (trotz anfänglicher Bedenken, z.B. Fa. Bautek) wohl weniger kritisch, weil sie eher selten den direkten Kontakt zum Boden suchen , und zudem wegen der hohen Festigkeitsanforderungen aus der Negativbelastung ansonsten oft überdimensioniert sind.
  • czuelch
    Registrierter Benutzer
    • 06.09.2001
    • 1429
    • Carsten Zülch

    #2
    AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

    Ich finde, die Frage hat auch für CFK-Holme ihre Berechtigung. Bei der klassischen "nose-in"-Schepperlandung (Nase runter) kommen auf das ganze Gestell, auch auf den Holm, ganz erhebliche Belastungsspitzen, für die CFK nicht besonders gut gerüstet ist. Ich denke vor allem an die Übergänge Holm-Zentralgelenk und Holm-Flügelrohr. Dass der Holm die geforderten Negativlasten aushält, lässt wegen der unterschiedlichen Belastungsarten m.E. nur wenig Rückschlüsse zu.

    Allerdings muss ich einräumen, dass ich noch nie von einem Unfall oder Abmontierer wegen vorgeschädigter CFK-Teile gehört habe.

    Gruß
    Carsten
    Zuletzt geändert von czuelch; 19.12.2010, 14:31. Grund: Formulierung

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    • BeKu
      Registrierter Benutzer
      • 22.10.2009
      • 467
      • Bertram
      • Bayern

      #3
      AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

      Zitat von czuelch
      ...noch nie von einem Unfall oder Abmontierer wegen vorgeschädigter CFK-Teile gehört habe.
      Ja, Carsten, das wundert mich auch.

      Gab es anfangs doch einige Bedenken, als zum ersten Mal CFK-Holme in großen Stückzahlen verbaut wurden. Vielleicht bricht das Material doch eher, als dass es "unsichtbar" delaminiert (ein glatt gebrochenes CFK-Flügelrohr hab' ich schon mal gesehen).
      Trotzdem finde ich das irgendwie beunruhigend. Und selbst Wettbewerbspiloten mit Voll-Carbon-Gestell landen manchmal ganz schön einfallsreich...

      Gruß
      Bertram

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      • Ikarus-Pellicci
        Registrierter Benutzer
        • 12.09.2007
        • 1445

        #4
        AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

        Hallo, die 2 Jahres Nachprüfung verhinder vieles wenn sie "gemacht" wird. Den Rest schützt die Überdimensionierung.Die am meisten gefärdete Verbindung ist Holm - Flügelrohr. Da ist schon mal viel schwarzer "Staub" zu sehen.

        Tomas

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        • BeKu
          Registrierter Benutzer
          • 22.10.2009
          • 467
          • Bertram
          • Bayern

          #5
          AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

          Zitat von Ikarus-Pellicci
          Hallo, die 2 Jahres Nachprüfung verhinder vieles wenn sie "gemacht" wird.
          Hallo Tomas,

          hmm, wenn wir unsere Drachen etwas unglücklich in den Boden rammen, dann hilft uns der letzte 2-Jahres-Check doch wenig um zu entscheiden, ob unsere Flieger für den nächsten Start (oder gar Wettbewerbsdurchgang) noch sicher sind?

          Wir können ja schwer abschätzen, wie schlimm der (Mini-)Crash für die CFK-Teile in unseren Drachen war.
          Aluminium spricht da eine deutlichere Sprache, weil man Schäden üblicherweise sehen oder erfühlen kann.

          Oder sehe ich das falsch?

          Viele Grüße
          Bertram

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          • SaschaN
            Registrierter Benutzer
            • 18.10.2004
            • 1701
            • Sascha Nilius
            • ...aus M

            #6
            AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

            Zitat von czuelch
            Allerdings muss ich einräumen, dass ich noch nie von einem Unfall oder Abmontierer wegen vorgeschädigter CFK-Teile gehört habe.
            Andere Frage wäre: Wie oft ist es schon vorgekommen, dass ein Holm beim Check getauscht werden musste?
            http://www.vimeo.com/SaschaN
            https://www.facebook.com/saschan.hg
            https://www.youtube.com/channel/UC7lgX90a3BVgwoYzNZLRMIg

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            • Ikarus-Pellicci
              Registrierter Benutzer
              • 12.09.2007
              • 1445

              #7
              AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

              Hallo Bertram, da sind die Piloten selber gefragt ob sie zu sich selber so ehrlich sind und nach einer schlechten Landung ihr Gerät prüfen lassen. Oder „Bastscho“.
              Mit der Nachprüfung nach 2 Jahren kann man sich einschleichende Scheuerstellen finden und beseitigen bevor es nach längerer Betriebszeit in der Luft „knack“ macht.
              Eine 100% Garantie gibt es schon beim Erstflug mit CFK Teilen nicht.
              CFK Teile in Luftfahrtqualität würden wohl den Kostenrahmen unserer Geräte sprengen.

              Gruß Tomas

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              • Patrick Jung
                Registrierter Benutzer
                • 07.03.2005
                • 638
                • Viernheim

                #8
                AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                Zitat von czuelch
                Allerdings muss ich einräumen, dass ich noch nie von einem Unfall oder Abmontierer wegen vorgeschädigter CFK-Teile gehört habe.

                Gruß
                Carsten
                Hallo Carsten,

                ich schon, es gab mal einen Vorfall mit einem Starren (Kein Atos) der wohl fehlerhaft verklebt war und in der Luft delaminiert und gebrochen ist. Sollte der betreffende Pilot mitlesen, kann er ja mal seine Erfahrungen schildern!!!

                Allerdings vertraue ich persönlich den CFK Geräten, zumindest denen von A.I.R. Das manche (leider viele) Piloten nach einem Crash ohne Check einfach weiterfliegen als wenn nichts gewesen wäre ist einfach Ignorant und Dumm. Das die Geräte den Anforderungen beim Fliegen trotz Chrashschäden in der Regel halten, verdanken wir unseren Herstellern die hier wirklich super Arbeit leisten auch wenn ich mich nicht drauf verlassen würde.
                Nach einem Crash gehört das Gerät zur Nachprüfung!

                Ist halt für Schlechtlander wahrscheinlich zu aufwendig nach jeder zweiten verbockten Landung zum Check zu fahren.

                Viele Grüße
                Zuletzt geändert von Patrick Jung; 21.12.2010, 11:01.
                Patrick

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                • SaschaN
                  Registrierter Benutzer
                  • 18.10.2004
                  • 1701
                  • Sascha Nilius
                  • ...aus M

                  #9
                  AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                  Zitat von Patrick Jung
                  Nach einem Crash gehört das Gerät zur Nachprüfung!
                  Nur wie definiert man Crash?

                  Wie oft sieht man am Landeplatz jemanden einnasen. Da fährt danach bestimmt kein Einziger zum Check.
                  http://www.vimeo.com/SaschaN
                  https://www.facebook.com/saschan.hg
                  https://www.youtube.com/channel/UC7lgX90a3BVgwoYzNZLRMIg

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                  • BeKu
                    Registrierter Benutzer
                    • 22.10.2009
                    • 467
                    • Bertram
                    • Bayern

                    #10
                    AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                    Zitat von SaschaN
                    Wie oft ist es schon vorgekommen, dass ein Holm beim Check getauscht werden musste?
                    Ja, das würde mich auch interessieren!

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                    • winDfried
                      Registrierter Benutzer
                      • 21.11.2003
                      • 1620
                      • Winfried O.
                      • Rheinhessen

                      #11
                      AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                      SaschaN und BeKu, hier.
                      Bei meinem Vertigo ging beim ersten Check ein Holm zu Bruch.

                      Der Bob hat ihn mir auch deshalb verkauft, weil ihm die Checks zu teuer wurden.
                      Er ist allerdings ein regelmäßiger Radlander und das geht eben doch auf´s Material.
                      Außerdem hatte Seedwings damals eine recht krude Prüftechnik für die Holme (Einspannen und Belasten mit 50 kg Sandsack)
                      Dabei ist die Verbindung zum Flügelrohr ausgebrochen.

                      Ein wenig ins Grübeln versetzt es mich schon, dass ich jetzt evtl. mit zwei Holmhälften aus verschiedenen Herstellungschargen herumfliege, wenn man liest, dass Wills Wing die Holme durch Nachwiegen paarweise sogar aus der selben Charge zuordnet.
                      Aber sie sind ja krass überdimensioniert. Und von Tomas "schwarzem Pulver" habe ich auch keine Spur.
                      Nun hatte ich ihn jetzt auch schon zweimal beim Check, und da ging kein Carbon mehr kaputt.
                      Ich bemühe mich halt um Landungen, bei denen der Drachen nicht den Boden berührt (was nicht immer gelingt ) W.

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                      • Ikarus-Pellicci
                        Registrierter Benutzer
                        • 12.09.2007
                        • 1445

                        #12
                        AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                        Hi WinDfried, das schwarze Pulfer ist CFK Staub/ Abrieb genau an der Stelle wo dein Holm gebrochen ist.

                        Tomas

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                        • Gast

                          #13
                          AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                          Hallo Zusammen,

                          die Geschichte mit der Prüftechnik ist recht interessant, der Technik halber müsste für den betreffenden Holm ein Kraft/Wege Diagramm existieren.

                          Will sagen bei welcher Belastung darf sich welche Durchbiegung ergeben, naja und welcher Hersteller hat eine solche Spezifikation fragt doch mal nach..

                          Alurohre sind da leichter zu definieren, die polaren und axialen Widerstandsmomente sind der Tabelle zu entnehmen und die Fertigungsabweichungen eher gering. Na und man sieht die Schäden, na sofern wer da hin schaut wo sie sind und wo sie gefährlich sind.

                          Was Schepperlandungen betrifft sind eher die kritisch zu sehen bei denen der Drachen zu früh oder zu hoch rausgedrückt wird und herzhaft auf der Basis aufschlägt.

                          Hierbei flext die Fläche saftig nach unten durch und wird nur vom Holm an der Bodenberührung gehindert, Mbmax wirkt dann im Zentralgelenk in nicht zu bestimmender Größe. Kielrohrverkrümmungen sind die häufigste Folge solcher Patzer.

                          Wenn der Drache ein wenig auf die Nase poltert schnellen die Flügelrohre nach vorne und unten, Leidtragender ist eher die Austrittskante.

                          Bei Starrflüglern sieht die Geschichte allerdings anders aus, wie genau beantwortet am besten wer der sich mit den Lastverhältnissen dort auskennt.

                          Wie Tomas schon erwähnte sind die Holme aber auch deftig überdimensioniert, Holmbruch ohne erkennbare Ursache suche ich in den Unfallberichten auch eher vergeblich.

                          @ Winfried wenn es dich sehr beschäftigt ob Du stark unterschiedliche Holmhälften hast, bau die Dinger aus, häng sie in eine geeignet stabile Halterung, belaste sie am Ende mit rund 200N und miss die jeweilige Durchbiegung der einzelnen Hälften.

                          Bemerken würdest Du im Flug aber eher Gewichtsunterschiede, die am Flügelende mehr als die am Zentralgelenk. Die Federsteifigkeit wird fast ausschließlich bei Negativbelastung abgerufen. Wäre also mehr im Dienste der Neugier und gegen die Langeweile im Winter, muss aber nicht.

                          Hoffendlich scheint bald wieder die Sonne..

                          Richard

                          Kommentar

                          • Schulzman
                            Registrierter Benutzer
                            • 15.04.2007
                            • 29
                            • Jörg Schulze

                            #14
                            AW: Wettbewerbsdrachen: Inspektion von Carbon-Flügelrohren

                            Moin
                            folgendes habe ich vor Jahren beobachtet:
                            Ich bin mit meinem Einfachsegler beim Check gewesen. Parallel dazu wurde ein Turmloses Gerät mit CFK-Holmen gecheckt. Der Mitarbeiter hat genau zu dieser Frage den Chef hinzu gezogen. Daraufhin wurden die Holme auf stabielen Böcken gelagert und mit einem Gegenstand (Schraubendrehergriff oder ähnlichem) abgeklopft. Idee ist wohl, ähnlich wie bei gesprungenen Keramikschüsseln oder angerissenen Schleifscheiben, am Klang, Beschädigungen, insbesondere Risse, zu erkennen.
                            Ich kann die Qualität dieser Prüfung nicht beurteilen, nur mutmaßen:
                            Schätzungsweise fallen starke Beschädigungen wie durchgehende Risse und massive Delaminationen auf diese Weise auf. Ob aber jede Beschädigung, die schon die Festigkeit beeinflusst, erkannt werden kann....keine Ahnung.

                            Als Hinweis: Carbonbehälter (z.B Hochdrucktanks) werden, wenn mans genau wissen will, durchleuchtet (Röntgenstrahlen). Da reden wir aber von Wandstärken von 20 bis 50 mm.

                            Eventuell können sich ja an dieser Stelle noch weitere Checkbetriebe oder auch Hersteller mal äußern.

                            Gruß,
                            Jörg Schulze

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