dünne Unterverspannung

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  • Lasse
    Registrierter Benutzer
    • 09.01.2006
    • 641
    • Harald Stephan
    • 35435 Wettenberg

    dünne Unterverspannung

    Hallo !

    Wie vielleicht der ein oder andere im Internet (u.A.ozrport) gelesen hat,hat es am Mt.Cucco den Drachen von Markus Ebenfeld beim Fliegen in zwei Teile
    zerlegt und er musste am Fallschirm runter.Ursache war eine gerissene Unterspannung beim Fliegen eines Wingovers mit seinem Laminar Z9.
    Die Unterverspannung war eine extra dünne "Wettkampfversion" und ist wohl an der Pressung gerissen.
    Hat jemand genauere Informationen.Waren das nochmal extra dünne Unterverspannungen oder die "normal dünnen" vom MR-Trapez ?
    Da ich selber einen Z8 mit dünner Unterverspannung fliege,mache ich mir jetzt Gedanken.
    Der Name Markus Ebenfeld ist mir für einen erfahren Streckenjäger (Nationalmanschaftsmitglied ?) ein Begriff.
    Der Z9 soll "erst" 2 Jahre alt gewesen sein.Im deutschsprachigen Internet habe ich nichts zu dem Vorfall gefunden.
    Auch ICARO in Italien oder der Deutschland Vertreter von ICARO verlieren im Internet kein Wort darüber.
    Wie "gefährlich" sind dünne Unterverspannungen am Drachen ? Sollte ich damit wirklich keinen Wingover fliegen ?
    In welchen Abständen sollten diese gewechselt werden ? Spielt dabei wirklich der Zeitraum oder doch eher die Anzahl der Flüge/Flugstunden eine Rolle ?
    Sind weitere Fälle von Unterverspannungsrissen bekannt ? Gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern ? Wie sind die dünnen ICARO Unterverspannungen im Vergleich zu anderen Herstellern zu sehen ?
    Ich überlege jetzt meinen Z8 auf dickere Unterverspannungen umrüsten zu lassen.Sollten dabei alle Unterverspannungen gewechselt werden,oder nur die Seitlichen ?
    Kann ich solange noch ruhigen Gewissens mit den Dünnen fliegen ?
    Fragen über Fragen...
  • czuelch
    Registrierter Benutzer
    • 06.09.2001
    • 1429
    • Carsten Zülch

    #2
    AW: dünne Unterverspannung

    Im Ozreport stand ja, dass die (Zitat Davis: sehr sehr) dünne Unterverspannung zwei Jahre alt war. Das ist wohl bei einer solchen Wettkampf-Unterverspannung definitiv zu alt. Es wird empfohlen (z.B. von Moyes), sie alle 6 Monate oder alle 50 Flugstunden auszutauschen. Und von jeglicher Art von Kunstflug mit dünner Unterverspannung wird abgeraten. Moyes hat gerade den Standard von 2 mm auf 2,4 mm geändert. Von Wills Wing gibt's auch einen interessanten Artikel, den ich gerade nicht finde.

    Was für Drähte Markus da ganz genau drin hatte, weiß ich nicht (da gibt es meines Wissens in der Tat Unterschiede).

    Aus meiner Sicht machen Unterverspannungen mit weniger als 2,5 mm selbst für einen ehrgeizigen Streckenflieger keinerlei Sinn. Unterhalb von - sagen wir - 90 km/h geht die Widerstandseinsparung schlicht und einfach im Rauschen unter. Ein raushängender Trinkschlauch oder andere Kleinigkeiten machen definitiv mehr aus. Und dann das Risiko: Wenn man mal durch so richtige Turbulenzen fliegt (und wer kann das schon ausschließen), kann ein kräftiger Entlaster mit anschließendem In-die-Aufhängung-Fallen meiner Meinung nach ganz locker kurzfristige G-Belastungen verursachen, die denen von Kunstflug gleichkommen. Das passiert ein paarmal, und schon hat man diesen blöden Gedanken im Hinterkopf: Wie lange macht die Unterverspannung das mit?

    An Deiner Stelle würde ich allerspätestens (!) beim nächsten Check die Unterverspannung tauschen lassen, und dann halt gleich auf 2,5 mm. Ich bin überzeugt, dass das fehlende Vertrauen in die Unterverspannung viel mehr Leistung kostet als 0,5 mm mehr Dicke.

    Just my 2 Cents
    Carsten
    Zuletzt geändert von czuelch; 05.08.2011, 09:47. Grund: Ergänzung

    Kommentar

    • zerodrag
      Registrierter Benutzer
      • 11.10.2010
      • 17

      #3
      AW: dünne Unterverspannung

      Hallo,

      zu dem Vorfall kann ich dir leider auch nichts sagen aber soviel ich weiß sind Wingover sowieso nicht "erlaubt". Laut den Herstellern sollte man garkeine Kunstflugfiguren fliegen weil die Drachen nicht dafür ausgerichtet sind.
      Es muss ja auch einen Grund haben warum die Acroprofis extra dicke Unterverspannungen verwenden und den Drachen komplett aus Aluminium fliegen der noch zusatzlich verstärkt ist.

      Schau am besten in der Teilnehmerliste nach wer alles dabei war am Cucco und dann fragst du einen Piloten. Wenn der Wingover "sauber" geflogen wird dürfte es ja normalerweise kein Problem geben aber wenn du dir Gedanken machst, würde ich in jedem Fall die Unterverspannung wechseln. Da werden dir ein paar aufmunternde Worte zu deinen dünnen Seilen auch nicht viel helfen. Daran denken wirst du immer.

      mfg

      Kommentar

      • czuelch
        Registrierter Benutzer
        • 06.09.2001
        • 1429
        • Carsten Zülch

        #4
        AW: dünne Unterverspannung

        Expertenmeinungen hier: http://ozreport.com/forum/viewtopic.php?p=100376#100376

        Kommentar

        • cooly
          Registrierter Benutzer
          • 18.07.2002
          • 839

          #5
          AW: dünne Unterverspannung

          Zitat von Lasse
          Die Unterverspannung war eine extra dünne "Wettkampfversion" und ist wohl an der Pressung gerissen.
          Wurde das defekte Material zur Unfalluntersuchung an den DHV geschickt?
          Ursache muss nicht die Verspannung selbst sein, kann auch eine schlechte Verpressung an der Kausche gewesen sein, bei der die Kausche die Verspannung abzwickt. Dazu gabs hier schon mal nen Thread.

          Also was haben wir an Fakten? Video? Nachträgliche Materialuntersuchung? oder liegt alles schon auf dem Müll und man kann über die Ursache nur mutmaßen?

          Kommentar

          • Erwin Zipfel
            Registrierter Benutzer
            • 15.06.2001
            • 165
            • Erwin Zipfel
            • Elzach

            #6
            AW: dünne Unterverspannung


            hier findest du u.A. auch eine ausführliche Stellungnahme von Markus.
            Grüße, Erwin

            Kommentar

            • winDfried
              Registrierter Benutzer
              • 21.11.2003
              • 1620
              • Winfried O.
              • Rheinhessen

              #7
              AW: dünne Unterverspannung

              Hallo Lasse,
              Wir Drachenflieger sind ein internationales Völkchen, darum hilft es, sich auch in den englischsprachigen Foren und der Blogosphäre zu informieren.
              Icaro stattet die Wettkampfdrachen Z9 mit dünner Unterverspannung aus.
              Man empfiehlt, diese alle 70 Flugstunden auszutauschen. Eine Eignung für Aerobatics schließt man definitiv aus.

              Dass Drachen mit dünner Wettkampfunterverspannung wenig geeignet sind für "Turnübungen", hat sich in der Szene schon breit gemacht, seit Fredy B. in einem Jahr zwei Drachen zerlegt hat.
              Dass man nicht im Anschluß an einen langen thermischen Streckenflug noch "Herumturnen" sollte,
              weil die Wahrnehmung des Piloten dann falsch kalibriert ist, ist ebenfalls eine bekannte Binsenweisheit.
              Und drittens passen thermische Bedingungen und aerobatisches Fliegen schon mal grundsätzlich nicht zusammen.

              Wie so häufig haben beim von Dir angesprochenen Fall also mehrere Ursachen zusammen gespielt:
              Markus E. ist ein extremer Vielflieger. Er hat sich scheinbar auf die übliche Regel "Wechsel der seitlichen Unterverspannung beim Check alle 2 Jahre" (Ja bei neuen Drachen mit Carbon-Bauteilen, NICHT erst nach 5 Jahren) verlassen.
              Allerdings hat er in den vergangenen zwei Jahren fast 200 h Airtime gerissen. Das ist etwas mehr, als Icaro (70 h) empfiehlt.

              Gerolf Heinrichs, als Konstrukteur bei Moyes, nimmt zur Stabilität der dünnen Verspannungen sehr interessant Stellung.
              Sie altern schnell (verhärten durch Reckung) und sind nur gut, wenn sie neu sind: also jedes Jahr wechseln. Oder Flugbuch schreiben und alle 70 h wechseln.

              Jeff O´Brian, Konstrukteur bei Wills Wing erläutert, warum er nur auf Kundenwunsch die dünnen Dinger verbaut.
              Er weiß wohl, dass die kalifornian boys seiner Kundschaft etwas weniger zimperlich mit ihren Fliegern umgehen,
              als wir germans oder gar die Wettkampfszene.

              Das alles gelesen und verstanden, kannst Du nun selber entscheiden, was Du mit Deinem Laminar fliegerisch machst, und was Du wirklich willst.
              Die besonderen Belastungen, denen Drachen beim Windenschlepp ausgesetzt sind (bis zum 2 1/2 fachen der Einhängelast!),
              würde ich an Deiner Stelle evtl. auch noch mit in die Erwägungen einbeziehen.

              Die dünnen Unterverspannungen an meinem Vertigo sind schon seit langem durch dicke ersetzt.
              Was schade ist, denn der geile Pfeif-Sound, wenn ich den auf "etwa" 80 km/h anheize, ist seitdem weg.
              Aber laut DHV-Zulassung, darf ich ja eh´nicht schneller…
              W.

              P.S.: Zum Therma "nicht erlaubt" (user zerodrag) ist nur zu sagen: Doch, Wingover bis zu einer Schräglage von 135° sind erlaubt.
              Sie sind KEIN Kunstflug in Sinne der Definition für "verbotenen Kunstflug" mit Luftsportgeräten.
              Das verdanken wir unseren Gleitschirmfliegerfreunden, die anders anscheinend kein sinnvolles "Sicherheitstraining" betreiben können.
              Also ist das hier somit "Sicherheitstraining" und kein verbotener Kunstflug.
              Zuletzt geändert von winDfried; 05.08.2011, 18:43. Grund: Nach Hinweis von Manfred R. persönlich eine Textpassage korrigiert.

              Kommentar

              • Manfred Ruhmer
                Registrierter Benutzer
                • 12.12.2006
                • 35

                #8
                AW: dünne Unterverspannung

                Lieber WinDfried,
                der Fredi B hat Drachen beim Acrofliegen zerlegt aber keine Icaro, bevor du da Blödsinn "verzapfst" informiere dich bitte vorher besser....

                Zur Sache.
                Wir haben das Seil untersucht und keine fehlerhafte Pressung festgestellt. Soweit ist von der Fertigung alles in Ordnung! Das andere Seil geht an Christof Kratzner zur Untersuchung.
                Markus E. ist ein ausgesprochener Vielflieger und hat sich nicht an die Herstellerempfehlung gehalten diese Kabel regelmäßig zu tauschen bzw. entsprechend zu kontrollieren.
                Das Kabel ist beim Trapezeck gebrochen. Diese Stelle ist besonders Empfindlich, da beim Aufbauen (Seil um das Trapez geschlungen..) das Kabel unabsichtlich geknickt werden kann. Wenn so etwas geschehen ist und bei Markus war das offenbar auch mal so, dann ist so ein Kabel sofort zu tauschen.
                Dies ist auch der erste mir bekannte Fall, dass bei unseren Geräten es zu einem 2 mm Kabelbruch kam. Wir verwenden diese Seile schon sehr lange und es gab bisher noch keine Probleme.

                Gruß
                Manfred

                Kommentar

                • BeKu
                  Registrierter Benutzer
                  • 22.10.2009
                  • 467
                  • Bertram
                  • Bayern

                  #9
                  AW: dünne Unterverspannung

                  Hab' zu diesem Thema früher mal auf www.hanggliding.org nachgefragt.

                  Offensichtlich sind Kabelbrüche fast ausschließlich auf Kickbelastungen des Stahlseils am Übergang zur Verpressung (meist am Trapezeck) zurückzuführen, was dann durch Kaltverfestigung das Metallgefüge nachteilig beeinflußt (Versprödung). Leider kann man die Schädigungen im Metallgefüge nicht sehen, sondern nur eventuell anhand der im "günstigen Fall" sichtbaren Knicke im Seil "vermuten".

                  Die Herstellerempfehlungen sind zwar eine schöne Möglichkeit sich "irgendwie" abzusichern, mit dem tatsächlichen Mechanismus zum Materialversagen hat aber aus meiner Sicht weder Flugzeit noch Alter der Unterverspannung direkt etwas zu tun. Schon eher, wie oft ein Drachen aufgebaut wurde. Vorallem aber, wie die Kabel dabei behandelt (geknickt) wurden.

                  Da die dünnen Unterverspannungen deutlich empfindlicher sind, würde ich persönlich sie nicht mal geschenkt haben wollen.

                  Grüße
                  Bertram

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