AW: Messwagen von Prof. Michael Schönherr
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine Ausführungen zum Messwagen, zur Prüfstelle, zum Tuck, zum DHV etc.
Dein Messwagen kann also nicht mehr reannimiert werden, was nach so langer Zeit zu erwarten war.
Ist denn der Chevy Van mit nur 28.000 Meilen noch brauchbar?
Kann der auch mit Lachgas beschleunigt werden wie die Wagen der BHPA- und HGMA-Prüfstellen?
Das war damals von Euch (Ali Schmid, Kofler, Schönherr) wirklich engagierte Pionierarbeit und Dein Hexapod 6-Komponenten-Messwagen sollte ja mehr können, als 'nur' die Kräfte an Flügeln zu messen. Und das konnte er ja auch.
Heute kann man sicher schon auf viele vorgefertigte Komponenten mit zugehöriger Software zurückgreifen und baukastenartig zusammen stecken, statt selbst viel löten zu müssen.
Was mich noch interessiert und mir unklar ist:
Konnten mit den Beschleunigungsmessern alle Störkräfte (Beschleunigungskräfte der Massen) herausgerechnet werden?
Die beiden baugleichen Messwagen von BHPA und HGMA sind m.W. nur 3-Komponenten-Messwagen, haben aber Beschleunigungsmesser.
Dennoch sind die Messungen stark verrauscht.
Wie Du erwähnst soll auch nach Aussagen von Christof Kratzner der jetzt nach aktive DHV-Messwagen von Bernd Schmidtler als 6-Komponenten-Messwagen gebaut worden sein, wurde bzw. konnte dann aber nur als 3-Komponenten-Messwagen betrieben werden.
Ob er Beschleunigungsmesser hat oder das Rauschen nur herausgemittelt wird, blieb unklar. Christof verwies damals auf Bernd Schmidtler.
Auf die Frage der Eichung erwähnte Christof den Eichflügel, der allerdings nur noch in großen Abständen zum Einsatz käme, da man festgestellt habe, dass sich auch über lange Zeiträume nichts verstelle.
Was die Flugpolarenmessung betrifft, so nennst Du einerseits als Hindernis den Messaufwand und potentiellen Ärger mit Kunden, sagst aber andererseits, dass Du Polaren bzw. Gleitzahlen unter Einschluss eines Norm-Pilotenwiderstands ermittelt hättest. Ich habe selbst so eine Ermittlung von Dir für den SP12, wo die Polare mit den damaligen Möglichkeiten sogar grafisch dargestellt ist.
Hier argumentiert die DHV-Prüfstelle ähnlich. Auch wolle man mit Polaren die Hersteller nicht treiben, Leistung auf Kosten der Sicherheit zu bauen. Man hält aber auch die Messgenauigkeit bzw. –ungenauigkeit für angreifbar. Überhaupt macht man aus den ganzen Messungen ein großes Betriebsgeheimnis.
Für mich ist das schwer nachzuvollziehen. Zwischen Unternehmern (hier HG-Herstellern) und behördlichen Zulassungs- bzw. Prüfstellen (hier HG-Prüfstelle) sowie Verbraucherschützern (hier der DHV) besteht ohnehin ein natürlich Misstrauen, da ändert ein Streit über Leistungsdaten, bzw. diesem aus dem Wege zu gehen, auch nicht viel. Der ADAC misst und veröffentlicht ja auch realistische Verbrauchszahlen gegenüber den geschönten Angaben der Auto-Hersteller, ohne dass sich irgendjemand darüber aufregt. Und die HG-Hersteller stehen sowieso hinsichtlich Leistung im Wettbewerb. Ausreichende Sicherheit wird als selbstverständlich vorausgesetzt, damit kann kein Hersteller punkten.
Dass viel Messwagen-Pitch in Einzelfällen viel Tuck-Neigung bedeuten kann, da es auch auf den Pilotenwiderstand, -auftrieb und die Pilotenlage ankomme, verstehe ich nicht.
Da wäre ich Dir für weitere Erläuterungen sehr dankbar.
Ich weiß nur, dass die lose Verbindung zwischen dem Flügel und dem Piloten mit seiner Masse einen Tuck stabil macht, wenn nämlich der Pilot fortlaufend nach hinten fällt, weit hinter den Neutralpunkt des Flügels.
Das Drachenflieger-Magazin ist wohl eher gestorben, weil es für ein solches Blatt am Kiosk keinen Markt mehr gibt. Klar nimmt das DHV-Info auch Marktanteile weg und man kann die Frage, ob sich der Verband ein so kostspieliges Magazin leisten darf, statt dies dem freien Markt zu überlassen, schon stellen. Aber dominiert es den Markt? Der DHV ist tatsächlich per Beauftragung durch das BMVI nur verpflichtet, Sicherheitsmitteilungen publik zu machen. Aber 'Fly & Glide' konnte existieren und 'Thermik' existiert auch heute, natürlich ohne Drachen-Themen. Und für mich ist das DHV-Info stets lesenswert.
Klar nutzt der DHV dieses Medium auch, um seine Aufgabe und Deutungshoheit hinsichtlich Sicherheit (Ausbildung, Geräte, Luftraum) herauszustellen. Wenn er sich dabei gerne selbst auf die Schulter klopft und vielleicht auch mal mit fremden Federn schmückt, muss ich eher schmunzeln und verbuche dies unter 'Klappern gehört zum Handwerk'.
Gruß, Bernhard
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine Ausführungen zum Messwagen, zur Prüfstelle, zum Tuck, zum DHV etc.
Dein Messwagen kann also nicht mehr reannimiert werden, was nach so langer Zeit zu erwarten war.
Ist denn der Chevy Van mit nur 28.000 Meilen noch brauchbar?
Kann der auch mit Lachgas beschleunigt werden wie die Wagen der BHPA- und HGMA-Prüfstellen?
Das war damals von Euch (Ali Schmid, Kofler, Schönherr) wirklich engagierte Pionierarbeit und Dein Hexapod 6-Komponenten-Messwagen sollte ja mehr können, als 'nur' die Kräfte an Flügeln zu messen. Und das konnte er ja auch.
Heute kann man sicher schon auf viele vorgefertigte Komponenten mit zugehöriger Software zurückgreifen und baukastenartig zusammen stecken, statt selbst viel löten zu müssen.
Was mich noch interessiert und mir unklar ist:
Konnten mit den Beschleunigungsmessern alle Störkräfte (Beschleunigungskräfte der Massen) herausgerechnet werden?
Die beiden baugleichen Messwagen von BHPA und HGMA sind m.W. nur 3-Komponenten-Messwagen, haben aber Beschleunigungsmesser.
Dennoch sind die Messungen stark verrauscht.
Wie Du erwähnst soll auch nach Aussagen von Christof Kratzner der jetzt nach aktive DHV-Messwagen von Bernd Schmidtler als 6-Komponenten-Messwagen gebaut worden sein, wurde bzw. konnte dann aber nur als 3-Komponenten-Messwagen betrieben werden.
Ob er Beschleunigungsmesser hat oder das Rauschen nur herausgemittelt wird, blieb unklar. Christof verwies damals auf Bernd Schmidtler.
Auf die Frage der Eichung erwähnte Christof den Eichflügel, der allerdings nur noch in großen Abständen zum Einsatz käme, da man festgestellt habe, dass sich auch über lange Zeiträume nichts verstelle.
Was die Flugpolarenmessung betrifft, so nennst Du einerseits als Hindernis den Messaufwand und potentiellen Ärger mit Kunden, sagst aber andererseits, dass Du Polaren bzw. Gleitzahlen unter Einschluss eines Norm-Pilotenwiderstands ermittelt hättest. Ich habe selbst so eine Ermittlung von Dir für den SP12, wo die Polare mit den damaligen Möglichkeiten sogar grafisch dargestellt ist.
Hier argumentiert die DHV-Prüfstelle ähnlich. Auch wolle man mit Polaren die Hersteller nicht treiben, Leistung auf Kosten der Sicherheit zu bauen. Man hält aber auch die Messgenauigkeit bzw. –ungenauigkeit für angreifbar. Überhaupt macht man aus den ganzen Messungen ein großes Betriebsgeheimnis.
Für mich ist das schwer nachzuvollziehen. Zwischen Unternehmern (hier HG-Herstellern) und behördlichen Zulassungs- bzw. Prüfstellen (hier HG-Prüfstelle) sowie Verbraucherschützern (hier der DHV) besteht ohnehin ein natürlich Misstrauen, da ändert ein Streit über Leistungsdaten, bzw. diesem aus dem Wege zu gehen, auch nicht viel. Der ADAC misst und veröffentlicht ja auch realistische Verbrauchszahlen gegenüber den geschönten Angaben der Auto-Hersteller, ohne dass sich irgendjemand darüber aufregt. Und die HG-Hersteller stehen sowieso hinsichtlich Leistung im Wettbewerb. Ausreichende Sicherheit wird als selbstverständlich vorausgesetzt, damit kann kein Hersteller punkten.
Dass viel Messwagen-Pitch in Einzelfällen viel Tuck-Neigung bedeuten kann, da es auch auf den Pilotenwiderstand, -auftrieb und die Pilotenlage ankomme, verstehe ich nicht.
Da wäre ich Dir für weitere Erläuterungen sehr dankbar.
Ich weiß nur, dass die lose Verbindung zwischen dem Flügel und dem Piloten mit seiner Masse einen Tuck stabil macht, wenn nämlich der Pilot fortlaufend nach hinten fällt, weit hinter den Neutralpunkt des Flügels.
Das Drachenflieger-Magazin ist wohl eher gestorben, weil es für ein solches Blatt am Kiosk keinen Markt mehr gibt. Klar nimmt das DHV-Info auch Marktanteile weg und man kann die Frage, ob sich der Verband ein so kostspieliges Magazin leisten darf, statt dies dem freien Markt zu überlassen, schon stellen. Aber dominiert es den Markt? Der DHV ist tatsächlich per Beauftragung durch das BMVI nur verpflichtet, Sicherheitsmitteilungen publik zu machen. Aber 'Fly & Glide' konnte existieren und 'Thermik' existiert auch heute, natürlich ohne Drachen-Themen. Und für mich ist das DHV-Info stets lesenswert.
Klar nutzt der DHV dieses Medium auch, um seine Aufgabe und Deutungshoheit hinsichtlich Sicherheit (Ausbildung, Geräte, Luftraum) herauszustellen. Wenn er sich dabei gerne selbst auf die Schulter klopft und vielleicht auch mal mit fremden Federn schmückt, muss ich eher schmunzeln und verbuche dies unter 'Klappern gehört zum Handwerk'.
Gruß, Bernhard
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