Im Juni war ich nach 3 Jahren mal wieder in Greifenburg.
Für mich ging es darum, nach meinem Startunfall im April 2017 und dem Besuch des Kardiologen 2018 mir wieder Vertrauen zu erfliegen und mit bald 76 meine Kondition zu testen.
Vor Ort erst einmal alles wie gehabt. Freundlicher Empfang, schönes Plätzchen dicht an der Landewiese gefunden, fast gegenüber Emil.
Die Wohnmobile kommen mir noch einmal etwas größer vor, auf einem lief nonstop eine Klimaanlage. Viele E-Bikes, E-Scooter. Und Vergreisung auch hier. Nicht nur ich bin also älter geworden. Wo bleibt die Jugend? Später sehe ich am Startplatz immerhin noch eine blutjunge Pilotin mit ihrem Mini-Fox, liebevoll und fürsorglich von Tomas Pellicci betreut.
Die alten Hasen schwärmen von 100km-Flügen in den letzten Tagen. Damit sei es nun aber vorbei, denn der Südwest und die Gewitterneigung sollen zunehmen. Das nun nach 1.000 km und fast 15 Stunden Autobahn.
Lasse mir also Zeit und verdaue die anstrengende Fahrt, gehe einkaufen, baden, hocke an der Landewiese. Bei Billa gibt es immer noch den leckeren Topfenstrudel, jetzt mit Marillen. Bei den älteren Herren mit ihren Starren scheint die Bauch- bzw. Radlandung salonfähig geworden zu sein. Habe aber auch eine blitzsaubere stehende Landung mit einem Atos gesehen, und das bei nur schwachem Ostwind, und nur eine Bums-Landung, allerdings mit Verbiegung des Seitenrohrs.
Von meinen Zipperlein erzählend erfahre ich, dass ich hier längst nicht der Einzige mit einem medizinischen Handikap bin. Einer fliegt z.B. mit einem Kompressionsverband zur Vermeidung eines Leistenbruchs. Manch ein Drachen liegt nur noch auf dem Autodach, manch einer kommt schon ohne Gerät, wohl nur um noch mit dabei zu sein und alte Heldentaten zum besten geben zu können.
2 Tage nach meiner nächtlichen Ankunft starte ich zu meinem ersten Flug. Nach gut 1 Stunde unter ruppigen Bedingungen bin ich platt und will nur noch runter. Zu Eberhard, der mir schon einmal mein Gerät aus dem Landefeld getragen hat, sage ich resigniert, dass es wohl doch nichts mehr wird. Andererseits lasse ich mich nur noch vom Drachenfliegen zu solch sportlichen Anstrengungen hinreißen.
Nach 2 Tagen Erholung, in denen auch mein Muskelkater abklingt, fliege ich grad eine halbe Stunde, wenigstens zur Übung, ohne konditionelle Probleme. Vielleicht geht es ja doch noch.
Dann treffen die ersten Familien mit Kind und Kegel vom DFC Hammelburg zu ihrem Pfingstausflug auf den reservierten Plätzen neben mir ein. Ein lockeres Völkchen, das so charmant das fränkische rrrrr rollt. Einige wollen an der Hessen Open teilnehmen. Sie haben mit Vater Norbert und Sohn Markus Kirchner zwei hervorragende Piloten in ihren Reihen, siehe hier. Vom Lagerfeuer klingen abends alte Pop-Balladen, wie z.B. Knocking on Heavens Door, zu Gitarre, Bass und Schlagbox zu mir herüber.
Nach abermals 2 Tagen Pause bin ich schon kurz nach 8:00 am Shuttle-Bus, um oben noch einen guten Platz zum Aufbauen zu ergattern, denn heute ist der erste Lauf der Hessen Open. Ein großer Bus ist aber schon abgefahren, und so muss ich oben mit einem hinteren Randplatz neben den Gleitis vorlieb nehmen, aber die Wettbewerber, 19 Starre, 33 Flexis und 91 Gleitis, gehen ja ohnehin vor mir raus.
Im Briefing wird eine einfache Aufgabe gestellt, Ritsch-Ratsch Oberdrauburg – Radlberger Alm, nur 1 Flexi und 6 Gleitis (davon 2 Retterabgänge) punkten nicht. Sehe viel Prominenz, wie Corinna Schwiegershausen, Manfred Ruhmer, Tim Grabowski, Regina Glas, Konrad Lüders, Tomas Pellicci.
Da ich mich seit meinem Startunfall intensiv mit dem Drachenstart befasst habe, filme ich die Starts der Wettbewerber. Mit einem Wind zwischen 5 und 20 km/h aus Süd (von vorne) bis West (von rechts) fand ich die Startbedingungen gut. Bei den 14 Starren und 24 Flexis, die ich zwischen 12:13 und 12:45 gefilmt habe, waren dennoch 4 Starts kritisch. 2 Flexis sacken durch, 1 Atos berührt mit der rechten Fläche beinahe den Hang, 1 Phantom streift mit der linken Fläche den Hang und kommt nur noch ganz knapp frei. Ein Eindrehen in den Hang führt meist zu einem schweren Unfall. Ein Bergungseinsatz hätte zum Abbruch des Laufs geführt. Eine Pilotin war so vorsichtig, dass sie etwa 8 Minuten auf der Rampe zögerte, bevor sie anlief. Dass selbst routinierte Piloten beim Starten Schwierigkeiten haben, bestätigte mir, wie wichtig eine Arbeit am Thema Start ist.
Ich flog dann die Aufgabe in etwa nach. Auf dem Weg nach Oberdrauburg kommen Teilnehmer unter mir schon zurück. Während ich auf Nummer Sicher gehe und die Bärte voll ausdrehe, an diesem Tag bis auf 3.000 m, tanken die Profis nur jeweils das Nötigste an Höhe, um mit einer möglichst guten Zeit im Ziel zu sein.
Ich schaue mir noch den Weißensee an und lande nach gut 2 Stunden. Die Kraft reicht auch noch, um mein Gerät an den Rand des Platzes zu schaffen. Es kann also doch vorerst noch weitergehen. Etliche Piloten sind außerhalb des Platzes gelandet. Vmtl. beim Zielanflug zu hoch gepokert. Oder auch Defizite bei der Landeeinteilung?
Die nächsten Tage versprechen nicht mehr viel, so dass ich 1 Tag früher zurück fahre.
Beim Einlagern meines Gerätes auf unserem Platz in Neustadt-Glewe bei Ludwigslust habe ich noch Gelegenheit, wieder an der Winde zu fliegen. Mit einem anderen Atos-Piloten komme ich auch auf Greifenburg zu sprechen. Während mir das Treiben auf dem Campingplatz, der Landewiese und am Badesee gefällt, bevorzugt er die Ruhe, den Ausblick und die Kühle auf dem Berg im Almgasthof Fichtenheim mit dem super Service von Wolfgang Sattlegger.
Happy Landings, Bernhard
PS 26.6.:
'Timmi' zeigt uns und den verbliebenen Gleitis nach seinem Start noch kurz, wie dynamisch sich ein Drachen fliegen lässt: Aus leichter Überhöhung sticht er seinen Atos an, zischt etwa 30 m unter uns am Hang vorbei, zieht hoch, wendet, und gleitet dann etwa 20 m über uns davon.
PS 30.6.:
Weniger GoPros, Flugschule Condor war wieder mit einer Handvoll Schülern/Anfängern da, am 14.6. zog ein Wirbel über den Startplatz und warf 3(?) Drachen auf den Rücken, mit z.T. erheblichem Schaden.
Für mich ging es darum, nach meinem Startunfall im April 2017 und dem Besuch des Kardiologen 2018 mir wieder Vertrauen zu erfliegen und mit bald 76 meine Kondition zu testen.
Vor Ort erst einmal alles wie gehabt. Freundlicher Empfang, schönes Plätzchen dicht an der Landewiese gefunden, fast gegenüber Emil.
Die Wohnmobile kommen mir noch einmal etwas größer vor, auf einem lief nonstop eine Klimaanlage. Viele E-Bikes, E-Scooter. Und Vergreisung auch hier. Nicht nur ich bin also älter geworden. Wo bleibt die Jugend? Später sehe ich am Startplatz immerhin noch eine blutjunge Pilotin mit ihrem Mini-Fox, liebevoll und fürsorglich von Tomas Pellicci betreut.
Die alten Hasen schwärmen von 100km-Flügen in den letzten Tagen. Damit sei es nun aber vorbei, denn der Südwest und die Gewitterneigung sollen zunehmen. Das nun nach 1.000 km und fast 15 Stunden Autobahn.
Lasse mir also Zeit und verdaue die anstrengende Fahrt, gehe einkaufen, baden, hocke an der Landewiese. Bei Billa gibt es immer noch den leckeren Topfenstrudel, jetzt mit Marillen. Bei den älteren Herren mit ihren Starren scheint die Bauch- bzw. Radlandung salonfähig geworden zu sein. Habe aber auch eine blitzsaubere stehende Landung mit einem Atos gesehen, und das bei nur schwachem Ostwind, und nur eine Bums-Landung, allerdings mit Verbiegung des Seitenrohrs.
Von meinen Zipperlein erzählend erfahre ich, dass ich hier längst nicht der Einzige mit einem medizinischen Handikap bin. Einer fliegt z.B. mit einem Kompressionsverband zur Vermeidung eines Leistenbruchs. Manch ein Drachen liegt nur noch auf dem Autodach, manch einer kommt schon ohne Gerät, wohl nur um noch mit dabei zu sein und alte Heldentaten zum besten geben zu können.
2 Tage nach meiner nächtlichen Ankunft starte ich zu meinem ersten Flug. Nach gut 1 Stunde unter ruppigen Bedingungen bin ich platt und will nur noch runter. Zu Eberhard, der mir schon einmal mein Gerät aus dem Landefeld getragen hat, sage ich resigniert, dass es wohl doch nichts mehr wird. Andererseits lasse ich mich nur noch vom Drachenfliegen zu solch sportlichen Anstrengungen hinreißen.
Nach 2 Tagen Erholung, in denen auch mein Muskelkater abklingt, fliege ich grad eine halbe Stunde, wenigstens zur Übung, ohne konditionelle Probleme. Vielleicht geht es ja doch noch.
Dann treffen die ersten Familien mit Kind und Kegel vom DFC Hammelburg zu ihrem Pfingstausflug auf den reservierten Plätzen neben mir ein. Ein lockeres Völkchen, das so charmant das fränkische rrrrr rollt. Einige wollen an der Hessen Open teilnehmen. Sie haben mit Vater Norbert und Sohn Markus Kirchner zwei hervorragende Piloten in ihren Reihen, siehe hier. Vom Lagerfeuer klingen abends alte Pop-Balladen, wie z.B. Knocking on Heavens Door, zu Gitarre, Bass und Schlagbox zu mir herüber.
Nach abermals 2 Tagen Pause bin ich schon kurz nach 8:00 am Shuttle-Bus, um oben noch einen guten Platz zum Aufbauen zu ergattern, denn heute ist der erste Lauf der Hessen Open. Ein großer Bus ist aber schon abgefahren, und so muss ich oben mit einem hinteren Randplatz neben den Gleitis vorlieb nehmen, aber die Wettbewerber, 19 Starre, 33 Flexis und 91 Gleitis, gehen ja ohnehin vor mir raus.
Im Briefing wird eine einfache Aufgabe gestellt, Ritsch-Ratsch Oberdrauburg – Radlberger Alm, nur 1 Flexi und 6 Gleitis (davon 2 Retterabgänge) punkten nicht. Sehe viel Prominenz, wie Corinna Schwiegershausen, Manfred Ruhmer, Tim Grabowski, Regina Glas, Konrad Lüders, Tomas Pellicci.
Da ich mich seit meinem Startunfall intensiv mit dem Drachenstart befasst habe, filme ich die Starts der Wettbewerber. Mit einem Wind zwischen 5 und 20 km/h aus Süd (von vorne) bis West (von rechts) fand ich die Startbedingungen gut. Bei den 14 Starren und 24 Flexis, die ich zwischen 12:13 und 12:45 gefilmt habe, waren dennoch 4 Starts kritisch. 2 Flexis sacken durch, 1 Atos berührt mit der rechten Fläche beinahe den Hang, 1 Phantom streift mit der linken Fläche den Hang und kommt nur noch ganz knapp frei. Ein Eindrehen in den Hang führt meist zu einem schweren Unfall. Ein Bergungseinsatz hätte zum Abbruch des Laufs geführt. Eine Pilotin war so vorsichtig, dass sie etwa 8 Minuten auf der Rampe zögerte, bevor sie anlief. Dass selbst routinierte Piloten beim Starten Schwierigkeiten haben, bestätigte mir, wie wichtig eine Arbeit am Thema Start ist.
Ich flog dann die Aufgabe in etwa nach. Auf dem Weg nach Oberdrauburg kommen Teilnehmer unter mir schon zurück. Während ich auf Nummer Sicher gehe und die Bärte voll ausdrehe, an diesem Tag bis auf 3.000 m, tanken die Profis nur jeweils das Nötigste an Höhe, um mit einer möglichst guten Zeit im Ziel zu sein.
Ich schaue mir noch den Weißensee an und lande nach gut 2 Stunden. Die Kraft reicht auch noch, um mein Gerät an den Rand des Platzes zu schaffen. Es kann also doch vorerst noch weitergehen. Etliche Piloten sind außerhalb des Platzes gelandet. Vmtl. beim Zielanflug zu hoch gepokert. Oder auch Defizite bei der Landeeinteilung?
Die nächsten Tage versprechen nicht mehr viel, so dass ich 1 Tag früher zurück fahre.
Beim Einlagern meines Gerätes auf unserem Platz in Neustadt-Glewe bei Ludwigslust habe ich noch Gelegenheit, wieder an der Winde zu fliegen. Mit einem anderen Atos-Piloten komme ich auch auf Greifenburg zu sprechen. Während mir das Treiben auf dem Campingplatz, der Landewiese und am Badesee gefällt, bevorzugt er die Ruhe, den Ausblick und die Kühle auf dem Berg im Almgasthof Fichtenheim mit dem super Service von Wolfgang Sattlegger.
Happy Landings, Bernhard
PS 26.6.:
'Timmi' zeigt uns und den verbliebenen Gleitis nach seinem Start noch kurz, wie dynamisch sich ein Drachen fliegen lässt: Aus leichter Überhöhung sticht er seinen Atos an, zischt etwa 30 m unter uns am Hang vorbei, zieht hoch, wendet, und gleitet dann etwa 20 m über uns davon.
PS 30.6.:
Weniger GoPros, Flugschule Condor war wieder mit einer Handvoll Schülern/Anfängern da, am 14.6. zog ein Wirbel über den Startplatz und warf 3(?) Drachen auf den Rücken, mit z.T. erheblichem Schaden.
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