Hallo Streckenflieger und Interessierte,
mit der zunehmenden Beliebtheit der XC-Online-Wettbewerbe hat sich beim Streckenfliegen ein Trend entwickelt, der mit dem Hammertag am 21.05.2016 an der Grente bis dato seinen Höhepunkt erreicht hat.
Es ist inzwischen eine Tatsache, dass man bei der Deutschen Meisterschaft im Streckenfliegen neben dem per Regelwerk geforderten in Deutschland gestarteten Flug zwei mal von der Grente (oder knapp daneben) starten muss, um eine Chance auf vordere Plätze zu wahren. Und wenn man den obligatorischen Deutschlandflug nicht vom Osterfelder startet, wird es auch schwierig.
Warum ist das so?
Erstens: Weil von diesen Startbergen sehr große FAI-Dreiecke geflogen wurden.
Zweitens: Weil man jetzt (sehr begünstigt durch die online verfügbaren Flugaufzeichnungen) weiß, dass es geht und wie man von dort sehr große FAI-Dreiecke fliegen kann.
Drittens: Weil man mit FAI-Dreiecken die meisten Punkte erfliegen kann (die geflogene Dreiecksstrecke wird mit dem höchsten Faktor (=2) des Regelwerks gewichtet).
Viertens: Weil immer mehr Piloten an diesen Hotspots fliegen, sind immer mehr Piloten entlang der "Rennstrecken" in der Luft, zeigen sich gegenseitig Steigen und Sinken und erlauben dadurch ein wesentlich effizienteres Fliegen (ähnlich dem zentralen Wettbewerbsfliegen).
Fünftens: Je öfter man diese Dreiecke abfliegt, um so effizienter und dadurch schneller wird man sie fliegen können und es bleibt am Ende des Tages noch mehr Zeit, um die Dreiecke immer mal wieder um ein paar km auszuweiten.
Sechstens: Da viele Piloten die Punkte 1. bis 5. kennen, gehen immer mehr Piloten an diese Startplätze.
Warum ist das nicht immer gut (für den Sport)?
Erstens: Weil die Kreativität und der Pioniergeist für neue Strecken leidet. Auch sehr gute Piloten, die das Potenzial für neue Routen hätten, gehen an guten Flugtagen "gezwungenermaßen" eher an die wenigen, wohlbekannten Hotspots, um sich die Chance auf vordere Plätze im Wettbewerb zu wahren. Da die sehr guten Flugtage rar gesät sind, will kaum jemand riskieren, so einen Tag an den effektiven "Rennstrecken" zu verpassen.
Zweitens: Weil das Pulkfliegen die eigene Kreativität, die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und letztendlich die Eigenverantwortung in der Luft nicht unbedingt fördert. Man kann beim Pulkfliegen natürlich sehr viel von anderen Lernen, aber nur wenige dieser Mitflieger werden im Laufe ihrer Fliegerkarriere zu wirklich eigenständigen Piloten reifen, wenn sie nicht auch irgendwann, zumindest ab und zu auf eigenen "Füßen" stehen und mal auf den weißen Flecken ihrer Fliegerlandkarte alleine auf Entdeckungsreise gehen.
Drittens: Weil zu viele Piloten an teils sensiblen oder räumlich begrenzten Startbergen (z.B. Böhming, Oststart Osterfelder, Hochfelln) nicht gut tun und über kurz oder lang zu Problemen vor Ort führen werden. Das war so und wird auch so bleiben. Der Stress mit verschiedensten Beteiligten ist vorprogrammiert. Leider gibt es zu viele negative Beispiele.
Viertens: Weil wegen 1. und 2. kaum noch neue "Rennstrecken" erkundet und erflogen werden. Auch von der Grente oder den Speikbodendreiecken wüsste kaum jemand, wenn nicht Kurt Eder und einige andere in den Anfängen der Online-Bewerbe die Flüge veröffentlicht hätten.
Fünftens: Weil sich einige sehr gute XC-Piloten u.a. aus den hier aufgeführten Gründen mehr oder weniger aus dem Wettbewerb zurückgezogen haben bzw. nicht mehr mit entsprechendem sportlichem Ehrgeiz dabei sind.
Sechstens: Weil das Ganze eine Eigendynamik entwickelt hat und zu eskalieren droht (siehe Punkt 6. oben).
Und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
Das ist jetzt Thema diese neuen Threads, den ich in der Hoffnung auf eine sachliche, konstruktive und lösungsorientierte Diskussion erstellt habe.
Mir ist bewusst, dass es hierzu eine Vielzahl von Meinungen und Interessen gibt, aber ich wünsche mir von Herzen, dass es nicht zuletzt durch diese Diskussion gelingt, die Wettbewerbsform des Streckenfliegens wieder für ein breiteres Feld (auch von Spitzenpiloten) attraktiv zu machen und dass der Pioniergeist der Anfangszeiten wieder auflebt.
Ring frei
Gruß
Uli
PS: Zusammen mit ein paar Gleichgesinnten habe ich mir dazu natürlich auch schon so meine Gedanken gemacht und die eine oder andere Idee. Folgt in einem meiner nächsten Posts.
mit der zunehmenden Beliebtheit der XC-Online-Wettbewerbe hat sich beim Streckenfliegen ein Trend entwickelt, der mit dem Hammertag am 21.05.2016 an der Grente bis dato seinen Höhepunkt erreicht hat.
Es ist inzwischen eine Tatsache, dass man bei der Deutschen Meisterschaft im Streckenfliegen neben dem per Regelwerk geforderten in Deutschland gestarteten Flug zwei mal von der Grente (oder knapp daneben) starten muss, um eine Chance auf vordere Plätze zu wahren. Und wenn man den obligatorischen Deutschlandflug nicht vom Osterfelder startet, wird es auch schwierig.
Warum ist das so?
Erstens: Weil von diesen Startbergen sehr große FAI-Dreiecke geflogen wurden.
Zweitens: Weil man jetzt (sehr begünstigt durch die online verfügbaren Flugaufzeichnungen) weiß, dass es geht und wie man von dort sehr große FAI-Dreiecke fliegen kann.
Drittens: Weil man mit FAI-Dreiecken die meisten Punkte erfliegen kann (die geflogene Dreiecksstrecke wird mit dem höchsten Faktor (=2) des Regelwerks gewichtet).
Viertens: Weil immer mehr Piloten an diesen Hotspots fliegen, sind immer mehr Piloten entlang der "Rennstrecken" in der Luft, zeigen sich gegenseitig Steigen und Sinken und erlauben dadurch ein wesentlich effizienteres Fliegen (ähnlich dem zentralen Wettbewerbsfliegen).
Fünftens: Je öfter man diese Dreiecke abfliegt, um so effizienter und dadurch schneller wird man sie fliegen können und es bleibt am Ende des Tages noch mehr Zeit, um die Dreiecke immer mal wieder um ein paar km auszuweiten.
Sechstens: Da viele Piloten die Punkte 1. bis 5. kennen, gehen immer mehr Piloten an diese Startplätze.
Warum ist das nicht immer gut (für den Sport)?
Erstens: Weil die Kreativität und der Pioniergeist für neue Strecken leidet. Auch sehr gute Piloten, die das Potenzial für neue Routen hätten, gehen an guten Flugtagen "gezwungenermaßen" eher an die wenigen, wohlbekannten Hotspots, um sich die Chance auf vordere Plätze im Wettbewerb zu wahren. Da die sehr guten Flugtage rar gesät sind, will kaum jemand riskieren, so einen Tag an den effektiven "Rennstrecken" zu verpassen.
Zweitens: Weil das Pulkfliegen die eigene Kreativität, die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und letztendlich die Eigenverantwortung in der Luft nicht unbedingt fördert. Man kann beim Pulkfliegen natürlich sehr viel von anderen Lernen, aber nur wenige dieser Mitflieger werden im Laufe ihrer Fliegerkarriere zu wirklich eigenständigen Piloten reifen, wenn sie nicht auch irgendwann, zumindest ab und zu auf eigenen "Füßen" stehen und mal auf den weißen Flecken ihrer Fliegerlandkarte alleine auf Entdeckungsreise gehen.
Drittens: Weil zu viele Piloten an teils sensiblen oder räumlich begrenzten Startbergen (z.B. Böhming, Oststart Osterfelder, Hochfelln) nicht gut tun und über kurz oder lang zu Problemen vor Ort führen werden. Das war so und wird auch so bleiben. Der Stress mit verschiedensten Beteiligten ist vorprogrammiert. Leider gibt es zu viele negative Beispiele.
Viertens: Weil wegen 1. und 2. kaum noch neue "Rennstrecken" erkundet und erflogen werden. Auch von der Grente oder den Speikbodendreiecken wüsste kaum jemand, wenn nicht Kurt Eder und einige andere in den Anfängen der Online-Bewerbe die Flüge veröffentlicht hätten.
Fünftens: Weil sich einige sehr gute XC-Piloten u.a. aus den hier aufgeführten Gründen mehr oder weniger aus dem Wettbewerb zurückgezogen haben bzw. nicht mehr mit entsprechendem sportlichem Ehrgeiz dabei sind.
Sechstens: Weil das Ganze eine Eigendynamik entwickelt hat und zu eskalieren droht (siehe Punkt 6. oben).
Und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
Das ist jetzt Thema diese neuen Threads, den ich in der Hoffnung auf eine sachliche, konstruktive und lösungsorientierte Diskussion erstellt habe.
Mir ist bewusst, dass es hierzu eine Vielzahl von Meinungen und Interessen gibt, aber ich wünsche mir von Herzen, dass es nicht zuletzt durch diese Diskussion gelingt, die Wettbewerbsform des Streckenfliegens wieder für ein breiteres Feld (auch von Spitzenpiloten) attraktiv zu machen und dass der Pioniergeist der Anfangszeiten wieder auflebt.
Ring frei
Gruß
Uli
PS: Zusammen mit ein paar Gleichgesinnten habe ich mir dazu natürlich auch schon so meine Gedanken gemacht und die eine oder andere Idee. Folgt in einem meiner nächsten Posts.
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