DHV-Sportlertag 2016: Vorträge über Föhn, Biwak-XC, Fliegen in Quixada, Fly-Work-Life-Balance, Interviews mit den Siegern, Ansprachen, alles nett und auch interessant. Aber eines hatten alle gemeinsam: Über Wettkampfgedanken, Ehrgeiz, Punktefliegen, Strategie zu Sieg und derartige Themen wurde nicht - oder nur unter vorgehaltener Hand in einem Nebensatz - geredet. Standard-XC-Routen wurden schlecht gemacht, die Leistung mit niedrig-klassifizierten Schirme als höher angesehen.
Ich weiß aus persönlichen Gesprächen mit vielen Mitstreitern, dass es vielen Leuten Spaß macht, sich auf Standardrouten den immer wieder unterschiedlichen Wetter-Herausforderungen zu stellen, Durchschnittsgeschwindigkeiten zu pushen und die Limits der großen Dreiecke weiter auszudehnen. Und ich weiß dass viele Sportpiloten ehrgeizig sind, sich selber Saison-Ziele stecken und das punkte/regelorientierte XC-Fliegen als Leistungsansporn sehen, sich selbst immer weiter zu verbessern.
Trotzdem scheint der momentane öffentlich kommunizierte Konsens der Wortführer zu sein, dass Wettkampfgedanken "schlecht" sind und Wettkämpfe jeder Art nur eine Gelegenheit für ein gemeinsames Kaffeekränzchen in der Luft und das Landebier danach sind. Man muss wirklich sehr genau hinhören, um mal einen öffentlich geäußerten Konkurrenzgedanken zu erhaschen. Warum dann die Farce mit der Siegerehrung? Es könnten sich ja auch einfach alle DHV-XC-Teilnehmer treffen, in einer Tombola ein paar Geschenke auslosen, jeder kriegt eine Teilnehmerurkunde und gut ists.
Im Hintergrund jedoch behalten viele alte Hasen für sich, wohin sie fliegen gehen, versuchen, neue, größere Strecken zu erschließen, oder beschweren sich, dass "ihre" Grente zum wichtigsten (und schönsten!) Langstrecken-XC-Spot der Südalpen geworden ist. Und im Hintergrund freut sich doch jeder, der einen der 187641 Pokale errungen hat und damit (wettkampfmäßig) besser als die Konkurrenz war. Und das ist gut und richtig so. Das ist Wettkampf!
Warum also dieses gestörte Verhältnis zum Wettkampfsport beim Gleitschirmfliegen? Lasst uns doch ehrlich sein! JA wir freuen uns, wenn wir unsere Ziele erreichen, auch wenn sie rein sportlicher, wettkämpferischer Natur sind. Und JA man darf sich auch mal ärgern, wenn man sein Ziel nicht erreicht hat, das gehört genauso dazu. Erstrebenswert ist es natürlich, dass das positive Tageserlebnis den sportlichen Ärger überwiegt, das sollte meiner Meinung nach immer der Fall bleiben. Mit Sieg und Niederlage richtig umzugehen ist sicher nicht immer leicht, aber dieses Thema deswegen in öffentlichen Diskussionen einfach zu ignorieren ist doch wirklich Selbstbetrug.
Für den großen Sportlertag des Jahres stelle ich mir als würdiges Rahmenprogramm einer Siegerehrung z.B. folgende Themen vor: Vorträge von Top-Comp-Fliegern oder Teamleitern über die Wettkampfstrategie und Vorbereitung bei Meisterschaften, punkteorientierte Optimierung von Routen an mittelmäßigen XC-Tagen, Flugtechnik für höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, Podiumsdiskussion über Pro/Kontra Einteilung in Wettbewerbsklassen nach Sicherheitsklassen, Risikomanagement beim sportlichen Fliegen, Taktiken und Varianten beim Grentedreieck... mir würden endlos viele weitere interessante Themenbereiche einfallen, die die verklemmte Anti-Wettkampf-Stimmung auflockern würden.
Ich bin ehrlich. Ich habe diese Saison viel trainiert, habe mich reingehängt und alles gegeben. Ich habe mich gefreut, beim Sportlertag dabei zu sein, ich freue mich über meine Platzierung, ich freue mich darüber besser zu sein als viele und ich ärgere mich darüber, nicht noch besser zu sein. Ich fliege halt gerne als "Sportler", leistungsorientiert. Alleine oder gemeinsam, im Team, gegen das Wetter oder gegen mich selbst. Im Rahmen unserer Sportdisziplin bzw. unseres Wettkampf-Regelwerks, das wir verwenden um diese Form der sportlichen Leistung zu quantifizieren, also mit dem Ziel, in der Rangliste möglichst weit nach oben zu gelangen.
Es muss nicht jeder verstehen, was mich motiviert, nach Punkten und Regeln zu fliegen, aber viele Mitstreiter und wahrscheinlich der Großteil der am Sportlertag anwesenden Piloten verstehen es. Warum können wir uns also nicht mal wenn wir "unter uns" sind uns mal wie echte Sportler verhalten, und vielleicht auch mal die Wettkampfsau zumindest angeleint ein bisschen Gassi führen?
Sportliche Grüße,
Sebastian
Ich weiß aus persönlichen Gesprächen mit vielen Mitstreitern, dass es vielen Leuten Spaß macht, sich auf Standardrouten den immer wieder unterschiedlichen Wetter-Herausforderungen zu stellen, Durchschnittsgeschwindigkeiten zu pushen und die Limits der großen Dreiecke weiter auszudehnen. Und ich weiß dass viele Sportpiloten ehrgeizig sind, sich selber Saison-Ziele stecken und das punkte/regelorientierte XC-Fliegen als Leistungsansporn sehen, sich selbst immer weiter zu verbessern.
Trotzdem scheint der momentane öffentlich kommunizierte Konsens der Wortführer zu sein, dass Wettkampfgedanken "schlecht" sind und Wettkämpfe jeder Art nur eine Gelegenheit für ein gemeinsames Kaffeekränzchen in der Luft und das Landebier danach sind. Man muss wirklich sehr genau hinhören, um mal einen öffentlich geäußerten Konkurrenzgedanken zu erhaschen. Warum dann die Farce mit der Siegerehrung? Es könnten sich ja auch einfach alle DHV-XC-Teilnehmer treffen, in einer Tombola ein paar Geschenke auslosen, jeder kriegt eine Teilnehmerurkunde und gut ists.
Im Hintergrund jedoch behalten viele alte Hasen für sich, wohin sie fliegen gehen, versuchen, neue, größere Strecken zu erschließen, oder beschweren sich, dass "ihre" Grente zum wichtigsten (und schönsten!) Langstrecken-XC-Spot der Südalpen geworden ist. Und im Hintergrund freut sich doch jeder, der einen der 187641 Pokale errungen hat und damit (wettkampfmäßig) besser als die Konkurrenz war. Und das ist gut und richtig so. Das ist Wettkampf!
Warum also dieses gestörte Verhältnis zum Wettkampfsport beim Gleitschirmfliegen? Lasst uns doch ehrlich sein! JA wir freuen uns, wenn wir unsere Ziele erreichen, auch wenn sie rein sportlicher, wettkämpferischer Natur sind. Und JA man darf sich auch mal ärgern, wenn man sein Ziel nicht erreicht hat, das gehört genauso dazu. Erstrebenswert ist es natürlich, dass das positive Tageserlebnis den sportlichen Ärger überwiegt, das sollte meiner Meinung nach immer der Fall bleiben. Mit Sieg und Niederlage richtig umzugehen ist sicher nicht immer leicht, aber dieses Thema deswegen in öffentlichen Diskussionen einfach zu ignorieren ist doch wirklich Selbstbetrug.
Für den großen Sportlertag des Jahres stelle ich mir als würdiges Rahmenprogramm einer Siegerehrung z.B. folgende Themen vor: Vorträge von Top-Comp-Fliegern oder Teamleitern über die Wettkampfstrategie und Vorbereitung bei Meisterschaften, punkteorientierte Optimierung von Routen an mittelmäßigen XC-Tagen, Flugtechnik für höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, Podiumsdiskussion über Pro/Kontra Einteilung in Wettbewerbsklassen nach Sicherheitsklassen, Risikomanagement beim sportlichen Fliegen, Taktiken und Varianten beim Grentedreieck... mir würden endlos viele weitere interessante Themenbereiche einfallen, die die verklemmte Anti-Wettkampf-Stimmung auflockern würden.
Ich bin ehrlich. Ich habe diese Saison viel trainiert, habe mich reingehängt und alles gegeben. Ich habe mich gefreut, beim Sportlertag dabei zu sein, ich freue mich über meine Platzierung, ich freue mich darüber besser zu sein als viele und ich ärgere mich darüber, nicht noch besser zu sein. Ich fliege halt gerne als "Sportler", leistungsorientiert. Alleine oder gemeinsam, im Team, gegen das Wetter oder gegen mich selbst. Im Rahmen unserer Sportdisziplin bzw. unseres Wettkampf-Regelwerks, das wir verwenden um diese Form der sportlichen Leistung zu quantifizieren, also mit dem Ziel, in der Rangliste möglichst weit nach oben zu gelangen.
Es muss nicht jeder verstehen, was mich motiviert, nach Punkten und Regeln zu fliegen, aber viele Mitstreiter und wahrscheinlich der Großteil der am Sportlertag anwesenden Piloten verstehen es. Warum können wir uns also nicht mal wenn wir "unter uns" sind uns mal wie echte Sportler verhalten, und vielleicht auch mal die Wettkampfsau zumindest angeleint ein bisschen Gassi führen?
Sportliche Grüße,
Sebastian
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