Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • shoulders
    Registrierter Benutzer
    • 07.10.2008
    • 7019
    • Stefan Ungemach
    • Ingolstadt & Chiemgau

    #61
    AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

    Zitat von Goeldi
    Die coolsten sind für mich die XC Piloten, denn die sind alleine Unterwegs, erkämpfen sich jeden Km und sind dabei eins, alleine mit der Natur!
    Gilt das nicht für jeden (jeden Kilometer erkämpfen) oder aber für die wenigsten (alleine unterwegs) Piloten? Auch auf Strecke ist man doch eher selten alleine, schon gar nicht im fliegerisch "dichtbesiedelten" Europa; da gibt's immer irgendwen zum Hinterherfliegen. Oder meinst Du diejenigen, die tatsächlich irgendwo erst ganz alleine an einer Art Startplatz stehen (was meist mit H&F verbunden ist) und dann auch in der Luft außer Greifvögeln keinen anderen sehen? Diese tatsächlich meist spannenden, aber oft auch kurzen Flüge wirst Du im (Online-)XC schon mit der Lupe suchen müssen - wenn sie überhaupt eingestellt werden...


    CU
    Shoulders
    Stefan Ungemach
    pfb.ungemachdata.de/

    Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

    Kommentar

    • soundglider
      Registrierter Benutzer
      • 03.03.2009
      • 1387
      • Sebastian Barthmes

      #62
      AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

      Zitat von shoulders
      Diese tatsächlich meist spannenden, aber oft auch kurzen Flüge wirst Du im (Online-)XC schon mit der Lupe suchen müssen - wenn sie überhaupt eingestellt werden...
      So ein Schmarrn, siehe: http://www.xc-hikeandfly.com/

      DHV-XC ist ja nicht alles, für die von dir angesprochene Zielgruppe gibts eine extra Online-XC-Plattform, sogar ein bisschen wettbewerbsorientiert mit Preisen. Mal ehrlich nichts für ungut, aber halt dich doch aus Wettkampfdiskussionen raus, wenn du nicht am Wettkampf interessiert bist...
      https://vimeo.com/soundglider
      πάντα ῥεῖ

      Kommentar

      • Gast

        #63
        AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

        Zitat von Uli Straßer
        Und besonders toll würde ich es finden, wenn Leute wie du nicht nur im Forum ihr Bestes von sich geben, sondern sich vielleicht auch mal aktiv engagieren würden, um den Sport in der von ihnen bevorzugten Spielart voran zu bringen.
        Stimmt. Deshalb engagiere ich mich für meine bevorzugte Spielart (zentrale Wettbewerbe) primär außerhalb des Forums (wie eigentlich alle Comppiloten, die ohnehin hier nichts mehr schreiben). Es tut mir leid, dass ich mich hier in die Diskussion, welches nun die allertollsten XC-Flüge sind eingemischt habe, da mich das Thema ohnehin nur sehr peripher interessiert.

        Zur Eingangsfrage: Ja, das Verhältnis ist eindeutig gestört - und nicht nur das...
        Zuletzt geändert von Gast; 25.11.2016, 15:56.

        Kommentar

        • Gast

          #64
          Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

          @ shoulders

          Ich meine zB einen Erwin Auer, einen Sepp Gschwendtner, einen Chrigel Maurer, einen Armin Harisch, und viele andere die weniger bekannt sind.
          Piloten die das Wetter studieren und sich am richtigen Tag die richtige Route wählen können um möglichst weit und lange zu fliegen.
          Ob die ihre Flüge online stellen oder nicht spielt für mich dabei keine Rolle. Sie haben einfach die skills und das know how, was ich gerne hätte. Darum mein Respekt! [emoji6]


          Gesendet von iPhone mit Tapatalk
          Zuletzt geändert von Gast; 25.11.2016, 14:26.

          Kommentar

          • Gailtaler
            Registrierter Benutzer
            • 10.08.2015
            • 741

            #65
            AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

            Zitat von Goeldi
            Bei den Wettkämpfen führen eigentlich immer nur einige wenige Top-Piloten das Rudel an, alle anderen sind nur Hinterherflieger! [emoji6] Und letzteres kann eigentlich jeder!
            Ach so, das kann jeder. Lass mich raten: Du bist noch keinen einzigen Wettbewerb geflogen, denn so einen Schwachsinn kann nur jemand verzapfen der vom Compfliegen nicht den leisesten Schimmer hat

            Gruß.

            Kommentar

            • shoulders
              Registrierter Benutzer
              • 07.10.2008
              • 7019
              • Stefan Ungemach
              • Ingolstadt & Chiemgau

              #66
              AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

              Zitat von soundglider
              So ein Schmarrn, siehe: http://www.xc-hikeandfly.com/
              DHV-XC ist ja nicht alles, für die von dir angesprochene Zielgruppe gibts eine extra Online-XC-Plattform, sogar ein bisschen wettbewerbsorientiert mit Preisen. Mal ehrlich nichts für ungut, aber halt dich doch aus Wettkampfdiskussionen raus, wenn du nicht am Wettkampf interessiert bist...
              Zuerst mal: die H&F-URL ist die Lupe, mit der man suchen muss (und die nicht eingereichten Flüge, auch weil nicht jeder mit eingeschaltetem Vario auf einen Berg läuft, natürlich immer noch nicht findet). In der Obermenge "XC" gehen die unter, alleine schon weil sie in der Defaultsortierung so weit hinten liegen.

              Vor allem jedoch werd ich den Teufel tun und mich aus einer Diskussion raushalten, weil meine Meinung und Interessenlage nicht der des OP (TO im Wortsinn ist ja zum Glück keiner), also Deiner, entspricht - oder weil ich nach dessen höchst privater Definition nicht zum Kreis der Sprechberechtigten gehöre. Wenn Du Dich nur in einem Zustimmungsbiotop sicher fühlst, musst Du schon eine geschlossene Benutzergruppe für Gleichgesinnte bilden und Deine Debatten z.B. per WhatsApp führen. Hast Du aber nicht, Du hast Dir vielmehr ein öffentliches Forum als Bühne ausgesucht. Dein Pech: wenn Du im Winter rausgehst, wird's eben kalt

              Außerdem hast Du bejammert, dass wettbewerbsorientierten Fliegern wie Dir nicht mal in den eigenen Reihen hinreichend Anerkennung für ihre Motivation (nicht die Leistung) widerfährt. Tja, dasselbe Phänomen tritt auch außerhalb dieses Biotops auf, wo Du Dich gerade befindest. Wenn Du es ehrlich ergründen willst, dann stell Dich den Argumenten derjenigen, die Dein Unwohlsein verursachen; nur so lernst Du was darüber. Falls nicht, und den Verdacht bekomme ich langsam, dann mach beim nächsten Mal gleich eine Privatveranstaltung mit Kollegen, da könnt Ihr Euch dann gegenseitig auf die Schulter klopfen und die Welt ist heil.

              Freilich lässt wenigstens ein privater Hahnenkampf im Thread bereits vermuten, dass es nicht mal in diesen Untergruppen so kollegial zugeht, wie man sich gerne nach außen darstellt...


              CU
              Shoulders
              Stefan Ungemach
              pfb.ungemachdata.de/

              Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

              Kommentar

              • Gast

                #67
                AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                Das Gegenteil ist richtig, Shoulders. Du legst größten Wert auf deine Distanzierung und Diffamierung vom Wettbewerbssport. Du kannst auch Kritik dazu sagen, aber ich finde das trifft es nicht, denn du unterstellst a priori schlechte Charaktereigenschaften. Und das obwohl du ja keinen Nachteil hast, wenn andere sich im XC um Kilometer auf Rennstrecken streiten. Das ist insofern schade, als du ja wegen deiner Erfahrung wohl durchaus Konstruktives beitragen könntest.
                Das pauschale Ablehnen des Wettstreits wie auch von jette vorgetragen unterstellt den Sportlern schlechte Motive. Aber vielleicht habt ihr ja Recht, ist schließlich alles nur kommerzieller Hype. :P

                Könnte mir jemand von den Erfahreneren verraten, warum um alles in der Welt der XC Wettbewerb Kreativität braucht? Ist Renntaktik nicht spannend genug? Was schadet das, wenn es Vorausflieger gibt? Das ist doch gerade ein weiterer interessanter Aspekt: Der Startzeitpunkt muss früh sein, damit man genug Airtime hat, aber man sollte nicht der erste sein, es sei denn man kennt sich so gut aus, dass man auch ohne Anzeiger weiß wo es lang geht.

                Ich würde mir von den Sportlern gerne ein paar mehr schön zusammengestellte Berichte über ihre Renntaktik anschauen. Schön illustriert mit Talwinden und anderen Faktoren, die zu ihren Entscheidungen führen, wie zum Beispiel hier:
                Zuletzt geändert von Gast; 25.11.2016, 17:06. Grund: Typo, Link

                Kommentar

                • shoulders
                  Registrierter Benutzer
                  • 07.10.2008
                  • 7019
                  • Stefan Ungemach
                  • Ingolstadt & Chiemgau

                  #68
                  AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                  Zitat von Sebastian Neuhaus
                  Das Gegenteil ist richtig, Shoulders. Du legst größten Wert auf deine Distanzierung und Diffamierung vom Wettbewerbssport. Du kannst auch Kritik dazu sagen, aber ich finde das trifft es nicht, denn du unterstellst a priori schlechte Charaktereigenschaften. Und das obwohl du ja keinen Nachteil hast, wenn andere sich im XC um Kilometer auf Rennstrecken streiten.
                  Deshalb können die das ja wegen mir auch gerne machen, und ich unterstelle ihnen rein aufgrund der Wettbewerbsteilnahme höchstens recht zögerlich was. Mich betrifft's ja nicht; es ist ihr Risiko, Stress und Spaß.

                  Hier ging es aber eingangs, so wie ich das verstanden habe, um die fehlende Anerkennung/Annahme des Wettbewerbsgedankens (im Flugsport). Dies habe sich beim Sportlertag im Verhalten und Wording der Anwesenden gezeigt, die wohl mehrheitlich eifrig darum bemüht waren, statt Vergleich und Sieg allerlei andere Motive zu präsentieren - und der OP wünscht sich, dass diese Uhr wieder zurück gedreht wird. Tja: das wünsche ich mir nicht, die dreht sich in meinem Sinn (womit ich garantiert eine breite Mehrheit vertrete, denn wegen ein paar vereinzelten Spinnern würden ja kaum plötzlich allerlei Cracks political correctness demonstrieren wollen).

                  Mit anderen Worten: es gibt einen zunehmenden Trend, im Kontext eines Fluges andere Entscheidungsgrundlagen als Punkte und Pokale für gesund, lobens- und verbreitenswert zu halten. Der passt klar erkennbar nicht allen, aber ich finde ihn gut


                  CU
                  Shoulders
                  Stefan Ungemach
                  pfb.ungemachdata.de/

                  Warnung: der Autor ist auch gewerblich in der Branche tätig. Wer seinen Beiträgen unbesehen glaubt oder ihm was abkauft, ist selber schuld. Und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten

                  Kommentar

                  • Gast

                    #69
                    AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                    Zitat von shoulders
                    Hier ging es aber eingangs, so wie ich das verstanden habe, um die fehlende Anerkennung/Annahme des Wettbewerbsgedankens (im Flugsport).
                    Ach soo. Ich hab das so gelesen als wunderte sich Soundglider über die zurückhaltende Offenheit der Flugsportler. Und das hab ich dann eben darauf geschoben, dass die sich ständig unsachlicher Kritik ausgesetzt sehen.

                    Kommentar

                    • Gast

                      #70
                      AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                      @ Sebastian: Du als XC-Flieger erlebst nun in etwa das, was bei uns Compfliegern schon lange Usus ist. Die breite Masse begreift weder so richtig, was wir eigentlich tun, noch warum (und entwickeln dann so lustige Fantasievorstellungen wie Goeldi). Viele finden es zwar abstrakt faszinierend, wenn man ihnen sagt, dass ein PWC Pulk ein 100km Dreieck bei miesen Bedingungen in weniger als 3 Stunden fliegt. Genauso finden sie es abstrakt faszinierend, wenn jemand ein 300km Grente Dreieck oder einen Oneway-500er in Brasilien fliegt. Das ist ein bisschen wie im Zoo, wenn man fasziniert auf dem Schildchen liest, dass der Gepard 100kmh schnell rennen kann.

                      Auf dieses Nicht-Wirklich-Begreifen gibt es nun zwei klassische Reaktionen (und ja, ich weiß liebe Strassers und Shoulders' - für Euch gilt das natürlich nicht, Ihr braucht also nicht gleich wegen der Verallgemeinerung über mich herfallen):

                      - Die einen findens einfach nur toll und faszinierend, ohne es selbst tun zu wollen. Sie gratulieren Dir ehrlich am Startplatz und freuen sich mit Dir. Meiner Empfindung nach, sind das in der Realität die meisten. Insbesondere Abgleiter-Natur-Genießer und Hausbergflieger, denn die können die Wettkampfleistungen neidlos anerkennen und bewundern. Hier im Forum sind die aber eher nicht vertreten, denn die brauchen kein "Forum".

                      - Andere lehnen den Wettkampf ab. Warum ist schwer zu sagen; oft weil sie Vorurteile haben, meistens aber aus eher noch niedrigeren Gesinnungen, die auf der Hand liegen. Die Ablehner sind meistens nicht diejenigen, die sich überhaupt nicht messen wollen (also die echten Abgleiter-Natur-Genießer), sondern eher diejenigen, die sich sehr wohl und gerade immer und überall messen (sei es beim Bergsteigen, Laufen, Reiten, rhetorischen Schreiben oder Programmieren ;-), aber eben beim Gleitschirmfliegen nicht mit dem Ergebnis, das sie eigentlich gerne hätten. So hört man von vielen, die massiv gegen das Wettkämpfen sind auf die Nachfrage, ob sie schon mal einen Wettkampf geflogen sind oder im XC-Ranking gut sein wollten: "Klar hab ich schon. Seinerzeit... blabla. Aber das ist nichts für mich. Alles Mist...". Offenbar ist ihnen der Wettkampfgedanke dann doch nicht so fremd, sonst hätten sie es ja kaum probiert. Mich erinnern solche Leute immer an die Ex-Raucher, die die militantesten Nichtraucher abgeben. Aufgrund der Probleme mit dem eigenen Ego wird also gegen den Wettbewerb gewettert (und heimlich entweder die individuelle Disziplin gesucht und gefunden, in der man mangels Konkurrenz bestehen kann oder klammheimlich und verborgen trotzdem Leistung verglichen und Nicht-Leistung mit extrem kreativen Ausreden begründet).

                      Aus all diesen Gründen wird das Verhältnis von sich zum Wettkampfgedanken bekennenden und eben diesen anderen wohl immer etwas gestört bleiben.

                      Die zentralen Comps sind noch schwerer zu erklären als die wettkampfmäßige XC-Fliegerei. Deshalb haben das auch fast alle Comppiloten aufgegeben. Und ganz ehrlich: So schlecht lebt es sich als "verrückter Wettkampfpilot" in der Versenkung auch gar nicht: Wir sind ja in der Realität und unter uns eine geniale Community und haben ne Menge Spaß. Ohne Sponsoren, ohne Aufmerksamkeit, ohne Verbände. Eine Zeit lang dachte ich, man müsse das Image aufpolieren um mehr Nachwuchs zu finden. In letzter Zeit gibt es aber ohne Ende gute junge Leute auf den Comps und damit ist dieses Thema zum Glück auch gegessen.

                      Auf eine gute Wettkampfzukunft - egal ob zentral oder dezentral!
                      Zuletzt geändert von Gast; 25.11.2016, 18:03.

                      Kommentar

                      • Uli Straßer
                        Registrierter Benutzer
                        • 24.10.2006
                        • 1034

                        #71
                        AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                        Zitat von Sebastian Neuhaus
                        Könnte mir jemand von den Erfahreneren verraten, warum um alles in der Welt der XC Wettbewerb Kreativität braucht? Ist Renntaktik nicht spannend genug? Was schadet das, wenn es Vorausflieger gibt?
                        Spannung, Renntaktik, Vorausflieger und dazu noch viele andere Mehrwerte wie Wetter- und Geländebriefing, Rückholservice, Debriefing inkl. Auswertung und zeitnaher Siegerehrung und sogar gelegentlichem Lunchpaket bietet doch bereits die zentrale Wettbewerbsform.

                        Wer sich ohne zu viel Eigeninitiative und Kreativität bei der Routenwahl mit anderen noch viel gerechter vergleichen möchte, kann das bestens bei den zentralen Wettbewerben reichlich übers Jahr und den Erdball verteilt tun. Natürlich kann man auch beim zentralen Wettbewerb mal kreativ sein - wenn man denn möchte oder kann, aber das hält sich schon aufgrund der vorher vom Tasksetting festgelegten Route doch sehr in Grenzen.

                        Warum um alles in der Welt (um bei deinen Worten zu bleiben) sollte also der XC-Wettbewerb dem zentralen Wettbewerb ähnlich gemacht werden, wenn es diese Wettbewerbsform doch schon bestens etabliert gibt?

                        Die große Mehrheit der wettbewerbsmäßigen oder zumindest online-einstellmäßigen XC-Flieger wollen die beim zentralen Wettbewerb dominierenden Gewinnfaktoren eben nicht als Hauptkriterium, sondern bevorzugen das kreativere und meist auch entspanntere und weniger gehetzte Streckenfliegen. Wer lange fliegt, kann auch weit kommen, selbst wenn er nicht der Tagesschnellste war. Und um eben gerade eine wirkliche Alternative zum zentralen Wettbewerb zu bieten, sollte sich das XC-Fliegen als Wettbewerb - nicht zuletzt wegen der aktuellen Entwicklung - noch deutlicher vom zentralen Wettbewerb inkl. seinem quasi Materialzwang etc. unterscheiden (bin mal auf die Zeno-Wunderwaffenverteilung in der Endabrechnung des laufenden XC-Bewerbes gespannt).

                        Gruß immer noch aus Mumbai

                        Uli

                        Kommentar

                        • BIKEandFLY
                          Registrierter Benutzer
                          • 15.07.2014
                          • 3493

                          #72
                          AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                          Zitat von JN
                          @ Sebastian: Du als XC-Flieger erlebst nun in etwa das, was bei uns Compfliegern schon lange Usus ist. Die breite Masse begreift weder so richtig, was wir eigentlich tun, noch warum (und entwickeln dann so lustige Fantasievorstellungen wie Goeldi). Viele finden es zwar abstrakt faszinierend, wenn man ihnen sagt, dass ein PWC Pulk ein 100km Dreieck bei miesen Bedingungen in weniger als 3 Stunden fliegt. Genauso finden sie es abstrakt faszinierend, wenn jemand ein 300km Grente Dreieck oder einen Oneway-500er in Brasilien fliegt. Das ist ein bisschen wie im Zoo, wenn man fasziniert auf dem Schildchen liest, dass der Gepard 100kmh schnell rennen kann.

                          Auf dieses Nicht-Wirklich-Begreifen gibt es nun zwei klassische Reaktionen (und ja, ich weiß liebe Strassers und Shoulders' - für Euch gilt das natürlich nicht, Ihr braucht also nicht gleich wegen der Verallgemeinerung über mich herfallen):

                          - Die einen findens einfach nur toll und faszinierend, ohne es selbst tun zu wollen. Sie gratulieren Dir ehrlich am Startplatz und freuen sich mit Dir. Meiner Empfindung nach, sind das in der Realität die meisten. Insbesondere Abgleiter-Natur-Genießer und Hausbergflieger, denn die können die Wettkampfleistungen neidlos anerkennen und bewundern. Hier im Forum sind die aber eher nicht vertreten, denn die brauchen kein "Forum".

                          - Andere lehnen den Wettkampf ab. Warum ist schwer zu sagen; oft weil sie Vorurteile haben, meistens aber aus eher noch niedrigeren Gesinnungen, die auf der Hand liegen. Die Ablehner sind meistens nicht diejenigen, die sich überhaupt nicht messen wollen (also die echten Abgleiter-Natur-Genießer), sondern eher diejenigen, die sich sehr wohl und gerade immer und überall messen (sei es beim Bergsteigen, Laufen, Reiten, rhetorischen Schreiben oder Programmieren ;-), aber eben beim Gleitschirmfliegen nicht mit dem Ergebnis, das sie eigentlich gerne hätten. So hört man von vielen, die massiv gegen das Wettkämpfen sind auf die Nachfrage, ob sie schon mal einen Wettkampf geflogen sind oder im XC-Ranking gut sein wollten: "Klar hab ich schon. Seinerzeit... blabla. Aber das ist nichts für mich. Alles Mist...". Offenbar ist ihnen der Wettkampfgedanke dann doch nicht so fremd, sonst hätten sie es ja kaum probiert. Mich erinnern solche Leute immer an die Ex-Raucher, die die militantesten Nichtraucher abgeben. Aufgrund der Probleme mit dem eigenen Ego wird also gegen den Wettbewerb gewettert (und heimlich entweder die individuelle Disziplin gesucht und gefunden, in der man mangels Konkurrenz bestehen kann oder klammheimlich und verborgen trotzdem Leistung verglichen und Nicht-Leistung mit extrem kreativen Ausreden begründet).

                          Aus all diesen Gründen wird das Verhältnis von sich zum Wettkampfgedanken bekennenden und eben diesen anderen wohl immer etwas gestört bleiben.

                          Die zentralen Comps sind noch schwerer zu erklären als die wettkampfmäßige XC-Fliegerei. Deshalb haben das auch fast alle Comppiloten aufgegeben. Und ganz ehrlich: So schlecht lebt es sich als "verrückter Wettkampfpilot" in der Versenkung auch gar nicht: Wir sind ja in der Realität und unter uns eine geniale Community und haben ne Menge Spaß. Ohne Sponsoren, ohne Aufmerksamkeit, ohne Verbände. Eine Zeit lang dachte ich, man müsse das Image aufpolieren um mehr Nachwuchs zu finden. In letzter Zeit gibt es aber ohne Ende gute junge Leute auf den Comps und damit ist dieses Thema zum Glück auch gegessen.

                          Auf eine gute Wettkampfzukunft - egal ob zentral oder dezentral!

                          Hö hö, das war jetzt aber ein echter Guido!

                          Deshalb auch die selbe Antwort: Für wie blöd hälst Du mich eigentlich?


                          PS: Sage ich als in die Kaste der "breiten Masse" eingordnet Wordener.
                          Zuletzt geändert von BIKEandFLY; 25.11.2016, 19:47.
                          Jedes Wesen kann nur in seiner Eigenheit gut sein.
                          _________________________________________

                          Wenn‘s piepst, Psychiater aufsuchen...

                          Kommentar

                          • Uli Straßer
                            Registrierter Benutzer
                            • 24.10.2006
                            • 1034

                            #73
                            AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                            Zitat von MAXL
                            angenommen, ihr hattet einen gigantischen Flug, also Tagesbestleistung oder sowas. Welchen Stellenwert hätte dieser Flug für euch, wenn aus irgendeinem Grund ausser euch selbst niemand davon wüsste? Würde das den „Wert“ dieses Fluges für euch senken oder wäre das egal?
                            Den "Wert" würde es für mich persönlich wohl nicht senken, aber egal wäre es mir nicht. Ganz ehrlich.

                            Früher hat mir der Vergleich mit Gleichgesinnten allerdings noch mehr bedeutet als heute. Aber auch jetzt habe ich das Stadium des geistigen Nirwanas noch nicht erreicht, in dem ich meine für mich außergewöhnlichen Flüge nur für mich alleine genießen kann oder will. Und das werde ich vermutlich auch nie, da ich

                            a) gerne meine Flüge/Erlebnisse mit anderen teile und darüber spreche oder sogar vortrage

                            b) mich auch über Anerkennung/Preise/Ehrungen oder den für mich "erfolgreichen" Vergleich mit fliegerisch Ebenbürtigen freue (oh du liebes Ego..., steckt wohl irgendwie in jedem und ist wohl auch zumindest evolutionstechnisch so gewollt/gekommen - ob auch sinnvoll für die Menschheit wird sich rausstellen, hab da manchmal so meine Zweifel)

                            c) das Streckenfliegen noch in den Kinderschuhen stecken würde, wenn das alle guten Streckenflieger bisher so gemacht hätten

                            (Warum ist wohl das Streckenfliegen mit Einführung der Online-Auswertung so populär geworden? Vorher wurden lediglich per Start- und Landezeugen inkl. Fotos die Wendepunkte dokumentiert und die Piloten - je nach Charakter - sind nur sehr spärlich mit Infos zu Details ihrer Routen rausgerückt, um z.B. der Konkurrenz nicht zu viel zu verraten.)

                            d) ich ein unvollkommener, mit Stärken und Schwächen gleichsam ausgestatteter Mensch bin.

                            Gruß

                            Uli
                            Zuletzt geändert von Uli Straßer; 25.11.2016, 19:09.

                            Kommentar

                            • Genußflieger

                              #74
                              AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                              Zitat von MAXL
                              Hi,

                              aus Interesse eine recht persönliche Frage an die Wettkämpfer, spez. die XC-Piloten unter euch:

                              angenommen, ihr hattet einen gigantischen Flug, also Tagesbestleistung oder sowas. Welchen Stellenwert hätte dieser Flug für euch, wenn aus irgendeinem Grund ausser euch selbst niemand davon wüsste? Würde das den „Wert“ dieses Fluges für euch senken oder wäre das egal?

                              Ciao / Maxl
                              Maxl, ist das nicht menschlich, dass man seinen Erfolg, aber auch schöne Erlebnisse gerne mit jemandem teilen will? Erzählst du deine Beförderung im Beruf nicht auch mit gewissem Stolz deinen Freunden. Oder von deinem letzten tollen Urlaub?

                              Was mir zum Beispiel sehr wichtig ist, dass ich meinen Flug mit 2-3 Fliegerkumpels teilen kann. Also Leuten, die auch erkennen können dass es für mich ein gigantischer Tag war mit tollen Eindrücken.

                              Und im Regelfall fliegt man ja nicht zufällig gleichschenklige Dreiecke. Beim setzen des letzten WP pockert man ja schon auch gegen das Zurückkommen. Wenn ich also nach Punkten fliege, dann will ich am Ende schon auch sehen ob sich die Mühe gelohnt hat. Dann will ich mich mindestens an dem Startplatz vergleichen und den Flug online stellen. Und ja, natürlich gewinne ich auch gerne!

                              Wenn ich von einem nicht zugelassenen Startplatz nen Abgleiter mache, dann schmälert das hingegen mein Erlebnis nicht wenn ich den Track nicht online stelle.
                              Zuletzt geändert von Gast; 25.11.2016, 20:15.

                              Kommentar

                              • Gast

                                #75
                                AW: Wettkampfsport und Gleitschirmpiloten - Ein gestörtes Verhältnis?

                                Uli: Ich wette, dass du die ein oder andere ultimative neue Strecke im Hinterkopf hast, und wartest auf den Kreativ- oder Erstfliegerbonus, denn damit würdest du gewinnen. Ohne so einen Bonus machen es dann alle nach und du bist deine Kreativität los und wieder "nur" zweiter. DESWEGEN willst du so was.

                                Aber egal, Hauptsache ihr macht eine Geschichte aus euren Flügen. Wo es knapp war, warum, wer der Böse ist (Nordwestwind) und wer der Gute (Konvergenz).
                                Zuletzt geändert von Gast; 25.11.2016, 20:06. Grund: Smeiley eingefügt.

                                Kommentar

                                Lädt...