Qual der Wahl: welche Videokamera für Flugaufnahmen?

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  • special-pilot
    Registrierter Benutzer
    • 02.09.2005
    • 4
    • n.a.

    Qual der Wahl: welche Videokamera für Flugaufnahmen?

    Hallo zusammen!

    Ich möchte mir einen digitalen Camcorder zulegen, hauptsächlich um die Kamera
    am Drachen zu befestigen und Aufnahmen von meinen Flügen zu machen.
    Ich möchte keine Unsummen ausgeben, aber auch keinen Schrott kaufen.

    Ich habe bisher den Tipp bekommen, dass eine 3-Chip-Kamera mit opt.
    Bildstabilisator das Beste wäre (um die Vibrationen und Erschütterungen des
    Fluggerätes auszugleichen).
    Von einem Fallschirmspringer stammt das Statement, dass Sony-Geräte am
    Ausfallsichersten seien, auch bei schnellem Wechsel von Temperatur und
    Luftfeuchtigkeit.

    Mehr weiss ich aber auch nicht.
    Mittlerweile gibt es ja hunderte Kameras dieser Art auf dem Markt, so dass ich
    nicht im Geringsten einen Überblick habe, bin recht orientierungslos.

    Insbesondere interessieren mich:

    - Allgemeine gute und schlechte Erfahrungen mit Herstellern und Modellen
    - 3-Chip-Technik und optischer Bildstabilisator - wirklich ein Muß?
    (Vibrationen am Drachen)
    - Welches Aufnahme-Medium und warum (Kapazität, Anfälligkeit, Preis, ...)?
    - Wetterfestigkeit (Hitze, Feuchtigkeit, ...)
    - Lichtstärke des Objektives
    - Laufzeit pro Akkuladung
    - Gewicht / Auswirkung auf Flugverhalten bei Befestigung am hinteren Ende vom
    Kielrohr
    - Preis / Leistung

    Ich freue mich über jeden, der hier seine Erfahrungen mit Videokameras für
    diesen Zweck schildert.
    Oder hat gar jemand eine Kamera kostengünstig abzugeben?

    Vielen Dank für jedes Statement,
    und tschüss!

    Malte
  • Konrad Lüders
    Registrierter Benutzer
    • 05.06.2001
    • 388
    • Leipzig

    #2
    AW: Qual der Wahl: welche Videokamera für Flugaufnahmen?

    Hallo Malte,
    ich benutze beim Drachenfliegen seit 3 Jahren ein Sony PC120. Das hat eine sehr große Objektivöffnung und liefert damit auch noch bei schlechten Lichverhältnissen akzeptable Farben. Den Bildstabilisator halte ich für sehr gut und auch für diesen Zweck wichtig. Von den Abmaßen und der Masse von fast 1kg mit Akku ohne Halterung liegt das Teil an der oberen Grenze dessen, was man so mitschleppen möchte. Die Kamera habe ich mittels Alu-Rahmen und Kugelkopf mal hier mal da am Drachen montiert (Seitenrohr, Kielrohr über dem Kopf oder nach hinten, Tragfläche), mitunter mit entsprechendem Gegengewicht (!). Das ist ein Säckchen mit Bleischrot gleicher Masse. Da habe ich zur Befestigung ein elastisches Klettband angenäht sowie ein Ende VG-Schnur. Beim Fliegen stört die zusätzliche Masse nicht, nur am Boden beim Tragen ist der Vogel gleich entsprechend schwerer. Sobald der horizontal projizierte Abstand von der Pilotenaufhängung mal Masse größer ist als 0,5kgm, benötigt man das Ausgleichgewicht.
    3-Chip-Technik ist teurer und sicher auch anfälliger gegenüber Plumpslandungen. Ein Totalausfall kann ja auch nie ganz ausgeschlossen werden. Da darf dann die Trauer den Grenzwert nicht überschreiten. Die Sichtbedingungen beim Fliegen sind auch in der Regel nicht so optimal, daß man mit der 3Chip-Technik ein wesentlich besseres Resultat erhält. Mit meinem Camcorder bin ich sehr zufrieden, einziges Ärgernis waren bisher sich in regelmäßig Abständen wiederholende Fehlstellen von 1-2Bildern. Ich nehme an, daß da der Schreibkopf verdreckt war und bei jeder Umdrehung eine Fehlstelle erzeugte. Diesen Effekt hatte ich ein paarmal. Dann gab es auch mal eine Fehlfunktion in der Bildverarbeitung. Leider dauerten die beiden geleisteten Garantiereparaturen stets recht lange (4-6 Wochen). Als möglichen Nachfolger würde ich mal einen Camcorder ins Auge fassen, der das Videosignal bereits komprimiert auf einem Chip speichert. Die Geräte sind recht kompakt und wegen der Aufzeichnungsmethode sicher gegen Stöße nicht so anfällig. Allerdings sind die Speicherchips von z.Zt. 4GB nach einer Stunde voll und man benötigt entweder einen Ersatchip oder einen Laptop mit großer Festplatte, um die Speicherkarte von der digitalen Last zu befreien. Wie die Qualität dieser Kameras ist, kann ich aber nicht einschätzen.
    Laufzeit meiner Kamera mit Standard-Akku beträgt etwa 1Stunde, das reicht aus. Die Mini-DV-Bänder verwende ich mit Longplay, dann passen 90 Minuten drauf. Wenn ich nach der Landung noch etwas aufzeichnen möchte, habe ich einen zweiten Akku dabei.
    Überaus wichtig ist die Verwendung eines optisch hervorragenden Weitwinkelvorsatzes. Billigprodukte liefern Unschärfen, Vignettierungen und Farbsäume. Da ärgert man sich dann sehr drüber. Zu empfehlen ist ein Faktor von etwa 0,5. Dann verringert sich die minimale Brennweite der üblichen Camcorder-Objektive auf etwa 20mm auf KB bezogen. Du mußt also darauf achten, daß das Objektiv des CC ein Anschlußgewinde besitzt. Ich verwende ein Raynox HD-5000 Pro WW-Objektiv. Das kostet ca. 100€ und liegt von der Qualität eher an der unteren Grenze des Notwendigen. Ohne Vorsatz ist der Bildausschnitt viel zu klein und tanzt ständig wegen der unvermeidlichen Gierbewegungen des Drachens. Die Schärfentiefe ist auch im WW-Bereich so groß, daß Pilot und Hintergrund gleichzeitig ausreichend scharf abgebildet werden.
    Wenn der Camcorder am Seitenrohr befestigt ist, schalte ich ihn je nach Bedarf ein und aus. Die Kurbelei in der Thermik ist meist uninteressant. Für den Nichtflieger ist die Betrachtung einer Talquerung, die vielleicht 10 Minuten dauert, und bei der sich der anzufliegende Grat nur ganz allmählich nähert, auch schnell langweilig. Das wirft die Frage danach auf, was man denn mit dem Material so machen will. Bei mir sieht das so aus: Ich verwende ein recht gutes Schnittprogramm (Ulead Media Pro 7), mit dem ich die einzelnen Sequenzen bearbeite. Aus mehreren Flügen mit unterschiedlichen Kamerapositionen wird eine Handlung zurecht geschnitten, z.B Ablauf eines Streckenfluges oder einer Platzrunde. Man kann Karten einblenden, Kommentare zur Flugtaktik oder aktuellem Geschehen einspielen. Passende Musik gehört natürlich auch dazu. Aus den besten Flügen einer Saison sowie anderen Aktivitäten meines Vereins mache ich dann eine DVD. Die wird zur Jahresversammlung mit Beamer und HiFi-Anlage aufgeführt und fand bisher stets sehr gute Resonanz. Einen kleinen Ausschnitt kannst Du auf unserer Vereinshomepage finden (unter Reiseberichte).
    Generell gilt, daß Du viel Zeit investieren mußt, um Resultate zu erhalten, die nicht nur Dich selber begeistern. Eine Minute Video kostet mich im Schnitt 2 Stunden Zeit am PC.

    Beste Grüße
    Konrad


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    • special-pilot
      Registrierter Benutzer
      • 02.09.2005
      • 4
      • n.a.

      #3
      AW: Qual der Wahl: welche Videokamera für Flugaufnahmen?

      Hi Konrad,

      vielen Dank, da sin etliche nützliche Infos für mich dabei!!!

      Ich bin primär nicht auf "Vorzeigevideos" aus, sondern mehr darauf, die Aufnahmen zur Analyse und Verbesserung meines Fliegerischen Könnens zu Verwenden (Start, Flugtechnik, LE und Landung).
      Natürlich werde ich aber auch ein paar Videos "fürs Volk" zusammenschnippeln, damit habe ich auch etwas Erfahrung.

      So far - vielleicht melde ich mich nochmal ...

      Viele Grüße und Dank!
      Malte

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