Starrflügelstarts auf Startwagen

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  • ###chris
    Registrierter Benutzer
    • 18.06.2006
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    • Chris Gura

    Starrflügelstarts auf Startwagen

    Leider gab es einen Fehlstart eines Starrflügels am Startwagen infolge Seitenwindeinfluss, einseitiger Bodenberührung der Fläche und anschliessendem "Aushebeln" aus dem Wagen in der Rollphase.
    Dabei entstand nur Materialschaden, das hätte gerade auf der Beton-Piste aber auch anders ausgehen können. Ich möchte daher meine EINSCHÄTZUNGEN darstellen, die ich aus eigener Erfahrung und Gesprächen mit anderen Piloten habe:

    Mit dem Starren ist als Pilot etwas mehr ausgeliefert als beim Flexi, da man durch seitliche Gewichtsverlagerung vor dem Abheben nichts erreichen kann. Daher muss man noch besser auf die sonstigen Umstände achten:

    Der Start sollte grundsätzlich möglichst genau gegen den Wind erfolgen, aber der ist manchmal leider recht variabel.

    Eminent wichtig ist der Anstellwinkel des Gerätes, welchen man über die Kielrohrauflage einstellt. Der SF benötigt einen wesenlich geringeren Anstellwinkel als ein Flexi, die Auflage muss also höher. Kennt man ja vom Fusstarts, wo die Drachennase auch wesentlich tiefer ist, als beim Flexi. Ein kleinerer Anstellwinkel hat mehrere Vorteile:

    --Der Widerstand ist geringer, insbesondere auf der dem Wind zugewandten Seite. Damit auch die Tendenz in den Wind zu drehen oder seitlich "ausgehebelt" zu werden.

    --Der Auftrieb ist geringer und das Gerät hebt erst bei höherer Fahrt ab, wenn die Strömung schon voll anliegt.

    --Die Flächenenden haben so wesentlich mehr Bodenfreiheit (Pfeilung!)

    Der verwendete Startwagen (original Moyes) war wohl nur für Flexis konzipiert und liess keine ausreichende Verstellung nach oben zu.

    Es gibt Leute, die kompensieren eine zu niedere Kielrohrauflage, indem sie mit 45° Klappe starten: der Kiel hebt sich so sehr früh aus der Auflage und der Drachen liegt nur noch mit dem Trapez auf.
    Ich mag das Verfahren nicht so gerne, weil man unmittelbar nach dem Abheben in Bodennähe schnell fliegen muss und dann die Spurtreue bei 45° Klappe nicht so gut ist. Man müsste also unmittelbar nach bem Abheben am Klappenseil fummeln, was möglicherweise Unruhe in den Schlepp bringt.

    Ich denke, dass ein Start mit deutlicher Überfahrt sicherer ist: ziehe mich während des Rollens ca. 5-10cm nach vorne. Der Drachen wird so stärker auf dem Wagen gepresst und ist nich so empflindlich gegen das Aushebeln.
    Erst nach dem der gesamte Wagen leicht wird und "schüttelt", gehe ich etwas nach hinten und gebe das Handseil des Wagens frei. Damit erfolgt ein sofortiges, kontrolliertes Abheben. Dieses Verfahren minimiert die Gefahr des einseitigen Hängenbleibens, das der Start mit Überfahrt (ca. 50 km/h) sehr schnell erfolgt und das Trike kurz danach abhebt.

    Das funktioniert allerdings nur mit dem von uns selbst gebauten Startwagen richtig, der ich einem Lenkungsdämfer ausgestattet ist. Andere Startwägen (incl. Moyes) schlagen dann mit den entlasteten Rädern hin und her und können sich bei Nachlassen des Zuges so gar überschlagen.

    Was kann man sonst noch gegen das "Aushebeln" tun?

    Ein Starthelfer, der an der Fläche mitläuft (Flächenmann) kann Sinn machen, der darf dabei aber keinen Mist bauen und irgendwie festhalten. Er darf lediglich den Bodenabstand kontrollieren, sonst schepperts auch.

    Auf welcher Seite sich der Flächenmann befinden sollte ist ungeklärt:

    Ich finde die Luvseite besser, weil der Helfer auch bei eventuellen stärkeren Böen noch ein Chance hat effektiv einzugreifen.

    Andere sagen, die Leeseite sei besser, weil der Flächenmann so nur von unten mit der flachen Hand gegen das Flächenende drücken muss und daher nicht in Versuchung gerät festzuhalten.

    Wieder andere starten prinzipiell ohne Flächenmann, denn:

    Der Flächenmann kann nur kurz mitlaufen, danach ist die Geschwindigkeit zu hoch. Bis zum Abheben verbleibt bei geringer Windkomponente von vorn aber noch relativ viel Rollweg. Nachdem die Fläche vom Flächenmann frei gegeben wurde, befindet sie sich in horizontaler Lage, die Spoiler sind eingefahren.
    Gibts nun eine stärker Komponente von der Seite, wird die Fläche angehoben, der luvseitige Spoiler fährt automatisch aus. Das Gerät sollte sich so eigentlich selbstätig wieder in eine horizontale Lage einstellen. Bedingt durch die Massenträgheit der Fläche erscheint aber nicht gesichert, dass das rechtzeitig erfolgt. Bodenberührung kann die Folge sein.

    Manche Piloten verfahren nun so, dass sie von Anfang an nur die leewärtige Hand an Basis und Halteseil haben. Die dem Wind zugewandte Hand ist am Steuerseil für den Luvspoiler (falls vorhanden) und hebt diesen von vornherein leicht an. Damit hat die Fläche von Anfang an Abtrieb (aber auch einen höheren Widerstand) und soll von vorneherein am Aufsteigen gehindert werden.

    Ich habe das Verfahren bisher nur beim Rollen mit einem EXXTACCY mit Minimum-Antrieb angewendet, da sowieso kein Starthelfer verfügbar war. Funktionierte auch sehr gut, allerdings brauchte man da keinen Startwagen zu sichern...

    Eine weiter Komplikation könnte die Befestigung der Flosse bsp. beim ATOS-V mit sich bringen, den sie ragt nach unten heraus:
    Es gab früher schon mal einen ziemlich üblen Unfall mit einem Sensor, der ganz hinten ein senkrechtes Stängelchen hat, um die Heckflosse aufzustellen. Dieses ragt 1cm nach unten aus dem Kiel. Beim Start verkanteten sich Röhrchen und Kielrohrauflage so unglücklich, dass sich der Startwagen nach vorne überschlug, der Drachen leider auch...


    Auch das Halteseil für den Startwagen darf nicht zu lang sein, damit es sich an Basis, Klinke oder sonstwo verfangen kann...
    _________________
    ###chris
    Zuletzt geändert von ###chris; 22.08.2006, 10:40.
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