Gewichtsbereich Rettungsschirm

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  • Schwebesack Chris
    Registrierter Benutzer
    • 11.12.2007
    • 2

    Gewichtsbereich Rettungsschirm

    Hallo,

    wer weiß ob es Sinn macht einen Rettungsschirm im unteren Gewichtsbereich zu Fliegen. Bzw. was sind die Vorteile und aber auch Nachteile?

    Denke mal ein Vorteil ist das man langsamer sinkt aber ein Nachteil ist auch das der Schirm unter Umständen etwas länger braucht bis er öffnet.
    In meinem Fall wäre das Startgewicht ca 97kg. Der Rettungsschirm hat einen Gewichtsbereich von 95-135kg.

    Danke für eure Einschätzung.

    Chris
  • paraglider
    Registrierter Benutzer
    • 19.06.2001
    • 706

    #2
    AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

    Hallo Chris,
    Zitat von Schwebesack Chris
    Denke mal ein Vorteil ist das man langsamer sinkt aber ein Nachteil ist auch das der Schirm unter Umständen etwas länger braucht bis er öffnet.
    In meinem Fall wäre das Startgewicht ca 97kg. Der Rettungsschirm hat einen Gewichtsbereich von 95-135kg.
    den Vorteil hast Du schon richtig erkannt: LANGSAMES Sinken ist DER entscheidende Punkt bei einer Rettung!

    Und bezüglich "Öffnungszeit" ist ein "kleiner" Retter vielleicht (nur Vermutung!) "5 - 10 m" (schlechte Einheit für "Zeit") besser: Viel entscheidender ist aber die "Pflege": REGELMÄSSIGES Packen ist effektiver, als auf eine kleinere Größe zu gehen!

    Meines Wissens MÜSSEN alle geprüften Rettung so ausgelegt sein, daß sie bei einer Auslösung bis zu einer Höhe von 50 m über Boden noch öffnen und "tragen" (gerne lasse ich mich bzgl. der Höhe verbessern).

    Nachdem aber in der "Todeszone" (< 50 m) unter Berücksichtigung der notwendigen Reaktionzeit des Piloten zum Retterwurf sowieso nicht mehr genügend "Zeit" bleibt, ist für meinen Geschmack auf JEDEN Fall ein größerer Retter erste Wahl.

    Welche Rettung hast Du eigentlich? Ich brauche eine neue, und den Gewichtsbereich benötige ich zum oberen Ende hin schon; 120 kg wird (mit meiner alten) etwas knapp!

    Gruß
    Thomas

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    • luaas
      Registrierter Benutzer
      • 24.06.2004
      • 1826
      • Lucian Haas
      • Bonn

      #3
      AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

      Hallo Chris,

      bei der Rettung musst Du zwischen 2 in den Datenblättern enthaltenen Daten unterscheiden:

      a) zugelassenem Gewichtsbereich (Lasttest), also z.B. 95-120kg

      b) Anhängelast beim Sinken von 6,8 m/s (die kann bei einigen Modellen auch deutlich über dem zugelassenen Gewichtsbereich liegen)


      Je weniger Gewicht Du an den Schirm hängst, desto langsamer wird er sinken. Je kleiner ein Schirm ist, desto schneller wird er in der Regel öffnen.

      Was wichtiger ist - schnelles Öffnen oder geringes Sinken - darüber kann man einen Glaubensstreit führen. Wie der ausgeht, hängt maßgeblich von der Annahme ab, in welcher Höhe über Grund Du den Schirm noch auslösen kannst.

      Grundsätzlich macht es aber schon einen gehörigen Unterschied, ob Du mit 6,8m/s oder mit 5 m/s am Boden ankommst. Von daher ist es sicher sinnvoll, den Retter nicht so zu wählen, dass man an die 6,8 m/s Obergrenze rankommt. (Es sei denn, Du willst wegen Bergwanderambitionen o.ä. zwingend Gewicht sparen).

      Bei der Retterauswahl sollte man die Datenblätter genauer studieren. Manche Modelle, deren Zulassung bis 120 kg geht, haben das 6,8 m/s Sinken erst bei einer Last von 140 kg, andere vielleicht bei 125 kg. Auch wenn beide bis 120 kg zugelassen sind, wird der erste bei 120 kg Belastung deutlich langsamer sinken.

      6,8 m/s entsprechen einem Sprung aus ~ 2,30 m Höhe.
      5,5 m/s entsprechen einem Sprung aus ~ 1,50m Höhe.

      Eine Daumenregel: Nimm den im Datenblatt angegebenen Lastwert für 6,8 m/s Sinken und ziehe davon mal 25% ab, dann kommst Du in die Bereiche von <5,5 m/s. Also z.B. 130 kg - 25% = 97,5 kg. Das wäre dann eine empfehlenswerte Anhängelast.

      Übrigens: Anhängelast ist nicht gleichzusetzen mit dem Startgewicht. Dein Gleitschirm hängt ja auch noch in der Luft und nicht als zusätzliches Gewicht am Retter. Die vielleicht 6 kg vom Schirm kannst Du also vom Startgewicht abziehen, um auf deine Anhängelast zu kommen.

      Und noch ein wichtiger Hinweis: Wie unverletzt Du mit dem Retter am Ende am Boden ankommst, hängt auch maßgeblich von Deinem Gurtzeug ab. Setz Dich mal mit deinem Gurtzeug + Helm auf dem Kopf in einen Simulator und bitte mal einen Freund abrupt die Rettungsaufhängung nach oben zu ziehen und so zu halten, als würdest Du dann am Retter hängen. Na? Hängst Du völlig aufrecht und könntest Du so stehend landen bzw. Dich vernünftig abrollen. Kannst Du den Kopf noch frei bewegen, oder hat Dir das Gurtzeug beim "Öffnungsstoß" den Helm bis über die Augen verschoben und verkeilt? Oder hängst Du vielleicht noch mit leichter Rücklage im GZ?

      Je aufrechter und "freier" Du in der Rettungssituation im GZ hängst, desto leichter wird es Dir fallen, auch eine schnellere Landung abzufangen (geübte Fallschirmspringer schaffen auch >7m/s noch problemslos). Hängst Du hingegen ungünstig im GZ, kann die Rettung gar nicht groß genug sein, um Dich einigermaßen sanft auf die Erde krachen zu lassen.

      Lucian
      Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
      [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

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      • Para-Dox
        Registrierter Benutzer
        • 17.10.2006
        • 75
        • Berlin

        #4
        AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

        Hallo Schwebesack *g*

        zu Deiner Frage kriegst du unter



        einige Info´s , obwohl Lucian wohl das meiste schon geschrieben hat.

        Ich finde aber die in o.g. Link genannte Tabelle ziemlich interessant.
        Da staunt man, welche Unterschiede in der Sinkgeschwindigkeit verschiedene Schirme bei gleicher Maximal-Last haben.
        Das war für mich damals ein wichtiges Auswahlkriterium für den Retterkauf.

        Fliegergrüße vom Para-Dox

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        • tstreng
          Registrierter Benutzer
          • 25.08.2005
          • 274

          #5
          AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

          Das verblüffende ist ja, dass viele Hersteller tendenziell die Vorteile der großen Rettungen nicht so stark bewerten, wie beispielsweise der DHV.
          Da kommen eher Aussagen, wie a) kleine Rettung öffnet schneller, lieber nen Fuß gebrochen aber das Ding ist auf, oder aber auch b) mit großer Rettung verbläst es einen weiter als mit einer kleinen und der Verweis auf Pendelstabilität.
          Grüße, Thomas

          Kommentar

          • luaas
            Registrierter Benutzer
            • 24.06.2004
            • 1826
            • Lucian Haas
            • Bonn

            #6
            AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

            Zitat von tstreng
            Das verblüffende ist ja, dass viele Hersteller tendenziell die Vorteile der großen Rettungen nicht so stark bewerten, wie beispielsweise der DHV.
            Da kommen eher Aussagen, wie a) kleine Rettung öffnet schneller, lieber nen Fuß gebrochen aber das Ding ist auf, oder aber auch b) mit großer Rettung verbläst es einen weiter als mit einer kleinen und der Verweis auf Pendelstabilität.
            Grüße, Thomas
            Hallo Thomas,
            wie zuvor schon geschrieben: Die Göße des Rettungsschirmes ist ein Glaubensstreit. Und wie immer, wenn es um Risiko geht, muss das jeder für sich entscheiden.

            Ein Beispiel als Denkanstoß: Jemand der hauptsächlich an einem Soaringhang unterwegs ist, häufig recht bodennah und dazu noch mit viel Verkehr in der Luft (z.B. Andelsbuch), wird den Retter wahrscheinlich am ehesten als Folge eines Zusammenstoßes in der Luft ziehen müssen. In so einem bodennahen Fall ist Schnelligkeit der Öffnung absolut wichtig. Wenn zudem noch 80% des überflogenen Untergrundes bewaldet sind, wird da ein kleiner Retter überhaupt keine Nachteile haben (weil man wahrscheinlich noch in den Bäumen hängen bleibt).

            Anderes Beispiel: Jemand der gerne Acro fliegt (mit entsprechender Sicherheitshöhe) oder mit 2-3er-Tüten häufig in großer Höhe bei Fullspeed Talquerungen macht und somit in beiden Fällen recht dynamische Totalzerstörer riskiert, hat hier in der Regel etwas mehr Zeit, seinen Retter zu ziehen. Zudem wird durch die höhere Bahngeschwindigkeit (z.B. beim Spiralsturz) der Retter nicht nach 60m Höhenverlust sondern früher öffnen (entscheidend ist die zurück gelegte Strecke in der Luft bzw. Kreisbahn). Da machen größere Retter ihre Nachteile voll wett.

            Allgemein werden die Hersteller eher den aktiveren Piloten im Sinn haben, besser im Training und vielleicht sogar mit der Fallschirmlandetechnik vertraut. Der wird sicher einen Sturz mit 6m/s besser überstehen als ein sportlich und fliegerisch weniger trainierter Wochenendsoarer, für den der DHV zurecht den langsamer sinkenden Schirm empfiehlt.

            Ansonsten gilt aber auch: Kurzes Packintervall und korrekte Wurftechnik sind ebenso entscheidend für eine schnelle Öffnung.

            Und in welchem Verein wird regelmäßig beim Retterwurftraining auch der korrekte Landefall (mit Gurtzeug) geübt? Ich kenne keinen...

            Ob das mit all dem Gleitschirmkrempel im Ernstfall auch so funktioniert, sei dahingestellt. Aber ein bisschen Übung könnte da nicht schaden, schon allein für das Bewusstsein, den Sturz nicht abfangen zu wollen, sondern abzurollen.

            Lucian
            Zuletzt geändert von luaas; 13.12.2007, 17:20. Grund: woodstocks anregung
            Herausgeber von Lu-Glidz und dem Podcast Podz-Glidz
            [url]https://lu-glidz.blogspot.com[/url]

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            • tstreng
              Registrierter Benutzer
              • 25.08.2005
              • 274

              #7
              AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

              Hallo Lucian,
              das klingt plausibel. z.B. fliege ich oft im Flachland/Mittelgebirge rum. Und da gibt es schon Tage, wo man in 100 Höhe über SP relative stark frequentiert rumsoart. Da gehts dann wohl eher um schnell öffnen. Da können 10-20m Unterschied schon entscheidend sein.
              Ware mal interessant, wie stark sich welcher Faktor wirlich auf die Öffnungsgeschwindugkeit ausübt.
              Landefall üben wäre mal durchaus sinnvoll, auch wenn man sich ja die Landefläche nicht aussuchen kann und das Gelände (Wald/Fels/Geröll/Acker/Wiese) wohl in den wenigsten Fällen optimal sein wird.
              Da könnte man sich ja vielleicht mal mit Falschirmfliegern zusammen tun und von denen was lernen.
              Grüße, Tom

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              • Flyskyer
                Registrierter Benutzer
                • 10.11.2004
                • 27

                #8
                AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

                Hat von euch jemand eine Idee, wo man den Landefall trainieren könnte? Hatte mich da früher schon mal nach erkundigt, aber irgendwie keinen guten Ansatz gefunden...

                VG
                Flyskyer

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                • Bauchstarter
                  Registrierter Benutzer
                  • 26.07.2007
                  • 407
                  • Martin
                  • Voralpen CH

                  #9
                  AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

                  irgendeine mauer? es gäbe schon so ausbildungszentren (luftwaffe...) aber das wäre glaub ich dann doch zuviel des guten

                  Proud Member of the Cloud Appreciation Society

                  Kommentar

                  • sollruchstelle
                    Registrierter Benutzer
                    • 14.06.2005
                    • 1628
                    • n.a.

                    #10
                    AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

                    Zitat von Flyskyer
                    Hat von euch jemand eine Idee, wo man den Landefall trainieren könnte? Hatte mich da früher schon mal nach erkundigt, aber irgendwie keinen guten Ansatz gefunden...

                    VG
                    Flyskyer
                    Anders als bei der menschlichen Fortpflanzung ist das doch eher schwierig!...Außer halt einfach mal werfen...evtl. über Wasser um ein Gefühl für die Sinkgeschwindigkeit zu bekommen.

                    Oder du hängst dich einfach mit einem Messer in der Hand an der Wohnzimmerdecke auf und sägst an der Aufhängung...

                    gruß

                    Kommentar

                    • Schwebesack Chris
                      Registrierter Benutzer
                      • 11.12.2007
                      • 2

                      #11
                      AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

                      Hallo an alle!

                      Besten Dank für eure ausführlichen Antworten.

                      Der Aspekt mit dem Schirmgewicht finde ich ganz interesant. Denn dadurch vermindert sich das Fluggewicht nochmal um bis zu 6kg.
                      Dann wären wir in meinem Fall bei nur noch ca. 92kg und damit unter dem Gewichtsbereich des Retters.
                      Sollte mich wohl doch noch nach einer etwas kleineren Rettung umsehen...


                      An Thomas:

                      Mein Retter ist von der Firma SKY Paragliders. Grösse XL (95-135kg)
                      Bj Mai/2007.

                      Für Näheres kannst du mich unter der e-mail: c.hambalek (at) gmx.de erreichen.


                      Grüsse Chris
                      Zuletzt geändert von ForumAdmin; 16.12.2007, 09:02. Grund: damit du nicht viele "nette" e-mails bekommst

                      Kommentar

                      • paraglider
                        Registrierter Benutzer
                        • 19.06.2001
                        • 706

                        #12
                        AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

                        Hallo Chris,
                        Zitat von Schwebesack Chris
                        Mein Retter ist von der Firma SKY Paragliders. Grösse XL (95-135kg)
                        Bj Mai/2007.
                        danke für die Info!

                        Für Näheres kannst du mich unter der e-mail xxxxxxxxxxxxx erreichen.
                        Dazu noch ein Tip: Wenn Dein Mail-Account nicht vollgespamt werden soll, nimmst Du die Adresse besser wieder raus oder "verfremdest" sie so, daß sie nicht als solche zu erkennen ist: mit c dot hambalek ät gmx dot de (oder so ähnlich) kann KEINE Maschine (zumindest bis jetzt noch nicht) etwas anfangen.

                        Gruß
                        Thomas

                        Kommentar

                        • martin aus tirol
                          Registrierter Benutzer
                          • 06.01.2007
                          • 15

                          #13
                          AW: Gewichtsbereich Rettungsschirm

                          ....entscheidend auch für einen glimpflichen ausgang eines rettereinsatzes ist auch das vermögen, auftretende geschwindigkeitszuwächse zu verringeren, wie sie durch einen gs auftreten, der noch immer teilweise funktioniert und trägt. dieses pendeln durch 2 Schirme kann die verletzungsgefahr beim landen nochmal deutlich erhöhen - auch dadurch, daß nicht mit den füssen voraus kontrolliert gestanden werden kann, sondern ev. seitlich mit dem becken am grund aufschlägt....somit erscheint es also notwendig, den schirm bis zu einem ohr einzuholen und dadurch außer funktion zu setzen sofern kein trennsystem eingesetzt wird....auf jeden fall rettet ggfs. ein retter das leben, ob die landung verletzungsfrei ausgeht oder nicht, hängt auch maßgeblich vom verhalten des piloten ab...beste grüsse martin

                          Kommentar

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