Föhnig, Föhn oder doch kein Föhn? Startentscheidungs-Probleme eines Anfänger-Piloten

[Im Lee is schee!]

Das Fliegen in solchen Bedingungen lernt man am Boden nicht.

Nicht falsch verstehen, ich würde niemand raten sich blind in solchen Bedingungen rauszuhauen nur um "Erfahrungen" zu sammeln.
Mir gefällt es eben in eher sportlichen Bedingungen zu fliegen und habe mich über langer Zeit langsam an solche Bedingungen rangetastet.
Hat halt nichts mit Genussfliegen zu tun aber mir taugt's.

[flügli93]

[*]Hättet ihr die Entscheidung, nicht fliegen zu gehen, auch so getroffen? Oder habe ich am Ende einen tollen Flugtag verschenkt?

Hallo Michi,

ich möchte mich hier nur auf diese eine Frage beziehen: JA und NEIN
JA - ich hätte diese Entscheidung auch so getroffen
NEIN - du hast wahrscheinlich keinen tollen Flugtag verschenkt.

Immer mehr sehe ich es zu einem Problem unseres Sportes werden, da durch die totalen Vernetzung oftmals der Eindruck entsteht: es wäre ja doch ein guter Flugtag gewesen.

Ich kann dir nur den Tipp geben: Föhn ist Föhn, da geh man Schwimmen oder Radfahren auch wenn in Burnair oder XContest Live! manche auch in den Nordalpen rum fliegen.
Die letzten 2 Tage war zB. an einer der stärksten Föhnregionen und Wetterstationen am Patscherkofel in Innsbruck (Starke Föhngegend) immer deutlich > 60km/h Süd gemeldet. Und trotzdem findet man in den letzten beiden Tagen Tracks die nördlich von Innsbruck vorbei gehen.

Wenn du Balls of Titanium hast und dir dein Leben egal ist, dann sind viele Tage fliegbar - du kannst offensichtlich auch bei Föhn durch Nordtirol schippern. zu 100 % und vollautomatisch wirst du nicht abstürzen, aber ob das "tolle Flugtage" sind?

Merke dir als Neuling:

Es gibt wilde Piloten und es gibt alte Piloten.
Was es nicht gibt, sind wilde, alte Piloten.

In diesem Sinne, fly immer safe und mach dir wegen den Föhnflügen keinen Kopf. Das sage ich dir mit nun schon vielen, vielen Jahren Flugerfahrung!

[Stephan Knips]

Nachdem mich shoulders mal wieder als Sesselfurzer erkannt hat:

1. Ich hab das Vergnügen, Marcel Dürr persönlich kennengelernt zu haben. Ich hab sogar sein Gurtzeug gekauft, weil das den Weg über den Hauptkamm schon kennt
Deshalb weiß ich schon ein wenig über seine Motivation zum Fliegen.

Und wer keinen Spaß am Flug hat, postet nicht solche Bilder auf facebook:

https://www.facebook.com/1035932543/posts/10227898852110124/?mibextid=rS40aB7S9Ucbxw6v

[albretty]

Wie kann man auch darauf kommen dass Leute ohne Spass am ihrem Flug ,fliegen sollten,
natürlich hat er Spass daran .
das sicherheitsempfinden ist halt sehr Unterschiedlich .

[luaas]

Am Boden lernt man nicht Fliegen.

Das ist eine absolute Halbwahrheit. Am Boden kann man unheimlich viel vom und fürs Fliegen lernen. Stichwort: Groundhandling.

An "grenzwertigen" (Föhn-)Tagen am Boden mit dem Schirm spielen, dort die Böigkeit der Luft erleben und gewissermaßen ein Muskelgedächtnis für die Reaktionen aufzubauen, ist ungeheuer wertvoll. Nur wenn ich mich an solchen Tagen am Boden noch wohl fühle und meinen Schirm unter Kontrolle habe, sollte ich überhaupt darüber nachdenken, in die Luft zu gehen.

D.h. man muss an solchen Tagen nicht zu Hause vor dem Rechner sitzen und ins Livetracking starren, ständig mit der nagenden Frage, ob man nicht doch hätte Fliegen gehen sollen. Man kann solche Bedingungen auch fürs Training nutzen, aber noch in einem etwas geschützteren Rahmen.

Fast das Einzige, was man am Boden nicht üben kann, ist das Gefühl fürs Thermikfliegen, wie sich der Schirm beim Kreisen und an Thermikrändern verhält. Dafür muss man tatsächlich in die Luft. Aber das meiste andere lässt sich am Boden hervorragend trainieren und wird einem immer (!) zugute kommen, wenn man dann auch mal in der Luft in anspruchsvollere Bedingungen gerät.

[Michi M.]

In diesem Sinne, fly immer safe und mach dir wegen den Föhnflügen keinen Kopf. Das sage ich dir mit nun schon vielen, vielen Jahren Flugerfahrung!

Danke dir für diese Antwort. Es beruhigt mich zu lesen, dass ich mit der Einschätzung dann - zumindest für meinen Könnensstand - nicht alleine bin. Fliegen ist ein Hobby, und das möchte ich noch sehr lange, auch noch als "alter Pilot" machen können.

[Im Lee is schee!]

Am Boden kann man unheimlich viel vom und fürs Fliegen lernen. Stichwort: Groundhandling.

Ist wie mit dem Sicherheitstraining, in der Luft, in realen Bedingungen fühlt es sich eben noch mal ganz anders an.

[FliegenWilli]

An "grenzwertigen" (Föhn-)Tagen am Boden mit dem Schirm spielen, dort die Böigkeit der Luft erleben und gewissermaßen ein Muskelgedächtnis für die Reaktionen aufzubauen, ist ungeheuer wertvoll.

Aber auch hier vorsichtig sein - man sollte schon den Schirm bei plötzlichen Böen am Boden bändigen können.
Haben sich schon einige dabei verletzt, als sie unfreiwillig über den Acker gezogen wurden. Also Handschuhe an und Helm auf!
Ansonsten befürworte ich das Groundhandling.

[lukkomotive]

Live-Tracking zeigt immer nur, dass jemand in der Luft ist. Wie es ihm dabei ergeht, lässt sich daraus nicht ableiten.

Da schwebt mir gleich ne supercoole Idee vor: Burnair integriert auf dem Instrument 3 Buttons:
(x) ich fühl mich wohl
(x) bisschen komisch heute
(x) Horrorflug, wie komm ich nur runter

Die Buttons kann ich in der Luft drücken (wie Levelmeldungen beim Comp) und Burnair zeigt sie live als Statussmilie (statt dem Schirmchen) an. Das wär sehr unterhaltsam und informativ :-) Die roten Heulsmilie-Wolken markieren dann die Föhnstriche...

[makro]

Da schwebt mir gleich ne supercoole Idee vor: Burnair integriert auf dem Instrument 3 Buttons:
(x) ich fühl mich wohl
(x) bisschen komisch heute
(x) Horrorflug, wie komm ich nur runter

Die Buttons kann ich in der Luft drücken (wie Levelmeldungen beim Comp) und Burnair zeigt sie live als Statussmilie (statt dem Schirmchen) an. Das wär sehr unterhaltsam und informativ :-) Die roten Heulsmilie-Wolken markieren dann die Föhnstriche...

gute Idee ...und die Piloten bekommen dann nach etwas Auswertung einen Badge "Neurotiker" bis hin zu "Balls of Steel"

[flügli93]

bis hin zu "Balls of Steel"

.. "Titanium" !

Wobei ernst gesprochen, würde das den Druck nur noch mehr erhöhen. Was glaubt ihr passiert mit dem Selbstwertgefühl eines Piloten (ausdrücklich männliche Form) wenn bei starker Föhnlage, er der einzige ist, der vielleicht "Horrorflug" eintippt. Der Rest der Super-Duper-Föhnflughelden melden natürlich alle "Ich fühl ich wohl" ein.

Ich vermute, dass wenn so etwas eingeführt werden würde, noch mehr Helden bei Föhn fliegen gehen.

Michi M. Hier noch ein Video eines Piloten, der ohne Flugvorbereitung (oder trotz?) bei Föhn fliegen ging. Das wichtigste bei Föhnflügen sind allerdings 3 Go-Pros am Körper verteilt um anschließend Content für ein paar Likes hochzuladen und sich im Fürsprech von anonymen Postern zu suhlen.

[makro]

Lol, Titanium - logo, macht Sinn in der Luftfahrt!

Das mit den Badges war natürlich nur als Witz gedacht und wohl echt für das Selbstwertgefühl mancher - und ich möchte da Frauen explizit nicht ausschließen - fatal.

Allerdings wäre die Einführung dieses von lukkomotive vorgeschlagenen anonymisierten Systems die Bewertung der eigenen Entscheidung / des eigenen Gefühls wohl besser, als Flug-Kommentare von denen zu lesen, die an dem Tag "durchgekommen" sind. Und es wäre halt auch in Echtzeit verfügbar!

[shoulders]

Für mich sieht das nach zwei völlig getrennten Welten aus. Da gibt es Startplätze, an denen reale Piloten reales Wetter beurteilen, in echter Luft fliegen und ihr Erleben wie auch ihre Entscheidungen real untereinander kommunizieren. In dieser Welt kommen mir die Beteiligten meistens recht sortiert, vernünftig und ehrlich in Bezug auf ihr Befinden während der Flüge vor.

Und dann gibt es die Parallelwelt aus Forenbeiträgen, GoPro-Videos, Blogberichten, Social-Media-Posts, Reels etc., in der sowohl Superhelden als auch Volldeppen in großer Zahl auffallen. Beide sind möglicherweise gar nicht echt, in jedem Fall vermitteln sie ein verzerrtes Bild ihrer selbst wie auch ihrer Fliegerei. Das kann man nun grinsend ignorieren oder aber sich aufgeregt damit befassen - wobei Letzteres ja auch wieder in dieser Parallelwelt stattfindet. Dort reden eben Leute mit- und übereinander, die sich gar nicht kennen und oft genug absichtlich jede Verbindung zur realen Welt - wo das eine oder andere vielleicht schnell entzaubert würde - vermeiden. Für die wirkliche Welt, für die reale Fliegerei ist das aber doch so wichtig wie das Tun und Lassen irgendeines Avatars bei Fortnite - sprich: Wenn man's komplett ignoriert, hat niemand was verpasst.

[flügli93]

Lol, Titanium - logo, macht Sinn in der Luftfahrt!

Würde auch passen
War aber eher als Anspielung auf ein bekanntes Video von Philipp Broers gedacht ... war wohl zu insidermäßig

shoulders für dich mag das stimmen.
Für viele - vor allem junge Piloten - wächst die digitale (Selbstdarstellungs-und-alternative-Fakten-)Welt immer weiter mit der "realen" Welt zusammen oder sind schon eines.

[albretty]

Würde auch passen
War aber eher als Anspielung auf ein bekanntes Video von Philipp Broers gedacht ... war wohl zu insidermäßig

shoulders für dich mag das stimmen.
Für viele - vor allem junge Piloten - wächst die digitale (Selbstdarstellungs-und-alternative-Fakten-)Welt immer weiter mit der "realen" Welt zusammen oder sind schon eines.

Ja natürlich
aber mit demn realen Bedingungen am Startplatz hat die digitale Welt am Ende nix zu tun.
geht oder geht nicht